Vitello tonnato povero

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Kaltes Kalbfleisch, insbesondere Vitello tonnato, gehört im Sommer zu unseren Lieblingsmahlzeiten. Vitello tonnato mit Thunfischsauce, ohne Thunfisch als Vitello basilico mit Basilikumsauce, Vitello alla bavarese mit Bohnensauce, mit Dill-senf-sauce: alles bereits verbloggt. Unterlage ist meist das teure Magatello-Kalbfleisch.  Hmmh… Warum denn immer teures Filet, wo doch im Tiefkühler Kalbshack eingefroren  liegt ? Probieren wir doch das Gericht einmal mit kleinen Polpettine (Pflanzerl, Hacktätschli) aus purem Kalbfleisch, gewürzt mit viel guten Sardellen und Kapern. Auch nicht billig, aber einiges billiger und nicht weniger gut. Und der Name passt doch immer noch ? Absolut kein povero Vitello tonnato !

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Zutaten
500 g mageres Kalbshackfleisch
1 frisches Ei
1 grosse Schalotte, fein gehackt
1 Knoblauchzehe, feingehackt
6-8 Sardellenfilets in Olivenöl, abgetropft (1 Dose)
3 Tlf. Salzkapern, gewässert
1 Tlf. Bio-Zitronenabrieb
ca. 6 Elf. selbstgemachte Semmelbrösel
Salz (brauchts kaum), Pfeffer, Piment d’Espelette
Bratbutter

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für die Sauce:
ca. 3 Elf. Mayonnaise aus der Tube (wegen 3 Elf. Mayo rühre ich keine selbstgemachte an)
120 g Thunfisch aus der Dose: beste Qualität
3 Tlf. Kapern gewässert
3-4 Elf. Weisswein zum verdünnen
Rotweinessig oder Zitronensaft zum Abschmecken
Salz und Pfeffer

Zubereitung
(1) Hackfleisch mit Schalotte, Knoblauch, Ei, Semmelbrösel, den Sardellen und Kapern, Salz, Pfeffer, Piment d’Espelette gut verkneten und von Hand kleine Ping-Pong-grosse Bällchen formen. Die Fleischbällchen dann mit etwas Semmelbrösel abrunden. Wer sich beim Würzen unsicher ist, brät zunächst einen sehr kleinen Fleischklops fertig und probiert ihn.
(2) Die Bällchen in Bratbutter rundherum bei moderater Hitze langsam, langsam anbraten, aus dem Fett nehmen und erkalten lassen.
für die Sauce:
(3) Den Thunfisch abtropfen lassen, etwas Weisswein und die Kapern mit dem Stabmixer zu einer feinen Creme mixen, die Mayo unterziehen und die Konsistenz ggf. mit weiterem Weisswein oder Mayonnaise einstellen, würzen mit Salz, Pfeffer und Rotweinessig oder Zitronensaft.

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21 Kommentare zu „Vitello tonnato povero“

  1. Es sieht köstlich aus, wenn es auch nichts für mich ist – aber ich kenne genügend Leute, denen ich damit eine Riesenfreude machen würde 🙂

  2. Warum nicht. Mal was anderes zusammen mit der köstlichen Thon-Sauce, da kommen gleich noch andere Ideen, dünn geschnittenes Roast Beef, Rindsbraten-Reste, etc.

  3. Das ist was für den Mitesser. Der steht auf alles was Hackbällchen ist. 🙂 Sieht aber auch echt gut aus.

  4. @Elisabeth: nach den Ferien kommt der Gemüsekurs, das ist eher was für Dich.

    @Erich: richtig, die Sauce ist anpassungsfähig.

    @Peter:
    @Freundin:
    die Sardellen-Kapern-würze macht sich gut in den Hackbällchen.

    @Evi: auf flachgeklopften steht es sich noch besser 😉

  5. Sieht sehr gut aus und ist viel besser zu portionieren als die Kalbsbratenvariante…zumindest wenn man den selbst gart.

  6. Am Schönsten an diesem Beitrag ist für mich, dass ich über Dein Vitello Basilico gestolpert bin. 🙂
    Ich nehme für mein Vitello Tonnato stets Kalbsnuss. Wie heißt das Stück in der Schweiz?

  7. @Rosa: eine weitere Version, ich hätte noch mehr Ideen 🙂

    @Suse: mit der Aufschnittmaschine geht das Portionieren gut.

    @Claus: kalte Buletten kann ich auch ohne Sauce essen.

    @Carsten: Danke, zuviel Sonne.

    @Arthurs Tochter: Kalbsnuss 🙂 entweder die runde, filetähnliche, oder die flache.

    @Isi: Du auch 🙂

  8. Ich habe dein Rezept mit zwei Aenderungen nachgekocht. Statt Kalb gab es Schwein und zwar nicht zu mageres. Es gab keine Bällchen sondern einen schönen Hackbraten. Der wurde kalt in 2 mm dicke Scheiben geschnitten und wie bei dir, also mit Zitrone und Kapernäpfel garniert, angerichtet. Zitronenabrieb würde ich das nächste mal halbieren, dafür eine Messerspitze Muskatnuss zugeben. Du kennst sicher die zwei geläufigsten Flüche in Italien. Wer nicht mehr sündigen will sagt ab heute PORCO TONNATO.

  9. Toll, das sollte ich auch hinbekommen. Hack ist so fast die einzige Fleischzubereitung neben Würstchen, die Tochter Nr. 2 so zu sich nimmt. Werde ich mir merken!!

  10. Um nicht das teure Kalbfleisch zu nehmen, habe ich auch schon “ Pute tonnato “ gemacht, heißt, eine Truthahnbrust im Rohr ganz langsam bei niederer Temperatur gebraten, dünn aufgeschnitten und mit Thunfischsauce serviert. Schmeckt auch lecker – deine Variante werde ich demnächst auch ausprobieren – danke für den Tip

  11. @Hunk: auch eine Idee, meinen Hackbraten bringe ich nicht in 2 mm Scheiben. Dazu ist er zu bröselig. Das ist aber kein Grund zum Sündigen.

    @Rike: da ist aber noch die andere Klippe, der Thunfisch 😉

    @mein Ideentopf: Tacchino tonnato sieht man hier in Restaurants oft, weil billiger.

    @Toni: die schönste Idee kommt noch 🙂

  12. mit Verlaub, die polpetti waren lt. Bild etwas zu lange in der Pfanne und werden wahrscheinlich etwas bitter schmecken – schade

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