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Tag der offenen Küche

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Schiebetüre auf

Was sein muss, muss sein. Wer selber neugierig ist, muss auch die Neugier anderer bedienen. So lauten die Spielregeln des Internet.  Steph lädt ein, die Türen unserer Küchen zu öffnen. Seit dem Umbau vor 9 Jahren hat sich in meiner Küche nichts geändert. Die Türe musste damals einer Schiebetüre weichen, um etwas mehr Platz zu gewinnen. Das gab beim Eingang links gleich ein paar abgeschrägte, offene Stelltablare für Schüsseln und andern Kram.
Küchenabdeckung und Wand sind aus gebürstetem Chromstahl, etwas weniger Fleckempfindlich als der normale Stahl, gut sauber zu halten, aber wer Flecken sucht, findet immer welche.

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Vorbereitungszeile mit Wasserbecken
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Federgedämpft

Türen und Schubladen werden hier nicht zugeschlagen. Versenkte Federzapfen lassen Türe und Schubladen sanft zugleiten und dämpfen dadurch den Lärm. Hasen und Katzen erschrecken sich leicht und mögens lieber leise.

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Kitsch muss sein. Die Gewürzbehälter sind leer.

Der Platz in den Unterbauten ist in der Ecke mit haltbaren Lebensmitteln optimal ausgenutzt. Öffnet man das Türchen, lässt sich ein Schiebewagen herausziehen, seitlich verschieben, danach kann der zuvor in der Ecke befindliche, zweite Schiebewagen auf Schienen hervorgezogen werden.

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Eckschrank auf Schienen

An der hintern Wand sind Kochfeld, Abzug und rechts zwei Backöfen. Unter dem Kochfeld die Pfannen und Töpfe. Über den zwei Backöfen befindet sich die Klause von Selawie.

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Herd, Abzug und die beiden Backöfen

Rechts ist das kleine Dachgaubenfenster der abgeschrägten Küche mit der Fensterbank. Hier holen sich in der kalten Jahreszeit Blau- und Kohlmeisen, Spatzen und Rabenvögel ihr Futter.

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Das einzige Fenster

Rechts anschliessend liegt die winzige Sitzecke. Hier wird Tee getrunken, werden Patiencen gespielt und Ravioli geformt.

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Fenster und Minisitzecke

Gleich neben der Küche liegt die Abstellkammer. Hier plane ich seit 7 Jahren das Chaos zu ordnen. Leider wird es immer grösser.

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Abstellkammerchaos

Frühling vor dem Küchenfenster

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Küchenausblick auf Blauglockenbaum

Küchenfensterausblicke ? Hatten wir das nicht schon zweimal ? Will Barbara uns Blogger schon wieder auf Dinge neugierig machen, die wir schon kennen ?
Mit Neugier ist nicht zu spassen. Umsomehr wenn es um die Privatspäre geht. Wer sie preisgibt, muss sich genau überlegen, was und wieviel er offenlegen will. Nach Rochefoucault gibt es zweierlei Arten von Neugier: die eine aus Eigennutz, die uns antreibt zu erfahren, was uns nützen kann; die andere aus Stolz, die dem Trieb entspringt, zu wissen, was andere nicht wissen.  Ich will nicht darüber sinnieren, ob hier überhaupt einer dieser Beweggründe zutrifft, sondern liefere meine Bildchen loyal ab, jedoch so fotografiert, dass sie einzig die Aussage zulassen, dass ich alte Bäume und alte Dächer liebe. Mir selber hat der Event sehr genützt. Ich weiss nun, dass ich mein Makroobjektiv als Teleobjektiv einsetzen kann 🙂

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Arbeitszimmerausblick auf Linde
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Schlafzimmerausblick auf Kastanie
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Esszimmerausblick auf Blaues und Weisses Haus
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Wohnzimmerausblick auf Linde und Rhein
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Arbeitszimmerausblick auf die im Frühjahr gefällte Kastanie, traurig, traurig
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Derselbe Ausblick auf hoffnungsvollen Nachwuchs: Pfefferminz, Estragon etc.

Aus dem Küchenfenster

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Barbara von Barbaras Spielwiese interessiert sich für einen Blick aus unserm Küchenfenster. Fenster sagen sehr viel aus über die Personen, die hinter ihnen wohnen. Unser (einziges) Küchenfenster, eingelassen in eine Dachgaube, ist klein, liegt hoch, lässt wenig Licht herein, ist introvertiert. Direkt am Fenster haben wir einen Schemel stehen, damit die kleineren Mitglieder des Haushaltes auch mal rausschauen können. Ein 30 cm breites Fensterbrett dient mir zum Fotografieren der Speisen, wenn die Sonne scheint. Im Hochsommer, wenn die Sonne steil steht, baue ich mir mit Hilfe von Küchenbrettern eine Unterlage, damit ich überhaupt Sonnenschein auf die Teller erhasche.

Der Ausblick, Richtung Süd-Ost, ist nicht spektakulär, aber schön. Altstadtdächer rundum. Auf die in der Tiefe liegende Gasse sehen wir nicht hinunter. Brauchen deshalb auch keine Vorhänge. Linkerhand, etwas entfernter, liegt ein anderes Küchenfenster, jenes einer Kochnische, in welcher leichtbekleidete  Animierdamen eines dort ansässigen Night Clubs zwischendurch ihre Pizzen, Pasta- und Poulet-Fertiggerichte in die Mikrowelle schieben. Ungesunde Schnellverpflegung wie ich finde, unsorgfältig zubereitet, ohne sich Kochschürzen überzuziehen.  Interessanter  ist der Nahbereich um unser Fenster. Gegenüber 3 farbige Fahnen einer privaten Kunstsammlung, die keiner sehen will. Im Hof des Nachbarhauses (im Mittelalter wohnte hier der Beichtvater des hinter unserm Hause liegenden, ehemaligen Frauenklosters Klingental),  steht eine grosse Paulownie, ein Blauglockenbaum, der im Frühjahr schöne blaue Glockenblüten ausbildet, der leider als erster Baum im Herbst seine Blätter verliert, im Frühjahr als letzter neue Blätter treibt. Hier der Blick auf die Blüten im Mai aus anderem Blickwinkel:

 
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Am Schönsten aber ist es im Winter, wenn es schneit (leider selten). Die Fruchtkapseln der Paulownie sind dann sehr beliebt bei Krähenvögeln, die sich lärmend daran gütlich tun.

