Schwarzwurzeln all’italiana

Schwarzwurzeln alla milanese 0_2009 02 23_8730

Solange es noch Schwarzwurzeln (scorzenere) gibt, kaufe ich noch keine thermisch beschleunigten Frühspargeln, obwohl ich tiefstes Mitgefühl für die Freude an jungen primeurs aufbringe. Ein im SWR aufgeschnappter Tipp (andere Blogger wie Rike von Genial lecker kennen ihn längst) wollte probiert werden: Schwarzwurzeln mit Schalen kochen, erst nach dem Kochen schälen. Anrichten können wir sie ja schon mal zum Üben wie normale Spargeln alla Milanese: mit Butter, Spiegelei und Parmesan. Damit noch etwas Farbe reinkommt, habe ich ihnen auf Anregung von Frau L. konfierte Tomätchen und Petersilie spendiert. Wir haben da keine Hemmungen.

Das Schälen der gekochten Schwarzwurzeln geht nicht leichter vonstatten als bei den rohen, die Schale bietet wenig Widerstand, ich hatte den Eindruck, dass sie intensiver schmecken, das kann aber auch von der Moorerde kommen, in der diese wuchsen. Hier kennen wir nur die in Sand gewachsenen. Dafür blieben die Hände sauber, unverklebt, das Harz klebte dafür im Kochtopf. Gewaltige Sauerei. Zudem blogunwürdiges Spiegelei auf dem ersten Foto und die Tomaten-Käse-Petersilie verkehrtrum aufgeschichtet. Peinlich. Mit der zweiten Hälfte der Schwarzwurzeln ein paar Tage später also alles nochmals von vorne. Für die Topfreinigung entsann ich mich des Motorreinigersprays in der Garage. Harzflecken im Topf mit Motorreiniger oder Teerfleckenentferner einsprühen, mit Küchenpapier abwischen. Danach den Topf mit Spülmittelzusatz gut auswaschen: Sauber !

Zutaten
4-6 Schwarzwurzeln
2 Eier
3-4 Elf. frisch geriebener Parmesan
1 Bund glatte Petersilie, frisch kleingeschnitten
1 Handvoll Cherrytomätchen
30 g gute Butter
Salz, Pfeffer
Essig

1 Dose Motorreiniger oder Teerentferner von Ferrari, rote Dose 🙂 , notfalls von VW.

Zubereitung
(1) Tomätchen halbieren, leicht salzen und auf einem Blech bei 105°C während 40 Minuten confieren. Dann Ofen auf 60°C runterstellen.
(2) Schwarzwurzeln unter fliessendem Wasser mit einer Bürste oder mit Handschuhen putzen.
(3) In Spargellange Stücke schneiden und in einem Topf mit schwach siedendem Salzwasser und einem Schuss Essig kochen bis sie gar sind ca. 15-20 Minuten.
(4) Teller im 60°C heissen Ofen vorwärmen. Butter erhitzen bis sie hellbraun ist und gut riecht (Nussbutter)
(5) Schwarzwurzeln (heiss) mit einem Sparschäler schälen und in die vorgewärmten Teller legen.
(6) Spiegeleier in wenig Butter braten, salzen, pfeffern

Anrichten
Petersilie, Parmesan, Tomätchen auf die Schwarzwurzeln legen und mit der heissen, braunen Butter übergiessen.

Anmerkung
Spiegelei kann ich jetzt auch.

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31 Kommentare zu „Schwarzwurzeln all’italiana“

  1. Schöne Zusammenstellung,Spiegelei top und jetzt noch ein schönes Rumpsteak dazu 🙂 na ja bin halt kein Vegetarier…. liebe Grüße

  2. Sieht toll aus … aber mit Schwarzwurzeln hab ichs gar nicht. Auch seine Ähnlichkeit zum Spargel macht ihn nicht besser …

    (Im übrigen scheint das doch bei Dir zu klappen … das mit dem perfekten Spiegelei. Ich habs doch gewußt! :-))

  3. S‘ perfäggte Spiegelai symbolisiert bestimmt d‘ Enklave San Marino?

  4. Da möchte man gleich zum Essen Platz nehmen, sehr appetitlich angerichtet!.
    Leider sind Schwarzwurzeln hier im Bayerischen Wald ein äußerst selten angebotenes Gemüse, dafür gibt es Spargel dann aber bald an jeder Ecke 🙂

  5. Ich mag Schwarzwurzeln gerne und so wie du sie angerichtet hast, erst recht.

    Scheint ein sehr aufwändiges Blog-Essen gewesen zu sein…wenn ich an die Topfreinigung etc denke 🙂

  6. Sieht großartig aus! Ich liebe Schwarzwurzeln! Werde das dann mal im nächsten Winter nachkochen 🙂 Aber diese Topfreinigung … hmm … Gibt es denn auch so eine Sauerei im Topf, wenn man sie geschält kocht?

  7. Der Topf war auch bei uns unmöglich! Gottseidank bei den Nachbarn gekocht 😉 Hinterher wurde uns erzählt, wir hätten sie im Ganzen lassen müssen, aber auch der Spargeltopf war dafür zu klein. Sauerei muss bei Schwarzwurzeln wohl immer sein *seufz*

  8. Wie hübsch! Mit der Patchworkdecke bleiben die Schwarzwurzeln länger warm. Das würd mir sehr gut schmecken. Finde, gefrorene, gekaufte Schwarzwurzeln eine gute Alternative. Sogar die aus dem Glas mag ich. Dann hat man die ganze Sauerei nicht.

