Flower Sprouts mit Ravioli

Flower Sprouts mit Ravioli

Flower Sprouts mit Ravioli

Flower Sprouts® wären vermutlich an mir vorbei gegangen, wenn mich nicht ein Leser darauf gestossen hätte. Vor ein paar Wochen übernahm ein Schweizer Grossverteiler (der mit dem fehlenden M) das Alleinvertriebsrecht in der Schweiz für die kohligen Sprösslinge einer englischen Saatgutfirma. Die neue, hybride Züchtung aus Rosenkohl und Federkohl präsentiert sich als kleine offene Röschen mit kräftigen Farben zwischen Grün und Violett. Die Röschen schmecken nussig-süss, jedenfalls nicht bitter. Sie halten die Farbe beim Garen erstaunlich gut und bleiben, wie immer man sie zubereitet, knackig. Im Geschmack dominiert eher der Federkohl, der Rosenkohl hält sich diskret im Hintergrund. Kurzum: ein Kohl mit Zukunft für Rosenkohlhasser (wozu wir uns bekanntlich nicht zählen).
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Bei der ersten Zubereitung habe ich mich an den gesponserten tipp von Tanja Grandits im Gratisblättchen des Grossverteilers gehalten, die die sprouts offenbar gerne in Olivenöl anröstet.
Der Mensch lebt nicht von Gemüse allein, ich habe zu dem zitrus-aromatisierten Gemüse noch ein paar Ochsenschwanz-Ravioli im Tiefkühler gefunden und dazu einen leicht süsslichen Zwiebelfond gemacht. Knicks Richtung Douce Steiner.

Flower Sprouts mit Ravioli


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Zutaten
für die flower sprouts:
125 g flower sprouts (Fine Food)
2 Elf. Olivenöl
1/2 Peperoncino, ohne Kerne, fein gewürfelt
1 junge Knoblauchzehe, fein gewürfelt
2 Elf. Zitronensaft
Fleur de Sel
schwarzer Pfeffer

für den Zwiebelfond:
3 Bundzwiebeln, das Weisse (das Grüne ging auf die Randen Tarte Tatin)
1 Knoblauchzehe
1 Elf. Butter
1 frisches Lorbeerblatt
3 Zweige Thymian, die Blättchen
2 dl Gemüsefond (der von den Kempinski-Ravioli)
Prise Zucker, Salz, weisser Pfeffer

für die Ravioli:
15 Ochsenschwanzravioli aus dem Tiefkühler (von hier). Spinatravioli oder eine andere rustikale Sorte gehen auch.
1 Elf. Pinienkerne, frisch geröstet
3 Elf. Parmesan, frisch gerieben

Zubereitung
für den Zwiebelfond:
(1) Bundzwiebeln und Knoblauch hacken und in der Butter farblos anschwitzen. Kräuter zugeben und mit dem Gemüsefond ablöschen und rund 30 Minuten köcheln. Dann mit dem Stabmixer fein mixen und durch ein Sieb passieren. Würzen.

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für die flower sprouts:
(2) flower sprouts benötigen angeblich keinen Rüstaufwand. Ich hab sie trotzdem frisch angeschnitten. und gewaschen. Angetrocknete Anschnitte mag ich nicht auf dem Teller.
(3) Peperoncino und Knoblauch im Wok kurz andünsten, die flower sprouts zugeben, knapp 5 Minuten kräftig anrösten (rührbraten), dann mit dem Zitronensaft ablöschen. Deckel drauf und auf ein Holzbrett ziehen.

für die Ravioli:
(4) Indessen die gefrorenen Ravioli in siedendes Salzwasser kippen und 6 Minuten garen. Mit der Siebkelle herausheben und im Zwiebelfond schwenken. Mit den sprouts, den Pinienkernen und Parmesan anrichten.

schnell zubereitet, schmeckt gut, sieht gut aus und passt deshalb in die heutige Zeit. Die Liebhaber der markanten Aromen des Rosenkohls werden mit den Jahren ohnehin aussterben. Wer wird ihnen anstelle von Rosen ein Rosenkohlröschen aufs Grab legen ?

