Curry betreffend, ist die sonst eher nach Italien orientierte lamiacucina GmbH tief im vergangenen Jahrhundert stehen geblieben, genauer in den siebziger Jahren, bei Riz Casimir. Der Blog-Event: Curries gab den Anstoss, mich vorsichtig der Gegenwart anzunähern, den Dosenananas im Zürcher-Currygeschnetzelten Adieu zu sagen. Nicht dass uns die Dosenfrüchte besonders gut geschmeckt hätten, aber frische Ananas gehen wegen der Enzyme nicht mit Rahm zusammen. Drum hab ich mich erstmals in meinem Leben in einen Asia-Laden begeben und mich mit Gewürzen und Kokosmilch eingedeckt. Zeitgenössische Curry-freaks bitte ich um Nachsicht. Mireille Mathieu-Liebhaber ebenfalls. zum Rezept
Unerfahren in Curry-Gewürzen, habe ich mich einem Gewürz-Rezept des gebürtigen Malaysiers Jeffery Sandragesan anvertraut. Er ist seit 38 Jahren in Basel wohnhaft und u.a. in der Gastronomie und im Gewürzhandel tätig. Sein Rezept für indisches Crevettencurry erschien kürzlich im Migros-Magazin (6) 2008. Die verwendeten Gewürze haben mir gefallen, drum hab ich das Ganze in unsern Riz Casimir eingebaut. Nimmt ausser Konkurrenz teil am Curry-event.
Zutaten
200 g Kalbfleisch geschnetzelt
für die Currysauce:
2 dl Kokosmilch flüssig
1 mittlere Schalotte, fein geschnitten
1 Knoblauch, fein geschnitten
10 g Thai-Ingwer, fein gewürfelt
3-4 Tlf. Madras Currypulver, dasselbe wie hier
Salz, Pfeffer
Butter und Bratbutter
zusätzlich eine frisch gemahlene, bzw. verriebene Gewürz-Mischung aus:
2 cm Zimtstange
1 ganzer Sternanis
5 Kardamomsamen (Inhalt etwa einer Kapsel)
5 Curryblätter, getrocknet
2 Tlf. Korianderkörner
1 Tlf. Kreuzkümmel
als Beilage:
1.5 Cup Trockenreis
1/4 frische Ananas in Viertelsscheiben zu 1 cm Dicke
1 Banane
1 säuerlicher Apfel (Breaburn)
Gewürze zerstossen | Die Curry-sauce am einköcheln |
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Zubereitung
(1) Die Zutaten der Gewürzmischung in der Gewürzmühle der Kenwood zertrümmern und anschliessend im Mörser zu Pulver nachstossen. Welcher Duft. Backofen auf 75°C vorwärmen.
(2) Schalotten, Knoblauch, Ingwer in wenig guter Butter andünsten, Currypulver und Gewürzmischung zugeben, kurz mitbraten, dann ablöschen mit der Kokosmilch, aufwallen lassen und etwas einreduzieren. Nachwürzen mit Salz, Pfeffer, ggf. mit Currypulver. In eine Schüssel ausgiessen und im vorgeheizten Ofen bei 75°C warmhalten.
(3) Apfel ausstechen, in etwa 2 cm dicke Ringe schneiden, Banane der Länge nach halbieren und in schräge, grobe Stücke schneiden. Ananas in 1 cm dicke Stücke schneiden. Alle Früchte in Bratbutter bei kräftiger Hitze kurz anbraten. Gestaffelt nach Garzeit, Banane und Ananas sind am schnellsten angebräunt, in eine vorgewärmten Schüssel ebenfalls in den Ofen stellen.
(4) Reis nach Angaben der Packung zubereiten (ca. 10 Minuten)
(5) Kalbsgeschnetzeltes in einer heissen, beschichteten Bratpfanne in wenig Bratbutter flächig ausbreiten, nach etwa 40 Sekunden wenden, nochmals 40 Sekunden anbraten, dann das Fleisch (ohne Fett) direkt in die Schüssel mit der Currysauce geben, umrühren, wieder zurückstellen in den Ofen und etwa 10 Minuten darin ziehen lassen.
