Ja, ich habe das Buch „Reisehunger“ von Nicole Stich auch erhalten. Unverlangt. Ohne Klinken putzen zu müssen. Klinkenputzen verträgt sich einfach nicht mit meinem Bettlerstolz. Und ich bin weder verpflichtet, eine Rezension zu schreiben, noch „knallhart“ Punkte zu verteilen. Auch das liegt mir nicht. Zumal die Nicole Stich eine charmante, liebenswerte und überaus erfolgreiche Profi-Bloggerin (delicious days) sowie eine anerkannte Buchautorin ist, der ich vor 6 Jahren bei einem Bloggertreffen in Frankfurt bei einem Glas Apfelwein kurz begegnen durfte. Mehr siehe hier.
Reisehunger ? Hungrig bin ich weniger als auch schon, schon gar nicht nach Reisen in ferne Länder. USA ? Griechenland ? Dubai ? Singapur ? Türkei ? Portugal ? Vorbei. Muss nicht mehr sein, da kommen wir eh nicht mehr hin. Frankreich vielleicht ? Lieber Italien, dort isst man im Mittel weitaus besser. 11 Rezepte auf den Seiten 94-121 finden sich darüber im Buch.
Ein Rezept hat mich im Italien-Kapitel auf den ersten Blick eingefangen: Die Scaloppine mit Marsalapilzen. Scaloppine al Marsala kriegte man zu unseren Romfahrerzeiten (1960-1980: insgesamt 11 Mal) in jeder Trattoria. Mit oder ohne funghi. Eines unserer Lieblingsessen damals.
Das Buch ist eine Auswahl von „Best of…“ Rezepten des jeweiligen Landes. Wie von Nicole nicht anders zu erwarten, sind sie exakt und verlässlich ausgearbeitet. Die funktionieren einfach.
Scaloppine al Marsala e funghi

Zutaten
für 2 Personen
125 g Champignons (L.: 200 g braune)
300 g sehr dünne Kalbsschnitzelchen (L.: 180 g aus dem faux-filet)
Meersalz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
3 Elf. Olivenöl (L.: 1 Elf. Nussbutter, 2 Elf. Olivenöl)
100 ml Marsala
150 ml Brühe oder Wasser (L.: 2 gehäufte Elf. gelierter Kalbsfond, allemal besser als Wasser)
1 Tlf. alter Aceto Balsamico
60 g Sahne (L.: ersatzlos gestrichen, muss nicht sein)
etwas Petersilie, gehackt
Zubereitung
(1) Champignons putzen, Stielenden kappen, in nicht zu dünne Scheiben schneiden. Kalbsschnitzel zwischen Folie von Hand flach drücken, salzen und pfeffern.
(2) Eine grosse Pfanne stark erhitzen, 1 Elf. Nussbutter und 1 Elf. Olivenöl zugeben, Schnitzel portionsweise von beiden Seiten scharf anbraten (pro Seite 20-30 Sek.) damit sie Farbe annehmen. Beim Anbraten die Schnitzel ruhig liegen lassen, nicht an der Pfanne rütteln. Schnitzel auf einen vorgewärmten Teller 70°C im Ofen warm stellen.
(3) Den Rest Olivenöl zugeben und die Champignons bei mittlerer bis starker Hitze anbraten, bis auch diese etwas Farbe angenommen haben. Die Pilze erst wenden, wenn die unterste Schicht gebräunt ist.
(4) Champignons mit Marsala und Brühe (L.: dem gelierten Kalbsfond) aufgiessen und kurz einkochen lassen, bis die Sauce etwas eingedickt ist. Temperatur reduzieren. Den Balsamico (und wer unbedingt Sahne dran haben muss, die Sahne) zugeben, die Schnitzelchen samt allfälligen Saft dazu legen und 2-4 Minuten gar ziehen lassen. Nicht mehr kochen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, mit der Petersilie bestreuen.
Statt Weissbrot habe ich als contorno dazu ein paar Kartoffelspalten angebraten. Getrunken haben wir, mangels Frascati secco, eine halbe Flasche Barolo Ginestra Casa Maté. Ein perfekter Wein passt doch zu jedem perfekten Rezept, auch wenn er eigentlich nicht passt.
