Noch selten musste ich soviel Zeit in Recherchen investieren, wie bei diesem einfachen Pastagericht.
Alle Quellen sprachen bei diesen Buchweizenpasta von einem typischen, beliebten Nationalgericht aus Montenegro. Die Internet-Rezepte konnte man sich jedoch an einer Hand abzählen. Keine verständlichen Angaben zur Herstellung. Anweisungen wie diese hier „Zatim specijalnim iglama praviti makarule“ helfen auch einem erfahrenen pastakoch trotz google-Übersetzungshilfe Serbisch-Deutsch nicht weiter. Vor allem aber: kein einziges, brauchbares Bild im Netz. Die Suche bei den üblichen Verdächtigen, den lokalen foodbloggerinnen, war ebenso ergebnislos. Den entscheidenden Hinweis habe ich in einem italienisch geschriebenen Reiseblog gefunden: „Poi ricavate i makaruli con gli appositi bastoncini“.
Fall gelöst, Herr Kommissar: Kalabrien liegt in der Nähe, und dort fertigt die Hausfrau ihre Maccheroni alla Calabrese mit genau solchen Holzstäbchen. Der Rest war Routine. Mein Beitrag für den Montenegro-Event von Tobias.
Zutaten
Mahlzeit für 2-3 Personen
für die makaruli:
125 g Buchweizenmehl
125 g Hartweizenmehl (de Cecco, rimacinato)
1 Elf. Olivenöl
1 Tlf. Salz
lauwarmes Wasser, ca. 150 ml
für das fertige Gericht:
ca. 90 g Fetakäse in kleinen Würfeln und etwas Petersilie gehackt, zum Bestreuen.
Fetakäse anstelle von „Käse aus der Salzlake“.
Pfeffer
Olivenöl extra
Buchweizenmehl enthält keinen Kleber. Ein Teig nur aus Buchweizenmehl und Wasser ist bröckelig und lässt sich nur sehr schwer verarbeiten. Deshalb habe ich 50% Hartweizen zugesetzt.
Zubereitung
(1) In der Rührschüssel der Küchenmaschine die gesiebten Mehle und das Salz vorlegen, das Öl und soviel Wasser zugeben, dass ein elastischer Teig entsteht. Etwa 10 Minuten kneten lassen, dann in Küchenfolie eingewickelt eine Stunde ruhen lassen. Der Teig darf nicht kleben !
(2) Kleine Portionen des Teiges entnehmen und auf bemehltem Brett zu einer kleinfingerdicken Rolle ausrollen.
(3) 1-2 cm Stücke abschneiden, ein dünnes Holzstäbchen in den Teig drücken, den Teig um das Hölzchen winden und das Hölzchen mit flachen Händen hin und herrollen, so dass sich der Teig dünn und gleichmässig über das ganze Hölzchen verteilt. Sollte sich der Teig beim Rollen ablösen, ihn mit den Fingern wieder andrücken. Mit der Teigrolle einmal über etwas Buchweizenmehl fahren, dann den Teig vom Hölzchen ablösen. Sollte der Teig kleben, dann ist er zu feucht. Ob sich eingeölte Holzstäbchen besser eignen, hab ich nicht probiert.
(4) Die Makkaroni auf einem Leinentuch bei Raumtemperatur vollständig trocknen (etwa 2 Tage)
(5) Die Makkaroni in gesalzenem Wasser al dente kochen, mit etwas Olivenöl mischen und mit kleingewürfeltem Feta sowie Petersilie bestreuen.
Hier hab ich noch ein schönes Video gefunden, das die Herstellung der kalabresischen Variante der Maccheroni zeigt. Die Dame arbeitet mit einem wesentlich längeren Holzstäbchen. Ich hab meine Makaruli nur etwa 5 cm lang gemacht, damit ich sie überhaupt wieder vom Hölzchen runtergebracht habe. Einzelne musste ich sogar längs aufschneiden. Buchweizenteig ist eben kein einfacher pastateig.
Spannende sache! Und das originalrezept ist ganz ohne hartweizenmehl? So zwischen 1 und 10, wie hat’s dir denn geschmeckt?
Sieht sehr aufwändig und kompliziert aus, ich frag mich gerade wie die Makaruli hergestellt werden, wenn nur Buchweizen verwendet wird.
Hoffentlich hat sich die viele Arbeit, die Du Dir gemacht hast, auch geschmacklich gelohnt?
Hier im Tessin gibt es ja häufig Polenta mit Buchweizen-ich bin kein Fan dieses speziellen Buchweizengeschmacks.
Ja, das interessiert mich auch, ob sich der Aufwand gelohnt hat. Glückwunsch zu soviel Durchhaltevermögen und Spürsinn.
Mmmhhh, what an interesting recipe! I pet those pasta taste wonderful.
Grüsse,
Rosa
Chapeau, ich habe es schon fast aufgegeben ein Rezept aus Montenegro zu finden.
Persönlich, glaube ich, würde mir die kalabresische Variante wahrscheinlich besser schmecken.
So für ein meditatives Freitagspastagericht würde ich ja durchaus mal Makkaroni rollen. Aber ich glaub erstmal aus normalem Pastateig.
Und die passende Tischdecke mit montenegrischem Kreuzstich hast du auch gleich dazugefunden 😉
Jedenfalls sieht diese Pasta so aus, als ob ich sie mögen würde – nussig, knackig, käsig 🙂
Im Buch „Ricette di Osterie d’Italia“ findet sich ein Rezept für sog. „Nudelflecken“ oder auch „Bleki“ mit Herkunftshinweisen nach Slowenien, die ebenfalls teilweise aus Buchweizenmehl bestehen, hier aber kombiniert mit Weizenmehl (als größster Anteil) und Hartweizengrieß.
