Eine Tortilla Española hat gewiss jeder Spanienreisende schon gegessen. Da ich noch nie in Spanien war, kann ich mich nicht an kulinarischen Erinnerungen orientieren. Dafür habe ich die Freiheit, mich da und dort (auch bei der Kartoffel-Tortilla aus Feines aus Kartoffeln von Betty Bossy) zu bedienen. Am Original Interessierte finden bei zorra im Kochtopf ein authentisches Rezept. Meine Namensgebung der „verschweizerten“ Tortilla erinnert an eine heute noch unvergessene, leider verschwundene Automarke, den Hispano-Suiza. Sagenhafte Autos, die von einem Genfer Ingenieur in Spanien entwickelt und zwischen 1904 und 1936 gebaut wurden. Im Foto rechts, Quelle Wiki, die Kühlerfigur: ein fliegender Storch.
Zutaten
für 2 Personen
350-400g Kartoffeln, festkochend
2-3 Frühlingszwiebeln (Bundzwiebeln)
1 grosser Peperoncino
natives Olivenöl
für den Guss:
1 dl Halbrahm oder Milch
3 frische Eier
1/2 Tlf Salz, Pfeffer, Muskat
2-3 Elf Sbrinz oder Parmesan, frisch gerieben
1 Bund Petersilie, fein geschnitten
Zubereitung
(1) Kartoffeln schälen, auf dem Gemüsehobel in 3 mm dicke Scheiben schneiden.
(2) Je etwa 3 Elf. Olivenöl in zwei beschichteten Bratpfannen heiss werden lassen, die Kartoffelscheiben dicht an dicht auslegen (möglichst nebeneinander, nicht übereinander) und beidseitig wie Bratkartoffeln sorgfältig gelb bis hellbraun anbraten. Die fertigen Kartoffelscheiben, die innen noch nicht vollständig gar sein sollen, auf einem vorgewärmten Teller kurz beiseitestellen.
(3) Zwiebeln und die Röhrchen (meine waren leider schon jenseits der Verwendbarkeit) sowie den Peperoncino (ohne Kerne) in feine Streifen oder Ringe schneiden und in einer der gebrauchten Bratpfannen, ohne neues Öl, bei reduzierter Temperatur und ohne Farbe nehmen lassen, andünsten und zugedeckt 5-10 Minuten ziehen lassen.
(4) Die Zutaten für den Guss aufschlagen, Kartoffeln und Zwiebeln untermischen und den Omelett-teig wieder in die gleiche, ggf. nachgeölte Pfanne giessen. Bei kleinster Hitze ca. 8 Minuten stocken lassen. Die Tortilla danach mit Hilfe eines Deckels umdrehen und auch die zweite Seite leicht und hell anbraten.
Kartoffeln sorgfältig anbraten | Dünsten von Zwiebeln und Peperoncino |
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Die Schweizer Variante gefällt mir auch sehr gut!
Man könnte fast meinen, das ist ein Zwischending zwischen Tortilla und Gratin, na ja, liegt ja auf dem Weg nach Spanien, Frankreich…..
@Bolli: wenn die Kartoffeln schön röstibraun angebraten werden schmeckt sie wie ein Röstigratin.
Europäisches Cross-over halt…Wieso will die CH einfach nicht in die EU? Kulinarisch ist sie es doch schon!!!!!!!!!
Un mélange de cuisine espagnole et suisse, voilà un beau métissage culinaire!
So schön, habe ich Tortilla noch nie hinbekommen, das zerfällt mir immer… Ob es an dem schweizer Anteil liegt? Mit einem grünen Salat ein hübsches Essen.
Viele Grüße
Ich glaube das Abändern von Rezepten liegt uns Schweizern in den Genen. 😉 Ich mache ja auch nie eine „echte“ Tortilla.
@bolli: Dann verlören sie ihre Rolle als Raubritter Europas. Finanziell, meine ich.
na da sag ich doch hola oder olé… tortilla hab ich noch nie gemacht, da ich nicht so der eierfan bin. wenn ich mir aber deine anschaue, bekomme ich doch lust es auszuprobieren. tolle fotos! vom Hispano-Suiza wusste ich leider nichts, die autos gefallen mir aber.
Würde es auch am liebsten sofort nachkochen. Es wäre dann auch meine erste Tortilla. Rösti bekomme ich leider nie hin, aber vielleicht würde ja einen Tortilla klappen.
So superdünn habe ich noch nie eine Tortilla gemacht, und auch die vorgekrustelten Kartoffelscheibchen versprechen höchsten Knuspergenuss: ab auf meine Liste. Und zwar ziemlich weit oben!