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Interessant auch unsere Besucher auf der kleinen Plattform vor dem Fenster. Katzen (selten), Siebenschläfer (häufiger), Spatzen, Kohlmeisen und vor 5 Jahren ein ausgewachsener Uhu, der sich in der Morgendämmerung den Kopf an der Küchenscheibe angeschlagen hatte und etwa 30 Minuten vor dem Fenster das Abklingen seines Brummschädels abgewartet hat. Urbanes Leben ! So gibt es zu jeder Jahreszeit auch aus einem kleinen Fenster viel zu sehen.

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Zwangsurlaub im Jura

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Das Duett von Betonschneidmaschine und Presslufthammer, unterstützt von Hammerschlägen, war nicht mehr auszuhalten. Die neuen Besitzer des Erdgeschosses wollen offensichtlich durch Entfernen tragender Mauern die Statik unseres Basler Wohnhauses testen. Dass die Hütte nicht zusammenkracht, verhindern Eisenspriessen. An Kochen und Schreiben ist nicht mehr zu denken. Ab in den Jura. In unser winziges Wochenendhäuschen am Rand der Freiberge. 30 m2 Wohnfläche. Kein Telefon. Kein Internet. Nichts.

anklicken für grössere AnsichtUns erwartet Schnee, für uns der erste richtige Schnee dieses Jahr. Und Hochnebel, gerade so hoch, dass man auf 900 m ü.M. mittendrin steckt. Gegen Mittag macht er der Sonne Platz. Ich liebe dieses eigenartige, goldene Leuchten des Nebels, kurz vor dem langsamen Durchbrechen der Sonne.
Der Jura ist eine rauhe Gegend. Im Oktober fällt der erste Schnee, im April der letzte. Dazwischen eine kurze, aber intensive Vegetationsperiode mit Sonne, Regen, Nebel und stürmischen Winden. Karge Böden, Steine, Steine und nochmals Steine.

 

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Hier noch ein Blick ums Haus und in unsere Miniküche:

leicht verzuckert
leicht verzuckert
Stillleben mit Schneeschaufel
Stillleben mit Schneeschaufel
Küchenzeile
Küchenzeile
Auszugs-Kühlschrank
Auszugs-Kühlschrank
Hütten- statt Gourmetküche
Hütten- statt Gourmetküche
Stützen des Hauses (Spriessen)
Stützen des Hauses (Spriessen)

Eine runde Spüle, ein Bioloch, zwei Klapp-Elektroherdtafeln, ein Umluft-Backofen in halber Bauhöhe. Gegenüber eine kleine Anrichte, der eingebaute Kühlschrank mit Auszugstablaren. Praktisch, weil man sich nicht so tief bücken muss. Hier wird nie gross gekocht, eher aufgewärmt. Heute aufgetaute, selbstgemachte Knöpfle mit Dosenerbsen und Spiegeleiern. Hier fällt der elektrische Strom wegen umgekippter Tannen oft aus, darum Dosengemüse.
Die Freiberge, überhaupt der ganze Jurabogen von Basel bis Genf sind ein grosses, wunderschönes Wandergebiet, ich sollte mehr darüber berichten, leider ist Frau L. nicht mehr in der Lage, an grösseren Wanderungen teilzunehmen. Darum wandern wir solidarisch mit dem Auto.

Und keine Geschichte ohne Geschichte:
Bis ins Mittelalter waren die Jurahöhen der Freiberge kaum besiedelt. Durch eine Schenkung Rudolfs III. von Burgund wurde das Gebiet im Jahr 999 dem Bischof von Basel übergeben. 1384 stellte der damalige Fürstbischof Imer von Ramstein einen Freibrief für die kaum besiedelte Region aus, um die Gegend urbar zu machen. Der Freibrief erliess Ansiedlern und ihren Nachkommen Zinsen und Zehnten auf dem von ihnen gerodeten Grund und Boden. Und das für ewige Zeiten. Deshalb bekam das Gebiet den Namen Franches Montagnes (auf deutsch: Freiberge). Im 16. bis zum 18. Jahrhundert liessen sich hier viele Täuferfamilien (Mennoniten) aus dem Emmental nieder, die dort wegen ihres Glaubens verfolgt wurden und denen der (katholische) Bischof von Basel Glaubensfreiheit zusicherte.

Ewige Zeiten dauern auf der Erde meist recht kurz. Die zugesicherten, ewigen Freiheitsrechte wurden mit dem Einmarsch der napoleonischen Truppen 1792 beendet. 1678 hatte sich Ludwig XIV schon die angrenzende Franche-Comté von Habsburg-Spanien abgeluchst. Die Freiberge wurden annektiert, dem französischen Département du Mont Terrible, später dem Département Haut-Rhin zugeschlagen. Der Wiener Kongresses sprach die Region 1815 dem Kanton Bern zu, als Ersatz für den von Bern losgelösten Kanton Waadt. Seit 1974 bilden die Freiberge einen Bezirk des damals neu gegründeten Kantons Jura.

Au revoir, wenn die Handwerker am Montag wieder anfangen.

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