Nachgekocht: Rotolo alle bietole (Mangoldschnecken)

Rotoli alle bietole 0_2010 06 27_7773
Sonnengebräunt

Suse von hundertachziggrad hat es vorgemacht. Spinatschnecken. Und wenn Magdi sich falsche Spinatspatzlen erlaubt, darf ich doch auch falsche Spinatschnecken ? In Italien wird diese Rolle (rotolo) meist in einem Tuch eingewickelt wie ein Serviettenknödel gegart, die Vereinfachung von Suse passt aber besser zur derzeitigen Wärme und ist mit frischem Pastateig kein Problem.

Zutaten
200 g Standard-Pastateig, von hier (ich habe 500 g hergestellt)
500 g Schnittmangold, ungerüstet
1 Elf. Butter
1 grosse Schalotte, fein geschnitten
1 Knoblauchzehe, fein gewürfelt
Abrieb einer ganzen Biozitrone
250 g gut abgetropfter Ricotta
50 g geriebener Sbrinz oder Parmesan
2 Eigelbe
Salz, Pfeffer, Muskat

für die Kruste:
3 Elf. Butter
2 Elf. Semmelbrösel
1 kleine Knoblauchzehe gepresst
geriebener Sbrinz oder Parmesan

Rotoli alle bietole 3_2010 06 27_7771
vor dem Backen

Zubereitung
(1) Mangold putzen, Stiele entfernen, waschen, trockenschleudern, grob zerschneiden.
(2) 2 Elf. Butter in einer grossen Pfanne aufschäumen, Zwiebeln und Knoblauch anschwitzen, Zitronenabbrieb zugeben. Mangold zugeben und durchschwenken bis er zusammenfällt. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken, alles auf ein Sieb geben und leicht ausdrücken. Den Saft in die Pfanne zurückgeben und stark einkochen.
(3) In der Zwischenzeit den Pastateig mit der Nudelmaschine zu 3 gleich breiten Bahnen dünn ausrollen. Die Längsseiten mit wenig Wasser leicht befeuchten, dann die Bahnen überlappend aufeinanderlegen und die Klebestellen mit dem Wallholz anrollen. Der Teig soll etwa die Grösse des Nudelbrettes in einem Stück ausfüllen.
(4) Mangold mit der Ricotta, den Eigelben und der Hälfte des Käses verrühren, den eingekochten Saft zugeben und nochmals abschmecken. Die Masse mit dem Sägezahnspachtel auf das Pastarechteck dünn und gleichmässig ausbreiten, aufrollen und in ca. 3-4 cm dicke Scheiben schneiden. Die Schnecken in eine gebutterte Auflaufform jeweils auf die Schnittflächen dicht an dicht stellen.
(5) Butter schmelzen, mit einem Pinsel das Äussere der Schnecken anpinseln, dann die Brösel ins Pfännchen geben, die Knoblauchzehe dazupressen und kurz aufschäumen. Mischung über die Schnecken verteilen, mit wenig Parmesan bestreuen (hab ich doch glatt vergessen) und im Ofen bei 200° ca. 20 min garen.

Eigentlich wollte ich einen Parmesanschaum als Sauce dazu machen. Allein, es war mir zu warm für solche Aktionen. Ein andermal. Uns hats auch so geschmeckt.

AddThis Social Bookmark      Button

28 Kommentare zu „Nachgekocht: Rotolo alle bietole (Mangoldschnecken)“

  1. Wow… ich staune wieder mal… und Mangoldschnecken sind mir allemal lieber, als die unzähligen Nacktschnecken, die beim Regen herauskamen… 😆 Noch ist es in Wien kühl genug, um das Backrohr anzuwerfen 😉

  2. Ausgesprochen lecker sieht das aus. Schade nur, dass Schnittmangold fern der Alpen gar nicht so leicht zu bekommen ist.

  3. Mangold hab ich erst geerntet und die Schnecken von Suse wollte ich schon lang mal machen. Donnerstag soll’s gewittern, bis dahin „muss“ ich leider noch jeden Tag in den Biergarten 😉

  4. Fantastisch! So werde ich noch zum Vegetarier.
    Noch etwas: Ich hab da schon etwas „Mitleid“ mit Toni! 😉

  5. Sehr schön hast du die gemacht und ich bin froh über jede Verwendung von Mangold (habe alle deine Mangold-Rezepte schon nachgekocht). Das Gericht sieht einer Ultner Spezialität sehr ähnlich, allerdings ist die süß. Ulten ist ein Seitental vom Etschtal, in dem häufig Mohn angepflanzt wird. Dieses Gericht wird mit einer Mohnfülle zubereitet und heißt: aufgstellte Vierbänk, warum weiß kein Mensch mehr. Mein Vater ist leider schon verstorben sonst hätte ich ihn fragen können.

