Jetzt ist auch mir der Knopf, bzw. Zopfknopf, aufgegangen

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Der Aufstand der Kerzen ist niedergeschlagen, die Jahresrückblicke weggeklickt. Nur nicht zurückblicken. Wer zurückblickt, wird zur Salzsäule erstarren (Gen. 19, 17-26). Dem Zwang, an Silvester vergnügt sein zu müssen, haben wir erfolgreich widerstanden. Und das neue Jahr ist bereits wieder das alte. Schauen wir vorwärts, auch hier geht es weiter: mit kleinen (kleineren) Brötchen, wie angekündigt.

Hat man einmal den Bogen raus, dann gehe es sehr schnell, schreibt Claudia. Und Micha von Grain de sel doppelt nach: Kindereinfach. Pillepalle. Kann jeder. Jajaja, das kennen wir. Das sagen sie immer. Die MeisterbäckerInnen. Kann jeder ? Wirklich ? Ob ich da wohl auch gemeint bin ? ……. Doch. Die meinen auch mich. Grössere Exemplare geistern schon lange im Netz. Die kleinen Knöpfe gefallen mir für unsern Kleinhaushalt aber viel besser.

Zutaten
für 4 kleine Boutons

500 g Mehl (L: halb Weissmehl, halb Manitoba)
20 g Frischhefe
75 g Butter, weich
1 Tlf. (gehäuft) Salz
2 Tlf. Zucker (L.: 10 g Malzzucker)
300 ml Milch

Eigelb, etwas Rahm, Prise Zucker und Salz

Zubereitung
(1) Hefe und Malzzucker in lauwarmer Milch „auflösen“. 5 Minuten stehen lassen. Die weiche Butter, das Salz, Mehl in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben und dann die in Milch aufgeschlämmte Hefe beifügen. Den Teig gründlich kneten – mindestens 5 Minuten.
(2) Den Teig an warmem Orte gehen lassen, bis sich das Teigvolumen ungefähr verdoppelt hat, ca. 1.5 Stunden. Indes das Knotenprinzip im Video verinnerlichen: 1x links rum, 1x rechts rum, 1x links rum. Enden aneinanderheften, bündeln, drehen.

(3) Den Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche in vier gleich große Portionen verteilen. Diese Portionen jeweils in 4 gleich lange Stränge (zu je ca. 60 g,  30 cm lang) ausrollen. Dann die Knöpfe flechten und auf ein mit Backpapier ausgelegem Backblech setzen. Nochmal etwa 15 Minuten gehen lassen.

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(4) Mit Eigelb bestreichen und im vorgeheizten Ofen (Rille 2) bei 190° C (Umluft) ca. 25 Minuten backen. Sollte der Zopf zu stark bräunen,  mit etwas Alufolie abdecken.

Serviert mit Butter und der köstlichen Bratapfelmarmelade, ein  Geschenk von Nathalie. Danke ! Die übrigen werden tiefgefroren. Bei Bedarf abends vor dem Schlafengehen rausholen, morgens kurz aufbacken – etwa 10min bei 160°, wie frisch aus dem Ofen.

33 Kommentare zu „Jetzt ist auch mir der Knopf, bzw. Zopfknopf, aufgegangen“

  1. Sehr schön – die machen einfach was her,gell. Wenn ich einen Zopf verschenke, dann nur mit dieser Flechttechnik. Die Beschenkten sind dann jeweils doppelt begeistert, was die Schenkende umso mehr freut. 🙂

  2. Guete Morge ! – ohni z‘ Morge …
    Do i nit so lang warte will / ka, gang‘ i als Erschts emol zem Begg um dr Egge.

  3. Was kann es besseres geben als ein neues Jahr mit so schönen neuen Zöpfen anzufangen… und wenn ich die so anschaue sollte ich mir das Einstreichen mit Eigelb doch endlich auch zu eigen machen- zu schön!

