Vorab ein Geständnis: ich habe keine Ahnung, wie ein rheinischer Zwiebelkuchen schmeckt. Dafür weiss ich, wie eine Basler Zibelewaie schmeckt. Schmecken sollte. So wie meine. Nicht so, wie man sie hier während der Basler Fasnacht den Touristen und Fasnächtlern vorsetzt. Und da Basel am Oberrhein liegt, darf man den Basler Zwiebelkuchen bestimmt als Mutter des unterrheinischen Zwiebelkuchens bezeichnen. Schliesslich fliesst nicht nur das Wasser abwärts 🙂
Mein Beitrag zum kochtopfevent: Kulinarische Reise durchs Rheinland, betreut vom Chef, der Metzger. Bin einfach etwas weiter oben ins Schiff zugestiegen.
Zutaten
für den Teig:
200 g Weissmehl
90 g Butter
1 ganzes Ei
ca. 20 ml Wasser
1/2 Tlf. Salz
für die Fülle:
400 g Zwiebeln
30 g magerer Brustspeck, leicht geräucht, dünn aufgeschnitten in feinste Streifchen geschnitten
50 g Butter
für den Guss:
ca. 300 ml Halbrahm (25% Fettgehalt)
3 mittlere Eier
1 Tlf. Salz, Pfeffer, Muskatnuss
1 Elf. Petersilie gehackt
Vorbereitung
(1) Mehl und Salz in die vorgekühlte Teigschüssel des Rührwerks sieben. Das Ei und die kalte Butter in Flöckchen unter das Mehl mischen und mit dem K-Haken zunächst langsam, dann schnell zu einer krümeligen Masse verrühren.
(2) Soviel Wasser einrühren, bis der Teig klumpt. Von Hand rasch zu einer Kugel formen und 1/2 Stunde in den Kühlschrank stellen.
(3) Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche drei Millimeter dick ausrollen und damit eine gebutterte, bemehlte Kuchenform von 26 cm Durchmesser oder eine entsprechend grosse Rechteckform ausschlagen. Den Boden mehrfach einstechen, mit einem Stück Alufolie belegen. Mit Backbohnen beschweren und im vorgeheizten Ofen bei 180°C ca. eine halbe Stunde blindbacken. Nach 15 Minuten habe ich Bohnen und Alufolie entfernt und den Boden weiter vorgebacken, bis er ganz leicht Farbe angenommen hat.
(4) Die in feinste Streifchen geschnittenen Specktranchen in der Butter in einer beschichteten Bratpfanne goldbraun rösten. Dann die streifig aufgeschnittenen Zwiebeln zugeben und langsam dünsten, bis sie glasig sind ohne Farbe angenommen zu haben. Das braucht Zeit und Geduld, dafür liegt aber das Gebäck nicht so schwer auf.
(5) Zutaten zum Guss verquirlen, Zwiebeln, Speckstreifen und Petersilie darin verrühren. Würzen.
Zubereitung
(6) die Gussmasse in den blindgebackenen Boden einfüllen. Den Rand hab ich mit etwas vorigem Eigelb bestrichen.
(7) im vorgeheizten Backofen bei 180°C (unterste Rille) ca. 40 Minuten ausbacken (nicht totbacken)
Anmerkung
Das gibt einen wunderbar samtenen Zwiebelkuchen. Das Geheimnis liegt an der zurückhaltenden Aromatisierung mit Speck und der sanften Backtemperatur. Dazu haben wir passend den weichen, sanften, fügsamen Vinho verde von Dirk Niepoort getrunken. Fällt mir gerade ein, dass man am Hochrhein, in Schaffhausen, auch einen guten Zwiebelkuchen macht. Hmm…
Hèèrlig ! Genau eso muess e rächti Ziibelewaaie si ! Di Rezäpt isch mi Rezäpt ( mit‘ em Reeschte vom Spägg und‘ em Dinschte vo de Ziibele). Das wo me am Mòòrgestraich sèrwiert bikunnt isch laider nur dyyr und‘ e absolute Minggis.
Also r(h)ein optisch gefällt mir der Basler besser. Ich liebe Zwiebelkuchen sehr, allerdings arbeite ich bei der Zubereitung stets mit Tauchbrille. Sieht immer zum Brüllen aus. 🙂
„Schmecken sollte“ Für mich oft das große Fragezeichen hinter Gerichten und Rezepten aus anderen Gegenden. Je weiter entfernt um so größer oft das Fragezeichen.
Was ist Halbrahm?
Finde ich gut. So ist es wenigstens ein *Reise* am Rhein entlang, nicht nur ein Zirkeln um Köln. Und Zwiebelkuchen mag man schließlich überall.
Diese Waie durften wir auch schon genießen, hausgemacht natürlich!
Sehr lecker!
Grüsse,
Rosa
Zwiebelkuchen – davon könnte ich mich glaube ich tagelang ernähren, ohne dass er mir zum Halse raushängt! Und jetzt gleich zwei gute Rezepte… 🙂
Mmmhh…..wo ist mein gaanz großes Stück davon??
Dafür lasse ich alle süßen Kuchen und Torten stehen!
Mhm… köstlichst! Oute ich mich als Kochbanause, wenn ich gewisse Ähnlichkeiten mit einer Quiche entdecke!? 😉 Na gut, dachte ich es mir doch…
Rheinischer Zwiebelkuchen klingt gut, sowieso 🙂
Oh ja!
