Birchermüesli nach Frau L.

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Bircherschlamm nennen wir das, was andernorts, beispielsweise in der Hotellerie, auf Frühstücksbüffets als Birchermüesli aufgetischt wird. Der Aarauer Arzt Dr. Bircher-Benner, einer der ersten Wegbereiter der Vollwertkost, erfand seine Apfeldiätspeise etwa um das Jahr 1900 und verabreichte die Speise in dem von ihm in Zürich geführten Sanatorium. Inzwischen hat das Gericht längst internationale Bedeutung erlangt. Die amerikanische Firma Kellogs wollte sich sogar den schweizerischen Namen Müesli patentieren lassen. Aus dem Urrezept, bestehend aus Haferflocken, Äpfeln, Nüssen, Honig, Zitronensaft und Kondensmilch haben sich im Laufe der Zeit unzählige Varianten entwickelt, gute, aber auch weniger gute. Speziell die Fertigmischungen mit Dörrhäcksel rechnen wir gnadenlos der Kategorie Schlamm (e: mud) oder, nicht viel besser,  Müsli zu. Auch wenn Bio vornedran steht. Der Name Müesli kommt aus der Schweizerdeutschen Mundart (Diminutiv von Mus) und hat mit dem in Deutschland zitierten Nagetier (Müsli oder Muesli) nichts zu tun.

Zutaten
Leichte Vollmahlzeit für 2 Personen
4-5 Elf. Haferflocken, feinblättrig
2 Elf. Dinkelflocken, grobblättrig (oder 5-Kornflocken)
ca. 1 dl Milch
2 Elf. Haselnüsse frisch gerieben
2 Elf. Sultaninen
1 Elf. Zucker, wer Honig hat, darf.
Saft und Abrieb von 1/2 Biozitrone
etwas Bioorangenabrieb

dann die Früchte, was Saison und Früchtekorb hergeben:
1 grosser Apfel (Pflichtapfel)
300 g Erdbeeren, vielleicht eine Aprikose, ein Pfirsich, Trauben, im Winter eine Banane und Orangenschnitze
aus dem Tiefkühler je eine Handvoll aufgetaute Himbeeren und Johannisbeeren
1 Becher Joghurt Bifidus nature (150g)

Exoten wie Mango, Papaya, Ananas, tut Frau L. nie dazu, weil deren Enzyme die Eiweisse des Joghurt rasch abbauen und verflüssigen.

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Zubereitung
(1) Getreideflocken mit kalter Milch (so dass alles gut befeuchtet ist) ca. eine Stunde einweichen: das gibt die Flockenbasis.
(2) Nüsse, dann den Apfel auf der Trommelmühle in die nassen Flocken mahlen, mischen.
(3) Zitronensaft und Zitrusabrieb zugeben, Früchte nach Bedarf etwas zerkleinern und mit Zucker, Joghurt und den übrigen Zutaten untermischen.

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32 Kommentare zu „Birchermüesli nach Frau L.“

  1. Und das ist eine der besseren Variationen, lecker sieht das aus und schmeckt sicher gut. Sehr Interessant das mit den Enzyme!

  2. Das gibt es fast nicht….wisst ihr, dass sooo viele Kilometer weit von euch entfernt jeden Morgen auch zwei fast gleich gefüllte Teller auf dem Tisch stehen – bei uns fehlen nur die Haselnüsse (wird probiert!) und den Joghurt machen wir mit so einem Joghurtbereiter selbst. Auch die Früchte aus dem Tiefkühler sind identisch, nur dass wir noch ein paar gefrorene Heidelbeeren dazu tun.

    Dieses Frühstück ist mein Ein und Alles und – wie ich dann so oft beim Essen desselbigen sage: „Luxus pur“!

  3. Hi Robert,

    sieht gut aus, aber leider …
    Ich leide an Laktoseintoleranz und müsste das ganze mit O-Saft oder ähnlichem „geniessen“.
    Lieber nicht.
    Und Milch oder Joghurt laktosefrei schmeckt einfach lächerlich.

    Ich bin froh, dass ich wenigstens Käse „ohne Unfall“ vertrage.

