Im Pöschtli (der Stüva da la Posta) in Sils-Maria assen wir während unserer Ferien wieder einmal das „Bunte Gemüseallerlei“. Der Name scheint auf ein deutsches Gericht oder einen deutschen Koch hinzuweisen. Seit Jahren steht es unverändert auf der Karte. Untrügliches Indiz für eine schweizerische Pensionsküche.
Nach Hause heimgekehrt, setzte Frau L. mich/uns auf Diät. Schluss mit Wurst. Als u.a. vollamtlicher Küchenchef muss/darf ich nun zweimal die Woche „Buntes Gemüseallerlei“ zubereiten. Kombiniert mit körnig-cremiger Polenta schmeckt das gar nicht so schlecht und wässrig, wie der Name im ersten Moment suggeriert. Mit einem Glas Wein noch besser und kommt deshalb gleich als vegetarisches Gericht auf die Karte meines Bistrot.
Zutaten
für 2 Personen
ca. 400 g möglichst vielfältig zusammengesetzte, bunte Gemüse
z.B. Bohnen quer halbiert oder gedrittelt, Erbsen, Bluko-, Romanesco- oder Broccoliröschen, Karotte, rote Peperoni geschält, Fenchel, Lauch, Peterliwurzel, alles blättrig oder in Streifen geschnitten, Champignons in Scheiben. Cherrytomätchen etc..
1 Elf. Butter
Salz, Pfeffer
1 Msp. Currypulver
1 Knoblauchzehe, fein gewürfelt
1 Bund Kerbel der Petersilie
blaue Pommes Chips aus den blauen St. Galler Kartoffeln (aus der Migros)
für die Polenta:
70 g Polenta (Bramata, grob gemahlen)
350 ml Milch/Wasser (1:1)
1/2 Tlf. Gemüsebrühegranulat Bio oder Gemüsebrühe anstelle des Wassers
Rahm
Salz, Pfeffer und Muskat
Zubereitung
mit der Polenta anfangen
(1) Ofen auf 95°C aufheizen.
(2) Milchwasser in einem ofenfesten Topf mit dem Gemüsebrühegranulat aufkochen. Grobes Maisgriess unter ständigem Rühren einrieseln lassen und während etwa 5 Minuten zu einem homogenen Brei kochen. Würzen.
(3) Gut schliessenden Deckel auflegen und den Topf für ca. 40 Minuten in den Ofen stellen. Während dieser Zeit zweimal umrühren.
(4) Vor dem servieren nach Bedarf Rahm unterrühren, nachwürzen.
(5) dann die Gemüse (Ausnahme Tomaten und Pilze) auf dem Dampfsieb knackig vorgaren. Selektiv herausnehmen, kalt abschrecken und abtropfen lassen.
(6) Butter, Knoblauch und wenig Currypulver im Wok oder einem Topf erhitzen, erst die Champignons kurz anbraten, dann die Cherrytomätchen, dann die härteren Gemüse zugeben und kurz mitdünsten, zuletzt die weichen Gemüse beifügen und warm werden lassen. Würzen mit Salz und Pfeffer.
(7) Kerbelblättchen unterziehen und mit ein paar blauen Pommes-Chips servieren.


So zubereitet schmeckt Polenta weder nach Parmesan, Safran noch nach Rosmarin, Mango oder sonst was, einfach wundervoll nach körnig-cremiger Polenta. Und das reicht völlig. Das Koch/Kondenswasser im Dämpftopf nicht wegwerfen, das gibt gleich die Gemüsebrühe für den nächsten Tag. Wer danach noch Hunger hat, darf die hellen Pommes Chips essen. Die Migros verkauft nämlich als „blaue Chips“ eine Mischung aus blauen und normalen, hellen Kartoffeln. Typisch für konsumentenfreundliche Migros.
Der wahre Schreck für den Teilzeitvegetarier lauert in den bunten Gemüsestreifen, die unsereins als Kantinengast zur Verzweiflung treiben. Der Anblick verdeutlicht, wie das mit der Auferstehung ist: interessante Idee, aber die technische Umsetzung bleibt mangelhaft.