Nach dem Essen sah ich mir im Internet ein paar italienische Videos und Bilder an, wie Italiener Scaloppine al Marsala kochen: Ach du mein Güte. Nicole kann das besser. Kurz: das Buch gefällt mir. Caponata Roscioli und Kürbisrisotto mit Radicchio will ich daraus auch noch nachkochen, wenn Auberginen und Kürbisse ihre Zeit haben. Ich werde nicht darum kommen, mir auch die andern Kapitel noch anzusehen. Man will ja nichts verpassen.
Ich besitze alle ihre bisher veröffentlichten Kochbücher und lese auch immer wieder gerne ihren Blog. Vor allem bringe ich sie in Verbindung mit dem für mich genialsten, weil schnellsten Gnocchi-Rezept aller Zeiten, den 15-Minuten Gnocchi mit Ricotta (müsste ich mal bald wieder machen).
Die Scaloppine al Marsala werden bei uns auch gerne zubereitet, selbstverständlich ohne Sahne, die ich ebenfalls hier für überflüssig halte.
Nicky schreibt nur selten in ihrem Blog. Dafür hat alles Hand und Fuss.
Sehr schön! Das zählt zu den Gerichten, welche ich mir öfters zubereite, denn ich liebe das Aroma von Marsala sehr. Ab und zu bringen mir Freunde eine Flasche mit, denn hier kann ich (wissentlich) keinen kaufen.
Boun appetito,
FEL!X
und, was viele nicht wissen, es gibt so viele Qualitätsabstufungen beim Marsala. Nicht nur den Superiore aus dem Supermarkt.
Nicky hüpfen die Sympathien nur so entgegen – und man freut sich mit, weil es einfach zu recht passiert. Ihre Rezepte sind so köstlich wie verläßlich, so ideenreich wie bodenständig… aber was hole ich aus, das hast du bereits gesagt, ich auch schon. Lecker sieht dein Teller aus… vielleicht mache ich uns doch mal wieder etwas mit Fleisch…
Das Lob der Buchautorin darf man gerne wiederholen 🙂
Für mi als Flaischliebhaber ein vo de absolute Klassilker !
Danggscheen fir d‘ Erinnerig.
und so schnell gemacht.
A delicious combination! Sehr lecker wie immer.
Grüsse,
Rosa
Der Barolo war auch lecker 😉
Mein Reisehunger ist riesig 😉 , aber das Buch habe ich (noch) nicht. Überhaupt keines von Nicole S. obwohl ich ihren Blog sehr mag! Mein Fehler?
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
ich besitze auch nur dieses eine Buch. Man kann einfach nicht mehr alles lesen. Das hat nichts mit Fehlern zu tun.
vielleicht sollte ich die Bücher von ihr doch mal wieder hervorkramen und mit diesem Neuen die Sammlung erweitern!?
Ich glaube, du hast gerade unser Abendessen gerettet. 🙂
Warte mal ab, was Herr H. zu der beabsichtigten Rettung sagt.
wenn nur der Marsala mal ohne Champignosn daherkäme…. Reisehunger find ich prinzipiell prima!
Die Pilze kann man auch weglassen, Scaloppine di Marsala haben auch keine dabei. Nichts gegen Reisehunger, für mich ist er (leider) vorbei.
gutes essen kann auch schnell sein!
(in der zubereitung meine ich)
+ eine andere anwendung für marsala noch dazu-
meine grossmutter hatte sowas in der speisekammer, allerdings als hauptzutat für chaudeau (hoffentlich ist das richtig geschrieben + auch allgemein verständlich)
vielen dank für die anregung + schöne grüsse von meinem wenigstens heute sommerwarmen berg
Chaudeau, der Vorgänger des Zabaglione, ist heute gänzlich vergessen gegangen. Das kenne ich auch noch. Mit Süsswein zubereitet.
Hallo, nach den Pici (mittlerweile Dauerbrenner in der Küche) habe ich bei diesem leckeren Gericht mal wieder bei dir gewildert, und dabei Zutaten und Arbeitsschritte übernommen. Denke, dass passt!
Pici ! Darf gar nicht dran denken.