CH-4463 Buus: Lob der Beständigkeit

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Blick von der Buuser Höhe ins Dorf hinunter

In einer tiefen Mulde am Nordfuss des Farnsbergs liegt das kleine Dorf  Buus mit knapp 1000 Enwohnern. Mitten im Dorfzentrum der Gasthof zum Stab. Vor 40 Jahren wohnten wir im Dorf ennet dem Hügel und assen hier öfters die guten Wienerschnitzel mit Pommes frites. Damals noch von der Schwester des damaligen Besitzers zubereitet. Serviert von Vreni, der fröhlichen Serviertochter. So nannte man die Servierfachkräfte in jener Zeit. Die damaligen Besitzer haben längst aufgehört, das Wirten wurde ihnen zu beschwerlich. Frau Vreni, ausgebildete Köchin, hat den Betrieb vor etwa 30 Jahren übernommen, ihr Mann kocht, aufs Beste angelernt. Die Jahre kamen und gingen. Wir sind in die Stadt gezogen, haben den Stab etwas aus den Augen verloren, und wiedergefunden. Wenn schon keine Ausreisen in fernere Gegenden, dann halt in die Nähe.

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Mühle, schon 1459 erwähnt
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Gasthaus zum Stab

Das Innere sieht unverändert aus, immer wieder mal gestrichen, gepflegt, der Blumenschmuck aus dem Bauerngarten wird von Frau Vreni zusammengesteckt. Und das Schönste: Das Wienerschnitzel und die Pommes schmecken noch gleich gut, wie vor 40 Jahren. Kleine Speisekarte: Speckplättchen, Salami-, Schinkenbrot, Wienerschnitzel, Cordon-bleu, Rahmgeschnetzeltes mit Rösti, alles traditionell zubereitet. Tischtuch gibts  bei à la carte Bestellungen, sonst Papiersets. Selbst das war schon vor 40 Jahren so. Frischer Salat ohne braune Ränder vom Herumstehen, tadellose Fleischqualität, gut und liebevoll zubereitet. Und das zu höchst anständigen Preisen.

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Wienerschnitzel, Pommes
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Meringues mit Glace

Die Ortschaft gehörte im Mittelalter zum Kloster Beromünster, wobei die Kastvogtei zunächst  an die Grafen von Lenzburg, später die Grafen von Frohburg, ab 1323 an die Grafen von Habsburg-Laufenburg und schliesslich an die Thiersteiner überging. 1461 wurde Buus an Basel verkauft und war 300 Jahre lang unter der Herrschaft der Basler Landvögte.

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Dorfkirche St. Michael, 1860
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baufälliger Zeuge des Weinbaus

Der Weinbau ist bereits 1274 urkundlich bezeugt. Buus verfügt über eine Rebfläche von knapp 8 ha, wovon rund die Hälfte von Kleinproduzenten, welche im Weinbauverein zusammengeschlossen sind, bewirtschaftet werden.

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Ein für den Baselbieter Tafeljura typisches Landschaftsbild, Hügel, Wiesen, Äcker mit leider zunehmend verschwindenden Hochstammbäumen (Kernobst und Tafelkirschen).

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Quelle: Gemeinde Buus
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13 Kommentare zu „CH-4463 Buus: Lob der Beständigkeit“

  1. Bodenständige Küche zu bodenständigen Preisen wie inder guten, alten Zeit. Diese Geheimtipps darf man nie vergessen.

  2. Eine traumhafte Gegend, das duftet nach Urlaub… und mehr… 🙂
    Und deine Fotos… wunderschön… vor allem das von dem köstlichen Dessert! 🙂
    Ein weiter Weg für ein gutes Wienerschnitzerl *lach* aber wenn er sich lohnt, warum nicht!? 🙂
    Einen wunderschönen Sonntag für dich, Elisabeth

  3. Es hat sich auch in dieser Familie erwiesen, wie gut es ist, von der Frau bestens angelernt zu werden. Und wieder ein schönes Dort aus deiner Gegend. Danke.

  4. That countryside is so peaceful looking! What a quaint village with beautiful houses. Lovely meal too.

    Grüsse,

    Rosa

  5. Ein hübscher kleiner Ausflug, der mich ein bisschen an die Eifel erinnert: das in die Mulde geduckte Dörfchen, die Kirche noch im Mittelpunkt, ein unzerstörtes Ortsbild. Erstaunlich, dass ihr in jedem Ort wisst, wo man gutes Essen bekommt.
    Einen schönen Sonntag wünscht
    Ingrid

  6. Schon lange lese ich hier und schätze die Rezepte ebenso wie die Ausflugsberichte. Dieser freut mich besonders, denn ich halte den Tafeljura für eine der schönsten Gegenden der Schweiz. Wenn es sich einrichten lässt, überrede ich Gäste und Neuankömmlinge im Frühjahr immer zu einer Radtour dahin: Kirschblüte. Nächstes Jahr dann mit Stopp im Gasthaus zum Stab.

  7. Was für ein schönes Leben: mitten in der Stadt am Fluss lebend, kurze Wege in friedvolle Gegenden habend, in der die eingebetteten Erinnerungen, auch in der Gegenwart ungeschmälert abgerufen werden können.

  8. @Nathalie: nicht alles, Wiener Schnitzel schon 😉

    @Peter: eine Handvoll guter Adressen genügt, um zu überleben.

    @Elisabeth: ein halbe Stunde von Basel entfernt, das ist nicht weit… für ein gutes Schnitzel. Schönen Sonntag… ohne Muskelkater.

    @Buchfink: mit Fleiss und etwas Talent kommt man weit 😉

    @Rosa: friedvoll, Du bis schon die zweite, die das sagt.

    @april: in jedem Dorf gewiss nicht, solche Orte sind rar geworden. Mit der Zeit bleibt der eine oder andere Ort hängen, den man immer wieder gerne besucht.

    @bee: je länger ich über dein Wortspiel nachdenke, je mehr kann ich das bestätigen.

    @besucher: Danke. Es ist gewiss eine liebliche Gegend, über die schönste kann man sich streiten. Für Radfahrten hat es etwas ruppige Steigungen, die aber immer wieder mit schönen Abfahrten belohnt werden.Schön ist von Buus aus Richtung Hemmiken, der Aufstieg zur Farnsburg.

    @Christine: so zentral zu wohnen ist etwas Schönes. Schön finde ich auch, dass das Gute in der Erinnerung haften bleibt, das Schlechte rasch vergessen wird.

  9. @nesrin: es muss nicht immer Mallorca, Griechenland oder Antalya sein 🙂

    @the rufus: das ist der Normalfall hier ! Wird nur nicht jedesmal verbloggt.

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