
Diese kleinen Birnen, nur wenig grösser als die Zwetschge im Bild-Vordergrund, werden auf dem Basler Markt angeboten. Bei unserem Obstbauern Stefan Fuchs aus Deutschland, der seine Obstgärten am Tüllinger Hügel bewirtschaftet. Gesunde Birnen, von unseren Baden-Württembergischen Erzeugern zu haben, höre ich in meinen Ohren Hannes jubeln. Stimmt genau. Da konnte ich selbstverständlich nicht anders, als zugreifen 🙂
Mich wundert, dass sich manche Baselbieter Bauern noch heute weigern, den Basler Markt zu bedienen. Später Groll wegen der ehemaligen Leibeigenschaft ?? Die wurde immerhin 1790 abgeschafft. Rache für die bis 1832/33, dem Datum der gewaltsamen Kantonstrennung, erlittenen Zurücksetzungen ?? Jää nusode, dann wird das Geschäft halt von Deutschen übernommen.
Bei den Stuttgarter Gaishirtle handelt es sich um eine alte süddeutsche Sorte, die um 1750 als Zufallssämling von Ziegenhirten in der Umgebung von Stuttgart gefunden wurde – daher der Name. Davon soll es, gemäss Slow-Food nur noch 100 Bäume geben. Mehr darüber hier. Ich befürchtete erst, in eine Holzbirne zu beissen, wie sie in unserm Juragärtchen wachsen, war dann aber angenehm überrascht. Eine frische, knackige Sommerbirne mit angenehmem Aroma.
Sehr schön recherchiert :o) Das wusste selbst ich als Stuttgarterin nicht, woher dieser Name kommt. Aber dass die Birnchen schmecken, das weiß ich gut.
Dein Blog gefällt mir sehr, habe ihn soeben unter meinen Favoriten gespeichert und werde jetzt sicher öfter mal vorbei schauen!
Herzliche Grüße
Petra
Soweit – so gut. Aber du wirst sie doch nicht so sang- und klanglos essen? Wenigstens ein Rezept für eine Birnentarte wird doch wohl drin sein? Oder ein schöner Essig? Ein Obstbranntwein gar?
Als fast Stuttgarterin sind mir die Birnen bislang noch nicht über den Weg gelaufen, auf jeden Fall 50km entfernt sind sie nicht zu finden, wird zeit wieder auf den Markt zu kommen.
Wobei wir hier so tolle Birnensorten von den alten Streuobstwiesen haben – wie z.B. Champagner-Bratapfelbirne
Eine Birnensorte für die der Meine, da in dieser Gegend aufgewachsen, gerne schwärmt. Die Geißhirtlen waren unseres Wissens ob der Größe durch das Raster der EU gefallen und eine zeitlang verboten gewesen zu verkaufen. Die Bühler Zwetschge ist für jeden, der aus dem Süddeutschen kommt, legendär!
Ich finde es immer sehr ’schade‘, wenn wegen solch einem lapidaren Grund wie der Größe etwas nicht verkauft werden darf. Da kommt immer wieder der Gedanke auf, die Herren in Brüssel haben nicht genug zu tun.
Beautiful pears!
Cheers,
Rosa
Keine Sorge vor Holzbirnen, die haben wir Nordlichter uns natürlich schon unter den Nagel gerissen für Bohnen und Speck 😉
Da hab ich so viele Jahre in Stuttgart gelebt, aber diese Birnen sind mir nicht untergekommen 😉
Wir Schwaben können eben alles… 😉
Und so feine kleine Birnlein würd‘ ich auch pur und roh essen und nicht weiterverarbeiten.
Alte Obstsorten (auch Äpfel!) haben meist einen viel eigenwilligeren und intensiveren Geschmack als die supermarkttauglichen Massenzüchtungen, bei denen es vorrangig auf Aussehen, Transport- und Lagerfähigkeit ankommt.
Vom Aussehen her würde ich behaupten, bei uns heißen diese Birnen „Forelle“. Von der Größe her schwierig zu beurteilen, weil es Zwetschken in der Größe von bis gibt, aber die Früchte sind auch eher klein. 😉
Schönes festes, helles Fleisch, saftig – mag ich lieber als die Alexanderbirnen.
