An den Lac Léman (genauer an die rechtsufrige Route du Vignoble in der La Côte) fahren muss, wer Malakoffs geniessen will. Eine köstliche Westschweizer Käsespezialität, die aber in der übrigen Schweiz kaum bekannt ist. Schade. Malakoffs sind eine Art Käsebeignets, meist eine dünne Schicht Weissbrot, darauf wird eine Haube einer Käse-Ei-Mehlmasse gestrichen und das Ganze in Öl schwimmend ausgebacken. Das Beignet plustert sich zu einer Halbkugel auf, die Kruste wird schön hellbraun, beim Aufschneiden fliesst der geschmolzene Käse heraus. Gegessen werden sie als Vorspeise oder Hauptgericht mit Essiggemüsen wie Cornichons, Silberzwiebeln sowie Senf. Je nach Hunger kommen dann schon etwa 3-5 Stück zusammen, vom Servierpersonal auf dem Papierset mit einem Zählstrich vermerkt.
Waadtländer Soldaten, die in der französischen Armee während des Krimkrieges dienten und 1855 bei der Eroberung von Malakoff-Sebastopol dabei waren, sollen diese Käseschnitten ‘erfunden’ haben. In der ursprünglichen Form kleine, fingerdicke Stücke von Käse, mariniert in Weisswein, mit einem Weinteig überzogen und in in Öl fritiert.
Drei Waadtländer Pinten an der Route du Vignoble bieten Malakoffs an. Was da heute angeboten wird, sind genaugenommen aber Croûtes de Vinzel und keine authentischen Malakoffs. Schmecken tun sie trotzdem. Was wirklich authentisch ist, weiss heute sowieso niemand mehr.
Mein Besuchsbericht:
Restaurant au Coeur de la Cõte in CH-1184 Vinzel: hübsche, gepflegte Pinte, gute Bedienung, Malakoffs beim letzten Besuch mit zuviel Mehl und altem Friturenöl gebacken. Fr. 6.80/p.
Restaurant de l’Union in CH-1183 Bursins: hübsche, typische Pinte, Bedienung (die patronne persönlich) oft etwas launisch, sehr gute, etwas schwere Malakoffs mit wenig Mehl und viel Käse. Fr. 6.50/p.
Auberge de Luins in CH-1184 Luins: Einfache Dorfpinte, Bedienung manchmal überfordert, Malakoffs von konstanter, guter Qualität. Fr. 6.50/p.