Früchte anbraten | Fleisch kurz anbraten, einmal wenden |
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Anrichten
Reis absieben, servieren, Fleisch mit der Currysauce vorlegen und garnieren mit den Früchten ohne sie in der Sauce zu vermantschen.
Anmerkung
Das Fleisch habe ich sehr kurz angebraten und, bevor es Wasser ziehen konnte, in der Sauce nachziehen lassen. Trotz der für diesen Versuch absichtlich sehr klein geschnittenen Fleischstücke ist es mit dieser, dem Schweizer Fleischspezialisten Werner Wirth abgeschauten Methode, sehr zart geworden. Das Curry hat uns Gestrigen gut geschmeckt. Ich freue mich auf den roundup des Curry-events im Kochtopf, von dem ich mir ein paar zusätzliche Standardgerichte für uns erhoffe. Ein anderes Curry aus der Riz Casimir-Zeit gibts bei Ilka: Curryfleisch im Erbsen-Reisrand
Das sieht aber auch lecker aus 🙂
Lecker, lecker, lecker, ich sage ja: das macht der Sauerstoff, das kann nur noch besser werden ! 8)
Zürcher Geschnetzeltes heisst jetzt Geschnetzeltes à la Lamiacucina!
Du wirst noch Curry-Experte!!!
Das klingt wirklich gut, tolle Gewürze dabei, auch die frische Ananas und die Kokosmilch – freut mich, dass es Euch geschmeckt hat!
Riz Casimir hatte auch seine Berechtigung, damals gab es kaum frische Ananas und der europäische Gaumen musste erst langsam an die Gewürze und Schärfe gewöhnt werden.
Schade, dass außer Konkurrenz – dabei ist es doch ein richtig schönes Currygericht!
@Olli: ist aber vermutlich zuwenig verständlich formuliert. Dafür bist Du ja der Experte.
@ultraistgut: war heute schon wieder 30 Minuten draussen in der Morgenfrühe. Der viele Sauerstoff stärkt bei mir nur den Hunger. Dafür gibts aber Gegenmittel. 🙂
@Bolli: neinnein, das können andere besser.
@Barbara: das Curry-Eis ist origineller und trotzdem sehr gut.
Ich gestehe ich liebe Riz Casimir mit Dosenananas und möchte es nicht missen. 😉
@Bolli
Uiii, pass auf dass das kein Zürcher liest. 😉
Das sieht sehr apetitlich aus. Bei uns ist Curry nächste Woche dran …
Ehrlich, ich bin hin und weg – von Deinen Rezepten sowieso -aber von Deiner jetzt neu hin zu gewonnenen Lebensqualität (Bewegung in der Natur,Sauerstoff pur -noch mehr).
Wo soll das noch hinführen mit Dir, frage ich mich jetzt einfach mal so ! 8)
Robert, Du entwickelst Dich noch zu einem Guru!!!
Die restgewürzliche Zuatenhorterei wird alsbald dann wohl weitere Currygerichte hervorbringen 😉
@zorra: wir haben es bis jetzt auch so im Gebrauch gehabt. 🙂
@Sivie: jaja, wir sind Getriebene der Kochevents.
@ultraistgut: hin und weg ? Jemand der mit 2 Beinen fest auf dem Boden steht ? 🙂 seit ich hier blogge, sitze ich zuviel am PC und bewege mich zu wenig. 30 Minuten hab ich mir vorgenommen, in aller Frühe, in gewohnt schnellem Gehschritt. Da rennen mir die Jogger zwar um die Ohren, die sind aber auch alle viel jünger.
@Bolli: und predige die Lust am guten Essen ?
@kulinaria: da fehlt der Ehrgeiz. Was einmal als gut erkannt ist, reicht mir. Da müssen sich die Gemüse und andern Fleischsorten anpassen.
Könnte auch ein bisschen länger sein, wenn Du so viel am PC sitzt – oderrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr ? 🙄
@ultraistgut: nnnnnnnnnnnein. 30 Minuten. Keine mehr. Um 10 Uhr gehts ja dann noch zu Fuss auf den Markt und am Nachmittag ins Naherholungsgebiet zum Kaffee, nochmals 30 Minuten ganz langsam, Frau L. mags gemütlich. Das reicht. Ich komm ja kaum mehr zum Kochen 🙂