Übrigens ist die Lehre der Obstbäume die „Pomologie“ – habe ich auch gerade wieder unter Lachen etwas dazugelernt –> http://www.obstsortendatenbank.de/forellenbirne.htm (ist das nicht eine wunderschöne seite!!!)
Kleine Birnen habe ich neulich auch bei einem türkischen Obst- und Gemüsehändler auf dem Markt bekommen. Mit Herkunftsland Türkei. Er sagte, die seien dort beliebt und nannte sie „Wildbirnen“. Da es mir zu aufwendig war, diese kleinen Früchte zum Weiterverarbeiten zu schälen, habe ich sie auch nur roh weggenascht.
Danke für diese Hommage an die Geißhirtle. Dass es allerdings nur noch 100 Bäume geben soll, halte ich allerdings für grottenfalsch. Diese Sorte wird auch von Baumschulen wieder häufig angeboten, sowohl als Halbstamm als auch als Hochstamm. Auch wir haben vor 3 Jahren ein Geißhirtle gepflanzt und hoffen in den nächsten Jahren auf erste Früchte.
Herzliche Grüße aus dem Filstal (östlich von Stuttgart)
Ingrid
Über die Geisshirtle bin ich vor einer Weile zufällig am hiesigen Wochenmarkt gestolpert und war von dem Geschmack sofort begeistert. Dafür lass ich jede hochgezüchtete größere Birne sofort liegen.
Es hat eben schon seine Vorteile, relativ nah an Stuttgart zu wohnen 😉
@Petra: wenn hier etwas unter dem Namen „Stuttgart“ verkauft wird, fällt das wohl mehr auf als in Stuttgart selber 🙂
@Sylvia: doch… sang- und klanglos. Früchte schmecken uns pur am besten. Allenfalls als Fruchtsalat.
@Tina: Birnen haben kurze Beine. Birnen wollen, dass wir zu ihnen kommen, nicht umgekehrt 🙂
@Micha: sie sind wirklich sehr klein, im Vergleich mit der Zwetschge sehen sie grösser aus, als sie sind.
@Rosa May: you wont find them in Geneva.
@bee: von BBS hab ich heute hier erstmals gelesen. Wunderliches Gericht, aber offensichtlich schmackhaft.
@Eva: Bloggen weckt die Neugier. In Stuttgart hast Du auch noch nicht gebloggt und deshalb die Augen zu wenig offen gehabt 😉
@twocents: Schwaben können alles 🙂 wie gut, dass ich mit meinen 50% Schwabenblut wenigstens die Hälfte von alles kann.
@entegut: die Forelle hat noch akzentuiertere Fleckchen und ist, obwohl sie auch zu den kleineren Birnen zählt, etwa dreimal grösser. Essen wir auch gerne. Pomona, die Göttin der Gartenfrüchte, war aber fleissig, wenn ich mir die vielen Sorten auf dem link ansehe.
@Ute-S: Bei unsern Türken sehe ich meist nur Riesenbirnen, Riesenzwiebeln, Riesentomaten, Riesenzucchini… und alles in 50 kg Säcken.
@ingrid: solche Zählungen stehen meist auf wackligem Fundament. Sobald solche raren Gewächse wieder angeboten werden und Werbung dafür gemacht wird, erholen sich die Bestände rasch.
@Rabin: kommt drauf an, welches Gemüse, welche Frucht gerade Saison hat…. 🙂
Was bei den Äpfeln der Klarapfel ist bei den Birnen die Stuttgarter Gaißhirtle: Der erste Apfel bzw. die erste Birne auf dem Markt, der/die am bestem schmeckt, wenn man sie sofort verzehrt. Stuttgarter Gaißhirtle gibt es seit jeher auf den Wochenmärkten rund um Stuttgart. Sie kommen nur gerade als „Retro Obst“· (grässliches Wort) wieder in Mode. Gaißhirtle hat man früher auch oft in Schnitze geschnitten und auf der warmen Bühne (Speicher) getrocknet. So hatte man im Winter wenigstens Dörrbirnen. Über Holzbirnen muß erst der Frost gehen, ehe sie genießbar sind..
