Ein köstlicher Kartoffel-Schalotten-Pflaumen-Eintopf mit Schinken für die Fastenzeit. Entdeckt von Frau lamiacucina in einem piemontesischen Weinheft. Während ich mit dem Weinhändler verhandelte, memorierte meine Frau das Rezept. Der Name des Gerichtes und seine Herkunft gingen vergessen. Geblieben ist ein (für mich unerwartet) begeisterndes Gericht, das die Aussage eines Basler Gastronomen widerlegt: „Eintöpfe sind mir ein Greuel. Diese Art zu kochen hat keine Berechtigung. Alles in einen Topf schütten und davonlaufen, nein, das kann nichts Gutes geben“. Ob es wohl am Davonlaufen oder nur am Namen „Eintopf“ liegt? zum Rezept:
Zutaten
500 g festkochende Kartoffeln
14 Dörrpflaumen mit Stein (etwa 150 g)
150 g mittlere Schalotten
30 g Butter
2 dl Gemüsebrühe
1 dl Weisswein
Salz
2 Elf. bestes Olivenöl
1 Knoblauchzehe
Petersilie
für den Schinken:
100 g gekochter Schinken in Scheiben geschnitten
20 g Bratbutter
Vorbereitung
(1) Kartoffeln schälen, je nach Grösse sechsteln oder achteln und in eine Kasserolle geben.
(2) Gemüsebrühe, Wein, Olivenöl, Butter und Knoblauch zugeben.
Zubereitung
(3) leicht salzen, aufkochen, dann Pflaumen und Schalotten zugeben.
(4) unbedeckt im vorgeheizten Backofen bei 160°C (mittlere Rille) garen. Dabei immer wieder begiessen, die Flüssigkeit soll nach ca. 75 Minuten fast aufgenommen sein.
(5) Garprobe bei den Kartoffeln durchführen.
(6) Schinken in feine Streifen schneiden.
(7) Schinken in der Bratbutter anrösten und zuletzt über den Kartoffeltopf verteilen.
(8) grobgeschnittene Petersilie aufstreuen.
Anmerkung
Unbedingt Pflaumen mit Stein verwenden. Ohne Stein gibt’s Pflaumenmus.
Hallo Robert,
chapeau, ein wunderbarer blog!
Dein Eintopf erinnert mich an eine längst vergangene Zeit, als meine Frau noch gekocht hat und sie manchmal nach dem Prinzip gekocht hat, verzeih diesen derben Ausdruck, „aus Scheiße Marmelade machen“, d.h. alles in den Kochtopf zu schmeißen was gerade im Hause zur Verfügung steht und ganz ohne Rezept. Ich muss zugeben, da kamen manchmal tolle Gerichte dabei heraus.
Ich würde sagen, der Clou bei Deinem Eintopf sind die Dörrpflaumen, das habe ich vor 2 Wochen gemerkt als ich „Kaninchen mit Dörrpflaumen“ geschmört habe und die Pflaumen ein wunderbares Aroma an das Fleisch und die Soße abgegeben haben.
Liebe Grüße aus Berlin,
Martin
P.S. Ich sollte noch erwähnen das der erwähnte derbe Ausdruck von meiner Frau stammt! :))
Danke! Ich vermute auch, dass diesem Rezept der berühmte „Coniglio alle Prugne“ Pate gestanden hat. Die Kunst aus einfachsten Zutaten gutschmeckende Dinge zuzubereiten, stammt halt aus der Küche armer Leute, die man dafür nicht genug achten kann, auch wenn sie inzwischen längst gestorben sind. Aus dem Überfluss etwas Gutes zu hervorzubringen, ist einfacher.
Übrigens, ich habe vor kurzem ein ähnliches Rezept bei einer kulinarischen Reise durch die Schweiz mit Tim Mälzer gesehen, es heißt „Cholera“ und ist ebenfalls ein arme Leute-Essen.
Blätterteig wird in eine Springform ausgebreitet und mit Kartoffeln, Äpfeln, Zwiebeln, Käse und zum Schluß nochmals mit Blätterteig bedeckt. Muß ich mal demnächst ausprobieren……..
vielen dank für das rezept, ich habe es heute nachgekocht und es hat vorzüglich geschmeckt!