Fenchelcremesuppe

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Fenchelcreme: Trauersuppe in schwarz-weiss

Schwarze Tage für uns.  Die ultimative Hausmacher-Fenchelcremesuppe gibts in der Spedition Baden bei Jean-Michel Vionnet. Gabs, bis vor Kurzem. Nun hat es den begabten Koch wo anders hingezogen, ins Catering.  Wo sollen wir nach seinem Wegzug essen ? Nach ein paar Versuchen ist es mir wenigstens gelungen, seine Fenchelcreme zu kopieren. Ganz ordentlich. Frau L. war zufrieden mit mir. Bleiben wir halt zuhause, bis wir wieder ein Stamm-Restaurant gefunden haben, wo man uns nicht nur gut und ohne chichi zu fairem Preis, sondern auch freundlich verköstigen will. Solche Lokale sind selten geworden. Einmal mehr war ich erstaunt, wie fein-cremig Suppen sind, wenn Pastinaken zur Bindung verwendet werden. Nach Barbara liegts am Fenchel, vielleicht an beidem. Trotz feinem Haarsieb bleibt nur wenig Rückstand.

Zutaten
2 kleinere Fenchelknollen (300 g)
2 Pastinaken (120 g)
1 Schalotte
15 g Butter
1 L Gemüsebrühe (Biogranulat)
25 ml Noilly Prat
2 Tlf. Pernod
Salz
Piment, frisch gemahlen, reichlich
Wasser, eine wichtige Zutat, die bei Creme-Suppen gerne unterschätzt wird
40 ml Rahm

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Zubereitung
(1) Schalotte hacken, Fenchel und Pastinaken waschen, putzen, schälen und in kleine Würfel schneiden.
(2) Schalotte in der Butter hell anschwitzen, Gemüse kurz mitdünsten, ablöschen mit der Gemüsebrühe. 15 Minuten leise köcheln.
(3) Im Standmixer fein pürieren. Durch ein feines (!) Sieb passieren. Aufkochen. Rahm zugeben.
(4) Würzen mit Salz, Piment und den Schnäpsen.

20 Kommentare zu „Fenchelcremesuppe“

  1. Feines Süppchen – Rezept gleich mal kopiert!

    Was du über die Lokale schreibst, sehe ich ähnlich….wird immer mehr zum Trauerspiel bzw zur Abzocke.

  2. Leckeres Süppchen.
    Bei uns ist das auch so. Absolute Restaurantdichte und höchstens eine Handvoll wo sich der Besuch lohnt und davon nur zwei die bezahlbar sind.

  3. @Eva: darüber liesse sich noch viel sagen. Fehlende Konstanz. Unterschied zwischen abendlicher Hochküche und mittäglicher Tristesse, wenn der Chef frei macht, weil zu wenig läuft… usw.

    @Sybille: kaum hat man mal was gefunden, ist schon wieder alles anders, dabei wären wir treue, zahlungskräftige Stammgäste.

    @bee: bei mir ist doch alles bekömmlich 😉

    @Elisabeth: ein trauriger Teller, fürwahr, aber halbvoll ist er schon.

  4. Danke für die Idee, Pastinaken statt Kartoffeln zu nehmen. Das probiere ich mal aus; Kartoffeln mag ich ja eh nicht so besonders, Pastinaken um so mehr.

    Tja, mit Gaststätten bzw. Restaurants geht’s uns ähnlich. Die meisten sind eine Enttäuschung, aber wir wollen auch nicht immer selber kochen…

  5. Gruesse aktuell aus Berlin.
    Eine Frage zu Deinem Rezept!
    Piment = Nelkenpfeffer?
    Oder ?

  6. Schade!

    Offensichtlich ist das mit den kleinen Würfeln nicht zwingend notwendig, wie ich sehe. Streifle reichen auch, wird ja eh noch geschreddert und passiert.

    Pastinaken – jahrelang fragte ich mich, was diese Zutat in den Babygläschen (jaaa, habe ich auch gekauft damals! *schäm) wohl ist, kannte ich nicht. Ich vermutete nix gutes. Aber die enthielten keine weiteren Bindemittel und waren nicht nach dem dritten Löffel durch die Mutter-Kind-Löffel-Abschleckereien bereits trinkbar. Amylasebeständig.

    Inzwischen weiß ich es auch, Zwischending zwischen Petersilienwurzel und Sellerie.

  7. Obwohl Fenchel mein Lieblingsgemüse ist und Suppen meine Leidenschaft sind, habe ich meiner Lebtag noch nie eine Fenchelsuppe gekocht. Ich bin irgendwie noch gar nie auf diese Idee gekommen. Ich sehe schon, das muss sich ändern.
    Und was die Restaurants betrifft – da sag ich nix dazu. Sonst werde ich glatt depressiv…

  8. @Barbara: immer wieder neues probieren, einmal geht auch wieder ein Fisch bzw. Gasthaus ins Netz.

    @the rufus: davon wird die Suppe nicht farbig.

    @W. Bocuse: ja !

    @elettra: da ich keine Kinder hochziehen durfte/musste/durfte, sind mir derartige Feinheiten der Kindernahrung entgangen 😉

    @Schokozwerg: so ein Stück rosa Lachs hätte sich hier auch gut gemacht 😉 Ich hätte die Suppe dann alleine essen müssen.

    @Wilde Henne: in Burdlef habe ich den Emmenhof im Visier. Sobald Frau L. wieder reisefähig und -willig ist.

  9. Tolle Suppe, super Idee!!!
    … und hier noch mein senf zu den Resaturants: Wenn ich dann hier auch noch die Restaurantbesitzer minderwertiges Fleisch beim Discounter einkaufen sehe, welches dann abends tuer auf dem Gästetelle liegt, dann koch ich doch lieber selbst!

  10. „Wasser, eine wichtige Zutat, die bei Creme-Suppen gerne unterschätzt wird.“ Allein schon Sätze wie diese machen Deine Beiträge kostbar.

  11. Soeben nachgeköchelt! Auch ohne die Schnäpse wunderfein, die Konsistenz und der Geschmack echt ein Gedicht. Danke Robert für eine neue Lieblingssuppe.

  12. Das probiere ich aber glatt mal aus. Habe noch nie eine Fenchel Creme Suppe gemacht. Ich esse zwar oft fenchel, ob als Salat, oder Ueberbacken, oder als beigabe in Suppe (mhhh Bouillabaisse 🙂 aber eine Supe wo der Fenchel so der Herr sein kann, muss natuerlich nachgekocht werden! Es duftet schon ganz koestlich von der Kueche her…

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