  6. @Hesting: ich bin ein Winterkind !

    @Elisabeth: Rezepte mit richtigen Schnecken gibts hier keine. Du musst selber schauen, wie Du die los wirst 😉

    @nata: in diesem Falle springt Spinat gerne als Lückenbüsser ein.

    @mestolo: Schnittmangold sind grüne Blätter auf einem dünnen Stiel. Während Stielmangold auf dicken Stielen sitzt. Schnäggli bitte 🙂

    @Kitchenroach: rüsten ist ein in der Schweiz gebräuchlicher Ausdruck für Putzen, Schneiden von Gemüse.

    @Toni: leider haben wir keine Biergärten, nur Bier.

    @Uwe: hm, ich könnte ihn vielleicht zu Zitronenravioli aus dem Gefrierer machen. Ja.

    @kochbasics: am Freitag wird es Winter.

    @Peter: Du hast gut reden, mitten im Biergartenland.

    @Rosa: das hab ich mir gedacht.

    @Magdi: „Pa dia Feschtlichkeiten hotts nor Kropfn geebm odr augstellte Vierbänk mit Rahm. Zu Weihnochtn woass i, hotts zerscht a guate Supp mit an Fleisch geebm, nor an Brotn unt zlescht an Mohnstrudel odr Kropfn.“ aus dem Vinschger. Mohnschnecken heissen tatsächlich so.

    @SchnickSchnackSchnuck: mit lebender Hefe gehen sie immer auf.

  7. Nix rotolo oder Schnecken, die Dinger heissen Krapfen 🙂
    Auch fein mit Kraut und Speck.

    Ja, hier ist es immer noch heiss. Aber bei etwas angenehmeren 29 Grad.

  8. Welch Ehre!
    Die sehen ja den meinigen ja zum Verwechseln ähnlich 😉 Mit Mangold gehts natürlich auch hervorragend.
    Schön, dass es euch gemundet hat.

  9. Sehr schöne Schnecken-Variante. Ich liebe diese Rollen mit der ganzen Bandbreite an Füllungen. Deine wird auch mal getestet werden. Danke und viele Grüße

  10. Die Spinatrollen habe ich gestern bei Eiline und bei 180° gesehen und haben mir sehr gut gefallen.
    Ich denke, die werden nachgekocht! 🙂

  11. @sammelhamster: pasta und pizza kommen bei Dir immer an.

    @aftenstjerne: Krautkrapfen, ja. Aber ich sehe hier weder Kraut noch Kümmel. 29°C, bei uns ist es nur 3° wärmer.

    @Suse: vor meiner Nachkocherei ist niemand sicher 😉

    @nina: jaja, der Mangold ergibt sich ja schon.

    @Petra: im rollen von Rollen hast Du mehr Übung als ich.

    @entegut: solange es wieder heiss ist, kann das noch warten.

    @the rufus: deine Girls lieben blutiges Rind vom Grill, ich weiss.

  12. So schön anzusehen, so frustrierend ob der Perfektion! Carpe vesperem! 🙂

  13. Mangold hat bei mir den Spinat mittlerweile abgehängt und ich greife jedes Mal zu, wenn ich welchen bekomme. Beides schmeckt in Kombination mit Ricotta supergut, also ein Rezept nach meinem Geschmack (wie so oft…).

  14. Was geschieht mit den Mangoldstielen ? M. Kaltenbach hat eine Lösung. In „Aechti Schwizer Chuchi“ Seite 291: Gibachne Heimini. Tönt nach Wallis. Die Mangoldstiele in 4-5 cm lange Stücke schneiden, halbgar kochen, durch einen Omlettenteig ziehen und in Oel ausbacken. Ich würde auf 150 g Mehl noch 25 g Sbrinz zugeben.

  15. @Christine: Nulla tam favilis res, quin difficilis fiat, quam invitus facias.

    @Jutta L.: gibts die Gabel irgendwo zu kaufen ?

    @Christina: leider koche ich viel zu wenig mit Mangold, bzw. Krautstielen, wie sie bei uns weniger edler, dafür deutlicher, heissen.

    @Hunk: bei Krautstielen hätte ich mir zu helfen gewusst, bei den Stielen des Schnittmangolds nicht. Danke für den Hinweis auf diese witzige Verwertung.

    @Kulinaria: nur keine Aktivitäten, das Mehl bleibt von alleine kleben

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.