
Suse von hundertachziggrad hat es vorgemacht. Spinatschnecken. Und wenn Magdi sich falsche Spinatspatzlen erlaubt, darf ich doch auch falsche Spinatschnecken ? In Italien wird diese Rolle (rotolo) meist in einem Tuch eingewickelt wie ein Serviettenknödel gegart, die Vereinfachung von Suse passt aber besser zur derzeitigen Wärme und ist mit frischem Pastateig kein Problem.
Zutaten
200 g Standard-Pastateig, von hier (ich habe 500 g hergestellt)
500 g Schnittmangold, ungerüstet
1 Elf. Butter
1 grosse Schalotte, fein geschnitten
1 Knoblauchzehe, fein gewürfelt
Abrieb einer ganzen Biozitrone
250 g gut abgetropfter Ricotta
50 g geriebener Sbrinz oder Parmesan
2 Eigelbe
Salz, Pfeffer, Muskat
für die Kruste:
3 Elf. Butter
2 Elf. Semmelbrösel
1 kleine Knoblauchzehe gepresst
geriebener Sbrinz oder Parmesan

Zubereitung
(1) Mangold putzen, Stiele entfernen, waschen, trockenschleudern, grob zerschneiden.
(2) 2 Elf. Butter in einer grossen Pfanne aufschäumen, Zwiebeln und Knoblauch anschwitzen, Zitronenabbrieb zugeben. Mangold zugeben und durchschwenken bis er zusammenfällt. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken, alles auf ein Sieb geben und leicht ausdrücken. Den Saft in die Pfanne zurückgeben und stark einkochen.
(3) In der Zwischenzeit den Pastateig mit der Nudelmaschine zu 3 gleich breiten Bahnen dünn ausrollen. Die Längsseiten mit wenig Wasser leicht befeuchten, dann die Bahnen überlappend aufeinanderlegen und die Klebestellen mit dem Wallholz anrollen. Der Teig soll etwa die Grösse des Nudelbrettes in einem Stück ausfüllen.
(4) Mangold mit der Ricotta, den Eigelben und der Hälfte des Käses verrühren, den eingekochten Saft zugeben und nochmals abschmecken. Die Masse mit dem Sägezahnspachtel auf das Pastarechteck dünn und gleichmässig ausbreiten, aufrollen und in ca. 3-4 cm dicke Scheiben schneiden. Die Schnecken in eine gebutterte Auflaufform jeweils auf die Schnittflächen dicht an dicht stellen.
(5) Butter schmelzen, mit einem Pinsel das Äussere der Schnecken anpinseln, dann die Brösel ins Pfännchen geben, die Knoblauchzehe dazupressen und kurz aufschäumen. Mischung über die Schnecken verteilen, mit wenig Parmesan bestreuen (hab ich doch glatt vergessen) und im Ofen bei 200° ca. 20 min garen.
Eigentlich wollte ich einen Parmesanschaum als Sauce dazu machen. Allein, es war mir zu warm für solche Aktionen. Ein andermal. Uns hats auch so geschmeckt.
Klingt mir nach einem klassischen Wintergericht. 😉
Wow… ich staune wieder mal… und Mangoldschnecken sind mir allemal lieber, als die unzähligen Nacktschnecken, die beim Regen herauskamen… 😆 Noch ist es in Wien kühl genug, um das Backrohr anzuwerfen 😉
Ausgesprochen lecker sieht das aus. Schade nur, dass Schnittmangold fern der Alpen gar nicht so leicht zu bekommen ist.
Was ist denn Schnittmangold? Schaut gut aus auf jeden Fall, die Schnecklis.
was ist denn Schnittmangold, ungerüstet? Betonung auf ungeruestet. Schmecken wuerde es mir auf jeden Fall!
Mangold hab ich erst geerntet und die Schnecken von Suse wollte ich schon lang mal machen. Donnerstag soll’s gewittern, bis dahin „muss“ ich leider noch jeden Tag in den Biergarten 😉
Kriegen wir trotzdem das Rezept für Parmesanschaum ???
Für den Winter werde ich mir das vormerken. Jetzt gibt`s was Schnelleres.:-)
Fantastisch! So werde ich noch zum Vegetarier.
Noch etwas: Ich hab da schon etwas „Mitleid“ mit Toni! 😉
That dish looks mighty good! I love rotolo.
Grüsse,
Rosa
Sehr schön hast du die gemacht und ich bin froh über jede Verwendung von Mangold (habe alle deine Mangold-Rezepte schon nachgekocht). Das Gericht sieht einer Ultner Spezialität sehr ähnlich, allerdings ist die süß. Ulten ist ein Seitental vom Etschtal, in dem häufig Mohn angepflanzt wird. Dieses Gericht wird mit einer Mohnfülle zubereitet und heißt: aufgstellte Vierbänk, warum weiß kein Mensch mehr. Mein Vater ist leider schon verstorben sonst hätte ich ihn fragen können.