  9. @Johannes: bin auch kein Vegetarier, aber der Fleischkonsum hält sich in Grenzen.

    @Bolli: vielleicht bringst Du den Topf mit Veloreinigungsspray noch sauber 🙂

    @Rosa: da müssten wir vor Gesundheit strotzen.

    @Nathalie: Du hast die Eier des ersten Versuchs nicht gesehen 🙂 und das mit den Schwarzwurzeln kommt vielleicht noch.

    @sammelhamster: Mönchsbart gibts schon in Hülle und Fülle (auch bei uns) aber erst muss das Wintergemüse raus 🙂

    @Basler Dybli: 🙂 mit Autorennen rund ums Eigelb.

    @steph: von der Konsistenz wie Spargeln, im Geschmack leicht nussartig.

    @Cascabel: wer wollte die aus eurem Boden ausgraben ?

    @Eva: beim ersten Kochen habe ich mit sehr viel Vi.m 15 Minuten lang geputzt. Bei der Wiederholung war der Topf im Nu sauber.

    @Anikó: ich hätte auch erwartet, dass der Topf mit vorher geschälten Wurzeln noch schmutziger würde, das Gegenteil scheint der Fall zu sein, vermutlich baut sich in den ungeschälten ein höherer osmotischer Druck auf, der den Pflanzensaft rausdrückt.

    @rike: wir haben auch keine Töpfe, die 35 cm lange Wurzeln im Ganzen fassen. Im Sand sind sie noch länger als in Moorerde gewachsen.

    @Poulette: hier gibt es sie allenfalls in Dosen, gefrorene sind mir im Handel noch nie begegnet.

  10. Ich mag Schwarzwurzeln leider überhaupt nicht und die Topfputzerei ist auch lästig, aber Dein Essen sieht unheimlich lecker aus, vielleicht könnte man es ja mal als Spargelvariante versuchen…

  11. Ich hab im Keller eine alte, unansehliche Schüssel, die hol ich für Spezialeinsätze wie Schwarzwurzelschälen,Sardinen schuppen und ausweiden etc. hoch, stell sie in die Spüle ,deck die Arbeitsfläche großzügig mit alten Zeitungen ab und schau, dass mein significant other und der Kater außen vor bleiben. Dann lassen sich solche Sauereien ganz gut im Griff haben.

  12. Unser lieber Rufus denkt und isst in Bildern 😉 Sehr malerisch, sehr mythisch 😉
    Sieht wiederum sooooo gut aus… Und jetzt weiß ich auch, was du mit dem Motorreiniger machst, hab mich schon gewundert, wie der wohl munden würde… 😉

  13. Die Schwarzwurzeln sind mir vom Putzen auch noch unangenehm in Erinnerung- ich habe sie im Januuar 08 zubereitet und als sehr lecker empfunden, aber eine Wiederholung gab es dieses Jahr nicht. Bei dir hätte ich mich aber gerne an den Tisch gesetzt!

  14. @Rebeccalecka: davon stammt die Version auch 🙂

    @duni: was machen Deine Gesellen denn Böses mit den Abfällen, dass sie aussen vor bleiben müssen ?

    @the rufus: heisse Lippen, heisst das.

    @Elisabeth: bei mir hat jede Zutat eine Verwendung.

    @Ursula: wenn man sie ungeschält kocht, gibts keine schwarzen Hände, bloss eine verharzte Pfanne, und die ist jetzt kein Problem mehr.

  15. significant other muß immer dann einen Papierschnipsel wegwerfen, eine defekte Gewürzdose sichten, wenn Schwarzwurzelschalen hydraartig sich ringeln und nur drauf warten, Unschuldige mit ihren Leimsäften festzukleben; der Kater liebt es, Sardinenköpfe zu rauben und durch die Wohung zu ziehen; wir fänden diese dann teilmumifiziert Wochen später unter dem Sofa, hinter der Kommode, in den Ritzen .

  16. Sieht sehr lecker aus!Im Gegensatz zu Spargel finde ich die Schwarzwurzel äußerst lecker, nur der Dreck beim Schälen ist sehr lästig.

  17. Ich gestehe, schon Spargel gekauft und gegessen zu haben… aber nur zu „Testzwecken“ 🙂 Ich wollte nämlich den neune Kombidämpfer ausprobieren.
    Schwarzwurzeln sind was leckeres, und wie du das schön angerichtet hast! Muß ich mal nachkochen!

  18. @nina: mit dieser Methode und dem Spray ist es weniger schlimm.

    @George: dieses Wochenende muss es auch sein. Auch zu Testzwecken. Angelernte Fähigkeiten wie das Spargelzubereiten verlieren sich rasch, wenn man sie nicht ständig übt.

  19. Mein Testkochen war übrigens ein Erfolg, der Spargel hatte wie auch anderes Gemüse einen tollen Geschmack aus dem Dampfgarer. Jetzt kann die Saison losgehen!

  20. Ein tolles Rezept und es wird wieder eins sein, was ich von dieser Seite nachkoche. Ich bin absolut begeistert von den Rezepten hier und seit einiger Zeit sind mindestens 1 – 2 Rezepte im Monat von hier Pflicht. Freue mich auf jedes neue Rezept.
    Grüße, Päm

  21. @Chris: das wars auch 🙂

    @George: ich hab keinen Dampfgarer, nur einen Locheinsatz in einen Topf, darin gare ich fast alles Gemüse.

    @Päm: sorry, dein Kommentar ist erst im spam gelandet, habs gerade bemerkt. Danke trotzdem 🙂

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