Für der deutschen Sprache nicht ganz mächtige sei hier erwähnt, dass es sich bei Kloazn um Dörrbirnen handelt. Ein Rezept für süsse Nudeln hab ich im Buch von Herbert Hintner, Meine Südtiroler Küche, ISBN 978-3-85256-371-8, seit langer Zeit in Auswahl genommen. Problem: Hintner macht die Nudeln mit trockenem Kloaznmehl. Ich hingegen habe nur weichgedörrte Birnen. Letzthin habe ich mich kurzerhand entschlossen, die Dörrbirnennudeln direkt aus meinen Birnen herzustellen. Damit die leicht Süsse gebrochen wird, zu einem rezenten Käse, fassgereifter Fetakäse wars, Gorgonzola war keiner im Hause. Das ergab dunkelbraune Nudeln mit Dörrbirnengeschmack, nicht ganz so bissfest, wie normale Nudeln, aber in der Kombination mit dem Käse absolut köstlich.
Zutaten
300 g Hartweizengriss (Knöpflimehl)
Ca. 120 g ganze Dörrbirnen
2 ganze Eier
2 Elf. Olivenöl
1 Tlf. Salz
für den finish:
50 g Butter
2 Elf. selbstgemachte Brotbrösel aus Weissbrot
1 kleiner Zweig Rosmarin, daraus 1 Elf. Nadeln fein gehackt
60 g Feta, fassgereift
Zubereitung
(1) Stiele von den Dörrbirnen abschneiden und die Birnen durch die feinste Lochscheibe des Fleischwolfs drehen. Die entstehende Paste (100 g) mit dem Hartweizengriess, den Eiern, dem Öl und dem Salz in der Küchenmaschine kneten, bis ein zäher, aber noch knetbarer Teig entstanden ist. Je nach Feuchtigkeitsgehalt der Birnen, kann es erforderlich sein, noch etwas Ei, oder mehr Griess zuzugeben.
(2) Teig in einem Suppenteller flachdrücken und mit Klarsichtfolie zudecken. Anschliessend im Kühlschrank über Nacht reifen lassen.
(3) Pasta-Teig stückweise zuerst mehrfach maschinell von grob zu mittel auswalzen. (Endstufe ca. 5/9).
(4) Das Teigwarenband mehlen mit Hartweizengriess und anschliessend mit dem Nudelaufsatz schneiden.
(5) Die Nudeln zu Nestchen von ca. 60-80 g zusammendrehen, das geht natürlich nur, wenn der Teig perfekt ist und nicht klebt, dann auf einer bemehlten Unterlage tiefgefrieren oder sofort verbrauchen.
für den finish:
(6) 250 g Kloaznnudeln in kochendem Salzwasser garen, etwa 3 Minuten bis sie al dente sind.
(7) Butter, feinst geschnittene Rosmarinnadeln und Brotbrösel aufschäumen, bis die Butter gut riecht, die abgetropften Kloaznnudeln darin schwenken, auf vorgewärmten Tellern anrichten, den in kleine Würfel geschnittenen Feta-Käse darauf verteilen.
Wundervoll! Dieses Gericht gibt mich riesiges Hunger!
Grüsse und noch eine schöne Wochenende,
Rosa
Das sind mal ganz interessante Nudeln. Ob ich hier allerdings Dörrbirnen herbekomme ist fraglich. Wo hast du die denn gekauft?
Och, schade dass es bei uns gestern schon die Nudeln der Woche gab, deine hätten mir heute so gut geschmeckt 😉
eine sehr interessante nudelvariante, mich würde nur auch interessieren, wo du dörrbirnen herbekommst, dass ist leider nicht so leicht, zumindest hier im raum frankfurt.
Noch nie gehört, sieht aber sehr lecker aus. Aus diesem besonderen Nudelteig könnte ich mir auch recht gut Ravioli gefüllt mit Graukäse vorstellen.
Du kommst auf Sachen…wirklich toll.:-)
Ich hab davon auch noch nie gehört, wüsste auch nicht, wo ich die Dörrbirnen herbekommen sollte, aber aussehen tut das ausgesprochen lecker!
Diese Dialekte! In Kärnten sind Kletznnudeln Nudelteigteigtaschen, die mit süsser Kletzn-Masse (Dörrbirnen) gefüllt sind und mit Butter und Zimtzucker serviert werden.
Im ersten Moment dachte ich bei den Fotos der dunklen Nudeln, dass du „Bluatnudln“ gemacht hast – das ist auch eine Südtiroler Spezialität, eine uralte Rezeptur mit Blut im Teig. Na ja.
Ich glaube, Feta möchte ich zu den Kloatznnudln nicht essen, Gorgonzola oder Graukäse aber schon.
Interessante Kombination. Sind die Nudeln nicht süßlich durch die Birnen?
Aber diese Dörrbirnen werde ich hier wohl sowieso nicht bekommen, also Rezept ade erst mal.
Viele Grüße
@Rosa: auch Dir wünsche ich ein schönes 1-August-fest !
@gourmet: meine Dörrbirnenquelle. In D am ehesten im Reformhaus.
@sammelhamster: nicht weinen, Lasagne sind doch auch gut.
@hanna: versuchs mal in Reformgeschäften.
@lavaterra: genau das ist mein Ziel, Ravioli, das hier war nur ein Vorversuch um zu sehen, wie gut der Teig handhabbar ist.
