Das ist kein ausgefeiltes, bewährtes Rezept, sondern ein spontaner Kocheinfall. Aus 5 zusammengefalteten, gebutterten und leicht eingezuckerten Blättern Strudelteig backe ich mir einen Boden. Darauf kommen kurz in Orangen-Karamell geschwenkte Blutorangenfilets. Fertig.
Weder Christina noch Christine, sondern Herr C. aus Großburgwedel-Hannover wünscht sich Blutorangentarte, weil er einst in Mailand bei Peck einmal eine solche gegessen habe, zudem einen Bildband mit sizilianischen Kochrezepten und einer Blutorangentarte drin ausgeliehen, aber nicht mehr zurückbekommen habe. Pech. Ich kann mich erinnern, bei Peck mal eine gesehen zu haben, weiss aber nicht mehr, wie sie aufgebaut war. Macht nichts, ich habe ihn an Tobias verwiesen, der kürzlich eine Orangen Tarte Tatin gemacht hat. Und baue mir indessen meine eigene. Ein Nichts von Teig, viel frische Frucht. Frau L. war begeistert. Kommt ins Repertoire.
Zutaten
für 3 Törtchen mit 12 cm Durchmesser
1 Packung Fertig-Strudelteig 4 Platten zu 39×37 cm (reicht für 9 Törtchen)
20 g Butter geschmolzen
Puderzucker
20 g dunkle Schokolade
4-5 Blutorangen Moro (meine waren nur Halbblüter)
Zesten und Saft einer Bioorange Moro oder blond
40 g Zucker
Zubereitung
(1) Schnell arbeiten, der Teig trocknet rasch aus.
Fünf 12 cm breite Streifen aus den Teigplatten schneiden, diese nacheinander mit flüssiger Butter leicht einpinseln und mit einem Hauch Puderzucker bestäuben, übereinander schichten und gut andrücken. Daraus 3 Kreisflächen ausschneiden. Die Teigpakete 30 Minuten, mit einem Backpapier bedeckt, in den Kühlschrank stellen.

(2) Ofen mit Backblech auf 190°C vorheizen. Das Backpapier mit den 3 Teigpaketen auf das Blech schieben und mit einem Gitter beschweren (damit der Teig nicht steigt). Ca. 5 Minuten ausbacken bis die Teigrondellen goldbraun sind. Herausnehmen und abkühlen lassen. Ich backe sie hintereinander, damit ich die konzentrischen Ringe des Kuchengitters abgedrückt erhalte. Die wirken später als Saftrille. Die Schokolade in einem kleinen Gefäss kurz in den heissen Ofen stellen, sobald sie geschmolzen ist, herausnehmen und die Oberfläche der Teigplatten damit bepinseln.

(3) Die Blutorangen filetieren, Saft aus den Zwischenhäuten auffangen. Die Bioorange auspressen. Säfte vereinigen (1-1.5 dl). Schale dünn abschälen und feine Zesten schneiden.
(4) 40 g Zucker mit wenig Wasser in einer Pfanne mittelbraun karamellisieren, erst mit einem Guss Wasser (spritzt), dann mit dem Orangensaft ablöschen. Zesten zugeben und den Orangen-Karamell-Saft bis zu einem dicken Sirup einkochen. Pfanne vom Herd ziehen und etwas abkühlen lassen.

(5) Die Blutorangenfilets ohne Saft kurz (damit sie nicht zerfallen) im Karamell schwenken und die Filets abgetropft auf die Teigplatten verteilen. Zum Schluss noch etwas vom Karamell auftröpfeln, einige der mitgekochten Zesten drauf. Ich hab sie nochmals 3 Minuten unter den Grill geschoben, dann sofort serviert.