Wenn ich mir den Film so ansehe, bleibe ich doch lieber bei meiner Nudelmaschine und es gibt keine Nudeln mit Loch!
*lach* Kann man die auch rauchen? 😉
Sieht seeeeeeehr gesund aus! 🙂
Ahhh, da sind sie! Fehlen jetzt nur noch ganz schwarze….Also – Deine Arbeit in Ehren, Herr Kriminaler….aber heute halte ich mich mal zurück. Bin eh erkältet…also bitte nur Tee!
und ich dachte Ravioli wären anstrengend.
Mich würde auch der Geschmack interessieren und ob sie sehr fest im Biss sind (eben auch hier anders wie übliche Pasta mit Weizenmehl)
@gourmeur: im Original nur mit Buchweizen. Wie das hält, ist mir rätselhaft. Mir hats gut geschmeckt: 8. Frau L. zieht pasta aus Hartweizen vor. 4
@Tina: mit Eiern, wie bei Soba-nudeln kann ich mir das vorstellen.
@Sabine:
@Jutta:
gelohnt hat sich in erster Linie, dass ich nun weiss, wie man ein Loch in die Makkaroni bohrt 🙂
@Rosa: wer Buchweizen mag…
@edekaner: das war tatsächlich ein schwieriger event.
@Toni: lieber rolle ich pasta, statt am Fernseher zu sitzen.
@sammelhamster: Rosen sehen in Montenegrino glücklicherweise gleich aus, wie in Graubünden 🙂
@limette: in Savoyen gibt es auch so etwas, die Crozets. Auc gemischt mit Weizenmehl. Ich hab noch Buchweizenmehl und werde vermutlich Soba-nudeln daraus machen.
@Sivie: ohne Loch machts weniger Spass.
@Elisabeth: kommt drauf an, mit was Du sie füllst 😉
@Hanne: Bitte

@Gourmetbüdchen: im Biss sind sie etwas weicher als Hartweizen/Wasser-Pasta. Aber der Geschmack ist ein anderer.
Eine Herausforderung dürfte wieder einmal die Hauptzutat sein; Grütze ist erhältlich, aber Buchweizenmehl verschwand vor einigen Jahren aus den Sortimenten. Wieder eine Sache, die man nur im Versandhandel bekommt.
Die Dame auf dem Video macht Bucatini. Und ich habe mich schon gefragt wie sie die früher, ohne diesem Maschinchen gemacht haben. Man muss nur erfinderisch sein. Deine Arbeit ist sehr lobenswert, die Pasta sieht sehr gut aus.
Spannende Detektivarbeit. Danke auch für das Video mit der fingerfertigen Dame. Ich hoffe ich habe bald die Muße die Pasta mal auszuprobieren.
Scheint keine leichte Aufgabe zu sein, diese Röllchen zu formen. Bin aktuell dabei mit Buchweizen in Teigen zu experimentieren, denn ich mag den nussigen Geschmack von dem Getreide, das eigentlich gar keines ist, ziemlich gerne. Sollte man viel öfters verwenden.
So ähnlich hab´ ich das auch schon mal versucht – und mir fast die Finger dabei gebrochen…
An Buchweizen habe ich aus meiner „Essen muss nicht schmecken, sondern gesund sein“-Phase schlechte Erinnerungen. Ich würde doch das Schweinchen von gestern vorziehen 🙂
Danke für das interessante Video, das sieht so einfach aus – und ist es mit Sicherheit nicht! Um Buchweizen mache ich allerdings wie einige hier lieber einen kleinen Bogen.
Die Montenegro-Rezepte, die ich gefunden habe, reißen mich alles nicht vom Hocker. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, muss ich bei diesem Event passen 😉
Lecker! Das wäre jetzt genau das Richtige für meine Geschmacksnerven ;o)
@bee: in den südlichen Alpentälern ist der Buchweizen noch gegenwärtig, wenn auch nur noch wenig angebaut wird.
@Magdi: das will ich nochmals mit Hartweizen ausprobieren, notfalls mit Stäbchen aus dem Mikadospiel 🙂
@tobias kocht!: die Musse wirst Du nicht haben 😉
@Birgit: als Zusatz zu Crepes geht Buchweizen auch sehr gut !
@Claus: Du sollst den Teig auch nicht um deine Finger wickeln 😉
@Linda: ich gehe unbelastet an das Getreide heran. Die Phase haben wir offenbar übersprungen.
@Petra: Die montenegrinische Küche scheint tatsächlich sehr einfach zu sein. Nein das Rollen der Maccheroni ist nicht so einfach, wie es scheint. Aber krieg den Trick noch heraus !
@Dinkelhexe: doch noch eine Buchweizenfreundin gefunden 🙂
Toll, daß Du Dir diese Arbeit gemacht hast.
Wie hat das Ergebnis eigentlich geschmeckt?
Ich glaube, dass die Dame ein Stückchen Peddigrohr genommen hat. Es macht so einen geschmeidigen Eindruck. Peddigrohr kann man einweichen dann wird es ganz weich. Mit dem Öl, das man am Anfang sieht macht sie die Pasta geschmeidig und befeuchtet sich die Hände. Ich werde es schon auch einmal versuchen.
Hm, na gut… mit Schokolade… 🙂 Schokozigarren 🙂