CH-6045 Meggen: Wurst schlägt Spiritualität

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Wieder einmal, schon wieder, Besuch in Meggen. Wurstkurs bei Lucas Rosenblatt.

Ich war etwas zu früh und habe mir, angeregt durch den Muger, vorher die St. Piuskirche in Meggen, hinter deren Fassaden ich bislang ein Parkhaus vermutet hatte, angesehen.

Ein streng geometrisch konstruierter, in industrieller Stahlbauweise ersteller Kubus. Zwischen die Stahlträger der Fassade wurden knapp 3 cm dicke, aus Griechenland stammende Marmorplatten eingesetzt. Die Transluzenz der Steinplatten lässt ein eigenartiges Licht in den sonst fensterlosen Raum einfallen. Je nach Sonnenstand variiert die Farbe des Marmors von Braun bis Grau und erinnert an alte Tempelbauten, in denen es auch keine Glasscheiben gab.

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Wände raumhoch aus der griechischen Marmorsorte Dionysos

Da das 1964 eingeweihte Gebäude nicht isoliert ist, kann man sich die Heizungskosten und die Behebung der Kondenswasserschäden, die der Kirchgemeinde anfallen, bildhaft in Franken vorstellen. Aber Meggen ist ja eine „reiche“ Gemeinde, die stemmen das problemlos.

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Taufbecken mit Spiegelung

Ignorieren wir die Kirche und schauen uns lieber das Ergebnis des Wurstens an. Die Farben sind dieselben. Hier nur ein Ausschnitt der Wurstproduktion von insgesamt 6 verschiedenen Würsten. Daran anschliessend wurden passende Beilagen zubereitet, die zu dem grossen Wurstmenu  serviert wurden.

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Trüffelwürstchen
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Merguez
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Bauernbratwurst
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Handgeschnittene Rentier-Wildschweinwurst

Beinahe vergessen: Gefallen hat mir in der Kirche einzig die norditalienische Madonna aus dem frühen 15. Jahrhundert.

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Ausserplanmässiger Beitrag, damit die Sabine im Tessin etwas zu Lesen hat !

21 Kommentare zu „CH-6045 Meggen: Wurst schlägt Spiritualität“

  1. Was für ein Glück für uns alle, dass das Tessinerli – in unserem Sinne übrigens – so lautstark den sonntäglichen Reiseberichten nachgetrauert hat. 😉 Die Kirche hatte ich bereits beim Muger gesehen, mich fasziniert das Licht, das sich durch die Marmorplatten ergibt. Faszinierend.

  2. Also, so einen Wurtskurs werde ich auf alle Fälle besuchen, da nehme ich mir jetzt fest vor! Danke, für die sonntäglichen Impressionen, ein schöner Einstieg in einen Dienst- Sonntag.

  3. Diese Kirche….finde ich von aussen ganz grauenvoll; ich bin wohl etwas altmodisch, was solche Gebäude angeht. Aber das Licht im Inneren beeindruckt mich dann doch. Wurst machen steht schon seit langem auf meiner Liste….mal sehen, wann ich mich rantraue….

  4. Und ich dachte nach der Überschrift beim ersten Bild schon an eine Wurstfabrik und wollte mich gedanklich von jeder Wurst verabscheiden… 🙂

  5. Ja, in den 1960ern geschahen seltsame Dinge… Ich bin noch auf der Suche nach dem passenden Wurstkurs in Hamburg…derweil bestaune ich deine makellosen Exemplare und begnüge mich mit Tempeh 😉

  6. Der geneigte Betrachter entdeckt bei der Statue die traditionelle Handhaltung, die auf eine nicht zu lange, dicke Wurst hindeutet. Wenn man schon tagein, tagaus in so einem Gebetsbunker hockt, möchte man ja auch mal etwas Vernünftiges essen.

  7. Oh, er reist ja wieder! Kühner Themenwechsel von der Wildschweinwurst zur Madonna. Schönen Sonntag!

  8. Gorgeous sausages (I have to start making me own vers soon – my butcher is open to selling me sausage casings…)! You are an inspiration. 🙂

    Interesting architecture and light! Thanks for the discovery.

    Grüsse,

    Rosa

  9. Die Kirche in ihrer Gesamtheit ist Geschmackssache, aber der gedämpfte Lichteinfall ist wunderschön. Hoffentlich nimmt die Madonna bei dem Innenraumklima keinen Schaden. Und zu den Würsten: Von jeder Sorte eine zum Probieren bitte.

  10. Interessant und erscht no gluschtig. Was du nit alles am‘ ene Sunntig unter ei Huet kriegsch 🙂

  11. @Wilde Henne: bei Nacht strahlt der Bau Licht nach Aussen, falls innen beleuchtet ist.

