CH-6284 Gelfingen: Schloss Heidegg

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Hoch über dem Baldeggersee liegt Schloss Heidegg in Gelfingen im Luzerner Seetal. 1185 wurde das Geschlecht der Herren von Heidegg erstmals urkundlich erwähnt. Als unfreie Beamten (Ministerialen) standen die Heidegger im Dienst der jeweiligen Landesherren, zuerst der Kyburger, dann der Habsburger. Der geäufnete Grundbesitz beschränkte sich auf die nähere Umgebung. Seit dem 13. Jhdt. wird am Burghügel Rebbau betrieben.

Im 14. Jahrhundert geriet die Heidegg in den Sog der nach Landesherrschaft strebenden Stadt Luzern. Dank dem zuvor erworbenen Luzerner Burgrecht entging Heidegg im Vorfeld des Sempacherkrieg (1386), im Gegensatz zu den umliegenden Burgen, der Zerstörung.

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Ende des 15. Jhdt. ging der Besitz an Stadtluzerner Ratsfamilien. Während der Reformationswirren wurde das Wohngebäude (Palas) zum Artilleriefort ausgebaut. Die Aristokratenfamilie Pfyffer stockte im ausgehenden 17. Jahrhundert den Bau zum heutigen Schlossturm auf. Die finanziell überforderte Familie veräusserte den Sitz 1700 an Luzern, das ihn sanierte und fortan als Staatsdomäne verwaltete. 1848 verkaufte der Kanton nach dem verlorenen Sonderbundskrieg das Schloss an den Gelfinger Schlossbauern, der im Schloss eine Heidegger Eigengewächs-Wirtschaft eröffnete.

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Sympathischer Schlosswächter
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Blick auf den Baldeggersee

1875 gelang dem begüterten luzernisch-amerikanischen Paar Pfyffer von Heidegg-Slidell der Rückkauf. Sie versahen das Äussere der Anlage mit burgenromantischem Dekor und machten 1912 das Schlossinnere wieder bewohnbar. 1950 schenkten die letzten Nachfahren das Schloss dem Kanton Luzern, der es öffentlich zugänglich machte.

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Rosengarten
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Südfront

Der Anfangs der 1950er Jahre angelegte Rosengarten geht übrigens auf eine Anregung des deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer zurück. Am Fuss des Rebhügels liegt der Weinbaubetrieb Schloss Heidegg. Der u.a. hier angebaute Zweigelt gedeiht hier in altem Habsburgerland ganz prächtig, wie ich anhand der gekauften Fläschchen eben herausgefunden habe.

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Quelle: Schloss Heidegg

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17 Kommentare zu „CH-6284 Gelfingen: Schloss Heidegg“

  1. Dieser Schweizer Zweigelt wird sicher wieder nicht den Weg über die Schweizer Grenzen ins benachbarte Deutschland finden …

  2. danke für diesen (und viele andere) sonntagsausflüge!

    @ nathalie: das weingut heidegg hat einen online-shop *g*

    ich bin aber der meinung, dass viele weine „vor ort“ besser schmecken: zu einem guten wein gehören für mich auch die farbgeräusche der umgebung, der geruch des bodens, auf dem die trauben wachsen oder auch einfach das licht, in dem er funkeln gelernt hat – und manchmal auch ganz „altmodisch“ die tatsache, dass nicht alles überall erhältlich ist …

    einen schön-sonnigen herbstsonntag allerseits!

  3. Ich bin schon ein bissl voraus, habe mir deine wunderschönen Bilder bereits angesehen. Da sind dir wirklich super Schüsse gelungen 😉

  4. @Nathalie: die Produktion ist klein.

    @Buchfink: Die Mietwohnung ist im Haus neben dem Turm 😦

    @ellis.illus: das geht mir bei einfacheren Weinen oft auch so, wenn der Hintergrund fehlt, wirkt der Wein anders. Da kann er nach dem Transport noch so lange konditioniert werden, es fehlt etwas.

    @irene: mit meinem System hinken die Beitrage mehrere Wochen hinterher. Ich bräuchte eine 9-Tage-woche.

    @anie’s delight: leicht bewölkt 🙂

    @Rosa: so eine Frisur hatte ich auch mal.

  5. Ich habe den Duft dieser prächtigen Rose in der Nase, einzig ein Foto von dir mit dem cow-hairstyle fehlt mir jetzt noch – nachdem ich vorgestern bereits vergeblich mit dem Opernglas den Live-Stream oberserviert hatte!

  6. @Christine: und ich hab nicht mal dran gerochen ! Ich vergess es jedesmal. Während Aida bin ich bald wieder nach Hause, am live-stream hat man mehr gehört und gesehen. In Natura hat man nur a capella Gesang mitgekriegt. Ja, die Frisur, gut, gabs da noch keine elektronischen Kameras.

    @the rufus: gut erkannt ! Das war aber auch einfach.

    @Jutta L.: dann wirst Du auch Blaufränkisch und St. Laurent mögen. Die Oesterreicher bauen viele, gute Sorten an.

    @Wittcami: Danke, die Woche ist schon im Kasten, ich darf zurücklehnen.

    1. Ich dachte mir währenddessen, dass es live kein Hörgenuss sein dürfte, ging aber davon aus, dass die Atmosphäre eine besondere sei.

      Warum verbinde ich bloß ambitionierte (Hobby-)Köche mit Sinnlichkeit? 😉

  7. Hihi, hier werden auch manche Burgen verschenkt und dann darf sich ‚die öffentliche Hand‘ um den Unterhalt kümmern, sprich: der Steuerzahler letztendlich. Allerdings und andererseits ist es schon in Ordnun, wenn ein so schönes Schloss erhalten wird. Und was das ‚Burgenromantische‘ anbetrifft … jede Zeit tut das Ihrige dazu (auch bei uns am Dom). Das ist eben so.

    1. Durch den Übergang in die öffentliche Hand werden die Bauten auch öffentlich zugänglich. Dann hat der Steuerzahler auch etwas davon.

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