Ich hab einen Eisbecher erfunden ! So genau weiss ich das zwar nicht, ist auch völlig unwahrscheinlich, obwohl sich in google auf die Schnelle nichts dergleichen fand. Vielleicht suche ich falsch. Den Eisbecher widme ich Frau Entegutallesgut aus Wien, die uns selbstverliebten, eitlen food-Bloggern einmal mehr den Spiegel vorhält.
Kürzlich hatte Sie sich in einem meiner Beiträge gewünscht: „Ach, nach mir soll auch ein Eisbecher oder ein Würstel benannt werden“. Genauso, wie Escoffier für viele prominente Damen seiner Zeit Desserts kreierte, zum Beispiel Pêches Melba, Fraises Sarah Bernhard oder Poires Mary Garden. Kann man alle vergessen. Die historischen Damen ebenso wie die Ihnen zugeeigneten Desserts. Mein Eisbecher schmeckt genauso süss 🙂
Das Eis ist sehr cremig, kommt in der Eismaschine kaum über die Konsistenz von Softeis hinaus. Das macht der Fruchtzucker in den Früchten. Es muss vor der Verwendung einen Tag im Tiefkühler reifen. Danach ist es fest, aber immer noch weich. Es schmeckt aromatisch, herb nach den Zwetschgen, süss nach dem Portwein, erinnert an Cassis, dazu die leichte Ingwerschärfe. Nicht schlecht !
Zutaten
1 kg aromatische Zwetschgen (Bühler), entsteint, halbiert
160-200 g Kristallzucker (je nach Süsse der Zwetschgen anpassen)
etwas Zitronensaft (30-50 ml, die Bühler zählen zu den sauren)
ca. 1 cm frischer Ingwer, fein gerieben
100 ml roter Portwein (1994, ein besonders guter Jahrgangs-Port, es werden keine Kosten gescheut)
100 g Invertzuckersirup, Rezept siehe hier

Zubereitung
Zwetschgen, Zucker und Zitronensaft im Dampfkochtopf 1-2 Minuten (oder 10 Minuten offen) kochen. Sofort abkühlen, Deckel öffnen und den Invertzucker und den geriebenen Ingwer unterrühren. Die Zwetschgen samt Flüssigkeit im Mixer fein pürieren. Durch ein feines Spitzsieb passieren, mit dem Portwein abschmecken. Vorkühlen, dann in der Eismaschine (bei mir ein Kühlakku zur Küchenmaschine) zu Eis drehen.
Für den Eisbecher ein paar entsteinte, halbierte Zwetschgen und Aprikosen in wenig Portwein und etwas Zucker (nach Gusto) kurz aufkochen, auf lauwarm abkühlen, in ein Glas legen und eine Sorbetkugel drauftun. Mit gehackten Pistazien garnieren. 1-2 Minuten stehenlassen, dann wird das Sorbet weich und perfekt. Für mich ohne Obers/Rahm.
Nachmachen darf jede/r, auch Konditoren oder die Grossfirmen Firmen Nestle und Unilever, aber nur mit dem Namenszug Ente ! Alternativ lasse ich auch Coupe LillY gelten, hört sich ebenso edel an, passt auch, nicht zuletzt, weil Frau L. so heisst 🙂
Weitere Beiträge aus der Endlos-Serie Wunschkochen
Dä Coup und/oder Coupe isch dir perfäggt glunge und ganz edel. Chapeau !
Zuedäm, die Pistaziestiggli – statt eme griene Badeäntli – sind s‘ Tipfli uf em „i“.
Dir ist schon klar, dass du nun hunderte Mädels eifersüchtig zurücklässt 🙂 ?!
Am *Food-Blogger-Spiegel* bin ich einigermaßen sprachlos festgeklebt. Und ich dachte, es geht nur ums Austauschen von Rezepten? Ich lebe wohl zu weit abseits…
I am a big fan of Italian plums (Zwetschge). Dieses Eis is perfekt. Great flavors.
