Befana (italienisch: aus Epifania) ist der Name eines weiblichen Dämons, meist als Hexe oder alte Frau dargestellt, die im italienischen Volksglauben in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar auf der Suche nach dem Jesuskind auf einem Besen von Haus zu Haus fliegt, artigen Kindern Süssigkeiten in die aufgehängten Söckchen füllt, böse Kindern mit Kohle (Carbone dolce della Befana) bestraft. Der Name Befana stammt vom Fest Epiphanias, dem Fest der Erscheinung des Herrn vor den Heiligen Drei Königen Balthasar, Melchior und Kaspar. Der Sage nach soll Befana von den Hirten die frohe Botschaft gehört haben. Der Stern sollte sie zur Krippe führen. Da sie jedoch zu spät aufbrach, hmmmh.., war der Stern bereits verschwunden. Seither spukt sie. Der Spuk dürfte jedoch heidnischem Brauchtum entstammen. In Italien wurden die Geschenke der Bescherung früher erst am 6. Januar durch die Befana verteilt. Inzwischen haben sich die Italiener Europa angepasst. Geschenke kriegen die Kinderlein nun von St. Nikolaus, vom Christkind… und zur Vermeidung von Tränen…. von Befana.

Traditionell stellt man ihr in der Nacht auch ein Gedeck mit einem Gericht oder einer Frucht hin, um sie freundlich zu stimmen. Zum Fest singen die Kinder den schönen Reim: La befana vien di notte / Con le scarpe tutte rotte / Con le toppe alle sottana / Viva, viva la Befana. Die Befana kommt in der Nacht / mit kaputten Schuhen / und einem geflickten Mantel / es lebe die Befana.
Die Tradition der Dreikönigskuchen (focaccia della befana) mit eingelegten Bohnen ist in Italien kaum verbreitet, und wenn, dann mit einer weissen und einer schwarzen Bohne. Wer die weisse erwischt, zahlt den Kuchen, wer die schwarze Bohne hat, zahlt den Wein. Da kann ja niemand König werden.
Ich backe eine traditionelle Pinza della befana, ein uraltes Gebäck aus dem Veneto, eine ArmeLeute Maiskuchenpolenta mit süssen Einlagen. Eher für die Erwachsenen, in den Kinderstrumpf kommen kleine Süssigkeiten, befanini, oder dann halt schwarze Kohle: gefärbte und gebackene Meringuemasse. Eigenes Rezept, aus verschiedenen italienischen Internetquellen zusammengetragen. Mein Beitrag an den Dreikönigsevent des kochtopfs.
Zutaten
125 g Maisgriess
40 g Weissmehl
6 dl Milch teilentrahmt
10 g Farina bona (durch Weissmehl ersetzen, falls nicht vorhanden)
25 g Rosinen, über Nacht in wenig Grappa eingelegt
25 g Orangeat, gehackt
1/2 Tlf. Salz
50 g Butter
50 g Zucker
50 g getrocknete Feigen, grob gehackt (ich hab meine 1 h in wenig Grappa eingeweicht)
30 g Pinienkerne
2 kleine Äpfel, geschält, Kernhaus entfernt, kleingewürfelt
1 Tlf. Orangenabrieb
1 Tlf. Fenchelsamen, zerstossen
Zubereitung
(1) Milch aufkochen, Maisgriess unter stetem Rühren einrieseln lassen und auf kleinem Feuer nach Packungsvorschrift zu einer Polenta kochen. Nach etwa 3/4 Kochzeit vom Feuer ziehen, Mehl, Butter und die übrigen Zutaten, zumischen. Einen Teil des Einweich-Grappa unterrühren.
(2) in eine eingebutterte und mit Brotbröseln bemehlte 22er Springform geben, satt andrücken und mit einem Teighörnchen glattstreichen. Im vorgeheizten Ofen etwa 70-80 Minuten (Ober-/Unterhitze, Schiene 2) backen bis die Oberfläche hellbraun ist. Nadelprobe.
(3) Herausnehmen und auf einem Gitter erkalten lassen.
Anmerkung
Ich habe sie in einer 18er Springform gebacken. Die Form ist mir zu voll geworden, die Grappa liess den Kuchen bis zum Rand aufgehen. Nach dem Herausnehmen fiel er wieder etwas zusammen und drängte leicht in die Breite. Ich habe ihn auf ein Kuchenblech gestürzt und nochmals 15 Minuten, Boden oben, nachgebacken. Duft und Geschmack wundervoll, die Schnapsfrüchte, der Mais, der Hintergrund von Fenchel: toll. Konsistenz eher kompakt, wie eine Speckpolenta oder ein satter Käsekuchen. Ohne Ei und Backtriebmittel auch zu erwarten.

