Wieder nichts für Tortenköniginnen: Bescheidene Erdbeertörtchen, wie man sie hier in der Saison landauf, landab bei jedem Bäcker/Konditor findet, nur ganz minim anders: hauchdünne Teigbödeli (das Rezept von Anne-Sofie Pic), Verzicht auf dicke, grausliche Vanille-Patisseriecrème, kein Rahm, wer will sich denn fett mästen ? Dafür beste Walliser Erdbeeren, Sorte Joly, und ein Fruchtcoulis aus Erdbeeren, Himbeeren, Verbene und einem Schluck Riesling. Dochdoch. Kann man essen. Die Besten und Weltbesten überlassen wir den Bäckern.

Zutaten
Pate brisée sucré: Rezept nach Anne-Sophie Pic
für 12 dünne Törtli, 8 cm
180 g Weissmehl
70 g Puderzucker
Prise Salz
75 g frische Butter
60 g Eigelb
1 Handvoll Couvertüreplätzchen, 68% Kakao
Fruchtcoulis:
200 g Erdbeeren
50 g Himbeeren
30 ml Riesling, von jenem, den ich ohnehin offen stehen habe
30 ml Zitronensaft
3 Karkadeblüten getrocknet (für die Farbe)
1 Zweig Verbene, die Blätter (Idee von hier)
80 g Zucker
7 g Gelfix (3:1)
Zubereitung
Pate brisée sucré:
(1) Mehl und Zucker und die Prise Salz sieben und in der Schüssel der Küchenmaschine mischen. Die kalte Butter in Stückchen mit dem K-Haken verrühren, bis die Masse krümelig ist. Eigelbe kurz unterrühren bis der Teig zu klumpen beginnt. Im Bedarfsfall 1-2 Tlf. Eiweiss zufügen. Nicht kneten, sondern von Hand zu einer Kugel zusammenfügen und in Folie eingewickelt während einer Stunde in den Kühlschrank stellen.
(2) Teig portionsweise auf 2 mm Dicke auswallen. Mit einem Ausstechring, der grösser ist als die Förmchen, Kreise ausstechen und in die gebutterten Förmchen legen und leicht andrücken. 15 Minuten kalt stellen. Mit der Gabel stupfen.
(3) Ofen auf 180°C vorheizen. Jeweils eine Rondelle aus Backpapier auf die Teigböden legen, mit Backbohnen beschweren und ca. 10-15 Minuten blind backen. Herausnehmen, Bohnen und Backpapier entfernen und nochmals ca. 5 Minuten hellblond fertig backen. Geht auch ohne Auslegen mit Backbohnen aber es bäckt gleichmässiger.
(4) Nach dem Erkalten wenig dunkle Couverture bei 50°C im Wasserbad schmelzen und die Tortenbödeli innen mit einem Pinsel dünn ausstreichen. Erkalten lassen.
Fruchtcoulis:
(5) Erdbeeren in Stücke schneiden, Himbeeren mit den restlichen Zutaten zusammen aufkochen und unter dauerndem Rühren ca. 5 Minuten leise köcheln.
(6) Durch ein Sieb passieren.
finish:
(7) schöne Erdbeeren halbieren oder vierteln, mit dem Coulis bepinseln und geordnet in die Törtchen stellen. Mit wenig Coulis überträufeln.
Ich sags ja, Erdbeerchuechli wie vom Bäcker nebenan 😉 So heissen diese Törtchen im Solothurner Gäu. Hier liegt im Herbst und Winter zäher Nebel. Wem bei mir die Sonne zu wenig scheint, blinzle ruhig mal rüber zu Eva ins Licht.
Schon verführt – Erdbeeren gehen doch immer. Egal wie.
Über Karkadeblüten stolpere ich: noch gar nienie gehört!
Karkade kennst Du bestimmt: unter dem Namen Hibiskusblüte.
