Agretti-Wildspargelwähe

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Offensichtlich sind die Italiener derzeit mit der Säuberung ihrer Sandstrände für die bevorstehende Tourismus-Saison beschäftigt. Unkraut wie zB Mönchsbart (barba di frate, agretti) wird entfernt und den Kochtöpfen zugewiesen. Nur so kann ich mir das derzeitige Angebot erklären. Das ist natürlich eine boshafte Unterstellung. Aber wenn ich mit meinem Rezept einen Beitrag zur Strandverschönerung leisten kann, bitte. Wieder einmal die bewährte, schinkenbelegte Wähe mit Guss. Erstaunlich, wie sich der Mönchsbart geschmacklich gegenüber dem Grünspargel behauptet. Wer keinen Mönchsbart findet, nimmt nur Grünspargel.

Zutaten
für den geriebenen Teig (pâte brisée):
200 g Weissmehl
100 g Butter
1/2 Tlf. Salz
ca. 50 ml Wasser, nach Bedarf

1 Eigelb zum Bestreichen des Wähenbodens

für die Füllung:
1/2 Bund Wildspargel (unter wilden Folien gewachsen ?)
1 Bund Mönchsbart
4 Elf. frisch geriebener Sbrinz oder Parmesankäse
100 g Kochschinken in feinsten Scheiben in etwa 5×5 cm grosse Flecken geschnitten

für den Guss:
2 Tlf. Maizena
2 grosse Eier
2.5 dl Halbrahm
Salz, Pfeffer, Muskat

Wähe mit Käse und Schinken belegen Wähe mit Grünzeug belegen
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Vorbereitung
für den geriebenen Teig:
(1) Mehl und Salz in die vorgekühlte Teigschüssel des Rührwerks sieben. Kalte Butter in Flöckchen unter das Mehl mischen und mit dem Flachschläger (Kenwood: K-Haken) zunächst langsam, dann schnell zu einer krümeligen Masse verrühren.
(2) Knethaken montieren, Wasser in kleinen Portionen zugeben, möglichst kurz weiterrühren bis der Teig klumpt. Von Hand rasch zu einer Kugel formen und 1/2 Stunde in den Kühlschrank stellen.
(3) Wildspargel an den Enden einkürzen, dann im Dampfsieb etwa 3-4 Minuten garen, herausnehmen, in kaltem Wasser abschrecken und mit Küchenpapier sehr gut trocknen.
(4) Barba di Frate Wurzelenden etwa 3-4 cm hoch abschneiden. Stengel um Stengel waschen und putzen. Im Dampfsieb etwa 1 Minute garen. Abschrecken und mit Küchenpapier sehr gut trocknen.
(5) Guss zubereiten, Maizena mit 1 Elf. Wasser anrühren, übrige Zutaten hinzurühren, würzen.

Wähe mit Guss begiessen Wähe mit Messer und Gabel zerlegen
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Zubereitung
(6) Teig in ein rundes Backbleck von 24cm auswallen. Stupfen, mit Eigelb einstreichen, dann mit Reibkäse bestreuen, Schinkenflecken auslegen, Gemüse einlegen, vorsichtig mit der Gusslösung ausgiessen.
(7) 30 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 220°C (unterste Rille) ausbacken.
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16 Kommentare zu „Agretti-Wildspargelwähe“

  1. Ich dache bisher, wesentliche Flächen Mitteleuropas stünden unter dichtem Bärlauchbewuchs, aber anscheinend gibts noch Rückzugsräume, die mit Mönchsbart bewaldet sind. Mir ist nämlich am Samstag auch einer zugelaufen, der gestern einen Risotto zierte.

  2. @Martin: Wähen gehören in Ihr Ressort.

    @kulinaria: action painting, genau

    @duni: die Rückeroberung der Zivilisation durch den Urwald, bzw. Mönchsbart.

  3. du wirst es nicht glauben, aber ich hab am sonntag eine mönchsbart-kartoffel-karotten-quiche gemacht, die ich ende der woche oder posten werde!! bist mir zuvor gekommen. deine wähe schaut ganz toll aus, wie alles bei dir! schickst mir ein stück rüber?

  4. Auch wenn ich fürchte, das Kraut hier nie zu finden (die Strände sind zuweit weg) sehen die Bilder total toll aus.
    Liebe Grüße

  5. @Nysa: Gemüsequiche, toll, Wenn zwei dasselbe kochen, dürfen sie sich was wünschen: mein Wunsch: ein Stück Deiner Quiche.

    @Petra: Bald ist Schluss mit dem Unkraut. lg.

  6. Das sieht wieder sehr lecker aus.
    Die kleinen Küchengeister haben den Strand nur umgegraben nicht gereinigt. Auf Grünzeug sind sie dabei nicht gestoßen.

  7. Ich hatte die gleiche Assoziation wie kulinaria k.: diese Wähe sieht aus wie ein Gemälde und schmeckt bestimmt wie ein Gedicht. Großes Kino!

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