Basler Brunsli sind ein typisch Schweizerisches Weihnachtsgebäck. Relativ jung, meine Basler Kochschule aus dem Jahre 1908 kennt sie nicht. Das richtige Rezept ist Glaubenssache. Brunsli-teige unterscheide ich deshalb in 3 Typen: konservative, fortschrittliche und richtungslose. Die konservativen werden mit Kakaopulver und Eiweiss zubereitet, die fortschrittlichen mit Schokolade (dafür gibts sogar Brunsli-Schokolade) und die übrigen mit Fertigteig. Unser Rezept stammt von Frau Curtius. Und die hatte es aus einer guten Basler Feinbäckerei, die aber schon seit etwa 40 Jahren nicht mehr existiert. Unsere Brunsli ? konservative natürlich, sie stehen dem Himmel näher, wie das Bild zeigt. 🙂 zum Rezept
Zutaten
250 gr ungeschälte, geriebene Mandeln
250 gr Puderzucker, mit dem Kakao zusammen gesiebt
50 g bestes Kakaopulver, ungesüsst
2 Eiweiss
2 EL Kirsch
1 Prise Nelkenpulver
1 Prise Salz
Zubereitung
(1) Eiweisse leicht schlagen.
(2) Mandelpulver mit Zucker/Kakao und dem Gewürz gut vermischen, geschlagenes Eiweiss unterarbeiten. Das braucht etwas Geduld, bis sich die Mischung verbunden hat, zuletzt den Kirsch in kleinen Portionen einarbeiten. Die Masse darf nicht zu feucht und klebrig werden.
(3) Den Teig in Folie eingeschlagen mind. 2 Stunden oder besser über Nacht in den Kühlschrank stellen.
(4) Teig zwischen Backpapier und 1 cm Teighölzern auswallen, Guetzli ausstechen.
(5) Auf Backpapier auf ein Tablett verteilen und mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ankühlen lassen.
(7) Backpapier auf Backblech ziehen und im gut vorgeheizten Backofen ca. 8 Minuten bei 190°C (Rille 2, Ober- und Unterhitze) “backen”, eigentlich eher antrocknen. Die Plätzchen nicht zu Makronen totbacken, sie müssen innen noch leicht feucht sein. Abkühlen lassen auf Kuchengitter.
Aufbewahrung
In dicht schliessender Plasticbox. Lagern bei 12°C.
Anmerkung
Das Auswallen auf Griesszucker lassen wir bleiben. Sie schmecken dadurch herber und Zucker hats in den Weihnachtsplätzchen eh genug drin. Den Titel meines Eintrags habe ich von der Migros-werbung für Brunsli-Fertigteig entlehnt. Die fortschrittlichen wie diese hier schmecken natürlich genauso gut. Zum Fotografieren habe ich ein paar Brunsli auf einen Spiegel im Freien gelegt. Zufällig wars nicht neblig.
Himmelsplätzchen also!
Seht Ihr denn jetzt noch vor lauter Plätzchen dann noch den Weihnachtsbaum?…..
UNd, ich bewundere die Diziplin, „…in dicht schliessender Plasticbox….“….bei mir käme es bei diesen divinen Plätzchen gar nicht erst zu einer Benutzung der Box……
@Bolli: die werden eingebunkert für schlechte Zeiten. Wir essen gar nicht soviel Süsses.
Könnte ich nie! Bei mir wären die schon nach dem Backen weg, und, der Teig vorher auch schon reduziert….
Schlechte Zeiten in der Ch?
@Bolli: zwischen Weihnacht und Neujahr werde ich kochfaul. Die Plätzchen dienen dann als Notvorrat zum Überleben.
Himmlische Plätzchen – aber Plastikboxen? Das ist doch ein schmerzlicher Stilbruch. Hierorts nur Blechdosen. Wie hat denn Frau Curtius ihre Erzeugnisse gelagert?
