Wer nach Gold schürft, wird zuweilen fündig. Neben der Sieglinde hatte ich mir auch Andengold Kartoffeln gekauft. Mayan Gold, von der Claus unlängst so schwärmte, war Ende Februar bereits ausverkauft, so bestellte ich, was noch zu kriegen war: Andengold, die wie die Mayan derselben südamerikanischen Kartoffelart Solanum Phureja entstammt.
Maisgelbes Fruchtfleisch, mehlig-cremige Textur, ausgeprägt kartoffeliger Geschmack, 30% kürzere Garzeit. Ich probierte damit meine robusten Kartoffelgnocchi nach bewährtem Rezept. Ein Aaaaaahh-Erlebnis.
Goldnuggets aus Andengold mit Bärlauchbohnen

Zutaten
Gnocchi für 4 Personen:
500 g Andengold Kartoffeln (aus Franken, bzw. via Tartuffli)
3 Eigelbe
50 g Hartweizendunst (Knöpflimehl)
110 g fein geriebener Parmesan oder Sbrinz
Salz, Muskatnuss, Pfeffer
Olivenöl mit Zitrone
Sau-Bohnen:
1 kg dicke Bohnen
1-2 Elf. Bärlauch-Pesto, Rezept siehe hier

Zubereitung
Gnocchi:
(1) Die Kartoffeln im Dampfsieb oder Salzwasser in der Schale gar kochen, gut ausdämpfen lassen (10 Minuten bei 110°C Umluft). Schälen und durch die Kartoffelpresse drücken, Eigelbe, Hartweizendunst, Parmesan und Gewürze unter die noch warmen, durchgedrückten Kartoffeln mengen. Den Teig zugedeckt 30 Minuten stehen lassen.
(2) Es resultiert ein fluffiger, feuchter Teig, der aber mit Hilfe von wenig Hartweizendunst gut zu verarbeiten ist.
(3) Den Gnocchiteig auf Hartweizendunst zu Rollen von 1 cm Durchmesser ausrollen, diese in 1 cm Stücke schneiden, zwischen den Händen rund zu etwas mehr als Kichererbsengrossen Gnocchi abdrehen.
(4) die Gnocchi in knapp kochendem Salzwasser pochieren, herausheben sobald sie obenauf schwimmen, abtropfen lassen und in wenig Zitronenöl schwenken, damit sie nicht kleben. Eine Hälfte habe ich tiefgefroren, die andere leicht angebraten.

