
Eine Schweizer Rösti ist das keine mehr. Ingwer, Curry, Koriander und Knoblauch machen aus dem Schweizer Nationalheiligtum einen intern heftig umstrittenen Beitrag zum Kochtopf Blogevent Fusionsküche, diesmal betreut von kulinaria katastrophalia. Dass Frau L., Gralshüterin der weitherum besten, perfekten Schweizer Rösti da nicht mehr mitmacht, muss ich akzeptieren, sie kriegt eine separate Portion normale Rösti. Schweizer Klassiker mit asiatischen Zutaten „aufzupeppen“ ist hierzulande schon seit den 80-er Jahren im Trend. Die Inspiration dazu habe ich in einem Asia-Flyer von COOP gefunden. Damit nicht genug, habe ich versucht, das Spiegelei mit Wasabipaste zu verfremden.
Zutaten
für 1 Person:
300 g festkochende Kartoffeln, derzeit relativ kleine Amandine
1 Peperoncino, entkernt, in feine Streifen geschnitten
1 Knoblauchzehe, fein gewürfelt
1 Elf. Korianderblätter, fein gehackt
1 cm frischer Ingwer, geschält, gerieben
1 gehäufter Tlf. Curry Madras
Salz, Pfeffer
Kochbutter oder Ghee
1 Ei
2 cm Wasabipaste
Salz, Pfeffer
Zubereitung
(1) Kartoffeln über Dampf etwa 10 Minuten vorgaren, ausdämpfen und mindestens 1 Tag offen stehen lassen. Schälen und an einer Röstiraffel in lange Streifen auf ein Tablett reiben und ausgebreitet nochmals 2 Stunden offen stehen lassen. Dann alle Zutaten, ausser dem Koriander und dem Bratbutter, zumischen.
(2) Die Bratbutter in einer beschichteten Bratpfanne heiss werden lassen und die Kartoffeln etwa 5 Minuten anbraten, den Koriander zumischen, zu einem Kuchen zusammenschieben, flachdrücken und nochmals etwa 5 Minuten anbraten. Mit Hilfe eines Deckels wenden und die zweite Hälfte auch leicht braun werden lassen.
(3) Ei sorgfältig trennen, das Eiweiss mit der Wasabipaste versetzen und verquirlen. Eine beschichtete Bratpfanne mit wenig guter Butter erhitzen, das Eiweiss reingeben, anschliessend das separate, intakte Eigelb in die Mitte setzen, Eiweiss salzen und nach Wunsch anbraten.
Anmerkung
Die Crossover-Rösti schmeckte mir bemerkenswert gut. Das Ei war geschmacklich originell gewürzt, wenngleich mein Plan, das Eiweiss mit Wasabipaste grasgrün einzufärben, nicht aufgegangen ist, selbst eine Messerspitze Chlorophyllextrakt hat nichts bewirkt. Das hätte einen Mixstab gebraucht und dann der Schaum ? Daneben hat sich Frau L. an der von mir parallel hergestellten Portion Schweizer Rösti mit Spiegelei genussvoll gütlich getan. Und noch ein Erfolg: ihre Rösti kann ich jetzt auch.
Sehr interessant und lecker! A great twist to that Swiss classic!
Grüsse,
Rosa
Ich habe letztens unseren Rasen entfernt, asphaltiert und grün gestrichen … ein Rest ist noch über – ob sie allerdings lebensmittelecht ist, keine Ahnung? 😉
Ich kann es ja von hier aus leider nicht schmecken, aber aussehen tut es sehr lecker und ansprechend so asiatisch angehaucht!
dachte ich mir schon beim Lesen,d ass L. das verweigert….
Ach, witzig finde ich es schon, wenngleich ich auch kein Anhänger dieser crossover-Küche bin, aber ein würziges Spiegelei, why not!
Bei den Röstis bin ich als Nicht-Schweizer grosszügiger….
Ich mag ja solche Experimente… 🙂
Ein bisschen grün ist es ja auch geworden und herauszuschmecken war der Wasabi bestimmt, oder?
2 cm Wasabi für eine Person!!!
Wieviel Wasser braucht es da hinterher zum Neutralisieren 😉 ?
Wie schon mal gesagt, ich bin ja kein Fan der Cross-Over-Küche, deshalb tu ich mir auch mit dem Blog-Event schwer. Ich geh da ganz konform mit Frau L. – ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Normales Spiegelei mit Rösti für mich die erste Wahl.
Da schieb ich mir gleich eine Stange Zitronengras hinters Ohr. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!
Was für eine anschauliche Kombination! Gab es denn auch Versuche das Eigelb zu färben? 😉 Vielen Dank für die Teilnahme am Blogevent.