Mir geht es wie Micha – ich weiss was nun auf dem Backplan ganz oben steht
die Schälchen halte ich mir im Kühlschrank gut verschlossen bereit und mache uns jeden Tag 2 frische Chuechli.
Wie gmoolt – genau eso mien si sii !
Uf‘ e Vanillepflutter chan‘ i (au) no so gärn verzichte. Im Gegesatz zu dine Däärtli het’s bi mir no e Dipfli gschlagene Nyydel obedruf.
zudem bin ich einfach zu faul, um extra Rahm zu schlagen.
Hauchdünner Boden, keine Creme, gaaanz viele Beeren = genau Meins, aber das ist ja bekannt. (Hoffentlich gibt es noch Erdbeeren, wenn ich zurück bin!)
Die kleinen Septemberbeeren sind auch gut !
Zum Reinbeissen sehen die aus, allerdings hätte auch ich nichts gegen einen schönen Tupfen frisch geschlagenen Rahm 🙂
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
PS. Karkadeblüten muss ich noch googeln!
Nicht so weit suchen 😉
Deine Mürbeteigschälchen sehen sensationell gut aus (die Törtchen an sich natürlich auch). Das Rezept für den Pâte brisée sucré schreibe ich mir gleich auf!
Und ich muss auch sagen, so ein Kleckschen Rahm oder Creme ist dazu das i-Tüpfelchen. 😉
Hast du die Hibiskusblüten gekauft oder selbst getrocknet? Pflanzliche Färbemittel sind für mich immer sehr interessant!
Ein Anfängerteig ! Hibiscus sabdariffa L. wächst im Sudan oder in Drogerien. Die trockne ich nicht selber. Sind Bestandteil von Hagebuttenteebeuteln und geben dem Hagebuttentee das schöne Rot.
Danke!
So einfach, so gut!
noch besser sind gute Erdbeeren nur direkt gepflückt in den Mund.
…oder gleich mit dem Rahmbläser in den Garten…
benötigt der keinen Elektroanschluss 😉
Einfach himmlisch lecker!
Grüsse,
Rosa
auch wenn ich bei dem Wort „lecker“ immer wieder etwas zusammenzucke: es hat was.
Ich will Vanillecreme und Rahm dazu! 😉
das chunnt eus spanisch vor !
Oha! Nun weiß ich, dass ich bald sehr viel mehr Zugriffe haben werde als sonst. 😉
Beim gewellten Rand deiner Törtchen zeigt sich aber schon der Meister!
Wegen einem gewellten Ausstecher ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Karkadeblüten htte ich zum Färben meiner weissen Lychee Confi besser genommen als das Oreangat. Karkade nahm Mutter für Tee und auch für kaltes Getränk im Sommer. Die Karkadeblüten (Gra Tschiap) gibt es auch hier, Wasser wird damit aufgekocht und dann kalt getrunken.
Auch alleine getrunken, gibt das einen erfrischenden, leicht säuerlichen, knallroten Tee.
Aber bitte mit Sahne!
Schnulzen-Udo mit seinem Plexiglasflügel hat bei uns Hausverbot.
Man muss den unerträglichen Ohrenschmalz von der Gaumenfreude trennen können.
Oh,mir steht der Mund vor Staunen offen,bei so vielen klugen Kommentaren.Grade richtig,um eine frisch gepflückte Erdbeere reinzustecken.So gut kann Einfaches sein,wie deine Törtchen.Ganz wunderbar.
Mich würde interessieren, was den Unterschied zwischen diesem Pate brisée sucré und einem klassischen Mürbeteig (1-2-3-Teig) ausmacht. Gibt es im Ergebnis signifikante Unterschiede oder gar Vor- bzw. Nachteile?
Grüsse,
Evelyn
ich backe so selten, das ich mir nicht herausnehmen darf, Vor- und Nachteile analytisch vergleichen zu können. Ich fand ihn etwas weniger mürb (hat ja auch weniger Butter) dafür leichter zu verarbeiten als den klassischen Mürbteig.