Weinrallye 11: Rosé

Oeil de Perdrix J. Saxer mit Rose
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Lange bevor sich Roséweine hier breit gemacht haben, hat man in der Schweiz Œil de Perdrix getrunken. Dieser Wein erinnert farblich ans das Rebhuhnauge (französisch: Œil de Perdrix) und der Name steht für „Süssdruck“-Weine, wobei für die Herstellung des Oeil de Perdrix nur Pinot Noir Trauben verwendet werden dürfen. Das unterscheidet den Wein von andern Rosé-Weinen der Schweiz. Die Trauben werden nach kurzer Maschegärung (meist eine Nacht oder kürzer) abgepresst und dann vergoren. Typischerweise stammen diese Weine aus dem Kanton Neuenburg, werden aber längst auch im Wallis oder im Kanton Zürich hergestellt. Er passt zu Speisen aller Art, vom Aperitif bis zum Nachtisch, durch den niedrigen Gerbstoffgehalt ein richtiger Allrounder für den Sommer.

Sowas habe ich im eigenen Keller vorrätig. Heraufgeholt habe ich den 2006 Œil de Perdrix von Jürg Saxer in Neftenbach im Zürcher Weinland. Der Weinbau hat in Neftenbach Tradition. Das Kloster Rheinau besass dort einst über 100 Hektaren Reben. Die Weingärten wurden aber grösstenteils aufgegeben und erst in neuerer Zeit wieder rekultiviert. 1974 begann Jürg Saxer mit Neupflanzungen, seit 1991 werden die Trauben im neu erstellten Kellereigebäude vinifiziert und abgefüllt. Ein aktueller Blick auf den Rebhang der Familie Saxer. Die Löwenzahnblüte eben vorbei.
Weingut J. Saxer Mai 2008
Rund 60 000 Liter Wein produziert der Familienbetrieb jedes Jahr. Auch im Lohn für andere Betriebe. Mengenbeschränkung auf 500 bis 800 Gramm, je nach Sorte, sowie sorgfältige Arbeit im Rebberg und Keller sind auch hier Selbstverständlichkeiten. Die Weinbereitung liegt in den Händen der jungen Generation, Nadine Saxer und Stefan Gysel-Saxer, beide Oenologen. Ein Blick auf die Abfüllanlage bei meinem letzten Einkauf im Februar:

Abfüllanlage Saxer

2006 Œil de Perdrix von Jürg Saxer: Helle Lachsfarbe, saubere, fruchtige Beerennote, elegante Pinot Noir Aromatik. Endet auf einem sanften Honigton. Beim Zusammenstellen dieses Berichtes wurde ich gewahr, dass der Wein im Grand Prix du Vin Suisse 2007 vom Oktober den 1. Preis der Kategorie Rosé errungen hat. Das freut meine Nase, dass sie für einmal etwas schneller war, und ich mich rechtzeitig mit dem Wein eingedeckt habe, der 2006-er war im Februar ausverkauft.

Ein Beitrag zum Weinrallye 11: Rosé, diesen Monat vom Blog Nikos Weinwelten durchgeführt.

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5 Kommentare zu „Weinrallye 11: Rosé“

  1. Ein befreundeter Weinbauer hat mir mal gesagt:“Du kennst einen Wein nur dann gut, wenn du die Farbe der Unterhose der Winzerin weisst!“ … er hat`s gewusst. 😉

  2. Licht- und Schattenstilleben ist ausgesprochen schoen! Den Wein wuerde ich auch nicht verachten…

  3. @Dandu: davon hab ich in Verkostungsnotizen noch nie gelesen.

    @karine: Morgens um halb sieben, wenn die Sonne quer einfällt, nur sollten die Gläser auf einer ebenen Unterlage stehen 🙂

  4. Und bitte nicht gleich alles austrinken von dem gar köstlichen Gesöff (sieht zumindest so aus), falls ich mal in der Schweiz sein sollte …

    Ich verspreche dafür auch ein Flascherl von unserem Rosé – einen feinen Schilcher (früher auch Rabiatperle genannt 😉 ) – aufzuheben.

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