Noch nie von Gatis gehört ? Ich auch nicht. Beim Blättern in einem Rezeptbüchlein der Marianne Kaltenbach stiess Frau L. zufällig auf dieses lokale französische Käsegericht. Gemäss Kaltenbach eine Art gedeckter Käsetarte, die sie mit Fertigkuchenteig der Marke X (Reklame), Rocquefort, Vacherin und Emmentalerkäse zubereitet. Nach langem Suchen bin ich im Internet auf ganze zwei (!) Rezepte und zwei, drei andere Hinweise gestossen. Ein offensichtlich bei Internetnutzern weitgehend unbekanntes Gericht.
Gatis stammen aus dem Departement Aveyron, das in der Region Midi-Pyrénées im Süden des Landes liegt und bei uns durch seinen Roquefortkäse, die berühmten Laguiole-Messer und den Reisebericht von SchnickSchnackSchnuck bekannt ist. Gatis sind im Original eine Art handlicher, gedeckter Küchlein aus in Briocheteig eingebackenen Käsewürfelchen. Als Käse wird der lokal erzeugte Laguiole (der Käse, nicht die Messer) und Rocquefort verwendet. Ich mache sie mit meinem eigenen Briocheteig, der etwas weniger fett ist, als das im Internet auserwählte Rezept. Anstelle des hier nicht erhältlichen Laguiolekäse nahm ich Freiburger Vacherin.
Dass ein derart köstliches Rezept sozusagen unbekannt ist, wundert mich. Wir haben sie heiss mit etwas Spinatgemüse gegessen, der Käse im Innern ist dann wie bei einem Fondue geschmolzen und schmeckt wunderbar cremig nach Roquefort. Dazu haben wir einen ideal geeigneten Schweizer Weisswein getrunken. Morgen ist Weinrallye. Letzte Möglichkeit noch schnell einen Beitrag vorzubereiten. Einfach das nebenstehende Logo anklicken.
Zutaten
für etwa 6 Küchlein, Hauptspeise für 3 Personen
für den Vorteig:
50 ml lauwarme Milch
5 g Malzzucker (oder gewöhnlicher)
20 g Frischhefe
50 g Weissmehl Type 405
für den Hauptteig:
140 g Vorteig gegangen
50 ml Milch
1/2 Ei verklopft (die andere Hälfte zum Bestreichen)
2 Eigelbe (40 g)
250 g Weissmehl
80 g frische Butter
6 g Salz
für die Füllung:
120 g Roquefort Papillon, den ich jenem der Societé vorziehe.
160 g Laguiole, aromatischer Hartkäse (ich nahm einen jungen Freiburger Vacherin)
Zubereitung
(1) Zutaten für den Vorteig verrühren, Schüssel mit Klarsichtfolie verschliessen und an einem warmen Ort bei Raumtemperatur auf das doppelte gehen lassen, was etwa 40-60 Minuten dauert.
(2) Halbes Ei und Eigelbe mit der Milch verrühren, unter den Vorteig rühren, Mehl und Salz hinzusieben, etwa 10 Minuten zu einem festen Teig kneten.
(3) Butter in Stückchen nach und nach unter den Teig kneten, in der Küchenmaschine weitere 5 Minuten kneten lassen. Schüssel mit Klarsichtfolie verschliessen und bei Raumtemperatur 30 Minuten gehen lassen.
(4) Backofen mit kleinem Gussgefäss auf 220°C vorheizen. Beide Käse in kleine Würfelchen schneiden und gut mischen.
(5) ca. 80 g schwere Portionen vom Teig abnehmen, zu einem runden, flachen Teigstück ziehen oder ausrollen, dieses in ein gebuttertes 8cm Ramequinförmchen legen, so dass der Teigrand etwas über die Form hinaus ragt. Ca.2 Elf. der Käsewürfelchen einfüllen, den Teigrand oben zusammenklappen und mit einem kleinen runden Teigstück gut verschliessen. Nochmals 20 Minuten mit Folie bedeckt gehen lassen. Mit dem verquirlten Ei bestreichen.
