Neun (9) Monate sind seit meiner letzten Reise an den Doubs vergangen. Eine Ewigkeit. ABEANT FURES MURES LEMURES (Fort mit Dieben, Mäusen und Geistern) lese ich über dem Eingang eines Hauses in der Altstadt von Dole. Ich würde den Satz gerne durch MORBUS erweitern, aber das reimt nicht. Umsomehr freue ich mich an einer neuen Etappe meiner Eintagesreisen entlang des Doubs. Bis zum Meer ist es noch weit. Aber die Saône liegt schon in Reichweite. Zeit hatte ich nur wenig eingeplant in Dole, was soll es hier schon zu sehen geben???, das Mittagessen war in Arbois bestellt. Umsomehr überraschte mich das hübsche, herausgeputzte Städtchen. Da muss ich nochmals hin. Besser vorbereitet.
Die im 11. Jahrhundert gegründete Stadt liegt über einer Schleife des Doubs an Verkehrswegen, die sich hier kreuzen. U.a. verläuft der Rhein-Rhone-Kanal parallel zum Doubs. In Dole kreuzen sich die französischen Autobahnen A 36 und A 39. Der Bahnhof liegt an den TGV-Eisenbahnstrecken Paris-Dijon–Frasne–Vallorbe-Lausanne sowie Dijon-Besançon–Belfort-Strassburg).
Historisches:
Die Grafen von Burgund und der deutsche Kaiser als Oberherr der Grafschaft gewährten Dole 1274 einen Freibrief, der ihr eine gewisse Autonomie garantierte.
1422 wurde Dole Hauptstadt und Parlamentssitz der Freigrafschaft Burgund (Franche-Comté) im Burgundischen Reichskreis. Im gleichen Jahr gründete Philipp III. der Gute von Burgund eine Universität, die zur wichtigsten Ausbildungsstätte für Zivil- und Kanonisches Recht in Westeuropa wurde.

Zusammen mit dem Herzogtum Burgund, der Freigrafschaft Burgund und der Grafschaft Flandern, die er geerbt hatte, formte Philipp ein Territorium von Gebieten beiderseits der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Aus Hass gegen den Dauphin, den späteren französischen König Karl VII. (der den Vater Philipps umbringen liess), verbündete sich Philipp im Vertrag von Troyes vom 21. Mai 1420 mit Heinrich V. von England gegen Frankreich, um sich zu rächen. In seinen letzten Jahren überließ Philipp die Regierung ganz seinem ehrgeizigen Sohn und späteren Nachfolger, Karl dem Kühnen. Der installierte sich vollends als Oberhaupt eines von Frankreich unabhängigen Reiches, das er allerdings durch seine unbedachte Politik verspielte und das nach seinem Tod auf dem Schlachtfeld 1477 wieder zwischen Frankreich und Habsburg aufgeteilt wurde.


1479 belagerten die Truppen Ludwigs XI. die Stadt Dole, die dem französischen König heroischen Widerstand leisteten. Dole wurde erobert und abgefackelt. Wütend über ihren Widerstand verbot Ludwig XI. den Dolois den Wiederaufbau ihrer Häuser Das erklärt das Fehlen von Gebäuden aus dieser Zeitepoche. Letztlich musste die Stadt 1493 von den Franzosen nach dem Vertragschluss von Senlis an die Habsburger zurückgegeben werden.
1636 probierten die Franzosen ein zweites Mal, jedoch erfolglos, die Stadt zu unterwerfen, diesmal unter Leitung von Kardinal Richelieu himself. Wiederum leisteten die Einwohner während der 80 Tage dauernden Belagerung erbitterten Widerstand, so dass von den ursprünglich 4500 Einwohnern nur noch 662 das Ende der Belagerung erlebten.




1668 belagerte Ludwig XIV. die Stadt erneut und eroberte sie, musste sie im Frieden von Aachen aber wieder an die Habsburger abtreten. Erst im Holländischen Krieg 1674 wurde sie endgültig von Frankreich eingenommen. Die Rache liess nicht auf sich warten: 1676 verlegten die neuen Herrscher das Parlament der Freigrafschaft in das nun zur Hauptstadt erhobene Besançon. Wenige Jahre danach wurden im Frieden von Nimwegen (1678/79) die Freigrafschaft sowie die freie Reichsstadt Besançon endgültig vom Heiligen Römischen Reich abgetrennt und an Frankreich abgetreten. Später wurde die Universität von Dole nach Besançon verlegt, die Münzwerkstätte geschlossen und die Befestigungsanlagen unter der Leitung von Festungsbaumeister Vauban geschleift. Durch den Bedeutungsverlust wanderten die reichen Patrizierfamilien nach Besançon ab. Dole musste sich mit dem Status einer Kleinstadt mit heute gut 25000 Einwohnern abfinden.
Kleinstadt? Dole hat in ihren Mauern eine Markthalle, freitags leider geschlossen, Confiseure und Metzger, die ich mir in Basel wünschen möchte.
Mehr darüber nach dem nächsten Besuch. Zunächst weiter nach Arbois durch die weite Landschaft der Franche-Comté.
Quellen:
wiki: Dole
wiki: Philipp III. Burgund
wiki: Liste des monuments historiques de Dole
Was schöne Bilder einer äußerst charmanten Stadt! Offensichtlich ein gelungener Ausflug! viele liebe Grüße…
In Dole gibts ein Restaurant mit Namen grain de sel. 1 Michelin-stern. Da werde ich nächstesmal essen. Und hoffe natürlich, dass sie von dir inspiriert sind.
Uns ging es vor vielen Jahren ähnlich, leider keine Zeit für diese schöne Stadt eingeplant. Ihre schönen Fotos und der informative Bericht motivieren uns, bald dorthin zu gehen, mit viel Zeit um Gepäck. Danke und weiterhin eine gute Reise mit lieben Grüssen vom Zürchsee
Heidy und Bruno Suter
ich werde Dole bestimmt nochmal besuchen, mir fehlt ja noch die Etappe Besancon-Dole mit vielen Doubs-Windungen.
Danke für den Bericht. Ich finde es schön, hast du wieder einmal die Zeit gefunden den wunderschönen Jura zu besuchen. Bisschen Egoismus ist da auch dabei. Ich mag es, wie du den Jura betrachtest und einigen Menschen näher bringst.
Früher war ich da oben viel mit der Angel unterwegs. Heute lasse ich die wenigen überlebenden Fische Fische sein, und erfreue mich an der Landschaft, dem Wein und dem Käse in dieser Gegend.
und die Landschaft hat so viel zu bieten, für mich haben auch wieder 3 Flaschen Vin jaune herausgeschaut.
Wie schön: du hast die Reise fortgesetzt!! Das Städtchen ist wunderschön….ich freue mich immer so sehr, wenn ich dich virtuell auf deinen kurzen Ausflügen begleiten kann!!
Liebe Grüße
Eva
Langsam gerate ich an die Grenzen dessen, was innerhalb eines Tages möglich ist. Doch bis zur Saone muss noch sein 🙂
Du bist wieder unterwegs, das freut mich sehr!!! In Dole waren wir noch nicht, aber in der Gegend von Arbois hatten wir mal ein chambre d’hotes und bei der Gelegenheit ein Dinner dortselbst. Wunderschöne, total unbekannte Gegend. Liebe Grüße
Der Zwang zur Nähe, den Ausreiseradius klein zu halten, hat in diesem Falle Vorteile.