32 Kommentare zu „Flower Sprouts mit Ravioli“

  1. Ich bin zwar keine Rosenkohl-Hasserin, aber die Flower Sprouts würden mich dennoch interessieren. Ich werde die Augen offen halten 🙂

  2. Was es nicht alles gibt: Flower Sprouts – auch noch mit hübschem Namen…
    Wobei du bei mir mehr und mehr Mme Doulce ins *Visier* rückst 😉
    schönen Sonntag euch beiden…

  3. Danggscheen für dä intrèsanti Post ! Dermit hesch mr e Floh in‘ s Òòr gsetzt …
    Schlussändlig bin‘ i bi „Gebratene Schweinefilets mit Flower Sprout® und Thymian-Sauce“ glandet. Das ligt mim Naduurel èppis nècher 😉

  4. Da darf ich mich doch kurz vor dem Aussterben ganz konservativ als Rosenkohl Fan outen. Trotz Rüstaufwand und Bitterstoffen. Seit meiner Studentenzeit ein Lieblingsessen: Rosenkohl leicht angedünstet und dann mal mit diesem, mal mit jenem Käse überbacken.

  5. Sehr lecker sehen die abartigen Röslikohle aus. Gibt es keinen deutschen Namen? Vermutlich wegen der eingetragenen Warenmarke nicht, wie bei den Granny Smith. Wir könnten sie ja trotzdem anders nennen. Der Name Blumenkohl würde zu diesen besser passen als zum Blumenkohl.

  6. Die sehen ja toll aus… und ich hab sie auch noch nicht gesehen. Wobei mein Rosenkohl aus dem Garten vielleicht auch die Hasser begeistern kann, der ist nämlich so wunderbar süß, mild und fein im Geschmack 😉

  7. Du sorgst mal wieder für unsere kulinarische Bildung, sehrsehr interessant dieses Gemüse, auch wenn hier im Hause häufig und gerne Rosenkohl gegessen wird

  8. Die Bitterstoffe im Rosenkohl sind nur eine Frage der Zubereitung. Mit etwas Aufwand lassen sich Kohlköpfchen entblättern und sautieren, das essen dann auch geübte Rosenkohlhasser, wie ich feststellte. Die Bitterstoffe im Rosenkohl sind nur eine Frage der Pädagogik.

      1. Käme Rosenkohl in Blättern (wie Spinat) auf den Markt, gäbe es sicher Rezepte, wie man diese zu Köpfchen formt … :-).

        Toller Blog, wunderbare Bilder und gute Kommentare. Danke!

        1. Nachtrag: Meiner Meinung nach hat der Grosse Designer (oder wer auch immer) mit dem leuchtend grünen, kompakten und floral-anmutigen Rosenkohl ein ästhetisches Wunderwerk geschaffen. Vergleichbar mit einer bezaubernden Frau ganz ohne Starallüren, die auch Bodenständiges wie Schweinebraten optisch und geschmacklich adelt. Dem Nachwuchs der Schönen gebe ich aber gerne eine Chance – vielleicht eher in der warmen Jahreszeit?

  9. Ich weiß nicht, ob ich mit den hübschen Dingern was anfangen könnte, Rosenkohl hingegen finde ich einfach himmlisch und die Tetraeder stehen auch ganz oben auf meiner Liste, allerdings die fleischlosen. 😉

  10. Bei uns gab es die Röschen auch in der letzten Woche, bei Exxx. Ich habe sie in Butter angebraten, dazu gekochte Karotten und Kassler. Hat uns gut gefallen, aber das Fotografieren vergessen ;-(

  11. in meinem englischen saatgutkatalog laufen die entweder unter „purple sprouting mendocino“ oder unter „white sprouting burbank“ + werden mit „real value for money“ angepriesen
    sie sollen noch dazu gut winterhart sein, die feldhasen würden sich sicher freuen….

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