Wir waren Obst einkaufen, wie meist im Lädchen von Francesco Bedognetti in Chiavenna. Geschäftstüchtig, wie immer, zeigt er auf ein Paket, das ihm der Postbote eben überbracht hat. Frische Herbsttrüffel, Tuber uncinatum. Die Styroporpackung ist rasch geöffnet, der Inhalt ausgeleert. Ein wunderbarer Duft entströmt den etwa 500 g Pilzen. Als erster Zeuge der Paketöffnung erhalte ich das Recht (Ius primae noctis bzw. electionis oder so ähnlich) mir den schönsten und wohlriechendsten auszusuchen. Tatsächlich hat es darunter stark und gut riechende, aber auch einen mit muffigem Unterton gehabt. Gut 80 g kommen auf die Waage. Im Lauf der nächsten Tage kamen dann nochmals zwei hinzu 🙂
Für die Teigwarenproduktion war ich nicht eingerichtet, in Chiavenna ist das aber kein Problem. Pasta fresca gibt es in derselben Gasse 100 m weiter oben bei Punto & Pasta in der Via Paolo Bossi 55. Besser schmeckt pasta auch selbstgemacht nicht. Die beiden Pastamacher wollten gerne ins Bild.
Zutaten
300 g frische Taglierini
ca. 150 ml Halbrahm 25%
ca. 50 g Parmesan
80 g Trüffel
1 Knoblauchzehe
Salz, Pfeffer
Zubereitung
(1) Trüffel hobeln. In einer grossen Bratpfanne den Rahm vorlegen, den Parmesan dazu und schmelzen lassen, mit gepresstem Knoblauch, Salz und Pfeffer, sowie den Trüffelabschnitten würzen.
(2) Indessen die Taglierini in kochendem Salzwasser garen, etwa 2 Minuten, nicht ganz al dente.
(3) Taglierini abgiessen und sofort in den Parmesanrahm geben und unter Rühren ca. 1-2 Minuten fertiggaren.
(4) Restliche Trüffel untermischen. Heiss servieren.
Anmerkung
Das Hobeln mit einem Ferienwohnungsmesser war eine Tortur. Deshalb gleich nochmals zwei zusätzliche Trüffel gekauft und nach Hause mitgenommen. Mit Trüffelhobel hobelt es sich bedeutend leichter. Wie Bolli schon sagte, weder Sommertrüffel, Tuber aestivum, noch Herbsttrüffel reichen an die Wintertrüffel aus Alba, Tuber magnatum pico, oder Périgordtrüffel, Tuber melanosporum, heran, erlauben es aber, die Wartezeit zu überbrücken.
Mit dem letzten Rest des Trüffels füllte ich zwei Weckgläschen (Egg-coddler sind zu klein) gab je ein Ei hinzu, rüttelte etwas an den Gläsern, würzte mit Pfeffer und Salz, Deckel zu und ab ins Wasserbad bei 90°C ca. 5 Minuten. Köstlich.
So wenig Zutaten – so ein traumhaftes Gericht! Da hätte ich (wenn auch nicht unbedigt morgens um 7, aber sicher in ein paar Stunden) auch Lust drauf.
…und hier kommt noch das verlorene „n“.
Zukünftig also noch die halbe Küche einpacken ? Da wird man richtig neidisch, bei den leckeren Trüffeln
Wir hatten auch kurz eine Rückreise übers Périgord erwogen,aber bis Mitte November konnten wir leider nicht warten. 😉
Dreamlike! Ohne Hobel geht es nicht…
Grüsse,
Rosa
Heute schiele ich nicht nach Wein, sondern bleibe auch zum Essen!
Bei deinen sonst so perfekt geplanten Reisen hast du den Tüffelhobel vergessen????? Oder hast du gedacht, dass ein Trüffelhobel zur Grundausstattung einer Ferienwohnung gehört?!