Älteren Knaben soll die Befana, hab ich mir sagen lassen, Bravheit immer vorausgesetzt, auch was in den Strumpf legen. Heute abend werde ich meine Socken ins Kamin hängen, ein Stück der pinza zu einem Glas Süsswein essen und mal schauen, ob und falls, und falls, welche der beiden Befanas da durchs Kamin herunterfahren wird 🙂 Die berühmte Pin-Up Ikone ‚Riding High‘ stammt aus dem Jahre 1959 (artist: Gil Elvgren). Ich bin doch ein seriöser Blog und bemühe mich höchst brav um Kunst und Kultur.
That speciality looks delicious! An original recipe!
Have a great week and cheers,
Rosa
Wenn Du schon erwähnen mußt, daß Dein Blog seriös ist …
Aber Spaß beiseite, von dieser Pinza habe ich noch nichts gehört. Aber ich finde die Mischung klasse, muß mal schauen, wann sie mir ins Konzept paßt.
Diesen Brauch kannte ich bisher auch nicht, wieder was gelernt beim Bloglesen 😉 .
P.S. Ich drücke ganz fest die Daumen, dass die richtige Befana heute durch den Kamin kommt 😛 !
Dieser Dreikönigskuchenbrauch bzw auch der mit der Befana ist auch mir vollkommen unbekannt gewesen – du hast eine interessante Variante vorgestellt! – Klar, so seriös und brav wie du bist, kann nur die richtige Befana kommen 🙂 🙂
Die Minza mit dem Maismehl klingt gut, hat was.
Danke auch für die Auffrischung der Infos zu Befana – ich denke, die zeigt sich jedem so, wie er sie sich vorstellt… 😉
Pinza meinte ich!
Und Dein Blog meint:
Sie senden Kommentare in zu kurzen Zeitabständen. Bitte lassen Sie es etwas langsamer angehen.
Lustige Bräuche gibt es:) Man lernt nie aus. Weder aus meinem deutschen noch ungarischem Umfeld sind mir 6.Januar-Bräuche bekannt. Schade eigentlich, aber werde beim Blogevent doch hinreichend informiert 🙂
Finde dieser ‚Kuchen‘ sieht toll aus! Überlege schon, wen ich einlade dazu. Was passt denn noch außer Wein? Kann es ein Dessert sein? *grübel*
@Rosa: yes, avery old recipe.
@Nathalie: das Grundrezept hab ich von hier . Äpfel und kandierte Früchte von anderswo. Einige tun auch Backpulver hinein. Oder noch originaler hier die pinza veneta mit Schweinefett.
@sammelhamster: ehrlich, mir ist es egal, wenn die nicht kommt 🙂
@Eva: wenn es unbedingt sein muss, kriegt sie von ihrem Kuchen zu essen 🙂
@Barbara: Pinza, im Dialekt auch Pinsa… den Begriff kennt man im Friuli, Trentino, Veneto und Istrien. Kommt von Pizza und bedeutet „Fladen“. Es gibt sie auch zu Ostern (mit Eiern), mit Kartoffeln, Brotbröseln, Früchten.
@Anikò: auch die alpenländischen Perchten haben dieselben Brauchtumswurzeln. Der Kuchen ist das Dessert. Dazu trinkt man Glühwein, gibts ja auch alkoholfrei.
kannte ich nicht, sieht sehr lecker aus!
Ich hab’s nicht so mit den galettes des rois und all dem Gedöns, aber probieren würde ich Deinen Kuchen dann doch!
Erst mal alles Gute zum Neuen Jahr für dich und Frau L.
Schöne Tradition und schöner Bericht!
Viele Grüße
Das Bild der Befana für alte Knaben kenne ich als Blechschild, wußte aber nie, was es damit auf sich hat. Sehr interessant. Kann leider kein italienisch und bin mal gespannt, was dabei herauskommt, falls ich eine der Pinzi ausprobiere.
Sehr interessant und lecker obendrein. Im Norden kennen wir keine Bräuche zum 6. Januar.
