
Die Er[e]mitage in Arlesheim, südlich von Basel im Birseck, ist der grösste englische Landschaftsgarten der Schweiz. Er liegt in einem kleinen Taleinschnitt und belegt eine Fläche von rund vierzig Hektaren.

Der Park wurde auf Initiative von Balbina von Andlau-Staal und deren Cousin, Domherr Heinrich von Ligerz, erbaut und 1785 unter Anwesenheit des Fürstbischofs von Basel eröffnet. Balbina von Andlau war die Gattin des seit 1763 regierenden, verhassten Obervogts der Herrschaft Birseck, Franz Carl von Andlau. Der Park orientierte sich, dem damaligen Zeitgeist entsprechend, an der Naturverehrung im Sinne Rousseaus und an dem von der Aristokratie gepflegten Mythos eines glückseligen, idyllischen Landlebens. Anders als im barocken Garten wurde die Natur hier in ihrem Urzustand belassen.

Im Park gab es unter anderem verschiedene Weiher, einen künstlichen Wasserfall, eine Eremitenklause, eine künstliche Turmruine, verschiedene Grotten und eine Hängebrücke. 1787 kam eine echte Schweizer Sennhütte hinzu. Nach der Eröffnung des Gartens wirkte Balbina häufig als Gastgeberin für die vornehmen Besucher aus ganz Europa.

Glücklich und Selig in ihrem Arkadien war aber nur die Oberschicht. Kein Wunder, dass sich beim übergreifen der französischen Revolution auf die Schweiz, Ende 1792, das Landvolk gegen den Adel auflehnte und Teile der Eremitage und der Burg Birseck in Brand setzte. Was noch stehengelieben war, zerstörten 1793 die ins Fürstbistum Basel einmarschierten französischen Truppen. 2 Tage darauf verstarb Franz Carl, seine Gattin und ihr Cousin flohen ins Exil nach Freiburg im Breisgau.

1812 kehrte Domherr Heinrich von Ligerz aus dem Exil in das mittlerweile französisch gewordene Birseck zurück und unterstützte Balbinas Sohn Conrad von Andlau (der in Freiburg zu dieser Zeit als Innenminister im vereinten Grossherzogtum Baden wirkte) beim Wiederaufbau der Eremitage. Was heute noch zu sehen ist, stammt aus der Zeit um 1812. Das hoch über dem Tal liegende, zerfallene Schloss Birseck wurde 1808 von den Beiden gekauft und anschliessend in die Eremitage miteinbezogen. Turm und Kapelle wurden in dem damals herrschenden, verklärenden neogotischen Stil wieder in Stand gesetzt. Ein Rittersaal und Zinnen wurden hinzugefügt.

Die insgesamt vier Burgen, die am westlichen Hang der Birsebene liegen, dienten den Bischöfen von Basel zur Sicherung ihrer Gebiete gegen die Grafen von Frohburg, die nach der Mitte des 12. Jahrhunderts in die Ländereien des Fürstbischofs von Basel expandieren wollten. Die Bischöfe benutzten die untere Burg Birseck zeitweilig als Residenz, bis sie beim Basler Erdbeben von 1356 Schäden erlitt.


Später wurde die Burg von den bischöflichen Vögten genutzt. Im 15. und 17. Jahrhundert wurde sie weiter ausgebaut. Im 18. Jahrhundert zerfiel die Burg zusehends und wurde unbenutzbar. Daher verlegte Franz Carl von Andlau 1763 seinen Landvogteisitz von der Burg hinunter ins Dorf. Im Jahr 1794 wurden die Ruinen Birseck als französisches Nationalgut versteigert und als Steinbruch ausgebeutet.

Schöne Erinnerungen, hab ich doch einige Jahre in Aesch BL gelebt.
In Aesch hats auch noch ein Schlösschen.
Arleshe isch so oder so e Usflug wärt. Ebeso wäge de Kalbsbäggli im “Ochse” und dr Metzgerei.
I wynsch dir/Eych e gmietlige Sunntig.
Danke, in dieser Metzg kaufen wir öfters, obwohl man das dem Blog gar nicht ansieht 😉
Immer lerne ich neues Schönes bei Dir kennen.
Gruss, Erich
Heute liegt grauer Hochnebel über der Region, es ist nicht nur immer schön hier.
Wunderbar!
Genau hier habe ich in der zweiten Oktoberwoche mehrere schöne Nachmittage verbringen dürfen. Nur der Wein vom Schlossberg war bei der abendlichen Einkehr im zu Recht hoch gelobten Ochsen für einen deutschen Geldbeutel außerordentlich teuer. Dabei hatte er doch einen kurzen Transportweg.
Die Weine vom Hofgut sind halt Bio. 16.50 für die Flasche Chardonnay ab Hofgut ist aber für hiesige Verhältnisse angemessen.
Völlig d’accord!
Doch bei 44 SFr im Lokal (war wir vorher wussten und sie trotzdem getrunken haben) schluckt man doch noch einmal zusätzlich. 🙂
wieder ein interessanter Sonntagsausflug für mich!
Danke.
Jetzt ist dann fertig ausgeflügelt.
schade. 😦
Wenn es dem Aufschwung dient, werden auch Ruinen ruiniert.
bei F. Schiller klingt das positiver:
„Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen“.
So schön! Ein fantastischer Ausflug.
Grüsse,
Rosa
and so nearby
Wie machst du es bloß, dass bei deinen Exkursionen stets die Sonne scheint? 😉
notfalls besuche ich den Ort ein zweites Mal 🙂
Danke für diese schönen Ausflüge in Regionen der Schweiz, die du uns immer wieder zeigst. Es ist jedesmal faszinierend zu sehen, was du an Schönem in deiner Heimat aufstöberst.
beim Essen würde ich gerne mit Lyon tauschen.
Jetzt wo wir so nah wohnen muss ich mich mal in aller Ruhe mit deinen tollen Ausflugstipps beschäftigen! Das hier scheint schon mal der perfekte Anfang zu sein. Muss nur noch das Wetter wieder ein bisschen mitspielen.
Danke schonmal 🙂
Ihr seid immer noch in Freiburg ?