Die marinierten und fermentierten Gurkenkugeln im TIAN hatten sich bei unserem Wien-Besuch in mein Gedächtnis eingeprägt. Sowas wollte ich zuhause doch auch einmal machen können. Ohne Erfahrung im Fermentieren, frei aus der Erinnerung an die verschiedenen Geschmäcker der Gurkenkugeln. Da ich nur einen einzigen Pariserlöffel besitze, sind bei mir alle Kugeln gleichgross. Anstelle von Tagetesblättchen verwendete ich Blüten des in unserm Garten eben erblühten (inzwischen verblühten) Knoblauch-Schnittlauch (Allium tuberosum). Einem in der ostasiatischen Küche beliebten Gewürz mit einem betörend zarten Knoblauchduft.

Gurkenmurmeln
Dabei hatte ich mir alles so einfach vorgestellt 😉 Und hat man die Kugeln nach 2-wöchiger Fermentation endlich in gebrauchsfertigem Zustand, lauern die Stolperfallen hinter jeder Ecke des Kreises.

Zutaten und Zubereitung
8 mittlere Nostranogurken aus eigener Zucht, geschält und entkernt,
4.5 %ige Salzlake
Aus den Gurken mit dem Pariserlöffel Kugeln, oder wenn die an sich schlankmachenden Gurken selber zu schlank sind: Halbkugeln ausstechen.
In 4 sterile Weck Tulpengläser zu 370 ml folgende Zutaten einfüllen:
Fermentation I:
1/4 geschälte Zwiebel
1 Knoblauch
1 Bund Dill
1 TL weisse Pfefferkörner
2 TL braune Senfsaat
auffüllen mit Gurkenkugeln und Salzlake, Glas verschliessen
Fermentation II:
1/4 geschälte Zwiebel
1 TL Koriander
1 TL weisse Pfefferkörner
5 Streifen Zitronenschale, unbehandelt
5 Streifen Limettenschale, unbehandelt
auffüllen mit Gurkenkugeln und Salzlake, Glas verschliessen
Fermentation III:
1/4 geschälte Zwiebel
1 TL Koriander
1 TL weisse Pfefferkörner
10 Zimtblüten
5 Streifen Limettenschale, unbehandelt
auffüllen mit Gurkenkugeln und Salzlake, Glas verschliessen
Eingelegte Gurken IV:
1/4 geschälte Zwiebel
1 Knoblauch
1 Bund Dill
1 TL weisse Pfefferkörner
2 TL braune Senfsaat
auffüllen mit Gurkenkugeln, anschliessen mit einem aufgekochten Sud aus:
2 dl Estragonessig
1 dl Wasser
1/2 TL Salz

Nach 2 Wochen stehenlassen bei ca. 20°C kann, endlich, mit dem Gericht begonnen werden. Die folgenden Angaben sind für 2 Personen
Kefircreme:
1 Becher Kefir, gut abgetropft
1/2 Bund Dill, Blättchen abgezupft und gehackt
2 Knoblauchzehen, gepresst
1/2 TL Guarkernmehl (Vorsichtig dosieren, nicht zuviel)
Salz, weisser Pfeffer
Alles mit dem Stabmixer mixen, in einen Spritzbeutel abfüllen und kaltstellen.
Gurkenjus:
1 Nostranogurke, daraus 8 Kugeln ausstechen und beiseitestellen, Rest, entkernt und grob gehackt (mit Schale)
1 EL Olivenöl
Salz, weisser Pfeffer
Prise Zucker
Alles in einem leistungsfähigen Mixer mit einem Schluck Wasser möglichst fein mixen, durch ein feines Sieb filtrieren und abschmecken.
Vor dem Servieren die Teller 10 Minuten in den Tiefkühler stellen. Dann mit dem Spritzbeutel einen Kreis auf die Teller spritzen, die abgetropften Gurkenkugeln sowie die rohen Kugeln darauf verteilen und zum Schluss (am Tisch) den Gurkenjus in die Kreisfläche giessen.

Im TIAN war der Kefirring kurzzeitig gefroren, kam jedenfalls kalt an den Tisch. Nötig, damit sich der Kefir nicht gleich mit dem Gurkenjus vermischt. Ich habe den Kefir zudem mit etwas Guarkernmehl angedickt. Dieses muss jedoch vorsichtig dosiert werden. Ist der Kefir zu dünn, verläuft er auf dem Teller, zu dick schmeckt er im Gaumen klebrig. Zu erwähnen ist ferner die erstaunliche Feststellung, dass Kreise grundsätzlich rund sind bzw. sein sollten. Genauso, wie Kugeln und Halbkugeln nicht dasselbe sind.
Mein Beitragstitel entstammt einer Parodie auf den „Ring der Nibelungen“. So kann man auch meine Teller betrachten: als Parodie auf das Original. Aber auch Parodien können gut schmecken.
Zum Thema
Zum Thema Ring-Parodien, dieses Stück aus den 1960er Jahre könnten einigen zum Lachen bringen: https://music.youtube.com/watch?v=3gsPLH2_ZFY&si=R9G6kQHqtspOmTra
Alberich im Hollandtunnel unter dem Hudson. Wirklich zum Schmunzeln. Danke für den link.
Danke fürs morgendliche Schmunzeln über das interessante Experiment! Und viele herzliche Grüße aus dem herbstlich kühlen Kraichgau.
Vollendet das ewige Werk!
Auf Berges Gipfel die Götterburg;
prächtig prahlt der prangende Bau!
Wie im Traum ich ihn trug,
wie mein Wille ihn wies, stark und schön
steht er zur Schau; hehrer, herrlicher Bau!
in der englischen Übersetzung klingt alles lrichter verständlich und weniger bedeutungsschwer:
…….
strong and fair stands it in sight:
hallowed glorious pile!
[like] Irmtraud Swoboda (S•BS Archite… reacted to your message: ________________________________
das sieht toll aus und liest sich super-lecker! aber ehrlich: wenn ich das essen will, gehe ich ins Tian…naja, okay, jetzt nehme ich den Mund mal wieder zu voll: „unser“ Tian in München hat leider letztes Jahr dicht gemacht, und mal eben nach Wien fahren ist ja auch nicht alle Tage angesagt, also mache ich einen Kompromiss: die Jus koche ich nach, und die kommt dann, statt Vinaigrette, über unseren heißgeliebten Gurkensalat – mit ein paar Spritzern Balsamico bianco – schmeckt bestimmt auch super-lecker!
Ob ich allerdings Nostranogurken auftreiben kann, bezweifle ich (vielleicht auf dem Viktualienmarkt) ansonsten werde ich`s mit Gartengurken vom hiesigen Wochenmarkt versuchen
Danke wieder fürs Rezept und herzliche Grüße
Gila
das ist auch richtig so. Nur nichts (blind nach Rezept) naschkochen. Selbst ist die Frau. Liebe Grüsse.
Mir ist das Murmeln lieber als der Ring, jetzt habe ich es aber vergurkt, oder?