Bei uns heißt, so glaube ich wenigstens, diese Birne „Guate Luise“. Man bekommt sie selten. Überhaupt bekommt man selten gute Birnen.
Diese kleinen Birnen sind meine absoluten Lieblinge, sie sehen mickrig aus, aber der Geschmack ist umwerfend. Momentan werden sie in und um Stuttgart reichlich angeboten, daher zweifle ich an der Angabe „es gibt nur noch 100 Bäume“. Man muss sich allerdings ranhalten, wenn sie reif sind, denn die Saison ist nur etwa drei Wochen kurz.
Näheres findet sich auch auf Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stuttgarter_Gaishirtl
Das die Schweizer aber auch wirklich so nachtragend sind. Mir wurde in meiner „Waldshuter Zeit“ oft erklärt, das das Schimpfwort Schwabe daher rührt, das irgendwann mal irgendwelche Schwaben irgendwelchen Eidgenossen eins auf den Helm gegeben haben und das noch nicht mal so, dass es zum Sieg gereicht hat…
@Margit Kunzke: Danke für Erläuterungen, so lernt man immer hinzu.
@Magdi: nein. Gute Luise gibts bei uns auch, die ist wesentlich grösser, sieht aber ähnlich aus.
@Ulrike: hab ich inzwischen auch gemerkt, heute morgen habe ich des Restbestand des Produzenten aufgekauft.
@Jörne: in unsern Schulen erzählte man uns dieselbe Geschichte, einfach umgekehrt, irgendwelche Kuhschweizer hätten irgendwelchen Schwaben etc…. Ressentiments sitzen oft tief und halten lange an, von alten Baselbietern hörte ich sagen, dass sie ihr Gewehr immer noch im Schrank bereit hielten, falls die Basler eine Wiedervereinigung erzwängen wollten.
Herzig und praktisch, die kleine Birne! 🙂
Und: Probieren geht immer wieder über Studieren ~ gut gemacht *freu*
Jetzt hab ich auch gleich die Obstsortendatenbank von entegut besucht ~ und bin entzückt, danke! 🙂
Hannes wo biste??? HAAAAAANNNES!!!!
Mich würde es interessieren, ob ich diese Birnen auch in Berlin bekommen könnte …denke wohl eher nicht …heißen ja nicht umsonst stuttgarter geisshirtle oder?
Sehr schöner Beitrag über die Geißhirtle! Jawohl, so würde ich rufen Robert! 🙂 Wie Margit schon schrieb ist diese Birne eine echte Wiederauflage, auf allen Wochenmarkten in und um Stuttgart so richtig gefragt. Tolle Geschichte!
So nen Birnbaum habe ich im Garten, und den hat Slowfood sicher nicht mitgezählt. Die sind auch viel zu schnell von den Wespen aufgefressen.
Hallo 🙂
die weltbesten Birnen!
Sehr klein, mit Stumpf aber ohne Stiel essbar, selten und auf dem MArkt / MArkthalle in Stuttgartr fast nicht bezahlbar.
Ich bin vor vielen vielen JAhren beim Obsthändler über diese Birnen gestolpert und vergaß mir den Namen zu merken. Ich dachte an die Junkers-Birnen, auch süddeutsch auch klein; meine MAma belehrte mich eines besseren. Ein paar Tage späte stand in einner Kolumne in der Stuttgarter Zeitung etwas zum Stuttgarter Geißhirtle. Ein paar Monate spöter stand ein Baum auf meiner Wiese.
Und pur sind die am Besten, aus denen braucht man nichts zu machen!
Grüße von stine
@Oliver: gefrässige Viecher… und trotzdem Nützlinge.
@stine: Kompliment, das nennt man tatenfreudig. Nun kriegen wir hier leider keine mehr. Aber jeder Monat bringt wieder neue Birnen.
seit 1954 steht ein gaishirtlebaum in stgt zuffenhausen seedam 4 heute rossfelderstr dort aufgewachsen wolfgang reich
AM ende der ROßFELDERstr in Stgt ZUFFENHAUSEN links den weg entlang Richtung Weinberge steht ein Pfosten mit einem Autoreifen darueber den hatte ich erstmalig 1965 drübergestülbt er hat schon viele Kindr vor Verletzungen bewahrt