  4. Endlich 🙂 Die schauen wirklich sehr appetitlich aus und sogar ohne „Dehnungsstreifen“ (haben meine oft). Es könnte noch erwähnt werden, dass sich die Stänge leichter ausrollen lassen, wenn man sie zwischendurch 10 Minuten entpannen läßt. Schöner Start ins neue Jahr!
    LG Eva

  5. Ein rundes neues Jahr wünschen Euch die Hoffenheimer Acht! Round Braided Challah habe ich nach Michas Anleitung meinen Kindern zum Neujahrsfrühstück gebacken… Es hat richtig Spass gemacht, diese schönen Knöpfe zu flechten und sie sehen so köstlich und kunstvoll aus!

  6. Bis jetzt gab es zu Ostern immer einen großen Zopf, meist auf Geheiß der Verwandtschaft mit Rosinen, und in einem Format, dass zum Umlagern die Fertigkeiten einer Kinderschwester nötig wären. Die Kleinen werden auf jeden Fall probiert. Vielleicht sogar ohne Rosinen 😉

  7. Ein wunderbares jüdisches, kulinarisches Erbe. Thx!

    Happy new Year, Robert und Frau L.

  8. @Wilde Henne: oh ja, bin davon sehr angetan. Die Kleinen sind so gut einfrier- und portionierbar. Eine ganze Butterzüpfe ist uns immer zu viel.

    @Basler Dybli: bei Sutters ? und nimmst Dir den Kaffee auch gleich mit ?

    @Rosa Mayland: Have a happy and successful new year ! new year – new look – new picture 😉

    @Petra: das war erst meine zweite Züpfe, sowas Einfaches fordert Dich kaum.

    @lieberlecker: Achtsame Hausväter sorgen eben in der Früchtesaison beizeiten für Konfitürennachschub. Ich koche nie welche ein und lebe konfitürenmässig immer von Almosen.

    @ninivepisces: der Glanz des Eigelbs überstrahlt den fehlenden Bio-Vollwert.

    @evazins: Dehnungsstreifen ? Darauf habe ich nicht geachtet. Weiss nicht mal, was das ist. Die 60 g schweren Teigstränge liessen sich willig ausrollen.

    @zorra: englisch geschriebene Rezepte klicke ich meist gleich weg 😉

    @Sugarprincess: Gleich achtfach ? In der mittelalterlichen Zahlensymbolik bedeutet die Acht das Zeichen eines glücklichen Anfangs. Danke für soviel Glück.

    @bee: die Kleinen nässen weder, noch nerven sie durch Geschrei.

    @Albino Tuosto: Danke, das wünsche wir Dir auch !

    @the rufus: zwischen dem Floh vom alten Jahr und dem neuen höre ich kaum Unterschiede, Rufus, Du scheinst stille zu stehen 😉

    1. Dehnungsstreifen sind bei dir auch nicht aufgetreten. Hatte ich oft bei Osterzöpfen, habe leider kein Bild…vielleicht geht das Ausrollen bei der Stranglänge auch so. Meine Stränge (auch für Laugenbrezel) schnurrten nach dem Rollen stets wieder um ein Drittel der Länge zusammen, seit ich sie „entspannen“ lasse endlich nicht mehr.

  9. Für meine Übernachtungsgäste steht häufig selbstgebackener Zopf auf dem Frühstückstisch. Ein Gast aus der Ukraine war kürzlich sehr erfreut darüber und fragte mich, wieso ich wüsste, dass er jüdisch sei und ich extra „Challa “ gebacken hätte. Es ergab sich eine sehr interessante Diskussion über Backtraditionen in den verschiedenen Kulturen.
    Schön, dass ich hier nun vorgestellt bekomme, wie eine „richtige“ Challah geflochten wird. Gefällt mir gut! Ab heute werde ich beim Backen ab und zu die Teigfrisuren wechseln. Mal Zopf, mal Knoten, (Züpfe, Bürzi, tresse, chignon…)

  10. Zwar kann ich mir selber einen Knopfzopf flechten, aber zum Zopfknopf hat es bisher noch nicht gereicht. Das will einfach nicht klappen. Ein normaler Striezel mit drei Strängen ist das einzige, was ich kann. Vielleicht sollte ich mir den Teig hinter den Kopf halten, damit es klappt?