Mit Schnecken hatte ich bisher wenig Glück, weil der Teig nicht aufgehen wollte, aber bei deiner Nudelvariante habe ich keine Bedenken.
@Hesting: ich bin ein Winterkind !
@Elisabeth: Rezepte mit richtigen Schnecken gibts hier keine. Du musst selber schauen, wie Du die los wirst 😉
@nata: in diesem Falle springt Spinat gerne als Lückenbüsser ein.
@mestolo: Schnittmangold sind grüne Blätter auf einem dünnen Stiel. Während Stielmangold auf dicken Stielen sitzt. Schnäggli bitte 🙂
@Kitchenroach: rüsten ist ein in der Schweiz gebräuchlicher Ausdruck für Putzen, Schneiden von Gemüse.
@Toni: leider haben wir keine Biergärten, nur Bier.
@Uwe: hm, ich könnte ihn vielleicht zu Zitronenravioli aus dem Gefrierer machen. Ja.
@kochbasics: am Freitag wird es Winter.
@Peter: Du hast gut reden, mitten im Biergartenland.
@Rosa: das hab ich mir gedacht.
@Magdi: „Pa dia Feschtlichkeiten hotts nor Kropfn geebm odr augstellte Vierbänk mit Rahm. Zu Weihnochtn woass i, hotts zerscht a guate Supp mit an Fleisch geebm, nor an Brotn unt zlescht an Mohnstrudel odr Kropfn.“ aus dem Vinschger. Mohnschnecken heissen tatsächlich so.
@SchnickSchnackSchnuck: mit lebender Hefe gehen sie immer auf.
Pasta kann nicht falsch sein, egal welche Füllung, das weißt du doch 🙂
Nix rotolo oder Schnecken, die Dinger heissen Krapfen 🙂
Auch fein mit Kraut und Speck.
Ja, hier ist es immer noch heiss. Aber bei etwas angenehmeren 29 Grad.
Welch Ehre!
Die sehen ja den meinigen ja zum Verwechseln ähnlich 😉 Mit Mangold gehts natürlich auch hervorragend.
Schön, dass es euch gemundet hat.
Dieser ungerüstete Mangold wäre wehrlos gegen mich! Eine doppelte Portion bitte!
Sehr schöne Schnecken-Variante. Ich liebe diese Rollen mit der ganzen Bandbreite an Füllungen. Deine wird auch mal getestet werden. Danke und viele Grüße
Die Spinatrollen habe ich gestern bei Eiline und bei 180° gesehen und haben mir sehr gut gefallen.
Ich denke, die werden nachgekocht! 🙂
Meine Girls hättest Du nicht auf Deiner Seite, aber so bliebe mir mehr, mjami …
@sammelhamster: pasta und pizza kommen bei Dir immer an.
@aftenstjerne: Krautkrapfen, ja. Aber ich sehe hier weder Kraut noch Kümmel. 29°C, bei uns ist es nur 3° wärmer.
@Suse: vor meiner Nachkocherei ist niemand sicher 😉
@nina: jaja, der Mangold ergibt sich ja schon.
@Petra: im rollen von Rollen hast Du mehr Übung als ich.
@entegut: solange es wieder heiss ist, kann das noch warten.
@the rufus: deine Girls lieben blutiges Rind vom Grill, ich weiss.
So schön anzusehen, so frustrierend ob der Perfektion! Carpe vesperem! 🙂
Da muss ich wieder meine virtuelle Gabel herauszuecken!
Mangold hat bei mir den Spinat mittlerweile abgehängt und ich greife jedes Mal zu, wenn ich welchen bekomme. Beides schmeckt in Kombination mit Ricotta supergut, also ein Rezept nach meinem Geschmack (wie so oft…).
Was geschieht mit den Mangoldstielen ? M. Kaltenbach hat eine Lösung. In „Aechti Schwizer Chuchi“ Seite 291: Gibachne Heimini. Tönt nach Wallis. Die Mangoldstiele in 4-5 cm lange Stücke schneiden, halbgar kochen, durch einen Omlettenteig ziehen und in Oel ausbacken. Ich würde auf 150 g Mehl noch 25 g Sbrinz zugeben.
Nicht zu vergessen das Einmehlen des Teiges vor Einsteckung in die Backform! 😉
@Christine: Nulla tam favilis res, quin difficilis fiat, quam invitus facias.
@Jutta L.: gibts die Gabel irgendwo zu kaufen ?
@Christina: leider koche ich viel zu wenig mit Mangold, bzw. Krautstielen, wie sie bei uns weniger edler, dafür deutlicher, heissen.
@Hunk: bei Krautstielen hätte ich mir zu helfen gewusst, bei den Stielen des Schnittmangolds nicht. Danke für den Hinweis auf diese witzige Verwertung.
@Kulinaria: nur keine Aktivitäten, das Mehl bleibt von alleine kleben