Wenn nach 2 Tagen harter Arbeit im Garten der Kühlschrankinhalt am Sonntag vor Saint Valentin an Schwindsucht leidet, der Supermarkt in Bassecourt geschlossen ist, der eigene Garten ausser Feldsalat noch nichts liefert, ja, dann überlassen wir das Kochen gerne wieder einmal dem Schlossherrn im nahen Jura-Schlösschen Pleujouse.
Hoch über den Caquerellepass (830 m.) via La Malcôte hinunter in das kleine Dörfchen, das sich am Eingang des engen Talkessels nach der Baroche hin öffnet, einem Teil der Ajoie (dt. Elsgau). Im Dorf (das sich dt. Blitzhausen nannte) wohnen keine 100 Einwohner mehr.

Auf einem felsigen Gebirgsvorsprung hoch über dem gleichnamigen Dorf steht die um 1100 erbaute Burg der Herren von Pleujouse und dominiert die Umgebung. Die Familie gehörte zu den Edelfreien und besass mehrere Güter in der Ajoie. Ab dem 13. Jhdt. gehörte die Burg den Fürstbischöfen von Basel, die sie -in steter Geldnot- den Herren von Pleujouse, nach dem Aussterben des Geschlechts an weitere Adlige verliehen bzw. verpfändeten. 1444, im Verlauf des Konflikts zwischen Basel und dem oberrheinischen, habsburgischen Adel, wurde die Burg von den Eidgenossen abgebrannt. Die Burg wurde durch die damaligen Lehensmänner, die Grafen von Ortenburg wieder aufgebaut und blieb bis 1792 in der Herrschaft Ajoie des Fürstbistums Basel.

1792-1813 gehörte das Territorium der Freiberge zu den französischen Departementen Mont-Terrible bzw. Haut-Rhin. Das Schloss Pleujouse wurde als französisches Nationaleigentum verscherbelt. Seit dem Wiener Kongress 1815 gehörten die Freiberge bis1978 zum Kanton Bern, ab 1979 zum Kanton Jura.

Der Rundturm stammt aus dem 13. Jahrhundert, das mächtige Wohnhaus, das heutige Schloss, aus dem 16. Jahrhundert.

1924 kam das heruntergekommene Schloss in den Besitz der Association des Amis du Château de Pleujouse. Der Verein renovierte und gestaltete es mehrmals um. 1980 fiel das Schloss erneut einem Brand zum Opfer, wurde 1988 als Gasthaus wieder hergestellt. Lange Zeit stand es leer, wer will schon in einem derart abgelegenen Gasthaus wirten? Seit 2002 wird das Haus vom Ehepaar Catherine und Gérard Praud geführt, beides erfahrene Gourmetköche, sie einheimisch, er Bretone. Trotz der einsamen Lage, weitab von den Heerstrassen des Tourismus, sind die beiden mit ungebrochenem Enthusiasmus am Kochen.
Hier der dritte Gang des Valentinsmenus:
La gourmande turbotin, poularde de Bresse, truffe noire en osmose. Le parfum suave du basilic, baies de Pondichéry

Am hinteren Ende des Tälchens liegt das Dörfchen Asuel (dt. Hasenburg), Ein Strassendorf mit rund 200 Einwohnern, einer Sägerei, einer Wirtschaft und einer Kirche aus dem Jaher 1839 mit dem typischem Burgunderhut.

Hoch über dem Dorf wiederum eine verfallene Burg. Die Burg war mit andern Familiengütern vom letzten Hasenburger (1479) gegen eine Leibrente an den Bischof von Basel gekommen, der schon früher Herrschaftsrechte innehatte. Der Bischof liess die Burg allmählich zerfallen; im 16. Jahrhundert wurde sie verlassen und diente den Bauern fortan als Steinbruch.
Viel zu sehen gibt es von der Burg nicht mehr. Besser erhalten als die Burg ist der zu Füssen der Ruine angelegte Weltkriegsbunker aus Beton. Aber auch der bröckelt, und das nach erst 80 Jahren.

Und ich bin wieder einmal völlig am Thema „Valentinstagmenu“ vorbei geschrammt.
oh, der dritte gang passend zum outfit 👍🏼….
ein schönes wochenende 👋🏼❤️🐝👑🐶
was mir das Gelb ist Frau H. das Lindengrün.
Hallo Robert,
Feldsalat und Rosenkohl gäb’s hier, nachdem die Wühlmäuse den Topinambur geplündert haben – also auch zu wenig für ein schönes Menü… Da ist Deine Idee mit dem Restaurant perfekt. – Schön, was Du immer für Ecken findest in Eurer schönen Schweiz.
Liebe Grüße und schönes Wochenende!
Barbara
Hier liegt alles um die Ecke. Ausser das Meer. Liebe Grüsse, Robert
Wie. schön, dass du auch mal andere für dich kochen läßt. So eine schöne Bresse-Poularde , dazu noch getrüffelt, ist ein Erlebnis für sich. Mich erstaunt immer wieder, dass fern von Tourismusströmen sich solche tolle Restaurants halten können. Auf der Chateau-Website hab ich gesehen, dass man im Sommer im Schloßhof sehr gediegen im Freien essen kann.
Bon weekend euch beiden
im Schlosshof lässt sich im Sommer tatsächlich draussen speisen. Da speisen wir aber meist im eigenen Garten. LG
I faut en profiter …manchmal läuft es eben so ….. herbe Schönheiten und ein idealistisches Gourmetkochpaar …das klingt gut !!!! …und schaut gut aus ! ….und hat hoffentlich den Geschmackserwartungen entsprochen zum Valentinstag ! ..ein gutes Wochenende !
Mit herzlichem Gruß Petra Schwede-Zimmermann
>
wir haben die alte Tradition des Auswärts-Monatsessens wieder aufleben lassen. Das gibt immer wieder neuer Anregungen. LG.
Schön vorbei geschrammt!
Wir haben uns das 3. Valentins-Kulinarik-Event @home gegönnt.
Beste Grüße!
Wahrlich grossartig aufgetischt. Vor ganzern Menus scheue ich micvh immer noch.
Coole Krawatte – gibt’s mehr davon / von denen? 😉
ein warmes Foulard um den Hals beugt Halsschmerzen vor. Doch das Schloss war gut beheizt.
Für so nett und interessant vorgetragene Geschichte dürfen Sie gerne noch oft an den Menus vorbeischrammen 🙂 Danke
Gut Essen ist ja etwas Schönes, doch Geschichte lehrt uns so vieles und ist nachhaltiger.
Wunderschön, Fotos, Geschichte, Gewand und Speise. Was will man mehr? Ihre geschichte erinnert mich zutiefst an unsere Jurafahrt. Herzlich, Sunni
mit zunehmendem Verschwinden der Kälte erwacht wieder die Lust, sich in der Natur zu bewegen.