Grüsse,
Rosa
Coupe Lilly… hätte mir für diesen tollen Eisbecher besser gefallen und noch was: ich hätte gerne heute Mittag einen davon durchs Netz! 🙂
Und LillY mit großem Y – sieht besser aus und wird noch einzigartiger. 😉
Das ist ein Eis ganz nach meinem Geschmack.
Abgekürzt auf Enteneis zwar irritierend, aber garantiert auffällig!
LG
Heike
Das ist einmal eine Widmung (und ein Sorbet) nach meinem Geschmack. Fein gemacht, Robert!
Herrlich erfrischend!
Oh wie schön!!! Wenn das so gut schmeckt wie es aussieht: Chapeau!!!
Cool, in jedem Sinne! Das Eis schwimmt!
Da hast du dich wirklich komplett reingekniet. Maestro, ich bin begeistert!
Wenn jetzt demnächst die Wachauer Zwetschken angeliefert werden, dann eise ich das sofort nach. Und wer weiß, vielleicht kann man auch noch ein Geschäft daraus machen. :-))))
Glückwunsch zur eigenen Kreation! Das hätte Escoffier nicht besser machen können, auch nicht mit der Widmung. Nur „Eisbecher Ente“ macht als Name natürlich nicht so viel her, nenne ihn doch vornehm „Coupe de glace à la canard“ 🙂
Ach – so einfach geht das hier? Ich will auch in die Kochgeschichte eingehen! Bei mir bitte irgendwas mit KAFFEE-Geschmack….psst – ich bin Milchkaffee-süchtig…. ohne dieses karamellfarbige Getränk wird mein Tag nämlich gar nicht BEAUTIFUL 😉
Übrigens wieder ein sehr, sehr ansprechender Becher. Genau nach meinem Geschmack – halt nur der falsche Name 🙂
Lieber Robert,
ich glaube, da hast du etwas losgetreten. Jetzt wirst du allen deinen Fans einen Eisbecher oder ein Gericht widmen müssen. Gut das du ja fast jeden Tag etwas kochst.
Mit gewidmetem Gruße
Martin
es gibt schlechteren Port zum Kochen 😉
super Jahrgang noch dazu.
LG – von Portlover (Tsunami)
Albino
Wunschkochen! Das ist doch eine echte Marktlücke! Deine Kreationen würde ich alle essen – egal welch absurde Titel sie führen.
Was für eine Ehre *lächel* da kann man wirklich nur gratulieren und sagen: Ente gut, alles gut 🙂
Ich freue mich sehr ~ Zwetschke ist etwas für mich, vor allem als Sorbet 🙂 außerdem soll ja jetzt doch wieder einmal Sommer werden…
Heute Ausreisetag
@Basler Dybli: ich hab noch nach grün-gelben Badeenten gesucht, aber keine geeigneten gefunden 🙂 Das Entenschwimmen im Bach hab ich leider verpasst.
@Micha: die „hunderte“ müssen sich halt auch was wünschen 😉 Weite Distanzen sind im Internetzeitalter nichts. Trotzdem sind wir, die wir in F oder CH wohnen, bevorteilt, wir werden nicht mit Fleisch-, Bücher- und sonstigen Paketen belästigt.
@Rosa: plums are relatively cheap fruits, and extraordinarily aromatic. I like them too.
@Eva: ich hab noch eine ganze Dose im Tiefkühler.
@Nathalie: das Y hab ich wegen dem Anterl dazugeschwindelt. Frau L schreibt sich mit i.
@Heike: jeder macht halt Werbung auf seine Art 😉
@Eline: Danke Eline, Lob von so hoher Warte freut auch mich.
@chriesi: das könnte ich auch zu Weihnachten essen.
@Margit Kunzke: uns hat es geschmeckt, aber wir sind bescheiden und freuen uns über alles, was nicht misslungen ist 🙂
@entegut: das ist nun dein Rezept, vergiss nicht, von den Konditoreien Royalties einzufordern 😉
@Hanne: ich sage nie nein, irgendetwas mit Wassermelonenwürfeln in Kaffee, muss es erst noch erfinden. Nach den Ferien.
