
Ein Rezept für drei Zwiebeln, zwei Personen und einen Fisch. Das Wort Zwiebelfisch hat noch andere Bedeutungen. Ich denke an die lesenswerte Kolumne von Bastian Sick in Spiegel online (2003-2012). Dem Autor des Buches „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod„. Diesen wittme ich mein Beitrag. Die einen schreiben gutes Deutsch, andere kochen.

Zwiebel und Fisch. Meine Version.
Bei der Ostschweizer Spitzenköchin Vreni Giger heisst das: Ofenzwiebel mit Bodenseezander im Speckmantel.
Zutaten
Zwiebel:
3 mittlere, milde Zwiebeln, 500g (L: Sorte Rose)
1 dl Rahm
Salz, Pfeffer
Fisch:
200-300 g Kabeljaufilet, ohne Haut
Olivenöl
Salz
1 Stück Bio-Zitronenrinde
Pfeffer, grüner Anis, frisch gemahlen (stand gerade noch herum)

Zubereitung
Zwiebel:
(1) Backofen auf 170°C aufheizen.
(2) Zwiebeln waschen und trocknen. Wurzelansatz abschneiden. Die Zwiebelhäute nicht entfernen. 3 Backpapierstreifen zu Wülsten verdrehen, daraus drei Ringe verknoten und auf ein Backblech legen. Der Trick verhindert zu rasches Durchgaren des Bodens.
(3) Die obern Zwiebeldrittel abschneiden. Zwiebelspitze wieder aufsetzen, die Zwiebeln auf die Papierringe legen und für ca. 50 Minuten im Ofen backen bis das Fruchtfleisch weich ist.

(4) Etwas abkühlen, mit Hilfe eines Teelöffels die inneren Zwiebelschichten vorsichtig (!) herauslösen ohne die Zwiebelhülle zu zerstören.
(5) Das ausgelöste Zwiebelinnere fein hacken, mit dem Rahm mischen und cremig einkochen lassen. Würzen.
(6) Masse in die Zwiebeln füllen, Deckel aufsetzen und nochmals 15 Minuten im Ofen backen.
Fisch:
(7) in einer beschichteten Pfanne Olivenöl und Zitronenrinde erhitzen. Fisch mit Pfeffer und einem Hauch von grünem Anis bestreuen und auf der „Hautseite“ je nach Dicke 3 oder mehr Minuten anbraten. Salzen.
(8) Vom Feuer auf ein Brett ziehen. Zugedeckt 3 Minuten nachziehen lassen.

Superfotos, alle, die Zwiebeln im Strumpf scheinen zu schweben. Zwiebel als Gemüse wird allgemein vernachlässigt, denke ich.
In einem Restaurant in Taipei gab es Zwiebelsuppe in riesigen braunen Zwiebeln, grösser als eine Grapefruit, mit einem Blätterteigdeckel überbacken, öfter gegessen.
Ohne Zwiebel geht in der Küche gar nichts. Aber dass sie als Hauptprodukt auf dem Teller erscheint, ist eher selten.
Was ist der liebe Robert heute wieder spitzfindig und spielt mit den Worten „Diesen wittme ich mein Beitrag“ – schön, so beginnt mein Morgen gleich schmunzelnd.
Interessant, diese gefüllten Zwiebeln!
Sollte natürlich heissen „wiedme“ 😉
Die Zwiebeln geben sich fein, mild und zurückhaltend. Kurz: eine ideale Beilage.
🙂
Die Variante des Baseler Spitzenkochs Herrn L. gefällt mir besser als die von Frau Vreni Giger, dafür merke ich mir aber deren Pulpo-Salat mit Brot.
Bitte nicht Baseler, Basler Spitzenkoch reicht. Häärzlig Danggscheen ! 😉
Basler Koch reicht !
An interesting and original dish. Perfect wine pairing.
Grüsse und frohe Ostern,
Rosa
Wein passt zu Allem 😉
🙂
Bei uns haben die Nylons Laufmaschen. 😉
Werden die Zwiebeln in der Zeit wirklich komplett gar? Die äußeren Hautschichten sehen noch recht fest aus, aber der Schein kann natürlich trügen…
für uns waren sie genügend gegart. 5 Minuten länger im Ofen würden sie aber auch noch vertragen, ohne dass die Hülle zusammenfällt. Das Innere wird eh noch eingekocht.
Zwiebeln als Hauptsache merke ich mir vor…..und das, obwohl ich kein Zwiebelfan bin. Das hast Du mal wieder prima hingekriegt 😉
Auch mit Fonduta gefüllt sind sie gut:
https://lamiacucina.wordpress.com/2007/09/04/cipolle-ripiene-con-fonduta/
D‘ Idee vo de Ziibele isch bereits voorgmerkt und seht sehr dekorativ us. Danggscheen !
Derzue wird‘ i mir èbis Carnivorischs iifalle lo. Nur nit grad morn …
I wynsch dir/Eych scheeni Oschterdääg !
Danggscheen glyychfalls. An Ostern steht Ausruhen auf dem Programm. Dafür ist der Juragarten geputzt.
Im Restauraunt ist die Beschreibung der Speisen schon der halbe Preis:)
deshalb darf ich mich hier so kurz fassen 😉
Die Ofenzwiebeln der Frau Giger stehen bei mir auch noch auf der Liste. Waren jüngst auch in der Schweizer Landliebe zu bewundern. Ich mag Vreni Gigers unspektakuläre Art zu kochen.
Die LLiebe war der Auslöser.
Klasse Rezept! Muss ich ausprobieren. Vielleicht ein bisschen anders….
Den Fisch machst Du eh besser !
Ad 1: Zitat: Zwiebeln im Nylon-Strumpf (ohne Fallmaschen)
Das ist kein Nylonstrumpf, sondern sogenannte „Raschelware“
Ad 2: Anstelle des Papiers habe ich mal in einem Restorante erlebt, dass die die gefüllten Zwiebeln in einen Haufen grobes, grob geschüttetes Salz auf dem Teller gesetzt hatten. Ob es ein flacher oder tiefer Teller war und ob die den Zwiebelboden abgeschnitten hatten oder nicht, erinnere ich nach mehr als 20 Jahren nicht mehr. Das Salz war jedenfalls nicht rein weiss, sondern es hatte auch dunklere Körner, ob das von vorneherein so war, wie es grob gemahlenes Hallstätter Salz aus felix Austria (Bergkern Steinsalz) gibt oder das Spritzern aus der Zwiebel, die verkokelt waren, zu danken war, weiss ich nicht. Teller, Salz und Zwiebel kamen jedenfalls zusammen heiss aus dem Ofen! Das lose geschüttete Salz wird auch die erwünschte thermische Isolation nach unten ergeben.
Das könnte auch ungereinigtes Meersalz gewesen sein.