Weinrallye 35: Stein und Wein

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weinrallye_200Heute ist wieder Weinrallye. Andreas von Der Weinfreak will von uns Aufschluss über die Wortverbindung “Stein und Wein”. Weine, die im Namen den Begriff „Stein“ tragen, die von Reben stammen, die auf bestimmten Bodenformation wachsen und deshalb nach Stein und Boden schmecken. Weine die nur an bestimmten Bodenformationen diesen Ausdruck zeigen, oder die ganz einfach zeigen, dass die Verbindung “Stein und Wein” nicht willkürlich ist.

Meine Gedanken gingen erst in Richtung trockener, mineralisch-steinig schmeckender Weine, wie z.B Chablis, gewisse Sancerre, Pouilly-Fumé (Silex, Feuerstein). Doch gibt es auch in der Schweiz trockene Chasselas-weine mit  Feuersteingeschmack. Zwei, drei Weine tragen den Namen pierre à fusil, Feuerstein, sogar in ihrem Namen. Gerade die Chasselasweine erlauben Kennern (ich zähle mich nicht dazu) die Herkunft, das Klima und den Boden deutlich herauszuschmecken.

Zu den Weinen mit ausgeprägt mineralischem Geschmack zählen die Weine der Gemeinde Yvorne (im Chablais). Die Weinbauregion des Waadtländer Chablais erstreckt sich von Villeneuve am obern Seeende des Genfersees bis zur Walliser Grenze. Sie ist geprägt durch ihre steinigen Böden, aber auch durch den Einfluss des Föhns. Manche Rebberge von Yvorne sind auf dem Schuttkegel eines Bergsturzes von 1584 angelegt, der den Weinen angeblich ihre spezielle Würze mit dem Feuerstein-Geschmack verleiht. So auch meinem Wein, dem Clos du Rocher.  Ein  traditionell ausgebauter Wein, den man auf der Karte vieler Restaurants findet. Das Gut umfasst 10 ha steinig-lehmig-schiefrige Böden (Kalkgehalt 15 – 20 %) unterhalb grosser Felswände (rocher) und gehört Obrist, einem der grossen Weinproduzenten und -Händler der Schweiz.

Yvorne Grand Cru Clos du Rocher 2009
Drehverschluss
Ausbau: Inox Stahltank, grosse Holzfuder ?  je nach Quelle unterschiedliche Angaben
Alkohol: 12.5 % Vol.
Säuregehalt : 3.13 g/l

Hellgelb, klar, Noten von Steinobst. Lebhafter Auftakt durch frische Kohlensäure, einem Nebenprodukt des Säureabbaus. Saftige, dichte, mineralische Struktur, Honigton, jedoch für meinen Geschmack etwas zu gastronomisch, zu wenig Säure. Das kommt vom hier traditionellen, malolaktischen Säureabbau, mit dem dieser Wein auf den durchschnittlichen Schweizer Weingeschmack abgestimmt wird. Ursache und Kehrseite seines Erfolgs. Und der Feuerstein ? Vielleicht ist es zu lange her, dass ich mit Feuersteinen Funken geschlagen habe. Wie schmeckt Feuerstein ? Ich weiss es nicht mehr. Ich muss es andern überlassen, sich an diesem Thema die Zähne auszubeissen bzw. den Stein des Weisen zu finden.

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11 Kommentare zu „Weinrallye 35: Stein und Wein“

  1. Wieder ein bißchen etwas über Schweizer Weine. Sehr schön, wir wissen ja hier mehr oder weniger nichts über Eure Tropfen – weil Ihr auch keine hergebt. 🙂

    Beim nächsten Schweiz-Besuch werde ich sicher ein paar Flaschen einpacken.

  2. Die Bedeutung des “Steins” am Weinberg in zahlreichen Aspekten ist uns ja bekannt. Tatsächlich gibt es sehr viele Weine, die, wie du schon sagst, mineralisch nach dem Terroir und Mikroklima, aber auch aufgrund der Rebsorte sind. Feuerstein, Graffit und andere sind zum Beispiel die Geruchs- und Geschmacksmerkmale im Wein
    In Italien ist unter anderem der „Stein“ besonders präsent im Friaul: Collio, Grave (ein wenig vergleichbar mit dem Bordeaux Terroir „graves“ , wo die Steine am Tage die Hitze speichern und in der Nacht abgeben) und Carso. Zwei Weine aus dem Friaul, welche direkt das Wort Stein im Namen haben fallen mir ein: Collio Sauvignon Ronco dei Sassi Ascevi (Ascevi Luwa) und Colli Orientali Friuli Bianco Sacrisassi (Le Due Terre)
    Und dann die Weine von Skerk, welche den Begriff “Kars” tragen: Carso Sauvignon, Malvasia, Vitovska .
    In Südtirol gibt es dann die zwei Weine der Kellerei Terlan: Alto Adige Terlaner Sauvignon Quarz und Alto Adige Lagrein Porphyr.
    Sizilien und die Etna Weine, derzeit absoluter Hit, sind natürlich auch „Stein Weine“. Solche die das Wort Stein in sich tragen wären zum Beispiel Etna Bianco Superiore Pietramarina (Benanti) und
    Grillo Rocce di Pietra Longa (Centopassi)
    Soweit mein Beitrag aus dem Weinland Italien.

    1. @Ulimengo: Danke für die schöne Zusammenstellung. Die Terlaner werde ich mir beim nächsten Südtirolbesuch näher ansehen.

  3. …natürlich Sassicaia und absolut den erschwinglicheren Aglianico!
    Als Österreicherin möchte ich noch einen kleinen Beitrag aus der fernen Heimat liefern:
    Grüner Veltliner Smaragd Steinertal (Alyinger), Riesling Steinmassel (Fred Loimer), Riesling Smaragd Wachstum Bodenstein (Prager), Steinzeiler (Kollerwnty) und voilà Riesling Der Wein vom Stein !!! (Ludwig Neumayer)…

  4. ..nur eine Korrektur: der Rotwein Steinzeiler ist von KOLLWENTZ…hatte in der Hitze des Gefechts daneben getippt.sorry

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