(6) Förmchen in die Mitte des vorgeheizten Ofens schieben. Das Gussgefäss sofort mit 50 ml kaltem Wasser befüllen. Den Backofen anschliessend auf 200°C zurückschalten und ca. 20-25 Minuten ausbacken.
Mmmhhh, so scrumptious! Those look heavenly!
Cheers,
Rosa
Ich schrieb es die Tage schon bei Bolli: geschmolzener Käse muss im Himmel erfunden worden sein 🙂
Wie gut, das morgen Weinrallye ist – dann hast Du gar nicht mittwochfrei.
Das sieht unverschaemt gut aus! was ist denn der ideal geeignete Schweizer Wein jetzt?
sowas kann man nur in der Auvergne essen, die arbeiten hart, haben harte Winter……Du solltest aber doch mal Laguiole Käse essen, denn habe ich immer im Haus, der ist zum Reinknien!
Mein Weißwein für morgen würde auch zu diesem Gericht passen – wir werden doch nicht wieder auf der gleichen Schiene unterwegs sein?
Briocheteig und geschmolzener Käse – das muss ein Gedicht sein!
Mit den Messern haben wir uns auch eingedeckt. Die Preisskala scheint da nach obenhin offen, allerdings ist die Klinge bei allen gleicher Qualität und darauf kam es uns dann schließlich an.
Boooah Rober! Der Wahnsinn! Aber wodurch lassen sich diese Käsesorten ersetzen ? Ich glaub nicht, daß ich die ohne kilometerweit zu fahren hier bekomm 😦
Momentan ist anscheinend Käse angesagt. Soll uns recht sein!
Wie süß und köstlich das aussieht – mhm, zum Anbeißen verlockend… 🙂
Als Käseliebhaberin kenne ich den Laguiolekäse gar nicht… ich werde mich auf die Suche begeben…
Wie geil ist das denn!!!!
Statt Spinat noch Mangold und mein Entenherz hüpft vollends bis zur Decke!
Wie sieht das aus, wie lange vorher können die Brioche vorbereitet werden?
Bitte gleich zum Frühstück ein paar davon!!
Schön recherchiert! Käse in dieser Form, da kann man nicht nein sagen. Zum Reinbeißen!
Nicht gerade eine Diätspeise, aber so eine kleine Sünde darf ja wohl erlaubt sein 😉
Dann muss ich wohl in die Schweiz kommen, um gatis kennen zu lernen. Diese Entdeckung mit so viel Käse gefällt mir.
Ich find ja Dein NT-Verfahren sensationell innovativ! 😉
Und kann auch nicht verstehen, dass so ein feines Gericht so gut wie unbekannt ist. Allerdings habe ich beim 1. und 2. Lesen direkt „Gratis“ statt „Gatis“ gelesen! 😉 Da sieht man mal wieder, wie wir Deutschen mit ätzender Rabattwerbung zugeschüttet werden. Also, nix zu sparen hier, vor allem keine Kalorien! 😉
Das sieht ja sehr lecker aus, und geschmolzener Käse…
Weder gatis noch Laguiole-Käse waren mir ein Begriff, doch dank Deiner Infos bin ich nun wieder ein wenig schlauer geworden. Schon die Fotos haben mich begeistert (Deine gatis sind wesentlich schöner als jene des Rezept-Links) und beim Lesen des Rezepts bin ich dann dahingeschmolzen wie der Käse im Briocheteig :-). Einfach wunderbar, Dein Beitrag.
@Rosa: für Roquefortliebhaber ein Muss !
@Mestolo: wenn mich die Pflicht ruft folge ich ihr 🙂
@kitchenroach: der Wein wird erst morgen enthüllt. Enthüllt ? geöffnet natürlich.
@Bolli’s Kitchen: den gibts hier leider nicht, aber Freiburger Vacherin ist ein guter Ersatz, wenn etwas schmelzen und gut schmecken soll.