  11. Ein Prachtexemplar von einem Zopf! Übrigens habe ich es nicht gewagt unter Dein Schlusswort von letzten Posting zu schreiben, ich wollte Deiner Frau L. und Dir aber auch noch ein gutes neues Jahr wünschen und sagen, dass ich es zwar schade finden werde, nicht mehr so oft von Dir zu lesen, aber dafür wird dann eben jeder Beitrag doppelt und dreifach ersehnt, zum Glück gehst Du uns ja nicht verloren. 😉 Ich fand und finde es immer bewundernswert, welch (unerzwungene) Coolness und Souveränität Du in allen Bereichen des Foodblogger-Daseins an den Tag legst, immer mit bestem Geschmack, Eleganz und dem subtil-feinsten Humor von allen. Danke dafür! Das Leben da draußen ist wichtiger, ich wünsche viel Genuss.

  12. Ich hoffe, dass ich morgen auch ein heiteres TRAtra ausstossen kann… gut gezopft ist doch sauber und glatt eine Runde mehr genossen!
    Hoffe schwer, dass es auch ohne Manitobamehl geht 😉
    Liebe Grüsse ond heb’s guät
    Brigitte

  13. @Bachbummele: wie eine „richtige“ Challah aussehen muss, weiss ich auch nicht, da ich kaum backe. Aber die vielen Kunstwerke von Flechtwerken unter diesem Namen im Netz finden meine offene Bewunderung.

    @Turbohausfrau: manchmal sieht man „blind“ mehr, als „sehend“. Das ging mir früher beim (seltenen) Krawattenbinden auch so.

    @Eva: einfach und normal ist auch gut und gut gehopft sowieso !

    @Christina: nach soviel netten Worten musste ein Riegel geschoben werden. Aber du hast ja eine Lücke gefunden !

    @Brigitte: dein normales Zopfteigrezept geht bestimmt, dafür haben wir in der Schweiz doch unser gutes Zopfmehl. Ich hatte vom vorigen Jahr noch (abgelaufenes) Manitobamehl, das sich aber ganz gut gehalten hat.

  14. Wunderschön! Und nix mit alten Zöpfen und so… 😉
    Ein gutes neues Jahr, Robert!
    Liebe Grüße,
    Em

  15. @Sabine: und Du bist darin für die süssen Sachen zuständig !

    @Pimpimella: Grimms Märchen 😉

    @em: gute Wünsche auch an die Mädchenkantine !

    @kegala: das Verknotungsrisiko im Magen ist damit geringer.

    @Eveline C.: toll, diese Technik ! Einfach toll.

  16. Hallo „Herr lamiacucina“ Wohne in Tunesien und bekomme hier nur Trockenhefe . Wie kann ich diese „gluschtigen Knöpfe“trotzdem herstellen. Waere schön wenn sie mir antworten koennten. Sonnige Gruesse Eveline

    Von meinem iPad gesendet

  17. Ach wie schoen. Nach Tagen auf der Insel ohne Strom, freue ich mich nun ueber diesen Auftakt 2013 in Roberts Cucina. Bises und viele freundliche Gruesse von der Ferne, Micha

  18. @Eveline Cherif:
    Ein Würfel Frischhefe wiegen 42 Gramm
    1 Tüte Trockenbackhefe, normalerweise 7 Gramm entspricht ungefähr 25 Gramm Frischhefe

    @Micha: auf Inseln ohne Strom gibts vielleicht Glückseligkeit, aber keine Knopfzöpfe, deshalb verreise ich nie auf solche Inseln. Kommt mir wieder gut nach Hause !

  19. Hallo Robert, das sind ja wahre Schönheiten, mmh, die könnte ich zum Frühstück, zum Mittag und zum Znacht essen 🙂
    Frage: wo kaufst Du das Manitoba-Mehl? Habe vor einiger Zeit ein paar Kilo in einem Supermarkt in Italien gekauft, aber hier in der Schweiz weiss ich nicht wo.

  20. Die Flechtanleitung ist toll! Bisher habe ich immer nur einfach geflochten. Das ist dann auch gut geworden, sah aber nicht soooo spektakulär aus.

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