
Einfach mal auf die Schaukel sitzen und sich in die Ferne denken. Fern darf auch nah sein. Dann die Gedanken umsetzen: Mit dem Zug nach Bern fahren, 85 Minuten, Sparticket. Mittagessen. Brot einkaufen. In ein Museum gehen oder sonstwas angucken und wieder heim in den Jura. Schliesslich will die sechzehnjährige, blind-taube Shelly gegen 18 Uhr ihr Futter.
Oft gehen wir zu Fabian Raffeiner ins Zoe, das derzeit beste, vegetarische Restaurant der Stadt. Manchmal für den kleinen Lunch, oft für das grosse Abendmenu zu Mittag. Anstelle einer Tellerorgie hier nur ein Beispiel: Büffelmozzarella-Tortellini, Madeiraschaum, Morcheln, geschälte Erbsen, frittierte Erbsenschalen, Erbsenmousse.

Nach dem Mittagessen bietet sich ein kleiner Rundgang durch die Altstadt und rund um das Aareknie an.

Eine lange Treppe führt von den einst hochwohlgeborenen Bewohnern der Altstadt hinab zu denen „da unten“: ins Mattenquartier. Oben residiert die Post noch in Palästen, hier unten stemmt sie sich mit Handel von Trödel gegen den wirtschaftlichen Niedergang 😉 Da unten schreibt wohl keiner mehr Briefe.

Am Südhang der Berner Altstadt, seitlich der gewaltigen, mittelalterlichen Stützmauer der Münsterterrasse, lädt der Stiftsgarten zu einem Besuch ein.

In dieser grünen Oase dreht sich viel um Biodiversität, nachhaltige Gartenkultur und gemeinsames Erleben: Münster mit Quitten.

Ein Schaugarten, der das Wissen rund um Natur und Gartenkultur vermittelt, gleichzeitig aber auch ein Ort für Begegnung und des Austausch ist.

Hoch oben, Aareabwärts, thront(e) der ehemalige Stadtadel. Heute noch von fleissigen Berner Bienen gestützt.

Und wenn wir schon die lange Treppe zum Münster hinab- und wieder hochgestiegen sind, nehmen wir den Münsterturm auch noch gleich mit (+344 Stufen):

Hier wird das Berner Wappen nicht hinabgetragen sondern von Engeln eingeflogen.

Zu den bedeutenden Ausstattungsstücken des Münsters gehört das Chorgestühl. Es wurde vom Berner Holzschnitzer Ernst Manuel um 1517, also kurz vor der Reformation, fertiggestellt
Das Chorgestühl, mit seinen 170 Sitzen ein bedeutendes Werk der Spätgotik, ist mit zahlreichen geschnitzten Figuren verziert, darunter der Totenkopf als Symbol der Vergänglichkeit

Das „Totentanz“ Fenster im Berner Münster bebildert 20 Szenen des Totentanz von Niklaus Manuel (1516–1519). Das Fenster ist eine Nachbildung aus dem Jahre 1918 und zeigt in derben Darstellungen, wie der Tod Menschen aus ihrem Leben reisst. Hier nurein Ausschnitt.

Im Marziliquartier gibt es modernere Kunst zu bestaunen: L’homme témoin (Anne Wilhelm, 1990)

Zum Abschluss unser Bundeshaus, das Parlamentsgebäude in einer Wolke aus Wasserdampf. Heisse Luft hat einen höheren Wassergehalt, steht aber auch für leeres Gerede oder Versprechungen ohne Substanz. Das Wappen des 1978 gegründeten Kantons Jura musste mit einem Eck-Plätzchen am Flaggenfries vorlieb nehmen. Rechtsaussen, ausgerechnet.

Siehe auch ältere Beiträge:
Schöner Bericht über die Geheimnisse von Bern. Hier habe ich nach dem Tech rund 5 Jahre gewohnt. Bern ist eine schöne Stadt….einzig deren Steuern sind weniger schön…..ha ha ha.
Ganz liebe Grüsse aus einer anderen Stadt, nämlich Bangkok.. .Dein Max
Um alle schönen Ecken von Bern zu sehen, werden wir noch Jahre brauchen. Hab eine gute Zeit an der Wärme. Liebe Grüsse, Robert
Da war ich schon ewig nicht mehr. Ihr habt eine schöne Hauptstadt. Danke fürs virtuelle Mitnehmen!
aber, aber, Barbara die Schweiz hat doch gar keine Hauptstadt
Als Sitz der Regierung und des Parlaments erfüllt Bern de facto alle zentralen Funktionen einer Hauptstadt, obwohl sie formell meist nicht als solche bezeichnet wird.
Verglichen mit Berlin sind in Bern die Sehenswürdigkeiten in Fussdistanz erreichbar.
Schöner Rundgang – beim Lesen hatte ich direkt das Gefühl, mit euch durch die Gassen zu schlendern. Der Stiftsgarten klingt nach einem stillen, besonderen Ort.