Gibt’s hier ja immer nur zur Bremserzeit, ein Fehler!
Jetzt wollte ich eigentlich schümpfen, dass das doch total herbstlich und so. Aber andererseits ist Zwiebelkuchen sooo lecker und mit der Petersilie als grüne Sprenkel geht das 1a im Frühling durch 😀
Lecker! Jetzt weiß ich, was es heute zum Mittagessen gibt.
Da er ganz ohne Kümmel auskommt (sonst gerne, hier passt er aber nicht so recht), ist er mir sogar lieber als der schwere Kuchen aus dem Bergischen Land.
immer wieder lecker, ob nun baselig oder rheinisch
Samtig-sanft das Essen, weich und fügsam der Vinho verde – PERFEKT! 🙂
Sieht köstlich aus, gibts bei uns immer zum jungen Wein, aber warum nicht jetzt?
Die Elsässer wissen auch Zwiebelkuchen zuzubereiten. Seitdem liebe ich ihn! Deine Basler Variante sieht fein saftig aus.
@BaslerDybli: diese Fasnacht haben wir uns in der Clarastrasse eine Zwiebelwähe gekauft und waren recht zufrieden damit.
@Arthurs Tochter: Tauchbrille habe ich nicht, dafür ein scharfes Messer.
@Fritz: Halbrahm gibts m.W nur in der Schweiz. Wie der Name sagt ist er nicht so fett. Wir brauchen ihn anstelle des Vollrahms (35%). Milch und Vollrahm mischen gibt auch Halbrahm.
@nata: die „Reise“ hat mich daui angeregt.
@Magdi: Alemannen im Südtirol ! Da muss natürlich ein Hefeteig her.
@Rosa: Wenn Rheinland, dann lecker.
@Christina: Zwiebelkuchen muss nicht nur im Herbst sein.
@Eva: das ganz grosse Stück hab ich für Dich gegessen 😦
@Buchfink: die süssen Torten rühr ich schon gar nicht an.
@Elisabeth: die Alemannen kennen nur die Wähe. keine Quiches.
@sammelhamster: der vinho verde ist so spritzig, dass man ihn im Frühjahr und Sommer als jungen Wein trinken kann 😉
@Toni: die alten Zwiebeln sind im Frühjahr besonders süss !
@Sivie: wenn Zwiebeln im Hause sind…
@bee: nein, Kümmel passt hier nicht, allenfalls etwas Reibkäse.
@Suse: baselig ? baslerig, baslerisch, basel-ig, nun bin ich verwirrt.
@Hanne: weich und fügsam ist der Name des Weines 😉
@petra: der Wein ist aus dem 2010. Immer noch jugendlich.
@Susa: die Elsässer sind auch Alemannen. Mit Hefeteig ist er auch so gut. Muss ich mal machen.
Ich habe mal am Ende einer durchzechten Nacht den Bretthunger mit Zwiebelkuchen befriedigt. Wenige Stunden später saß ich 6 Stunden lang in einem Zug – sehr anstrengend. Seit dem genieße ich Zwiebelkuchen mit Bedacht, aber jetzt, wo man wieder mehr Zeit draußen verbringen kann…
Zwiebeln waren da. Bei uns gab es Minis.
Keine Angst – nach dem alkoholträchtigen Treiben im Rheinland in den letzten Wochen wissen auch die Einheimischen dort nicht mehr wie ein Zwiebelkuchen schmeckt ;D
habe vor einigen Tagen eine Zwiebeltarte gebacken, ganz ohne Guss, dafür schmoren die Zwiebeln 2 Stunden, bevor sie auf den Teig kommen. Aber auf so eine mit Guss hätt ich auch wieder mal Lust.
@Chef Hansen: dann waren die Zwiebeln nicht lange genug geschmort.
@Sivie: die sind auch nett. Und jeder kriegt eins.
@kulinaria: unterschätze die Rheinländer und ihre Tragfähigkeit nicht 😉
@Ellja: eine Art Zwiebelpizza, kann ich mir gut als sehr gut vorstellen.
Also, im Tausch gegen diesen Zwiebelkuchen würde ich auch an Fasnacht Euer Haus hüten. 😀
(Und als Dank noch was nettes eßbares dalassen.)
30 g magerer Brustspeck? nimm einen fetteren und Streiche nicht die 0 bei 300… 😉
Hoppla, ich bin aus dem Rheinland, wohne im Rheinland, aber ich habe noch nie Zwiebelkuchen gemacht. Ich dachte immer, das sei elsässisch?!
@Hesting: 3 Nächte ohne Schlaf. Das ruiniert die Gesundheit.
@the rufus: das wäre dann ein Speckkuchen 🙂
@april: nicht das Rezept, aber den Namen Zwiebelkuchen habe ich unter Rheinische Küche: http://www.herrlichkeit-erpel.de/Kochen.htm
gesehen.
Oh, Erpel. Das ist einer meiner Lieblingsörtchen am Rhein. Wenn die es schreiben, dann wird es stimmen.
Du wirst Ehrenhalber ins Rheinlang eingemeindet. Vielen Dank für deine Teilnahme.
Es ist nicht so einfach, hier in Nordostthailand eine solche Wäie zu backen. Aber ich wage es.
Beni aus Udon Thani
Deshalb werde ich auch nie etwas thailändisches kochen 😉
Aber nai au – derby isch das sooo fein (und erscht no gsund) ! 🙂