Sau-Bohnen:
(5) Die Saubohnen aus den Hülsen lösen, 2 Minuten in kochendem Salzwasser garen, Kerne aus der Schale lösen. In einer Pfanne 1 Elf. Bärlauchpesto erwärmen, die Kerne zugeben und darin wärmen. Mit Salz nachwürzen.
Meine mit üblichen Kartoffelsorten zubereiteten Gnocchi sind sonst eher fest und robust. Diese hier waren herrlich fluffig, die mehlig-cremige Textur der Kartoffeln und der Geschmack kommt in den Gnocchi gut zur Geltung. Und so schön gelb wie Mais oder gelbe Karotten. Eine Entdeckung. Ein wahrer Goldschatz ! Danke Claus ! Nun bin ich auf den Kartoffelsalat gespannt.
Ein richtiges Belohnungs-Essen…. zumindest für mich wäre es das
Lieber als ein mit echter Goldfolie belegter, schwarze Risotto.
unbedingt- hier steckt doch viel mehr Liebe in der Zubereitung!
Sag ich doch…
und ich glaube Dir doch 🙂
was grad aus einem handfesten essen (gnocchi) gemacht werden kann!
(dass ich der meinung bin dass man bärlauchesser in quarantäne schicken soll ist eine andere geschichte)
hartweizendunst ist farina rimacinata oder?
das klingt weitaus besser als der hierzulande übliche gries
schöne grüsse
wie immer, kommts auch beim Bärlauch auf die genossene Menge an.
Ja, grano duro rimacinata.
Diese Farbe der Kartoffeln – ein Traum! Als hättest du mit Safran gekocht. Ich werde nach diesen köstlichen Dingern Ausschau halten, das begeistert mich jetzt. Erzählst du mir noch, wie lange du an diesen kleinen Kügelchen ‚gearbeitet‘ hast? 😉
das ging überraschend rasch. etwa 3/4 h.
Ich schließe mich Sabine an und mache mich mal auf die Pirsch nach dem Gold. 🙂
Zum Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Ach, wir Armen!
Ja….die haben einfach tolle Kartoffeln bei Tartuffli. Ich muss auch mal wieder ein paar von ihren Schätzen ordern….
wir haben noch genug von den Schätzen bis Ende April. Dann warte ich auf die neue Ernte.
Jetzt schon Fèves – woher kommen die um diese Jahreszeit? Selbst in der Toskana haben wir die nie vor Mai frisch bekommen.
Das Bärlauchpesto läßt sich übrigens hervorragend in kleinen Gläsern einfrieren. Oder einfach nur der Bärlauch mit Olivenöl 🙂 Feinstes Convenience aus eigenem Vorrat für Quark, Crème fraiche, Spätzle….
Meine kommen aus Apulien, die werden hier immer so früh angeboten, sind während der ersten Wochen jedoch noch klein. Man muss sie im Warenhaus richtig erlesen und die dicken Bohnen herausfühlen, damit man nicht nur Hülsen kriegt.
Ich glaube, ich muss auch mal in die Kartoffelsortenverkostung einsteigen! Danke auch für die Erinnerung an das bewährte Gnocchi-Rezept. Das kommt zum richtigen Zeitpunkt.
Schade, dass meine Majakartoffeln alle sind, leider keimen sie ja so schnell. Nach deiner Veröffentlichung wird´s mit dem Bestellen ja nun nix mehr werden 😉 Aber die nächste Kartoffelernte kommt bestimmt!
Ich fand die Kartoffeln auch sehr gut, die cremige Konsistenz hat mir gut gefallen. Wegen ihres doch recht milden Geschmacks haben wir sie lieber pur gegessen, einmal als Püree, das war herrlich.
Dein Gnocchi-Rezept kann ich ja auch mit normalen Kartoffeln probieren. Hier bekommen einige glänzende Augen bei der Erwähnung von Gnocchi.
Die Saubohnen waren gefroren, nicht wahr?
Liebe Grüße
Ulrike
keimen schnell ? muss ich mal nachgucken, ob ich sie rasch verbrauchen muss. Nein das waren frische Saubohnen, noch klein.
Ich hatte meine Kartoffeln bei Kartoffel Müller bestellt und von dort den Hinweis bekommen, dass sie schneller keimen als andere, was auch so war. Mittlerweile keimen ja alle Kartoffeln schnell. Jedenfalls bei mir, hab leider keinen Kartoffelkeller.
Frische Saubohnen? Vielleicht am italienischen Stand am Offenbacher Markt??? So klein sehen deine gar nicht aus oder sind die Gnocchi so niedlich?
Im November hatte ich sie bestellt….
Beides
Sehr fein, sehr fein – auch wenn’s mehr eine Fastenpartie ist.. 😀
Die Party beginnt erst an Ostern.
Was ich vermisse ist dein Standardabschlusssatz: Und das war damit mein diesjähriges Bärlauchrezept.
Ich habe übrigens in einer TV Sendung gehört, dass man die Wurzeln des Bärlauchs auch verarbeiten kann. Das dürfte sich in der Bloggerszene noch nicht herumgesprochen haben – keine Blogeinträge. 🙂
PS: Die robusten Gnochi stehen auf meiner Nachkochliste! Erst müssen einmal ordentliche Erdäpfel her, mein Biobauer liefert erst nächste Woche.
Der Abschluss-satz kommt noch, sobald es Zeit ist. Nein, den Waldboden mag ich nicht umpflügen wegen der paar Wurzeln.
Auch wenn ich die Hauptrolle – das Andengold – ersetzen muß, wird dieses Stück auf jeden Fall auch auf unserem Tisch uraufgeführt 🙂
Gnocchi lassen sich auch mit Karotten färben. Davon hast Du ja reichlich.
Mir persönlich ist seasonalles Kochen sehr wichtig und deine umschreibungen finde ich zusätzlich super