Ich weiß leider mangels eigener Geschmackserfahrung gar nicht, ob ich Trüffel mag oder nicht…
Das PastaPaar sieht jedenfalls sympathisch und kompetent aus!
Ich sehe aber auf dem Bild einen Hobel. Hast du den jetzt mitgenommen oder extra gekauft? Und super, dass du auch noch das kleine Gläschen mit hattest. 😉
Ich bin ja ein Fan dieser einfachen Trüffelgerichte.
Nur eine Frage: Ich gebe nie Parmesan darunter – stört der Geschmack nicht? Ich würde nicht auf die Idee kommen.
so lecker. Pasta + Trüffel ist meine Traumkombi – gibt es aus verständlichen Gründen leider viel zu selten…
@Christina: Ferienhausküche zwingt zur Einfachheit. Obwohl das Gericht zuhause auch nicht anders gekocht wird.
@Tina: Küstenferien verlangen vielleicht nach Austernzangen 😉
@SchnickSchnackSchnuck: der einzige Grund, warum Ferien im November zu empfehlen sind.
@Rosa: auf mm-dicken Trüffelscheiben zu kauen ist nicht ganz das Wahre.
@Arthurs Tochter: das hab ich mir gleich gedacht.
@Ursula: wer denkt schon an Trüffel vor den Ferien ?
@sammelhamster: ich hätte ja lieber eine pastamaschine in action gesehen 🙂
@zorra: die Bilder wurden mit den nach Hause genommenen Trüffeln gemacht.
@Nathalie: in Italien sieht man die Kombination häufig. Das passt.
@Frau Sonntag: ich wäre schon jeden Sonntag damit zufrieden 😉
Absolut himmlisch!
Trüffel in Kombination mit Pasta, Ei oder Kartoffeln ist einfach ein Traum!
Lieber Robert, ja dieser Pasta-Laden ist eine Reise wert, die Lasagne ist auch ganz grossartig…:-) Liebe Grüsse Andrea
Ach, wir sind schon bei Herbsttrüffeln? Ich bin sicher, dass ich gerade noch Sommertrüffeln an meiner Pasta hatte…
Traumhaft, gab es Freitag bei uns auch. Glücklicherweise konnten wir vorher bei einer Périgord-Reisenden selbstgemachte Trüffelpaste schnorren und damit unser Sößchen verfeinern – Traumgericht!
Die Eiergeschichte merke ich mir… für den nächsten Trüffel, damit schon beim Frühstück die gute Laune aufkommt.
na ja, an die Nord- und Ostsee kann man ohne Trüffelhobel fahren, aber nicht gen Süden!
Und, nein, bislang habe ich in Italien noch nie Parmesan zu Trüffel gegessen!!! Nur Butter oder mildes Olivenöl, das ist wie mit Fisch, da gibt’s auch keinen Parmesan, noch nicht mal in Italien!
Und dann wird das Weckglas einfach ausgelöffelt? Dürfte wohl der einzige „Pilz“ sein, der so hart ist … ich habe doch tatsächlich noch nie einen Trüffel in der Hand gehabt und werde Ende Oktober jetzt aber wirklich mal in Italien Ausschau halten …
hmmmmmmmm……. vorgemerkt! will ich unbedingt nachkochen. DANKE!
Ein Traum! So´n Trüffel ist schon was feines!
Gibt es noch kein Schweizer Gourmetmesser mit ausklappbarem Trüffelhobel, Dekantiersieb und Austerndolch?
@chriesi: weisse Trüffel sind aber noch himmlischer.
@Davide: ja, schon, wenn der Preis nicht wäre.
@Andrea 2110: die Trüffelscheiben haben tatsächlich etwas Lasagne-artiges 😉
@Kochschlampe: der Unterschied zwischen Sommer- und Herbsttrüffeln liegt vor allem im Preis.
@Susa: Trüffelpaste verbessert das Gericht noch um einen Zwick. Aber damit reise ich nicht in die Ferien.