@Martin: gut dass die meisten Leser ebenso scheu sind wie ich, und sich nicht getrauen 🙂
@Albino: ich weiss, beinahe eine Sünde, aber erstens habe ich davon noch ein paar Flaschen und zweitens wird das Sorbet davon nur besser.
@Sylvia: zuviel Reklame will ich nicht dafür machen. Bin mit den events schon beinahe überfordert.
@Elisabeth: die Zwetschen sind so früh dieses Jahr, und keiner will sie, weil sie der Konsument als Herbstfrucht assoziiert hat.
Wow – Du sagst NIE Nein??? Beneidenswerte Frau L.! Und – vielleicht – Glück für mich. Nach den Ferien…..Na, das kann ich doch erwarten 😉
Ein Kühlakku zur Küchenmaschine?
Darf ich fragen welche?
Ganz entzückend Dein Artikel! *Also da MUSS Frau Entegutallesgut doch dahingeschmolzen sein, wie ein Eisbecher im Sonnenschein.
Liebsten Gruß,
Dani / Frau Klitzeklein
@Hanne: klar doch, nie nein aber nur bei weiblichen Vornamen 😉
@klitzeklein: zur Kenwood. Gibts aber auch zur kitchenaid und anderen. Das ist eine kleine, doppelwandige Rührschüssel, die Wände sind mit Kühlmittel gefüllt, die legt man einen Tag vorher in den Gefrierer. LG
Meine Güte, da läuft mir frühmorgens schon das Wasser im Mund zusammen. Das klingt so wunderbar. Ist genau nach meinem Geschmack. Und passt zur Pflaumenschwemme im Garten. Das werde ich am Wochenende mal versuchen. Zwar habe ich keinen Eisbereiter – aber wer rührt, gewinnt…
Da entfleuchte ein anerkennender Pfiff meinen Lippen – so ein Tausendsassa!
@Marlene: ich glaube ich habe die falsche Kamera und sollte auch auf eine Canon wechseln.
@Jutta: in südlichen Ländern ist es umgekehrt, da pfeifen die Männer den Frauen hinterher 😉
Ich muss zugeben, bei dem Namen Eisbecher „Ente“ musste ich schon schmunzeln, aber das Bild dazu sieht ja ziemlich lecker aus, wird diese Woche noch ausprobiert..meine Eindrücke teile ich dann gerne mit :)!
nach gefühlten tagen – es waren vermutlich nicht mehr als 3 stunden, die ich hier, auf deinem blog, verbringen durfte (und ich habe jede minute davon genossen) – teilweise atemlos ob deiner wunderbaren fotos, die einem das wasser im munde nicht nur zusammen laufen lassen, nein! man möchte sich gleichsam hinein stürzen in diese welt der genüsse und teilweise bass erstaunt ob mancher kominationen wie zum beispiel der erdbeere, die auf den knoblauch gekommen ist (in der erdbeersuppe), vor allem aber hellauf begeistert ob deiner innovativen einstellung zur technik an sich, die bei rezepten wie deinen ofen-pommes-frites zum tragen kommt – will ich dir von herzen dank sagen, dass du all deine erlebnisse und ideen so großzügig mit uns teilst! es ist eine wahre freude.
und ich darf dir berichten (weil ich dir auch gerne etwas zurück geben möchte), dass ich mich auf anhieb in deine ente verliebt habe. das ist ein dermaßen verführerisches rezept für ein zuckergoscherl wie mich (ja, ich bin wienerin; ein mehlspeisfan, eine schokoholikerin. verliebt in alles was süß ist, aber zugleich auch mit der für mich dazu gehörenden sauren oder bitteren note auftrumpfen kann. insoferne: ich kann es kaum erwarten, bis die zwetschgen bei uns reif werden!
sehr herzliche grüße aus wien
maria
Die Erdbeere mit Liebstöckel war mir noch lieber. Und die Ente ist ja schon 5 Jahre her. Die Zeit tickt unerbittlich. Das Ablaufdatum ist bald erreicht.