Ha! Jetzt muss ich doch tatsächlich nicht warten, bis ich das nächste Mal zu meinen Freunden nach Venedig reise, um an das Rezept ranzukommen.
DANKE für den tollen Beitrag!
Das könnte nämlich noch lange gehen, weil mein Göttergatte höchst ungern „Gummistiefel“ trägt (O-Ton). Vielleicht sollte ich ihm mal Dein seriöses Bild der Befana zeigen… Er meint nämlich, in der Zwischenzeit eher ein älterer Knabe zu sein 🙂
Und dann natürlich Dir und Frau L. ein glückliches, neues Jahr, gute Gesundheit und Zufriedenheit und natürlich viele schöne kulinarische Erlebnisse!
Das ist lustig. Um die Beiträge, die am Wochenende „ausfallen“, sind die anderen länger.
Ich habe mich jedenfalls schon für meine Befana entschieden …
Ich nehme dankend an. Mein Stollen reicht noch eine Weile, also bloß kein Stress.
@Bolli: die werden halt von den Bäckern aus verständlichen gründen propagiert.
@Petra: Danke auch Dir und Deiner Familie ein gutes, neues Jahr.
@Poulette: falls Du lieber eine etwas luftiger gebackene vorziehst, habe ich hier eben noch eine weniger archaische mit Hefe und Backpulver gefunden: Pinza veneta Ich kann sie Dir übersetzen, wenn Du willst.
@Coriandre: Danke, auch an Euch ein gutes neues Jahr. Du kennst Deinen Mann und musst besser wissen, ob Du ihm so etwas zumuten darfst 🙂
@the rufus: Du wirst begreifen, dass ich solche Bilder mit viel Geschichten verhüllen musste, in der Hoffnung, dass niemand bis zum Schluss durchliest 🙂 Entschieden ? Na denn, die andere bringt die Geschenke !
@Poulette: gut.
Ich brauche Dir nicht zu sagen, das die kleinen Peppinellis auf die befana warten (obwohl sie schon an Weihnachten abgesahnt haben). Der Herr Peppinello wünscht sich dann auch immer was (für alte Knaben).
Die Pinza sieht grandios aus, Robert….Die „Backtechnik“ erinnert mich an meinen Panettone, den ich Dir demnächst mal zeige *grins
Der Kuchen schaut sitzen geblieben aus. So sagen wir zu Kuchen, die nicht aufgehen und „speckig“ werden. Ist das in einem kurzen Augenblick der Unaufmerksamkeit passiert, als der Küchenmeister sich in die Hexe für ältere Knaben verschaut hat?
Pinza kannte ich bisher auch noch nicht. Ist das nun ein Desert oder mehr für die nachmittägliche Kaffeetafel?
Und, welche der beiden kam nun? 😉
ich möchte schnell noch das verlorengegangene *s* nachliefern.
@peppinella: das Stopfen erfolgte mit dem Fleischhammer.
@entegut: meine Kuchen bleiben immer sitzen 🙂 ist bei einer archaischen Maispolenta ohne Hefe und Backpulver aber nicht ganz ungewöhnlich.
@Thea: Da ich den Zucker, wie hier üblich, stark reduziert habe, für die Kaffeetafel, am besten lauwarm, bzw. aufgewärmt zu essen. Gekommen ist weder die eine noch die andere. Das kommt davon, wenn man nicht daran glaubt.
Und was hat die Befana gebracht? Auch hier in Spanien bringt nicht das Christkind die Geschenke sondern die Reyes Magos.
Vielleicht schaut die Befana nächstes Jahr bei mir vorbei, wenn ich rechtzeitig eine pinza mache 🙂
Den Brauch kannte ich noch nicht, das Rezept hört sich aber gut und richtig urig an.
@zorra: die Socken sind leer geblieben und das ich richtig so, wir leben relativ bescheiden und haben trotzdem alles.
@Charlotte: so ein Maiskuchen ist ganz gut, ich werde nächstes Jahr vielleicht mal noch jenen mit Backtriebmitteln ausprobieren.
auch dein beitrag hört sich sehr lecker an. vor allen dingen würde ich gerne wiessen, wie der maisgriess wohl sich macht. nach dem beitrag von heute [m. bellucci] bin ich mir ganz sicher, dass du dich eben wirklich nur um die kuns und die kultur bemühst!! 😉
@nysa: eine etwas aus kulturlastige Woche 🙂 Keine Bange, es wird auch noch gekocht.
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