Ich nehm dann doch normale Röst, aber nur wegen dem Koriandergrün. 😉
Diese Version würd ich jedem Standard-Rösti vorziehen. Nur das Wasabi-Ei müsste für mich nicht sein.
Sehr interessant. Schmeckt bestimmt klasse. Wo gibt es den Chlorophyllextrakt? Selbstgemacht, Zoofachgeschäft?
Ich mag alle Zutaten, also sollte auch die Fusion schmecken. Die Bilder sind zumindest sehr appetitanregend.
Ich habe noch nie Rösti gemacht- diese Version wäre aber für etwas für Herrn K. -ich würde das normale Rezept bevorzugen.
Grüne Lebensmittelfarbe färbt vielleicht auch Eiweiss – das kann ich ausprobieren!
Wofür benutzt du Chlorophyllextrakt?
was für ein lecker Blog…als leidenschaftlicher Esser und dankbar für jede Kreativität beim Kochen mutiere ich nun auch zum ebenso leidenschaftlichen lamiacucina Leser und habe diesen Blog in mein Tourreisetagebuch Tourismus 2.0 aufgenommen:
http://blogtourismus.wordpress.com/2008/09/01/drei-sterne-fur-den-koch/
artwork
Also doch, GRINS! Gratuliere zum Weitsprung über den Schatten.
2cm Wasabi kann man übrigens auch in die Nase hochschieben, ein sinnliches Wahnsinnserlebnis.
@Rosa: rather hola-hoop than twist 🙂
@the rufus: wenn sie nur grün ist.
@Eva: geht gut als Beilage zu China-Ente. Das wird entegutallesgut nicht freuen.
@Bolli: der event befasst sich nun mal mit dem Thema 🙂
@Barbara: ich sage ja „Wasabi-Spiegelei“, war aber ein ganz milder der Firma Taste of Japan den ich wie Mayo direkt aus der Tube essen könnte.
@Sammelhamster: es hätte auch 4 cm vertragen.
@Nathalie: Traditionalisten und Neuerer leben ganz gut miteinander.
@entegut: solange Du mit der Zitronengrasstange das Bier nicht schaumig rührst…
@kulinaria: gelb ist gelb, da kommt man schwer dagegen an.
@zorra: das kann man auch weglassen, habs ja auch fast vergessen.
@Hedonistin: sag das nicht, bevor Du das Original je gegessen hast. Das mit dem Ei war natürlich ein Scherz.
@Poulette:
@Uschi:
den Chlorophyllextrakt brauche ich für grüne Teigwaren und verblogge ihn nochmals in den nächsten Wochen. Rezept hier:
@Sebastian: Danke !
@artwork: habs schon gesehen, werde aber immer ganz verlegen, wenn man mich lobt.
@Houdini: mit oder ohne Tube ?
Ich liebe nicht nur deine ausgefallenen Kreationen, ich bin auch immer wieder beeindruckt von deinen Fotografie-Künsten. Da wird z.B ein einfaches Gericht, wie dein Rösti, durch Licht und Schatten zu einem ganz besonderen Bild. Man mag dann immer sofort alles nachkochen.
Ehre, wem Ehre gebührt….
Eine grünes Ei wäre komisch gewesen. Gewisse Farben essen wir nicht unbedingt. Meine Erfahrung mit blau gefärbtem Vanilleeis, das keiner mehr möchte, obwohl es geschmacklich nicht verändert war.
Ich werde mich nach der Pleite nochmals an Rösti ranwagen und falls es nicht klappt, dann bitte ich um Unterricht bei Frau L. und dir.
Viele Grüße
Fantastisch und sehr kreativ. Außerdem liebe ich scharfe Gerichte 🙂 !!!
Hatte der Göttergatte gestern schon gesichtet (sind immer noch im Nach-Urlaub-Aufhol-Lesen) und mir dringendst ans Herz gelegt. Nun versteh ich, was er meinte!
Das sieht sehr appetitlich aus – das Ei mit Wasabi zu färben bzw. zu würzen: klasse! Mit ist bisweilen eine Senfsauce zu Eiern nicht stark genug. Ich weiß, das hängt vom Senf ab und eigentlich könnte am in die Sauce auch noch Senfpulver geben – aber die Idee, eine Senfsauce eher in Richtung Wasabi zu kreieren – das denke ich mal ein wenig weiter.
Klasse Idee. 🙂
Rösti auf asiatisch: Interessante Variante – irgendwie Steffen-Henssler-like.
Diese Rösti stelle ich mir auch sehr gut als Beilage zu Fisch vor. Dann kann man auch wieder Wasabi verwenden.