Ich esse gerade ein „BaslerBrunsli“ aus der MIGROS zum Frühstück. :))
Ich habe jetzt mal im Ralliger Haushaltungsschul-Kochbuch meiner Schweizer Großmutter (geb. 1887)
http://peho.typepad.com/chili_und_ciabatta/2005/09/5_blogevent_reg.html
nachgeschaut: dort gibt es schon ein Rezept für „Basler Braun“ mit 250 g geriebener Schokolade, 250 g geriebenen Mandeln, 250 g zucker, Citronenschale und dem Schnee von 3-4 Eiweiß. Nicht konservativ? 😉
Ich werde künftig hier erst am Nachmittag lesen.
Bolli bringt glücklicherweise herzhafte Dinge, aber das hier, nein, erst nachmittags.
Himmlische Plätzchen und schöne Fotoidee.
J’ai découvert cette sépcialité de Bâle cette année, rien à voir avec le brownie effectivement!
@Hedonistin: in Blechdosen. Diese schliessen aber nicht dicht, drum die fortschrittlichen, aromadichten lock ’n lock-Dosen, zumal ich diese in meinem Wein-lagerschrank lagere und Wein, der nach Plätzchengewürzen riecht, mag ich nicht.
@BerlinKitchen: erdverbunden !
@Cascabel: die ersten Basler Braun sind in der Literatur um die 1790 erwähnt, mit Kakao. (Quelle: Das süsse Basel, E.A. Meyer). Die erste Schokoladefabrik der Schweiz wurde 1819 gegründet. Dein Basler Braun Rezept aus dem Ralliger-Kochbuch: klar fortschrittlich ,-)
@Franz: genauer der Badezimmerspiegel
@Flo Bretzel: aujourd’hui c’est une spécialité préparée dans toute la suisse.
Ich hab Brunsli zum ersten Mal gebacken und zum Glück hab ich Ihren Rezept gefunden, denn ich habe von jeder Seite nur Lob geerntet! Hoffentlich gelingen sie mir das nächste Mal auch so gut. Mailänderli habe ich ebenfalls nach Ihrem Rezept schon letztes Jahr gebacken. Kann nur DANKE sagen und ich freue mich jetzt schon auf Ihre weitere gluschtige Ideen! Haben Sie schöne Vorweihnachtszeit!
Anna
Dieses Jahr gibt es bei mir 2 x Basler Brunsli!. Eine kleine Charge nach Deinem Rezept und dito wieder nach dem MIGROS-Rezept, das ich letztes Jahr schon gebacken hatte. Ehrlich gesagt, kann ich nicht sagen, welche Brunsli besser schmecken: ich vergebe 2 x den 1. Preis :-).
Ich habe Deine Brunsli auch nicht auf Zucker ausgerollt, weshalb sie leicht herber schmecken. Bearbeiten konnte man beide Teige ohne Schwierigkeiten. Die neu erworbenen Teighölzer (endlich!) sind eine Erleichterung und der Teig wird wunderbar gleichmäßig.
@Anna: Danke !
@Charlotte: Heuer habe ich die Brunsli auch nur zwischen Backpapier ausgewallt und ohne Zucker ausgestochen. Das geht ganz gut. Die Teighölzer sind wirklich praktisch. Neulich habe ich ein Wallholz gesehen, bei welchem man seitlich Distanzhalterräder anschrauben kann, welche dasselbe bewirken. So ein Unsinn.
Hier ein kleiner Hinweis zur Frage, wie lange Brunsli schon bekannt sind: http://www.kulinarischeserbe.ch/product.aspx?id=254
Gruss margie
Danke margie, ich muss mir angewöhnen, öfters im kulinarischen Erbe reinzuschauen.
die sind eifach guet 😉 und mit deinem rezept wunderbar geworden: sie haben den offiziellen schweizertest im haus bestanden! vielen dank 🙂
die Vernehmlassung zu einem Schweizertest dauert doch sonst bis die Guetzlidose leergegessen ist 😉