Ich sollte in der Mittagspause selbst kochen 😉
Nach meiner Rohkostzeit (samt schlichtes Süppchen) muß ich mich doch im schlimmsten bestätigt sehen: Schonkost tut sehr wohl. Auch hier wäre die Bistrokarte ganz nach meine Bedarf!
Bei Deiner Bistrot Karte hat es eben etwas für Jeden, da wird keiner benachteiligt 😉 Sehr schön!
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Diät – ihr? Du?? – Wenn du das plötzlich nötig hättest, müsstest du dich aber sehr verändert haben; oder geht es einfach nur um mal gesünder/fleischloser?
Aber du weißt ja: ich brauche nicht zwingend Fleisch ( 😉 ) und wäre daher gerne Gast in deinem Bistro! 🙂
Wann eröffnet es endlich, Dein Bistrot?
Sehr schön une appetitlich!
Grüsse,
Rosa
Vielleicht bringt mir diese Zubereitungsart die Polenta ein wenig näher. Muss es dazu unbedingt eine grob gemahlene sein?
Und wieso setzten eigentlich immer die Frauen die Männer auf Diät? 😉
Wenn die Gemüsestreifen noch bunt sind ist das doch schon deutlich besser als den Matsch, den es bei uns in der Mensa gibt….
Und das was du da fabriziert hast, sieht mir überhaupt nicht nach Schrecken, sondern sehr lecker aus – die Diät mache ich sofort mit 😉
Also ich würde es nehmen! Die Diät mit den Pommes-Chips gefällt mir 😉
@bee: das Garen nach individuellem Gargrad ist aufwendig. Für 2 Teller stehe ich beinahe 1 Stunde in der Küche. In der Bistrotküche liesse sich das besser umsetzen: Gemüse vorgaren und je eine Handvoll in die Pfanne hauen. Dann stehen die Teller in 5 Minuten auf dem Tisch.
@Micha: einziges Problem bei diesen Schonkostzeiten ist der fehlende Durchhaltewillen.
@lieberlecker: was Süsses fehlt noch.
@Eva: das ständige Restenessen schlägt an ! Wir essen tatsächlich immer weniger Fleisch und finden, dass die Gemüseküche wesentlich vielfältiger und dankbarer ist.
@Susanne: mit nur 2 Gerichten ist es noch zu früh.
@Rosa Mayland: und die Farben.
@evazins: unbedingt grobe Polenta. Bei dieser Zubereitungsart bleiben die groben Partikel erhalten, weil nicht andauernd gerührt wird. Gerade das macht den Reiz aus. Dafür lass ich ab und an sogar die geliebten, gebratenen Maisschnittchen liegen. Deine Fragen musst Du Dir vonDas musst
@Tring: der Schrecken besteht darin, dass das Angebot für Vegetarier in hiesigen Restaurants selten über einen Gemüseallerleiteller hinausgeht.
@Sabina: Kalorien hab ich natürlich keine ausgerechne 😉
@Robert: bitte nicht so förmlich ‚Eva Ohrem‘ :-)….ich kann nichts dafür und will es auch nicht, dass da jetzt immer auch der Nachname steht…das muss an WordPress liegen
einfach das O. weglassen 🙂
Endlich mal eine Diät nach meinem Geschmack! Vor allem das Gläschen Wein dazu gefällt mir 😉
Anstatt Fleisch mit Wein ergänzen – so wird vielleicht mancher Vegetarier.
Oh, schon das zweite Gericht des Bistrot ist parat! Wenn nur auch der Acht-Personen-Tisch schon da wär! Herbstferien-Grüsse von acht Hoffenheimern (Jakob hat Heimurlaub!)… 🙂
In Roberts Bistro würde ich blind ALLES bestellen. Dieses Gemüseallerlei hing allerdings vom begleitenden Wein ab. Vielleicht verrät Robert seinen Begleiter …
Da ich im Sommer den Begriff ‚Flexitarier‘ lernen durfte,
http://www.faz.net/aktuell/lebensstil/essen-trinken/ernaehrung-jeder-zehnte-deutsche-ist-ein-flexitarier-12291233.html
hätte dieses Gericht gute Chancen.