@Nathalie: und wenn ? bei einem Rallye fahren einige Fahrer dieselben Wagentypen.
@Eva: es reimt sich zwar nicht, aber schmeckt dennoch.
@SchnickSchnackSchnuck: ich habe keins, weiss nur dass sie teuer sein sollen.
@Heidi: im Käseland Oesterreich wirst Du schon etwas finden. Wichtig ist der Blaukäse als Hauptgeschmacksgeber, daneben noch ein würziger Hintergrund, der gut schmilzt und die Aggressivität des Blaukäses etwas mildert.
@Magdi: jetzt oder nimmer 🙂
@Elisabeth: am besten suchst Du ihn gleich in der Auvergne 🙂
@entegut: frisch zubereitet sollten sie schon in den Ofen, wenn der Hefeteig gut gegangen ist. Also kein Essen das am Vortag zubereitet werden kann. Wir haben 2 Stück eingefroren und wollen schauen, wie gut sie nach dem Aufwärmen schmecken.
@sammelhamster: ein Paar wäre noch da, tiefgefroren.
@Peter: ich musste lange recherchieren, vor allem weil Frau Kaltenbach die Schreibweise auf Gatiss geändert hatte, und ich zuerst gar nichts gefunden habe.
@Cascabel: abends Früchte, dann gleicht sich das wieder aus. Nach 1, 2 Küchlein ist man wirklich satt.
@Vanille: wenn ich so was sehe, kann ich das wildern in fremden Territorien nicht lassen 🙂
@Arthurs Tochter: der Autofokus an meiner Kamera hat den letzten Ausflug in die Kälte nicht vertragen, deshalb musste ich auf eine belanglose Nebenaufnahme ausweichen 🙂
@Sivie: und vor allem kein Abwasch einer Fonduekachel !
@Charlotte: mir ja auch nicht. Aber nachdem ich beim Suchen nach den Kaltenbachschen „Gatiss“ überhaupt nichts gefunden hatte, ist mein Jagdinstinkt erwacht 🙂
Huii die sind genial!
Robert, deine Teige – vom Brioche bis zur Pastete sind 1 A.
Den (das, die?) Gatis selbst hätte ich am liebsten als handliches Fingerfood zu Wein. WElchen WEin gab es denn?
So, und da weiß ich auch wieder, dass es einfach nur fantastisch lecker geschmeckt haben muß!
Jawoll, das mach ich auch mal, mit nem feinherben Riesling mit kräftigem Säurerückgrat…
Laguiole Käse ist aber gar kein Schmelzkäse Robert, sondern ein Hartkäse aus Kuhmilch mit etwas salzigem, würzigen Geschmack. Eher vergleichbar mit Gruyère, aber auch nur fast….
Oh, dieses Gericht würde mir auch schmecken, ich mag Käse in allen Variationen.
Den Laguiole kenne ich allerdings noch nicht, da muss ich mich doch mal bei meinem Käsehändler umschauen, ob der den vorrätig hat.
Zum Reinbeißen! Wie gut, daß es genügend Käsesorten gibt, mit denen man den Roquefort austauschen kann.
Oh, schade, ich dachte, die wären GRATIS. Da hätte ich jetzt ein paar bestellt. Im Internet ist doch immer alles gratis.
das muß ein nahezu himmlischer Genuss sein !!!!
Alleine das Foto “ gefüllt und verschlossen “ läßt auf einen grandiosen Geschmack schließen.
Huii… das ist was für mich. Wie gut dass es lamiacucina gibt, sonst hätte ich dieses Gericht noch lange nicht entdeckt. Wird garantiert 2x gemacht, einmal im Briocheteig, und einmal im Pastetenteig.
@lamiacucina: Ich bereite Hauptgerichte ganz selten am Vortag zu, wenn Gäste kommen. Was mich interessieren würde, ob die eingefrorenen Dinger vorgebacken sind und wie sie schmecken. Ich befürchte fast, der Boden wird speckig werden.