@Andreas: ich finde, sie vermischen sich auf diese Weise besser als nur gerade über Spiegeleier gehobelt.
@Bolliskitchen: such mal im italienischen google nach „tartufi e parmigiano“. 34’000 hits.
@Christine: ja, wie man ein Ei aus dem egg-coddler löffelt. Garzeit siehe Loriot. Der Trüffel muss einfach feinst geschnitten sein.
@Chris. die Nudeln müssen einfach noch eine Weile in der Trüffelsahne ziehen, drum muss man sie vor al dente aus dem Wasser heben., damit sie sich vollsaugen.
@Claus: die wachsen auch bei uns und werden mehr und mehr gefunden.
@Wolf: Ein Käsemesser hab ich kürzlich gesehen. Das wird aber den Anforderungen eine Multi-Gourmets nur in Teilen gerecht.
Du hast die Trüffelgerichte-Weisheit „weniger ist mehr“ perfekt umgestzt, Robert. Nur: so ein schönes Trüffelgericht hätte sich richtigen Rahm verdient – je mehr Fett, desto mehr Trüffelgeschmack.
ein Ius primae noctis kann Mann sich ja wirklich nicht entgehen lassen.
In Alba habe ich einmal in einem klasse Restaurant gegessen da war ich 16 – unvergesslicher Genussabend…zum Probieren gab es die erste und bis jetzte beste Trueffelpasta meines Lebens… und die Agnolotti mit der Bratensauce…
… ius primae tuberis … oder so ähnlich … für dieses Gericht laufe ich (FAST) zu Fuß in die Schweiz …..
Und der Postbote bringt den Trüffel. Da hätte ich viel Angst!!!
Das grenzt ja schon an Dekadenz 🙂
Haben die mitgenommenen Trüffel die Reise denn geschmacklich gut überstanden? Trüffel verliert ja leider sehr schnell den Geschmack.
@Eline: Frau L. glaubt an die wundertätige Wirkung des Halbrahms, also haben wir nur Halbrahm und ich koche ihn einfach etwas ein oder tue oft noch etwas Butter hinzu. So ist Jeder von uns zufrieden.
@Buchfink: ähem, nein, ja, eigentlich nicht.
@Jutta: mit sechzehn habe ich bestenfalls Spiegeleier mit Spätzle gegessen, und das nicht die Besten. Agnolotti. hmm, schon so lange nicht mehr gegessen. Sollte ich wieder mal machen. Jawoll.
@lihaboboun: Danke für die Hilfe, google kann neuerdings auch Latein. Das wird noch etwas dauern, bis Frau L. im Latein so weit ist.
@Magdi: Angst fressen Seele auf. Wenn mehr als einer im Paket drin ist, wird Einer gut sein.
@Suse: in einem Glas in wenig Küchenppier eingerollt. Auf Reis gelagert, verliert er den Geschmack viel schneller. Dafür kann man den Reis nachnutzen.
Robert,
das klingt nach einer weisen Uebereinkunft einer langjaehrigen Beziehung :-))))
Wow… einfach nur wow… und mhm… 🙂 Ich komme schnell mal vorbei… es duftet so verführerisch…
Ich hatte das Vergnügen mit Trüffel auch noch nicht, deswegen fällt mir auch nicht so recht was positives zu dem Post ein. 😦
Mir fehlt auf dem Bild mit den Nudeln eindeutig Grünzeug. 😦
@Eline: 40 Jahre formen.
@Elisabeth: verführerisch ja, aber auch sehr flüchtig.
@Hesting: Trüffelgenuss ist eher etwas für ältere Leute. Grünzeug passt nicht dazu.
okay, dann hab ich ja noch Zeit. *strahl*
Trüffel sollen ja lecker sein. Doch bis jetzt hatte ich immer pech mit dem edlen Gewächs. Hoffe ich komme nochmal auf den Geschmack.