@Sabine: in ein paar Tagen darfst Du Dich …Servus Wien nennen. Eine Flussfahrt ist ja wie Fernsehen.
@kormoranflug: ausser dass Wein nicht ganz kalorienfrei ist.
@Sugarprincess: oh schön, danach will er sicher nicht mehr zurück.
@mlocuc: mit der Etikette „Flexitarier“ um den Hals geht man nicht mehr so leicht verloren. Mittags gibts gern ein Glas Weisswein. Im Moment sind das alles Schweizer Weine, die ich im Hause hab. Riesling-Sylvaner aus dem Aargau. Fendant und Petite Arvin aus der Domaine des Muses im Wallis.
Super schön! Das sieht ja beinahe thailändisch aus, wie von meiner Frau gekocht, teils mit anderen Gemüsen, nur wäre dann Reis statt Polenta auf dem Teller und keine blauen Chips.
Ist das Gemüse 2 x, vielleicht sogar 3 x zubereitet worden? Brechen harte Zeiten im Hause L an? Auf einem Foto sehe ich nämlich unsere ‚geliebten‘ gelben Zucchini und auf dem anderen nicht. Das dritte Foto sieht wiederum sehr grün aus, da fehlen gelbe Rüben und Zucchini. 🙂 Sonst bleibt mir nichts zu sagen, als die Fotos zu studieren. (Ich liebe Polenta, ich liebe Gemüse – aber jedes für sich. Um ehrlich zu sein, die Kombi ist nicht so mein Ding. Halte es wie Houdini, hätte das Gemüse auf einen Kräuterreishügel gesetzt.)
Diät mit Wein? Warum nicht. 😉
Schrecken der Vegetarier – da musste ich laut lachen, das ist so wahr. Am besten noch mit Spiegelei drauf. Das mit der Polenta ist schön, ohne Schnickschnack.
Ich mag Mais als Gemüse aber seit ich nicht mehr essen muss, was auf dem Tisch kommt, ist sowas wie Polenta bei mir gestrichen. 🙂 Aber ich kann ja Hartweizengrieß statt Polenta nehmen. Sieht alles sehr einladend aus mit den vielen schönen bunten Gemüse.
Das könnte man auch als typisch spanisches vegetarisches Gericht bezeichnen. Solche bunten Gemüsepfannen gibt es hier öfter. Nicht nur bei mir zuhause. Allerdings wird statt Polenta Reis dazu serviert. Vegetarische Küche kann so schön bunt und schmackhaft sein.
@Houdini: dafür nehme ich schliesslich auch meinen Wok 🙂
@entegut: die Fotos stammen aus verschiedenen Zubereitungen. Das wird solange gekocht, bis es uns verleidet.
@zorra: ging man nicht früher zur Meraner Traubenkur ? oder verwechsle ich da was ?
@Anna Purna: nichts gegen Hartweizengriess, aber damit kann man keinen Polentaersatz kochen.
@Kochbuch für M&M: man verwendet halt, was lokal wächst. In Spanien Bombareis, hier den Kukuruz.
:)))))) (ich liebe deine humorvollen Kommentare!)
Klingt mir nach einem Cousin des „Leipziger Allerlei“. 😉
Die Farbkombination mit blauen Kartoffelchips ist der Knaller. Mangels Chips habe ich einfach rohe Scheiben blauer Kartoffel sanft in reichlich Fett ausgebacken. Habe das Gemüse nicht vorgedämpft, sondern komplett gewokt/“rührgebraten“ und zum Schluss mit einem Schuss Weißwein abgelöscht. Das wird es auch bei uns noch mal geben und trotzdem der Mann kein Freund von Polenta ist — das muss er jetzt wohl werden 😉