Glück muss der Mensch haben. In einem extrem trockenen Sommer beginnt es heute morgen zu regnen. Kein richtiger Regen, keine Pfützen, einfach nur ein wenig nass. Nachdem ich Friedrich Wilhelm, den mannhaften Don Quijote, in seinem Kampf mit den Windmühlen meiner vollen Unterstützung versichert hatte, wandere ich der Georgenstrasse und S-Bahn entlang Richtung Gendarmenplatz. Unterwegs finden sich wie fast überall Kleinode der Kunst.
Um viele Ecken herum stehe ich endlich auf dem Gendarmenplatz. Ein schöner Platz. Menschenleer beim leichten Niesel. Unter dem Schirm macht die Belichtungsautomatik des Handy was sie will. Und weil sie hell will, kriegen wir hell. Auch hübsch.
All die berühmten Baudenkmäler scheinen aus schweren Steinquadern erbaut, „eine feste Burg…“. Doch wer genauer hinschaut, erinnert sich an den Pudel in Goethes Faust.
Von dort mit der U6 und U3 nochmals zur Schlesischen Brücke. Zu gerne hätte ich dort ein Pfützenbild aufgenommen. Damit ist nichts, doch Speedy Gonzales bessert meine Laune gleich wieder auf. ¡Arriba! ¡Ándale!
Zurück zum Kottbusser Tor. Von dort zu Fuss zum Engelbecken, dem einzig verbliebenen Teilstück des ehemaligen Luisenstädtischen Kanals, der ab 1852 die Spree mit dem Landwehrkanal verband. 1926 wurde der Kanal bis auf das Engelbecken zugeschüttet und in eine Gartenanlage umgestaltet. Berliner Rosen. Schubkarrenweise.
Hier könnte man bis zum Landwehrkanal durchwandern. Beim Oranierplatz breche ich ab.
Treffe mich zu Mittag mit der Berliner Fotografin und Bloggerin Creezy vom Blog holy fruit salad, die seit Januar 2006 im web aktiv ist und mich am Nachmittag durch ihr Kreuzberg in die Markthalle IX führen will.
Spider Man mit Muschelkalk.
Die Markthalle IX, zentral gelegen, ist mit bekannten Delikatessläden besetzt, in denen nicht nur verkauft, sondern auch produziert wird, z.B. wird bei Bäcker Sironi Teig geknetet und gebacken, Kumpel&Keule füllt Würste, Mani in Pasta füllt Ravioli, Heidenpeter braut Bier. Und meinen Lieblings Comté gibt es bei Alte Milch zu kaufen.
Wandern gibt Durst, im Restaurant der Markthalle schmeckt das von einem Berliner Stammgast gestiftete Pale Ale vorzüglich. Danke nochmals!
Schon 3 Tage in Berlin und noch kein Mitbringsel für Frau L. gefunden. Die gastfreundliche Creezy führt mich mit der U3 noch ins KaDeWe, wo ich sofort fündig werde. Anschliessend teilen wir uns in der edlen Fressabteilung noch eine Portion Pommes mit Beilage.
Unerwartet bietet sich im KaDeWe doch noch eine Frontalansicht auf das gestern nicht fotografierbare Brandenburgertor, zwar in Marzipan, doch ohne schwarze Brandflecken der Bombardierungen.
Wider meine Absicht kriege ich noch die Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche und andere hohe Häuser zu Gesicht. Imposant, aber nicht mein Quartier.
Am andern Morgen Bündel packen, an der Schönhauser Allee einen letzten Cappuccino trinken.
Rollkoffer in U- und S-Bahn und Flugzeug zwängen. Schade. Mir und meinem Koffer hats gefallen. Wir kommen wieder!
Gut, dass Du doch noch was gefunden hast. Aber für den Pudel hatte ich jetzt nicht genug Zeit – da muss ich wohl nochmals extra ran…
Kapitel 6, damit du nicht den ganzen Faust lesen musst 🙂
Viele tolle Fotos!😍
Danke. Bis bald wieder.
SUPER, Dein Bericht. Nochmals vielen Dank.
Dir und dem Rollkoffer noch viele gute Reisen dort- und woandershin…
Matthias
Mein Koffer wird noch einige Reisen aushalten müssen 🙂
Schöne Berlin-Bilder!
Danke! So schön als es mir möglich war. Die Berliner können das noch besser. Die leben in ihrer Stadt und kennen ihre Blickwinkel bei jedem Lichteinfall.
Schön, dass du deine Leser hast teilhaben lassen! Vieles war mir auch von Fußwanderungen durch Berlin bekannt. Markthallen fehlen noch.
Du bist ja auch einer dieser „Unruhigen“, die die Welt zu Fuss erkunden. 🙂
Auf Instagram habe ich deine Bilder schon begeistert angeschaut und auch hier die drei Tage bestaunt. Es ist immer wieder erstaunlich wie viel mehr ein Gast in der eigenen Stadt von der Stadt sieht. Mich hat es inspiriert auch mal wieder weiter durch Berlin zu wandern. Vielen Dank für die tollen Berichte und Bilder!
Andrea
Am Gewohnten läuft man oft vorbei, ohne es noch wahrzunehmen. Dazu braucht es „fremde“ Augen. LG.
Ich beneide dich das waren sicher 3 tolle Tage die man nie vergisst.
Danke für die tollen Fotos ☝️🤗🤗
unvergesslich, da ich in letzter Zeit kaum mehr ins Ausland gekommen bin.
Und auch der dritte Tag ist noch angereichert mit schönen Fotos und sogar noch einem Treffen mit Creezy = toll!
Ich freu mich schon sehr auf weitere Kurzreisen von dir und dem gelben Rollkoffer 😀
Liebe Grüße Eva
Du weisst ja, nicht zu oft und nach Möglichkeit. LG Robert
Fürs nächste Mal sind wir zwei Beide ja schon verabredet. Ick freu mir!
Ja gerne. Ich werde mich rechtzeitig melden.
Danke! Sehr sympathisch berichtet, macht Lust auf Berlin.
und die Berliner !
Danke herzlich, dass ich an deinem Berlintripp teilhaben durfte. Dein persönlicher Blick auf die Stadt fasziniert. Ich bin ganz deiner Meinung, dass man eine Stadt zu Fuss erkunden sollte und wenn es Blattern gibt an den Füssen. Sollte ich in Zukunft einen gelben Koffer erblicken, werde ich mir den Besitzer genauer anschauen. 😉
Gelbe Koffer sind häufiger als gemeinhin angenommen. Da heisst es genau hinschauen 😉