    … meint ein Bayer

  4. I’ve always loved Birchermüesli. Frau L.’s version looks fantastic and so refreshing! Toll!

    Grüsse,

    Rosa

  5. So!
    Jetzt hast du es geschafft und ich will nicht nur zur mittäglichen Pasta und zum abendlichen Hühnchen, sondern unbedingt sofort auch zum MüesliFrühstück vorbeikommen!
    Und dann bleibe ich bei euch 😀

  6. mmmhhh! ich liebe das vom sprüngli mit himbeeren und rahm. das wollte mir der webmeister sogar mal bei einem morgenflug von zürich nach wien mitbringen, wenn’s da nicht schon die depperte „flüssigkeiten“-regelung gegeben hätte. er musste den weiss-blauen becher tatsächlich fast voll in den müll werfen (in der kurzen zeit hätte er’s nicht mal selbst aufessen können). ein jammer!
    meine variante ist ohne joghurt (das ich ja nicht mag), mit halb milch/halb obers, apfel, recht viel zitrone, dafür über nacht im kühlschrank eingeweicht und mit einem kleinen anteil gerösteter geriebener haselnüsse zusätzlich zu den normalen geriebenen. am morgen kommen dann die übrigen früchte und zum süssen evtl. ahornsirup rein. schade, dass ich mir gestern keines angesetzt habe, jetzt hätte ich einen ordentlichen gusto drauf…

  7. Wow – die Fotos sehen super aus! Ich mag Birchermüsli auch sehr. Meist nehme ich noch einen Schuss Sahne oder die gute Milchmädchenmilch/Kondensmilch dazu und bereite es am Vorabend vor, damit es richtig schön ziehen kann. Das Obst kommt dann erst kurz vor der „Vertilgung“ dazu. Schön, dass Du das Rezept hier vorgestellt hast. Ich denke, man vergisst oft derartige Rezepte – gerade heutzutage, wo Cornflakes, Schokopops und Zimtis oftmals die morgendliche Hauptmahlzeit darstellen.

  8. Das ist genauso, wie ich mein Frühstück liebe!
    Mit selbstgemachtem Joghurt oder auch mal Kefir.

  9. Eine der besten Varianten für ein Getreidefrühstück, natürlich selbstgemacht und nicht aus der (Schlamm)Packung. Sieht wundervoll aus, werde ich am Wochenende unbedingt auch nachmachen, die Zeit des Porridge ist mit dem warmen wetter ja auch eher vorbei.

  10. Köstlichst! Grüße an Frau L. und ich würde eine große Portion davon nehmen! Ohne die Einweichzeit kommt ähnliches hier öfters auf den Tisch und ist heißgeliebt, selbst bei den jungen Herren.
    Viele Grüße

  11. Witzigerweise habe ich „Müesli“ in dieser Form vor etlichen Jahren in England kennengelernt. Seitdem gibt es das bei uns in einfacherer Form regelmäßig: Haferflocken, Milch, frisches Obst und das, was vom letzten Backen an Zutaten noch übriggeblieben ist.

    Liebe Grüße, Sus

  12. So macht Aufstehen und munter-Werden Spaß! 🙂 Die Fotos sind wiederum wunderschön, fruchtig, farbig, ansprechend im wahrsten Sinne des Wortes – die Früchte sagen zu mir: Willst du mich? Ich bin so frei und greife zu – dankeschön! *schmatz*

  13. Bircher-„Müsli“ gibt es in Deutschland jetzt auch als Tiefkühlware. Davor würde es mir aber endgültig grausen.

    Und ich möchte nicht wissen, wie viele Schweizer grinsen, wenn der deutsche Gast „Müsli“ zum Frühstück bestellt.

    Umgekehrt – wie viele haben denn schon wirklich eine Maus kredenzt bekommen? 😉

  14. Hmmm, seid Ihr wirklich alles Müsli-Esser? Wahnsinn! … ich oute mich jetzt hier mal.

    Neee, Müsli zum Frühstück? Nee! Zuviel zu kauen. Das pack ich morgens noch nicht.
    Toast, a bißerl Butter, guter Honig, Cappuccino, ein Glas Wasser und gut ist.

  15. So ähnlich frühstücken wir auch seit 30 Jahren. Ich habe nie verstanden, warum der gute Dr. Bircher einstens Kondensmilch dazu nahm, die doch so gräuslich schmeckt, und das im Land der schönen Kühe.

  16. @Johannes: wenn man es sofort isst, und nicht stehen lässt, dürfen auch diese Früchte rein.

    @Eva: Seelenverwandtschaft ? wir essen das nie zum Frühstück, immer als Hauptmahlzeit abends.

    @Ein Bayer: auf Käse wäre auch für mich schwerer zu verzichten als auf Birchermüesli.

    @Rosa: das habe ich vermutet.

    @Bolli: Die Bircher-Benner-Klinik bietet auch Schlammpackungen an, dann muss man es nicht essen 🙂

    @sammelhamster: und ich jäte dann das Unkraut in eurem Garten ?

    @katha: von Sprüngli hab ich noch nie eines gegessen. Bei uns dient es als Schlankheitsessen, drum kein Rahm, aber die gerösteten Haselnüsse gefallen mir.

    @Kirsten: die Frühstücksindustrie verdient gut daran, ebenso wie die Katzenfutterindustrie. Ich stelle hier auch ein Butterbrot vor, wenn ich Lust darauf habe 🙂

    @kochundbackoase: zum Frühstück esse ich trockene Flocken mit Ovo. Gibt keine Arbeit. Ausser Kau-.

