Rys und Pohr

Ein urchiges Gericht aus der Küche des urchigen Schweizer Urkantons Uri. Die Küche dieses Bergkantons ist keineswegs langweilig oder nur auf die bescheidenen Produkte des heimischen, kargen Bodens beschränkt. Die Nachbarschaft zur Lombardei, bzw. heute dem Tessin, führte schon früh dazu, dass über den Gotthardpass Reis, Kastanien, Mais, Knoblauch und Gewürze Eingang in die lokale Küche fanden. Erst recht, als mit dem Bau des Gotthard-Eisenbahntunnels tausende italienischer Gastarbeiter ihre Baracken und Zelte und Kochstellen im Kanton aufschlugen.
Eines dieser in Uri übernommenen, südländisch inspirierten Rezepte ist Rys und Pohr, eine Art schweizerischer Risotto mit Lauch, Butter und Zwiebeln. Ich habe das rustikale Rezept von Marianne Kaltenbach überarbeitet und an unsere Küche angepasst.
Lauch Und weil ich dazu 3 Stangen Lauch verbraucht habe, darf dieses mein Beitrag zum Gartenkochevent Lauch des Gärtnerblogs sein.

Übersetzung für Nichtschweizer:
Rys, Riis = Reis. Pohr = Lauch, italienisch: porro.
urchig = deftig, urig

Zutaten
für 2 Personen
1 kleine Zwiebel, gehackt
1 Knoblauchzehe, fein geschnitten
insgesamt etwa 60 g gute Butter
200 gr Reis (Carnaroli)
200 gr Lauch, in 1 cm breite Rädchen geschnitten
4-5 dl Gemüsebrühe
1 dl Weisswein (mein ganz privater, nicht originaler Zusatz)
Salz, Pfeffer
40 g Sbrinz fein gerieben
2 kleine blonde Zwiebeln in Zwiebelringe (2mm) geschnitten
wenig Mehl

Zubereitung
(1) 20 g gute Butter erhitzen bis sie hellbraun ist und gut duftet, sofort vom Feuer ziehen. Beiseitestellen.
(2) Die Zwiebel und den Knoblauch in 20 g guter Butter hellgelb dünsten. Lauch zugeben und 2 Minuten mitdünsten. 4 dl heisse Gemüsebrühe auf einmal zugeben und 2 Minuten kochen.
(3) Den Reis zugeben, würzen und auf kleinem Feuer und häufigem Rühren köcheln. Nach 10 Minuten den Weisswein zugeben und weitere 10 Minuten köcheln bis der Reis sämig ist. ggf. mit weiterer Brühe korrigieren. Vor dem Anrichten den frisch geriebenen Käse und die Hälfte der Nussbutter unterziehen.
(4) parallel dazu die Zwiebelringe in 20 g guter Butter erhitzen, mit wenig Mehl überstäuben und goldbraun rösten und mit der restlichen Nussbutter auf den Reis geben.

Dazu hab ich noch ein paar grüne Lauchscheiben kurz über Dampf gegart, damit der Teller noch etwas Farbe abbekommt. Frau L. hat ihn sich ohne gewünscht.

Anmerkung
Der Geschmack der Nussbutter im und auf dem Reis, die Röstzwiebeln, der viele Lauch im Reis: das schmeckt einfach gut, auch wenn es keine mediterrane Küche ist. Da darf es draussen ruhig weiterregnen.

20 Kommentare zu „Rys und Pohr“

  1. Sieht ja wieder einmal zum Anbeißen aus und über die Schweiz weiß ich jetzt auch wieder mehr.

    Vielleicht kann man noch etwas Farbe ins Spiel bringen und etwas geschnittenen Schnittlauch drüber … nur so ein bisschen vielleicht …

  2. Das sieht ja fein aus. Der zusätzliche Lauch wäre mir vielleicht auch um die Spur zu viel gewesen, aber wie bringt man ihn sonst weg?
    In Reis könnte ich mich eingraben!

  3. Interessant, was Du über Uri und die Küche schreibst. Dieser Schweizerischer Risotto gefällt mir sehr gut!

    Danke für Deine Teilnahme am Blog-Event! 🙂

  4. @Bolli: gerne mit Lauch.

    @Sammelhamster: warum nicht ? damit wir nicht ewig Salatteller kauen müssen.

    @Petra: ein Lauchvernichter, 3 Stangen aufs Mal hab ich noch nie benötigt.

    @the rufus: die österreichische Variante.

    @rike: mit Lauch zum Zweiten 🙂

    @Dolce: üblicherweise kommt am Schluss zum Risotto frischer Butter hinzu, aber der Nussbutter im Risotto ist toll.

    @entegut: oder gleich im Reisfeld eingraben ? da hats zeitweise noch Wasser.

    @Poulette: der Wechsel ist immer wieder schön, egal in welche Jahreszeit.

    @Vanille: dreimal mit Lauch. Alles will mit Lauch, hoffentlich reicht er.

    @Sebastian: das kenn ich wieder nicht.

    @Eva: ich weiss, der Reis.

    @Barbara: da machen wir ja gerne mit, immer wieder ein neuer Anstoss, sich was zu überlegen.

    @Sivie: jetzt wird nicht nur der Lauch, auch die Stühle werden knapp.

  5. @Petra: wenn ich mit Ausholen anfange…

    @sunrisedreamer: da lassen wir Dich nicht alleine.

    @Kochsinn: wo Mengen sich erheben.

    @kulinaria: leichte Nebenwirkungen flatulierender Art sollen, ganz beiläufig, auch nicht verschwiegen sein. Dafür gibts in den Alpen Enzian, gebrannt.

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