
Paris. Für das Nachtlager war ich zuständig. Frau H. übernahm die Organisation des Fressnapfs. Sie entschied sich, wenn schon, dann gleich für den 3-Sternekoch Alain Passard im Restaurant L‘ Arpège. Bekannt für seine vegetarischen Gerichte. Da das Abendmenu für 490€ (eine Person ohne Getränk) zu Buche geschlagen hätte, entschieden wir uns für den deutlich günstigeren Mittagslunch. Doch es kam alles anders. Paris wurde abgesagt, Krieg ist Krieg. Wir bleiben im Jura. Bei Kartoffeln und Salat.
Kein Grund zu trauern. Alle grossen Köche hinterlassen heutzutage ihre Spuren im Internet. Auch Alain Passard. Dieser mit einer Serie von einfachen Gemüserezepten für Kochanfänger, die er vor etwa 10 Jahren, jeden Samstag, im Auftrag für Le point, einem französischen, politischen Wochenmagazin, herausgab. Der Koch und seine Rezepte faszinierten mich: ich beschloss das eine oder andere Rezept nachzukochen.
Quelle: Le point/Alain Passard
Chicorée & Apfel
Zutaten und Zubereitung
Vorspeise für 2 Personen
zwei kleine Chicorée (Brüsseler, franz.: Endives)
1 rotbackiger Apfel
30 g Butter
Fleur de Sel
wenig Süssholz, fein abgerieben (L. mangels Süssholz: Lakritzstange)
wenig Zitronenabrieb

(1) Den Apfel beidseitig bis zum Kernhaus in feinste, 1 mm dicke Scheiben schneiden
(2) Chicorée längs halbieren, zwischen jedes Blatt (vorsichtig) eine Apfelscheibe klemmen.
(3) Butter sanft erwärmen (4 von 9). Chicoréehälften auf der Schnittfläche in der Butter langsam und sanft anbraten. Anfänglich zugedeckt. Die Butter darf nicht verbrennen.
(4) Nach 20-25 Minuten herausnehmen und mit Süssholz oder Lakritz, Zitronenabrieb und Fleur de Sel würzen.
Einfacher gehts nicht mehr. Um den beidseitig angeschnittenen Apfel noch ganz zu verwerten, schnitt ich die verwertbaren Reste in kleine Würfel, briet diese in Butter leicht an, und schmeckte sie mit Salz und weissem Pfeffer sowie wenig Calvados ab.
Alain Passard empfiehlt das Gericht als Beilage zu Entenbrust. Da sich die Enten im Rhein vor unserm Hause partout nicht einfangen lassen wollten, nahm ich Tagliolini als Entenersatz.
Paris muss warten oder wird gar ein Traum bleiben. „Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen“. Das mussten wir uns doch schon einmal anhören. Wohin Appeasement führt, beweist die Geschichte. Wer sich gegen die Machtansprüche geisteskranker Diktatoren nicht wehrt, geht über kurz oder lang unter. Heute die Ukraine. Morgen wir. Freiheit hat ihren Preis.
Danke! „Weniger ist Mehr“ lg M. K
Reduktion auf das Wesentliche ist ein Merkmal von A. Passard.
Ok, interessant 🤨
das gericht sieht gut aus, aber zuerst die ravioli uni mit petersilienwurzel.
demnächst werden die enten wieder unseren biotop besuchen….earl wäre dir liebend gerne behilflich 😄
ein friedliches wochenende am heimischen fressnapf 👋🏼❤️🐝👑🐶
Gestern und Heute: Ochsenschwanz vom Bündner Grauvieh. Zur besonderen Freude von Mann und Hunden..
Außer der Lakritzstange hätte ich sogar alles hier …
Das idst ja schon mal ein guter Anfang 😉
Lieber Robert, falls du nicht vor hast, in nächster Zeit die Radiesli von unten zu betrachten, wird Paris sicher kein Traum bleiben. Wir – damit meine ich uns Europäer – haben doch nicht diese besch**** Seuche überlebt, nur um als nächstes dem Einmarsch russischer Truppen zuzuschauen. Ueli Maurer darf sich gerne ein Büro im Kreml zulegen und von dort aus russischen Ministern (und ihrem Vorgesetzten) huldigen, aber ich hoffe doch schwer, dass die restlichen Mitglieder unseres Bundesrates zackig reagieren und – nebst herben Sanktionen – endlich klar Stellung beziehen. Was ich auch von allen anderen europäischen Politikern erwarte, by the way. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Danke, für diese engagierte Aussage….Chapeau an Euch liebenswerte Schweizer!