    @Mestolo: jetzt hast Du was gesagt, Porridge. Hoffentlich regnet es am Wochenende.

    @Claudia: gleich zwei ? das ist nicht der Sinn des Birchermüesli 🙂

    @Petra: hier steht es wöchentlich zweimal auf dem Tisch, unser Glyx-programm.

    @Sus: Backzutaten tun wir nie rein, also kein Backpulver, kein Mehl, keine Hefe 🙂

    @Elisabeth: Schmetterlinge haben das so im Brauch, gelt ?

    @DerSilberneLöffel: Müsli als Salbeiblätter in Teig ausgebacken sind hierorts sehr beliebt.

    @Nathalie: ja Nathalie, das sind wir, den Blog und die darin vorgestellten andern Speisen machen wir nur für die Leser. Und Kauen ist anstelle von Frühturnen 🙂

    @barcalex: danke an Allekochen

    @Buchfink: weil damals die Milch nicht tuberkulosefrei war, die gekochte Kondensmilch hingegen schon.

  17. Welch Köstlichkeit! Allerdings auch bei mir, noch lieber mit Sahne. Die meißten, in Konditoreien verkauften Bircher Müesli sind gut. Das Beste gab es mal bei Mövenpick im Cafe.
    Aber jetzt weiß ich ja, wie ich es selber machen kann. Sehr schön.

  18. Dieses Birchermüsli, wieder sehr elegant per Foto herüber gebracht, gibt mir den letzten Kick !

    Wie ich hier lesen kann, gibt es noch andere Interessenten, die sich bei dir einnisten möchten, dann werde ich mich mal outen,

    ICH GEHÖRE DAZU !

    Mein Vorschlag: eine kleine schnuckelige Pension mit nur ein paar Betten – irgendwo in der schönen Schweiz, gekocht wird selbstverständlich durch Herrn L. , der sich auch hin und wieder persönlich seinen lieben Gästen widmet.

    perfetto !
    arrivoooooooooooooooooo !! 8)

  19. mmm, da ist aber mal eine feine variante. und wäre eine willkommene abwechslung zur morgendlichen porridge-pampe, die frau genussmousse täglich verzehrt (der herr genussmousse hat sich da ohnehin schon von anfang an selbständig gemacht und verzichtet morgens auf gesundes).

  20. Die Fotos machen sofort Lust auf eine extra große Portion, aber schön aufgeweicht, dann kaut’s sich leichter. 😉

  21. Bin ja so Getreidezeugs zum Frühstück nicht abgeneigt, aber eine Stunde einweichen? Soviel Zeit hab ich morgens nicht :-/ bzw. müsse früher aufstehen … Schlafe doch lieber ein bisschen länger 😉

  22. @Poulette: hier zähle ich die Konditorware eher zur Sorte viel Schlamm, wenig Frucht.

    @ultraistgut: ja, ja, Pension, womöglich gar eine Mädchenpension. Sowas darf ich Frau L. nicht mal im Traum vorschlagen. Aber davon träume ich ohnehin nicht.

    @reibeisen: nicht lästern, die Traditionen verdienen es, dass man sich an ihnen festhält. Ich bleibe frühmorgens auch bei meinen trockenen Flocken.

    @kulinaria: all das Gute… aber konzentriert 🙂

    @DerSilberneLöffel: Müsli, Mäusli, Muesli, jetzt komm ich selber nicht mehr draus…

    @lavaterra: je mehr Früchte, desto weniger kauen.

    @Anikó: ein traditionelles Missverständnis. Deutsche essen Birchermüsli als Frühstück, wir das Birchermüesli meist mittags oder abends.

  23. Das ist gemein!!!
    Leider vertrag ich kein Müsli, rohes Getreide, Haferflocken und so, obwohl ich es gerne essen würde. Und es ist ja soooo gesund!

  24. Zitat : “ … Backzutaten tun wir nie rein, also kein Backpulver, kein Mehl, keine Hefe …“

    Iiih, an die habe ich auch nicht gedacht 🙂 Eher so was wie gehackte Mandeln / Haselnüsse /Rosinen / Cranberries / auch mal Schokostreusel /Kokosflocken etc.

    Aber zugegebenermaßen essen wir Müesli auch eher als gemütliches Frühstück oder auch mal in der Firma als Mittagessen, aber nicht als Abendessen. Aber wir sind ja auch Deutsche …

    Liebe Grüße, Sus

  25. @kitchenroach: wenn ich mal ein geeignetes Hausboot auf einem Alpsee finde 🙂

    @Rebecca-Lecka: Schade, anders als roh geht es nicht.

    @Sus: das mit den Zutaten war doch klar 🙂 Ich albere gern herum.

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