
Begegnet sind wir ihm nicht, dem Schweizer König. Er ist ja auch schon über 400 Jahre tot. So tot wie derjenige, dessen Schädel er in seiner Hand hält. Ludwig Pfyffer trat 1553 als Offizier in den französischen Kriegsdienst, nachdem er in Luzern verschiedene hohe Ämter bekleidet hatte. Bald zeichnete er sich in Schlachten aus und führte ab 1563 als Oberst ein Schweizerregiment. Dieses bildete die Kerntruppe der Heere Karls IX. in den französischen Religionskriegen. Obristen waren damals in allen Belangen verantwortliche Generalunternehmer ihres Regimentes und hatten für Mannschaft, Bekleidung, Bewaffnung und Unterhalt der Truppe zu sorgen. Dafür wurden sie von ihrem Auftraggeber mehr oder weniger schadlos gehalten. Wenn der Auftraggeber Geld hatte, eher mehr. Wenn er keines hatte, presste sich die Truppe ihren Unterhalt aus der Bevölkerung der Kriegsgebiete.

1566 wurde Pfyffer als Gesandter der Eidgenossenschaft am Reichstag zu Augsburg von Kaiser Maximilian II. zum Ritter geschlagen.
Seine Verdienste 1567 beim Rückzug der königlichen Familie von Meaux nach Paris und in diversen Schlachten des zweiten und dritten Hugenottenkrieges trugen ihm den Ruf eines fähigen Truppenführers ein. In der Folge wurde er in den französischen Adelsstand erhoben.
1569, nach dem Frieden von Saint-Germain, kehrte er nach Luzern zurück. Hier übernahm er ein Jahr später die Position des Schultheissen und festigte als dominierender Luzerner Politiker (zum Missfallen der evangelischen Kantone) die Vormachtstellung der katholischen Stände innerhalb der Eidgenossenschaft. So berief er 1577 die Jesuiten nach Luzern, baute ihnen ein Kollegium, förderte die Gegenreformation und 1586 die Vereinigung der katholischen Stände im Goldenen Bund (Borromäischer Bund). Ein Jahr später wurde die Allianz der katholischen Kantone der Eidgenossenschaft mit dem katholischen Spanien besiegelt.

Daneben warb er fleissig schweizerische Regimenter für die französische Liga und liess sich dafür von Savoyen, Spanien und Rom mit gut dotierten Pensionen bezahlen. (Pensionen ? eine eher euphemistische Bezeichnung). Daneben handelte er mit Tuch, Vieh, Salz und Geld. Nach seinem Tod hinterliess er mit über 340’000 Gulden wohl eines der grösseren Vermögen der damaligen Eidgenossenschaft.

Im 13. Jahrhundert war die Herrschaft Altishofen im Besitz der Freiherren von Balm. 1308 wurde König Albrecht von Habsburg bei Windisch ermordet, Rudolf von Balm zählte zu den Verschwörern und musste fliehen, sein Besitz verfiel dem heiligen römischen Reich.
1312 kaufte der Deutsche Ritterorden in Hitzkirch die Herrschaft Altishofen. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts befand sich der Orden im Niedergang. Die verarmten Deutschritter sahen sich im Jahre 1571 gezwungen, die Herrschaft Altishofen für 8000 Kronen (écu d’or) an Ludwig Pfyffer zu verkaufen. Er und seine Nachkommen nannten sich fortan Pfyffer von Altishofen. So einfach war das damals.

1571 baute er Schloss Altishofen, 1575 war der Bau fertig. 1588 erwarb er das Wasserschloss Wyher bei Ettiswil. Pfyffer gilt als der Begründer des Luzerner Patriziats. Die Nachkommen des Schweizer Königs stellten mehrere Kommandanten der päpstlichen Schweizergarde und erfreuen sich heute noch einer angesehenen, gesellschaftlichen Stellung.

1859 verkaufte Heinrich Pfyffer das Schloss, 3 Jahre später erwarb es die Gemeinde Altishofen. Bis zum Jahre 1973 nutzte sie es als Bürgerheim. Seit 1971 befindet sich die Gemeindekanzlei im Schloss. Die heutige, Schuld-heischende Obrigkeit. Nach der Renovation im Jahr 1986 wurde darin das Regierungsstatthalteramt des Amtes Willisau untergebracht. Verschiedene Räume (getäferter Rittersaal mit Kassettendecke, Barockstube, Schlosskeller) können für Anlässe gemietet werden. Waren am Fronleichnamstag jedoch nicht zu besichtigen. Nicht mal das historische Gasthaus im Ort hatte geöffnet. Für den Kaffee mussten wir uns über die Kantonsgrenze in protestantische Gefilde bemühen.

Quellen:
wiki: Altishofen
wiki: Ludwig Pfyffer
HLS: Altishofen
Interessant wie immer bei Deinen Ausflügen. Gerade herzensgut schaut der Herr nicht aus dem Bild. Dieser mögliche Spross einer Musikantenfamilie (Pfeifer??) war ja bereits etwas hochgekommen, bevor er hoffnungsvolle arme Schweizer mit Versprechungen als Söldner für fremde Kriegsdienste anwarb und damit reich wurde.
Alte Erkenntnis: Wenn das Einkommen wächst, nimmt die Zufriedenheit nicht im selben Tempo zu. Der Grossvater vom Ludi gilt als Stammvater der Pfyffer von Altishofen. Wie der zu seinem Namen gekommen ist, würde mich wunder nehmen.
Erstaunlich, wie gründlich solch markante Persönlichkeiten in Vergessenheit geraten.
Toller Beitrag … liebe Grüsse vom Muger
drum stellen sie sich vor ihrem Ableben noch geschwinde ein Schlösschen auf. Zu ewigem Andenken.
Ein sogenannter Pfyffersack 😉
vermutlich zur Unterscheidung von den Nürnberger Pfeffersäcken.
Sein oder nicht sein… 😉
Ludwig Pfyffer verstarb 1594 in Luzern. Hamlet wurde 1602 erstmals gedruckt. Der Rest ist Schweigen 😉
Sehr schön dieser Eingang zum polygonalen Treppenturm! Und danke für den Einblick in die Geschichte und die anderen schönen Fotos.
Habt einen schönen Sonntag. LG Eva
Danke, wünsche ich Euch ebenso. Wir bleiben wieder einmal zuhause und warten auf schönes Wetter.
dann ging es euch nicht besser als uns heute. 😉
Interesting history and lovely place!
Grüsse,
Rosa
Ich wüsste zu gern, was die seltsam geformten Knöpfe am Revers Pfyffers zu bedeuten haben…
ich vermute: Das Wappen der Stadt Luzern wird von 2 gelben Löwen gehalten. Der Mantel des Schultheissen wird mit 2 goldenen Löwenköpfen zusammengeknöpft. Rechts auf dem Bild der Haken, links das Kettchen.
Und die Löwen symbolisieren Stärke und Unbezwingbarkeit?
Und um Machtansprüche zu bekräftigen,