Seufz!
Sieht wieder richtig „gelungen“ aus, davon würde ich jetzt auch gerne etwas nehmen, aber bitte in geselliger Runde mit ’nem Glas Weißwein und nicht alleine am Schreibtisch!
@chriesi: das nachkochen von Rezepten hat nichts mit Genie zu tun 🙂
@Eline: „meine“ Teige sind ja meistens auch auf Lucas Rosenblatt zurückzuführen. Der Wein wird erst morgen verraten. Das Geschlecht der Gatis kann ich aus den wenigen vorhandenen Texten auch nicht erraten.
@nina: -kleinlaut-, ja.
@Claus: Riesling eher weniger. Morgen mehr.
@Bolli: Vacherin fribourgois ist auch kein Schmelzkäse, aber er schmilzt dennoch leichter als ein alter Bergkäse. Falls ich mal ins Elsass komme, will ich nach Laguiole Ausschau halten.
@Ursula: es ist mit dem Käse wie mit den Kartoffeln, man kommt zu keinem Ende.
@Poulette: ich tausche den Roquefort nie aus 🙂
@Buntköchin: aber nur wenn man Werbung dafür macht. Gratis.
@Karin: aufgrund dieses Fotos könnte ich auf gar nichts schliessen, schon gar nicht auf den Himmel 🙂
@aftenstjerne: lieber Briocheteig, das ist stimmiger.
@entegut: wir haben alle 6 voll ausgebacken, nach 4 Stück kapituliert. Ich schreib Dirs, wenn wir sie gegessen haben.
@Christine: Lieber ein McBurger in Gesellschaft als ein Käsebrioche allein am Schreibtisch 🙂
Genau so was könnte ich jetzt gebrauchen. Das schaut unglaublich lecker aus. Briocheteig muss ich mal ausprobieren, da habe ich auch einige leckere Rezepte hier.
Sieht ja sehr fein aus – gleich an sFrauli verschickt … ob das auf den Tisch kommt? ich lasse es Dich wissen 😉
Das wäre natürlich der absolute Hit, lieber Robert – wenn ich dort mal hinkomme! Aber ich denke, der Käse ist allemal diese Reise wert! 🙂
Na, DIE sehen ja lecker aus *sabber* davon könnte ich jetzt auch einige adoptieren 😀
Ein Meisterstück, äh viele Meisterstückli!!!
Allerdings muss ich gestehen, ich mag lieber Gorgonzola als Roquefort.
Aber ich könnte mir denken, dass der sich nicht sträuben würde, in so ein leckeres Heim zu ziehen 🙂
Ich liiiebe Käse, wenn er Fäden zieht, je länger, je besser 😀
Weiter so, lieber Robert!
Wie praktisch – den ökologisch unbedenklichen Deckel abschrauben und den Inhalt ausschlürfen 🙂
@Isi: nur zu mit deinen Rezepten !
@the rufus: selbst ist der Mann !
@Elisabeth: ich wäre ja froh, wenn ich nur bis Wien käme 🙂
@Monika: was sagen denn deine Würste zu deiner Käseliebhaberei ?
@kulinaria: aaaaaaaaauuuuuh. heiss !
Meine Würste?
Die freuen sich auch einmal über einen freien Tag… auch wenn ihnen der Käse schon mal stinkt 😉
aber der Mensch lebt ja nicht von Wurst allein 😀
Und Leine ziehen die noch lange nicht, wenn der Käse Fäden zieht 🙂
Ausserdem passen beide prima zusammen!
von Käsefäden umgarnt zu werden liebt manche Wurst, aber nicht jede.
Lieber Herr Lamiacucina, wenn man aus studentischem Geldmangel keine Förmchen hat, kann man dann die Gatis auch in einem Muffinblech backen?
Muffinblech geht ebensogut. Da der Teig durch die Butter fett ist, lösen sie sich nach dem Backen gut aus der Form.
Hach super, dann werd ich das alsbald probieren 🙂