@Eva: Dörrbirnen sind hier leicht zu finden, als alpenländisches Erzeugnis finden sie mancherlei Verwendung in Birnbroten, Birnenfladen etc.
@Eline: bei Hintner habe ich letztes Jahr Kloatznravioli gefüllt mit Graukäse gegessen. Graukäse gibts hier nicht, deshalb der Feta. War aber nicht schlecht. Kloatzn heissen die Birnen im Südtirol, bei uns bloss Dörrbirnen.
@Petra: Die Nudeln haben nur eine ganz leichte Süsse, ohne süss zu sein. Deshalb passen sie gut zu einem entsprechenden Käse.
Ich denke, die heißen Kletzn … sieht aber sehr interessant aus.
Dörrobst kenne ich überwiegend im Hutzelbrot, daraus Nudeln – auf die Idee wäre ich nicht gekommen, stelle ich mir zu Gorgonzola echt köstlich vor!
… und hier habe ich mich eigentlich immer der deutschen Sprache für mächtig gehalten. Aber Kloazn und überhaupt die meisten Dialektwörter sind für mich wie eine Fremdsprache.
Und die Nudeln sehen nach einer wunderbaren Mischung aus süß und herzhaft aus.
🙂
Ich finde es lecker, jawoll!
das ist bestimmt sehr, sehr lecker !!!!
die Verbindung Birne und Käse trifft genau meinen Geschmacksnerv, mir läuft das Wasser hier am PC im Mund zusammen.
Was meinst du, könnte ich es auch mit gedörrten Äpfeln versuche, ich vermute mal, daß ich hier keine Dörrbirnen bekommen …
Heute Abend stehen aber erst einmal “ Spaghetti a `la Norma “ auf dem Speiseplan 🙂
Tja, so unterschiedlich sind die regionalen Märkte. Bei uns gab’s im Winter Kletzn sogar im dörflichen Edeka als lose Ware. Für den Münchner Raum kann ich das Spanische Fruchthaus am Rindermarkt 10 empfehlen.
http://www.shops-muenchen.de/strasse/muenchen/r/innenstadt/rindermarkt/10/spanisches_fruchthaus_trockenfruechte.html
Das sieht wirklich genial aus! Tolles Rezept und tolle Fotos!
Dörrbirnen im Nudelteig – hört sich ganz interessant an, in Verbindung mit Käse sowieso.
Ich kenne die Dörrbirnen – als Kletzn – auch vom Hutzelbrot. Von den süßen Kärtner Kletznnudeln, wie Eline sie erwähnt, habe ich zwar ein Rezept, sie aber noch nie gegessen bzw. nachgemacht. – Das wären dann ja schon 2 Varianten 🙂
Nudeln mal mit Birnengechmack – warum nicht. Tolles Foto, nur ich persönlich bleib lieber bei pikanter Pasta und zum Abschluß eine saftige Birne mit Käse 🙂
Wenn jetzt noch Fetanudeln hergestellt werden, wird sich ganz tief verneigt 😉
Hört sich toll an, die Kombination aus süß und deftig. Mag ich sehr gerne.
@the rufus: Das Tirol liegt offensichtlich höher als Graz (Tiefland).
@rike: Hutzelbrot, dort hat es auch ein wenig davon drin.
@Kochschlampe: zwischen süss und herzhaft, mit Hilfe der deutschen Sprache exakt umschrieben. Geht doch.
@nina: vermutet lecker oder gefühlt lecker ?
@Karin: Nein. Dörräpfel verhalten sich beim Trocknen ganz anders.
@Petra: Danke für den Hinweis. In ländlichen Gegenden gehörte ein Dörrhäuschen zu jedem Bauernhof, Dörrbirnen zum Wintervorrat, schon wegen des Zuckergehaltes.
@Kirsten: das war nur ein Versuch. die Ravioli kommen irgendwann noch.
@Charlotte: In Kärnten scheints noch andere Anwendungen zu geben, zB Kletznbrotknödel. Rezepte im Internet findet man aber kaum welche.
@barcalex: die natürliche Fruchtsüsse verband sich im Gericht harmonisch.
@kulinaria: Nudeln mit eingebautem Käse 🙂 Warum nicht ? Mit Parmesan kann ich mir das gut vorstellen.
@Buntköchin: Danke, wirds wieder geben.
Ach ja, der gute Eugen … hat er aber schön hin gekriegt. War das nicht erst vor kurzem in Zürich am Spielplan?
2006 mit Seiffert und Goerne.
„Für der deutschen Sprache nicht ganz mächtige“.. vor ein paar Wochen waren wir in der Schweiz bei der Hochzeit eines Schweizer-Norddeutschen Pärchens, dass die ersten Monate nur englisch miteinander geprochen hat, da die Dame Hochdeutsch nicht ertrug… aber das Gericht hätte beiden geschmeckt!
@Susa: „Hochdeutsch nicht ertrug“ 🙂 ich kann da mitfühlen.
Ich kenne sie unter den Namen Kletzn. Interessant das auch Nudeln daraus produziert werden können. Sollte vielleicht auch mal mit Figgen (Gedörrte Äpfel) probiert werden.
Kletznnudeln schaun mir aber sehr interessant daher. Würd ich mit einer Gorganzolasauce verspeisen. 🙂
Sehr interessant, das würde mir sicherlich gut schmecken.
@Kochsinn: geht sicher auch mit Aepfeln, die geben aber keine Farbe ab.
@entegut: hätte ich auch gewollt, war aber keiner im Hause.
@Poulette: bestimmt !