@Bolli: ein Volk das die Selbstbestimmung seit 1291 kennt und laufend ausgebaut hat, lässt sich diese nicht wegen zusätzlicher Fressalien aus der Hand winden.
@Flo Bretzel: un perfectionnement peut-être 🙂
@Petra: vielleicht religiös „eine feste Tortilla…“ sicher aber auch wegen des teflonisierten Wendedeckels den ich in Italien gejauft habe.
@zorra: so ist es, alles wird „verbessert“
@fressack: ein altes Vorurteil. Wer eine Regierung wählt, die mit den sehr reichlich fliessenden Steuereinnahmen nichts Gescheites anzustellen weiss und die sich dem Steuerzahler nicht verpflichtet fühlt und zu deren Ausgabenpolitik er überhaupt nichts zu sagen hat, ist zu einem Teil selbst schuld und sollte für eine Veränderung sorgen.
@nysa: falls Du mal einen siehst, ich tausche mein Auto gerne dagegen ein. 🙂
@mipi: für Rösti hats hier ja ein Rezept 🙂 Ende der Werbedurchsage.
@Franz: da ich diese Tortilla zum ersten mal gemacht habe wusste ich nicht wie dick sie sein sollte. Aber das mit dem Ankruspeln lohnt sich.
Das sieht wieder köstlich aus und so schön fotografiert.
Ich weiß ja mittlerweile, du „hängst“ das Essen in den Sonnenschein aus dem Fenster heraus, um es abzulichten. Aber jetzt erklär mir einmal, warum in der Schweiz IMMER die Sonne scheint und hier gerade die Welt untergeht?
LillY grübelt
@LillY: Basel ist einer der Orte mit der grössten Sonnenstrahldauer der Schweiz. Schlechtes Wetter regnet sich am Gebirgszug der Vogesen im Elsass aus oder geht südlich bzw. nördlich dran vorbei und verdichtet sich östlich von Basel (in Wien ?) wieder zu Regen.
Trotzdem helfe ich mit dem Blitz nach, da ich im Küchenfenster meist Gegenlicht habe, der bringt etwas Wärme ins Bild. Wenn ich ein schönes Gericht plane, warte ich auf einen besonnten Tag. Bei Bewölkung aufgenommene Bilder sind bei mir immer fahl und bar jeder Dynamik.
Zum Reinspringen lecker aussehend! Gerne noch mehr Abänderungen der klassischen Rezepte.
Und ich dachte schon, es hätte irgendwas mit Selbstmord zu tun 😉
Übrigens war ich auch noch nicht in Spanien – na gut, mit 18 Jahren mal mit einer Freundin in L’loret de Mar, aber das zählt nicht, das hätte ja überall sein können.
Für diese Tortilla könnte ich aber schon einen halben Mord begehen, so köstlich sieht sie aus.
Das mit dem Warten auf gutes Wetter bei Planung eines besonderen Gerichts ist ein Scherz, oder?
Danke für die Erläuterung.
Anscheinend verdichtet es sich gerade bei uns, wird aber von der Schweiz kommend sicherlich vorher in Vorarlberg abgefangen? :o)
@kulinaria: Reinspringen ? Der vorbeifliessende Rein ist noch etwas kalt.
@Jutta: Ein lässlicher Mord. Das mit dem Foto ist ernst. Meine lichtschwache Kompaktkamera schafft das sonst nicht. Aber vielleicht gibts zu Weihnachten eine Neue.
@LillY: Wer mal die Schweizer Berge überstiegen hat, kommt nicht so schnell wieder runter, Ich erwarte einen langsamen Sinkflug der Regenwolken Richtung Wien.
The photo of tortilla espanola looks really good and I really would like to try it….but unfortunately no way to understand what kind of language this is???
German
Hallo Robert ,
ich habe dein Rezept mal kurz ausgeliehen … ein wenig geändert , meine Gäste waren begeistert / bzw. die Gäste meiner Freundin .
Meine Tortilla schaut irgendwie anders aus … ;o)
Lg Kerstin
Stärker angebraten. Eier werden beim Anbraten schnell dunkelbraun 🙂
Aha … deshalb ist meine auch dunkler … bin ja keine Fachfrau in Sachen Eier ;o)
Mut naja … sehr viel Überwindung … ehrlich, ich hab aber den Guss roh probiert, das geht … aber das danach überlasse ich anderen ;o)
Vielen Dank für dein nettes Kommi
Kerstin