
Torrone, eine herbstliche, süsse Spezialität aus dem Piemont: Stangen von weissem Nougat, bestehend aus einer schaumig aufgeschlagenen hellen Masse aus Zucker, Glucosesirup, Eischnee und Honig sowie weiteren Zutaten wie zB. kandierten Früchten, Mandeln, Nüssen oder Pistazien. Es gibt sie hart (duro) oder weich (morbido). In jungen Jahren habe ich sie zur Messezeit heiss geliebt. Heuer konnte ich beim Besuch der Basler Herbstmesse nicht widerstehen und habe mir wieder einmal 2 Stangen gekauft. Aber es gibt Dinge, die sich nicht mehr wiederholen lassen, die irgendwann vorbei sind. So auch der Torrone: süss, klebrig, zähe. Damit doch noch etwas Spass hinzukommt, habe ich den Rest der Stangen zu einem Parfait verarbeitet. Schaumig aufgerührt und halbgefroren schmecken sie bedeutend besser. Das Rezept stammt aus dem Ristorante Gener Neuv in I-14100 Asti, geistert aber schon seit Jahren anonym auf Internetkochseiten herum.

Zutaten
für das Parfait:
2 Eiweiss
40 g Zucker
2 Eigelb
200 g geschlagener Rahm
160 g Torrone morbido (mit Mandeln und Pistazien)
2 cl Cognac
für den Hagebuttencoulis:
300 g Hagenbuttenmark. Als Buttenmost (Pulpe d’églantine) September-Oktober frisch zu kaufen, später in Dosen erhältlich.
80 g Zucker
Saft einer Zitrone
Zubereitung
für das Parfait:
(1) Torrone grob hacken, dann im Tiefkühler durchfrieren und kleinhacken.
(2) Rahm steif schlagen und mit dem Torronehack vermischen. Cognac dazu.
(3) Eigelb mit 20 g Zucker schaumig schlagen, zum Torrone-Rahm-Brei rühren.
(4) Eiweiss mit 20 mg Zucker und einer Prise Salz steif schlagen und den Torrone-Rahm-Eigelb-Brei vorsichtig unterheben.
(5) Abfüllen in eine mit Klarsichtfolie ausgelegte U-Form (Städter 900 ml) und 24 Stunden durchfrieren.
für den Hagebuttencoulis:
(6) Zutaten einmal aufkochen, abfüllen. Kann eingefroren werden.
Zum Servieren stürzen, Folie entfernen und das halbgefrorene Parfait in Scheiben schneiden und auf dem Hagebuttencoulis servieren.
Anmerkung
Das Parfait ist sehr cremig-weich geraten und benötigte 20 h zum Durchfrieren. Beim Aufschneiden rissen die groben, klebrigen Torroneklumpen Furchen in der Schnittfläche. Zunächst habe ich das Parfait mit Schokosauce (wie im Gener Neuv) serviert (Dunkle Schokolade 65% Kakao in Vollrahm 1:1 geschmolzen). Das war mit der Schokosauce zu heavy und betonte die Süsse des Parfaits noch mehr. Meine säuerlich-fruchtige Hagebuttensauce passte zum Parfait viel besser. Beim nächsten Mal (Ich werde doch nicht widerstehen können) harten Torrone verwenden, feiner hacken und die Eigelb-Zuckermasse mit dem Rahm auf kleinem Feuer etwas andicken.
Weitere Parfaitrezepte:
Wir nannten Ähnliches damals am Olma-Jahrmarkt „Türkischer Honig“, nie gemocht, aber als schaumig geschlagenes Halbgefrorenes stelle ich es mir essbar vor, sogar für mich, der ich kein Fan von Süssem bin.
Mich erinnert das auch an Türkischen Honig. Ein Parfait als „Resteverwertung“ ist eine sehr gute Idee.
Schnell noch vor der Adventszeit genießen, bevor es wieder eine Überdosis an Süßkram geben wird 😛 .
Total lecker! I love Torrone, so that dessert makes me drool…
Cheers,
Rosa
Ist mir auch als ‚Türkischer Honig‘ bekannt, aber so richtig probiert habe ich es noch nie – in deiner Variante würde es mir besser gefallen!
ich liebe Torrone, und dann auch noch als Parfait, c’est parfait!!!
Habe ich auch schon mal vor Jahren gemacht. Sehr lecker und perfekte Verwendung von Torrone.
Gener Neuv … war fein dort. Ist aber leider schon ein bißchen her. Es wäre mal wieder eine „Essens-, Einkauf-, Trink-Runde“ durchs Piemont an der Zeit.
Ich weiß nicht, ob du mit herkömmlichen Mitteln, die einem Haushalt zur Verfügung stehen, das Parfait so schneiden kannst, damit es eine tolle glatte Schnittfläche hat. (Ich überlege gerade, ob ein Stück heißer Draht, das Halbgefrorene und das klebrige Torrone besser schneiden lässt.)