Vom sicheren und warmen Kanapee lässt sich gut schön reden. Beeindruckt hat mich heute die Rede von Olaf Scholz. Derweil sich die Schweiz hinter der Neutralität versteckt. „Die Stunde dringt, und rascher Tat bedarfs“ Wilhelm Tell, F. Schiller
Hoffen auf den Bundesrat? Die nach dem Wienerkongress beschworene Neutralität war schon immer ein fadenscheiniges Mäntelchen, hinter dem sich die Schweiz versteckt hält, um nicht Farbe bekennen zu müssen. Ich sehe im Bundesrat keinen einzigen Politiker von Format (zuallerletzt Ignatio Cassis) der eine klare Haltung gegenüber Zar Putin und seine in der Schweiz vertretenen Oligarchen vertritt.
Da ist was dran!
Oh, sehr schön und keineswegs nur Ausweg. Paris wird kommen, natürlich. Eine unserer interesantesten Reisen, wenn auch nur 4 Tage. Speisentechnisch sehr gut die marokanische Küche in kleinen Bistros rechts vom Hauptausgang des Pere Lachaise. Und gleich unweit davon ein Käsehimmel (Gut geeignet für odeur im Flieger und völlig unschuldigen Blick) ….Grüßli, Sunni
für mehr als 4 Tage wird es auch uns nicht reichen. Dafür haben wir den TGV quasi vor der Haustüre. Liebe Grüsse.
Hoffentlich könnt ihr bald in Frieden nach Paris!
Problem werden eher die 15 AKW’s in UKR, die betreut und versorgt werden müssen. Das wird dann sehr unangenehm. Siehe Japan.. Wollen hoffen der Typ hat wenigstens noch einige Lampen im Kopf oder wird intern doch irgendwie rechtzeitig vom Sessel genommen. Sieht danach aus als wäre ihm alles egal. Möglicherweise körperlich (Krebs?) krank und auf alles Egal Modus unterwegs?
Genießt Europa/Paris solange es geht – also konkret: Jetzt!
Die Geschichte lehrt uns, dass Diktatoren vom Schlage eines Putins niemals freiwillig zurücktreten.
Die Schweiz scheint sich doch zu bewegen. Hoffentlich hilft alles zusammen. Alles Gute.
knapp die Kurve noch gekriegt, aber der internationale Rohstoffhandel ist von den Sanktionen nicht betroffen.
Paris wartet ganz sicher auf euch!
Wartet auf bessere Zeiten, auf die wir alle hoffen.
Bestimmt! Doch zuerst gehts nach Kalabrien.
Ich weiche aus Gründen auch immer gerne auf den preiswerteren Mittagstisch aus und hatte da schon sehr gute Menüs. Also, der nächste Abstecher nach Paris wird hoffentlich schon bald geplant – dafür wünsche ich Euch viel Freude!
Und ja, Rezepte kann man heutzutage auch gut nachinterpretieren. Chicorée kam bei mir diesen Winter zu kurz…
Die Hauptmahlzeit mittags einzunehmen ist eh gesünder.
Lieber Robert,
Basteln ist nicht so mein Ding (O-Ton der Jungs vor viiielen Jahren: „Wir sind so froh, Mama, dass du Basteln auch nicht magst!“). So habe ich wie Du die Äpfel gewürfelt zubereitet; der Chicorée schmeckte auch ohne Lakritz. Dazu feiner Parma-Schinken. Ein Sommer-Schmaus am Mittag, der den skeptischen Anfangsblick von Herrn Sandkorn beim ersten Bissen hinwegfegte.
Dank und herzliche Grüße aus Schleswig-Holstein,
Sandkorn
Improvisation ist manchmal auch eine Kunst. LG