    @ninivepisces: schau, dass Dir die Kranken keine Grippe anhängen.

    @magentratzerl: ich habs auch lieber klassisch, es muss ja nicht gerade Barock sein.

    @Nathalie: im Sommer sind Kirchen ein Quell der Frische, wie Du selbst von Samos weisst 😉 Noch mehr Erfrischung gibts oft gleich nebenan in der Taverna.

    @Ti saluto Ticino: die Würstchen sind etwas unpassend, es ergab sich halt so. Am Freitag gibts wieder vegetarisches.

    @the rufus: zwischendurch lohnt es sich, sich auf die Zähne zu beissen.

    @evazins: passender Wurstkurs ? Offenbar hast Du die Auswahl aus mehreren ?

    @bee: die Wurst muss der Madonna in den vergangenen 500 Jahrhunderten abhanden gekommen sein. War ja auch Reformation dazwischen.

    @Buchfink: sobald der Schnee weg ist, wird wieder gereist. Langsam baut sich ein Reise-Rappel auf.

    @Rosa Mayland: your own sausage !! I’m interested to read more about your experiences.

    @Cooketteria: für Euch oder fürs Wollschwein 😉

    @Basler Dybli: die Farben von Marmor und Wurst haben zusammengepasst. That’s all.

  12. Ach, ob vegetarisch oder wurstig, ist mir völlig wurst, Hauptsache, ich kann Sonntagsmorgens wieder (ab und an) den Sonntagsausflug lesen; heute hast Du meinen Sonntag auf jeden Fall gerettet 😉

  13. Ein Wurstkurs, wie interessant 🙂 ich habe gerade letztens mit einem Freund besprochen, dass wir mal wursten wollen, nachdem ich jetzt diese Fotos gesehen habe, wird der Wunsch noch brennender…
    Ja, und es ist sehr schön, Sonntags mal wieder etwas hier zu lesen!

  14. Ich dachte angesichts des Titels zunächst auch sofort an die Besichtigung einer Wurstfabrik. Das Gebäude schaut so steril aus. Mir würde da jegliche Spiritualität sofort abhanden kommen! Ein Wurstkurs ist echt eine Idee. Einen Aufsatz zum Faschieren habe ich ja (für die geliebte KitchenAid), das Wurstfüllhorn ist, glaube ich, der günstigste Teil, den man dazu kaufen kann. Schaue gleich mal im VHS-Verzeichnis nach…

  15. Ich dachte zuerst an eine Fabrik. Dann ist es also eine ‚Gebetsfabrik‘ 😉 Mir gefällt sie auch nicht, zu erdig-duster. Aber dein Spiegelbild ist fein.
    Die Würste gefallen mir auch nicht, aber ich muss zugeben: wenn man weiß, was drin ist (bzw. was nciht drin ist), dann ist das eine gute Sache. Und sie schmecken bestimmt auch.

  16. Ufff, da zeige ich mich konservativ und bin von den Wuersten mehr angetan als von der modernen Architektur

    viele liebe Gruesse

  17. Also eins ist klar, wer schon mal Bratwürste gemacht hat, der möchte nie mehr andere, vorallem keine faden wie es sie überall gibt! Ich habe schon mehrmals würste und dergleichen gemacht, habe aber noch nie einen entsprechenden Kurs besucht. Literatur hilft auch….. Aber nichts desto trotz dachte ich, ich schau mir mal die HP vom Lucas Rosenblatt an und informiere mich. Leider konnte ich auch nach intensivem suchen keinen Wurstkurs finden. Schade. Aber vielleicht bekomme ich hier ja ein Typ wie wann und wo man nachschauen kann oder sich anmelden kann…..

  18. @Turbohausfrau: nicht regelmässig.

    @Britta: wenn man sich mit Freunden zusammentut, kann man gleich 2,3 Sorten herstellen.

    @Jules Gartenküche: wobei zu erwähnen ist, dass die Küchenmaschinen (Kitchenaid wie Kenwood) das Wurstgemisch in einer Schneckenpresse zusammenstauchen und erwärmen. Idealer ist schon eine Profi-Wurstpresse, wie wir sie im Kurs benutzten. Siehe auch bei Dirk Staudenmeier.

    @Franka: roh sehen die Würste halt aus, wie Würste aussehen. Mit einer hübschen Beilage dazu sehen sie gleich viel besser aus.

    @Micha: ging mir auch so. Deshalb habe ich mich an der Architektur gerächt.

    @Stephan: dieser Wurstkurs war auch nicht öffentlich ausgeschrieben. Der war „unter der Hand“ gleich ausgebucht. Du kannst ja dein Interesse bei Lucas anmelden. Vielleicht lässt er sich erweichen.

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