Ich würde es vermutlich eher mit zwei im hießen Wasser getauchten Esslöffeln zu einem schönen Ei schleifen.
Das Parfait sieht herrlich aus. Ist denn Torrone mit türkischem Honig gleichzusetzen?
Hallo,
meine Variante, ich schlage die Eiermasse im Wasserbad zur Rose: http://uwe.ambloggen.de/?p=382
Das Rezept ist mit Gelatine und etwas mehr Alkohol, welchen man aber später nicht herausschmeckt.
Sehr gut ist auch ein Himbeerspiegel zum Parfait.
Das ist momentan mein Nummer-Eins-Dessert 🙂
„Unser Wiener“ türkischer Honig (klingt lustig) ist nicht mehrfärbig gefärbt, sondern sieht so ähnlich aus, wie dein Bild. Von der Qualität kann ich freilich nichts sagen, weil mir türk. Honig zu picksüß ist und ich den noch nie mochte und somit auch nicht vergleichen kann.
@Houdini: offensichtlich wieder zurück in unsrer banalen Kochwelt. welcome. Türkenhonig ist nur der Klebstoff, im Torrone hats noch ganze Nüsse etc.
@mipi: der Geschmack kommt damit schön raus bei reduzierter Klebrigkeit.
@sammelhamster: in 6 Wochen ist alles vorbei.
@Rosa: how does „lecker“ translate ?
@Eva: türkischer klebt noch mehr.
@Bolli: das reimt sich ja 🙂
@BerlinKitchen: das nächstemal wieder solchen der in der Masse viele Haselnüsse drin hat.
@Nathalie: ich komme mit 🙂
@Uwe: Dein Rezept mit Grappa gefällt mir.
@entegut: Türkenhonig und Torrone und Nougat de Montélimar sind nicht ganz dasselbe, haben aber die gleiche Grundmasse, weissen Nougat, im Türkenhonig meist mehrfarbig gefärbt. Torrone und der Montélimar ganze Nüsse und je nach Sorte kandierte Früchte. Türkenhonig, wie er auf Messen abgeschabt wird, ist qualitativ meist geringwertig.
Das sieht super aus. Man könnte es auch „Hüftgold“ nennen. 🙂
Ich nehm Dich mit. 😉
Hüftgold Deluxe!
Nougat ist nicht so mein Fall. Aber es sieht verdammt gut aus. Hätte ich es vor mit stehen, würde ich über meinen Schatten springen und es versuchen.
Mal eine technische Frage:
Wieviel Gramm Kolenhydrate hat das wohl auf 100g von der Speise. Frage deshalb, weil ich Diabetiker bin und ich ungerne Selbstmord begehen würde 😀
Semifreddo bildet sich derzeit bei mir an den Augenbrauen, wenn ich morgens zur S-Bahn radle, brrr…
@Sabine: einmal ist keinmal.
@Nathalie: das gäbe dann auf der Heimreise vier Karton Wein oder pasta weniger 🙂
@sunrisedreamer: dann lass das lieber, Nussnougat hat ca. 55% Kohlenhydrate.
@wolfhos: der semifreddo wird zuhause an der Wärme, nicht auf dem Rad fahrend verspiesen 🙂
Das sieht seeeehr lecker aus, ganz nach meinem Geschmack. Ich bekomme zum Weihnachten Nougat de Montélimar manchmal in Unmengen geschenkt, und könnte die einzelnen Nougats so verwerten… Zwischen Turron/Torrone/Nougat de Montélimar gibt es nicht grosse Unterschiede, oder? Mir ist es bisher noch nie aufgefallen.
da möchte man torrone sein 😉 ein gedicht und sehr FEIN!!!
@Véronique: die meistgeliebten Torrone haben nur Haselnüsse drin, Montélimar sind farbiger, Turrone kenn ich nicht.
@nysa: der Torrone wird zerhackt, ich bin doch nicht Jack the Ripper 🙂
Die Torrone muss süßlich zäh sein — schließlich müssen die farbigen Inhalte nicht nur auf Distanz, sondern auch auf Zusammenhalt hin sich als haltend erweisen
Turron ist eine spanische Version, mit Mandeln, meistens. Und jetzt verstehe ich: Nougat de Montélimar wird mit Mandeln gemacht, keine Haselnüsse: Soweit ich weiss ist die Haselnussversion die älteste (Nougat=Nusskuchen), also ist Torrone vermutlich der Vater aller „Nougat“. Muss ich mal probieren.
@kulinaria: Zähne miteingeschlossen ?
@Véronique: und alle stammen ursprünglich aus dem vorderen Orient.