Aufpassen muss man nur am Schluss, dass man den Karamell genügend eindickt und die Filets etwas abtropfen lässt, bevor man sie auf die Teigböden legt, damit diese nicht überlaufen oder durchweichen.
Die weiteren 8 Rezepte aus der Serie Wunschkochen finden sich unter dem tag Wunschkochen.
Wo denn sonst ?
Frisch sehen die aus, sehr appetitlich.
Du bist, scheint’s, ein guter Wünscheerfüllerkoch.
Auch bei uns gibt es das fast genauso. Das erste Mal gegessen in Bologna vor drei, vier Jahren.
Ein Knusperboden! Das sieht super gut aus und schmeckt sicher nicht nur Frau L. 🙂
Klasse! Ich habe eine Vorliebe für knusprige Dinge und könnte jetzt sofort eins davon verspeisen.
Mhm, köstlich… und MIT Schokolade sogar! *freu* Das versüßt mir sogleich den Tag! 🙂
Toll, dazu etwas Vanillesahne oder noch was fettigeres als Klecks oben drauf – und ich bin im kulinarischen Dessert-Himmel. 🙂
Da werde wir uns gleich überlegen, was wir uns wünschen können … gibt sicher einiges. Machst Du dafür einen eigenen Wunschzettel, den man ausfüllen kann? 😉
Tolle Idee. Ein kleiner Kuchen, der fast gar nicht fett ist. Das kann ich immer gebrauchen. Bekommst Du die Flecken nicht mehr weg? Das wäre ja schade…
That’s fantastic! Blood oranges are the best!
Grüsse,
Rosa
Das gefällt mir sehr gut. Blutorange Eignet sich offenbar ganz hervorragend hierfür. Die Schokolade gibt dem sicher eine interessante Note.
Dein spontaner Kocheinfall hat sich in einem Mesiterstück verwandelt.
Frau AT ist auch begeistert! Und so habe ich jetzt auch noch Dein „Wunschkochenevent“ entdeckt. Tolle Idee, schade, dass ich damals noch nicht dabei war 😦
Toll sehen die aus – erfrischen und schön dünn. Ist alles drin was ich mag…lecker lecker
Ja so ein Schmackofatz!
@Mestolo: ich tue, was ich kann, aber nur was mir schmeckt.
@Nathalie: ich war noch nie in Bologna, aber die wissen schon, was gut schmeckt.
@sammelhamster: den Boden habe ich von Joel Robuchon genommen und kürzlich wieder bei Gérard Rabaey gesehen.
@Suse: der Blätterteig des armen Mannes 🙂
@Elisabeth: die Schokolade kam erst beim zweiten Versuch drauf, die Orangenschnitze waren zu saftig.
@Barbara: da bleib ich lieber in der Hölle. Nie und nimmer würde ich dazu einen Fettklecks geben 🙂
@the rufus: die Aktion ist eigentlich abgeschlossen und ich bin immer noch in Schuld bei Dir mit dem Schwarzplentengericht.
@Isi: der polierte Marmor hat matte Flecken, ist aber nicht tragisch, Das war ein billiger Untersetzer.
@Rosa: ich freue mich auch immer darauf.
@Tobias kocht!: die Schokolade war nicht beabsichtigt, ist nur ein Durchweichschutz.
@Vanille: den Teigboden kann man für viele Törtchenvarianten benutzen.
@Arthurs Tochter: ich benutze den tag immer noch, um Wünsche im Blog unterzubringen.
@Alissa:
@Buchfink:
ich muss sie diese Woche nochmals machen, auf Bestellung 🙂
Schön, dass du deine Werke nicht nur alleine essen mußt. Die Kuchen sehen toll aus, und sogar mit Saftrille…
Wundervolle Kombination, mit einem Nockerl Vanilleeis dazu (Barbaras Idee) wird das der krönende Abschluss eines Menüs 🙂
„Viel frische Frucht“ – das begeistert bekannterweise nicht nur Frau L., sondern auch mich! 🙂
Och, für mich sind Deine Rezepte, wenn sie nicht allzu fleichbelastet sind, immer Wunscherfüllung 🙂 Am Samstag habe ich das erste Mal Zitrusfrüchte (für den Grap-gratin) filetiert, bei der ersten ist nicht viel mehr als Saft übriggeblieben. Die Saftschüssel mit den wenigen Fruchtfleichstückchen mazeriert noch immer im Kühlschrank 😦
Das ist ein sehr böses Post für jemanden, wie mich, die sich seit Tagen mehr oder minder erfolgreich versucht mit einem letzten Hauch von Vernunft den Kauf der Creuset-Tarteform zu versagen … ,-)
Einfach und doch raffiniert! Werde es noch diese Woche nachbacken. Ich freue mich schon sehr darauf!
Februar 8,10
Herzlichen Dank Robert, du hast es genau getroffen!
Köstlicher Vitaminsnack!
Da kann ich die Begeisterung von Frau L. total verstehen !!!
eine phantastische vitaminreiche Leckerei, noch ein bischen angeschlagene Sahne dazu …perfekt 🙂
Schön, daß Du wieder kommentieren kannst ! woran hat`s gelegen ?
Der Trick mit dem Kuchengitter ist einfach super! Vielen Dank!
@Sivie: nicht alles muss ich allein essen 🙂
@bee: Vanilleis kommt mir auch nicht dran.
@Eva: nur Frucht, Du weisst was das heisst.
@Christine: Du brauchst dazu ein wirklich scharfes Messer, dann ist es ein Kinderspiel.
@creezy: minder erfolgreich würde heissen, dass Du die Form bereits hast 🙂
@chriesi: nicht zu dick einbuttern zwischen den Lagen, sonst halten die Platten schlecht aufeinander.
@Clemens: gern geschehen !
@Poulette: geht auch nach einem üppigen Essen.
@Karin: ich weiss es nicht genau. Ich benutze jetzt einen anderen Browser.
@Zizibe K.: ohne Kuchengitter würden die Blätter nicht aufeinander halten.
Tolle Bilder und schönes Rezept! Verhindert das Bepinseln mit Schokolade, dass der Boden durchsuppt? Das wär ja klasse.
genau, die Butter zwischen den Lagen reicht nicht ganz dafür.
Hmm, das hat mich gleich an ein ähnliches Rezept von smitten kitchen erinnert: http://smittenkitchen.com/2009/01/flaky-blood-orange-tart/
Blutorangen haben einfach eine herrliche Farbe!
Lieber Robert,
so eine appetitliche schöne Spontanidee, allein die Photos duften schon hierher zu mir in meinen Urlaub. Schön wäre es solche Rezepte mit Photo umwendig als Ansichtskarten zu verschicken quasi aus einer anderen (heilen) Kochwelt.
alles Liebe
elisabeth
@berit: mit Blätterteig schmeckts genau so.
@Elisabeth: 🙂 wenn mir der PC das nächstemal wider soviele Beschwerden macht, wäre das eine gute Alternative, Postkarten an interessierte LeserInnen zu versenden.