
Erst Udo Jürgens mit dem Song Gehet hin und vermehret euch. Den Udo kann ich nicht leiden, meine Zucchetti mögen ihn jedoch ganz gern. Ihnen gefällt er. Sie fühlen sich ihm verbunden. Sie haben wenig Geschmack. Einen wässrigen Kern, der nur für den Kompost taugt. Je älter sie werden, desto aufgeblasener sind sie. Trotz einiger kalter Wochen haben sie sich nicht zweimal bitten lassen. Sie haben sich vermehrt, und wie.
Und nun kommt auch noch katha mit ihrem Aufruf: Gehet hin und kaufet Zucchini. Meine Zucchetti würden sauer in den Tag schauen, wenn ich ihrem Aufruf folgen und Zucchini kaufen täte. Rezepte aus dem Büchlein La cucina verde, so meine Erfahrung mit den bisher nachgekochten Rezepten, kann man blindlings kochen, zumal, wenn sie bereits von Arhurs Tochter getestet sind. Nur der Ricotta fehlte. Und die Petersilie. Ziegenkäse war auch keiner vorhanden.
Dafür waren Gala Doppelrahm Frischkäslein in der Halbmondpackung als Nothelfer im Kühlschrank. Fabrikkäse. Ich weiss. Igitt. In der Schweiz ist das einer der beliebtesten Frischkäse, sozusagen ein Kultkäse, der bei uns im Haushalt immer (immer !) vorhanden ist. Seit 1936 wird er produziert. Zum Siebzig-Jahr-Jubiläum wurde sogar ein Gala-Kochbuch (von Annemarie Wildeisen) produziert. Schwach säuerlicher, cremig-frischer Geschmack. Und wer mich wegen Fabrikkäse steinigen will, darf das tun. Steine beeindrucken einen Bergler nicht. Zudem endeten alle 14 Nothelfer als Märtyrer.
Zutaten
250 g Zucchini
25 g Butter
125 g Ricotta (kein Ricotta im Hause, ich behalf mit mit einem 50 g Gala-Frischkäslein, mit 75 ml Rahm verdünnt)
50 g geriebener Parmesan
2 Eier
1 Elf. gehackte glatte Petersilie (ich nahm stattdessen Gewürzfenchel, dazu ½ Tlf. Fenchelsamen)
½ Elf. frischer Thymian
Olivenöl
Paniermehl
Salz, schwarzer Pfeffer

Zubereitung
(1) Butter in einer weiten Pfanne erwärmen, die angedrückten Fenchelsamen darin anziehen lassen, Zucchini grob raffeln, zugeben und 10 min bei niedriger Hitze garen. Allenfalls in ein Sieb geben und mit einem Löffel ausdrücken. War aber nicht notwendig.
(2) Ofen auf 180 Grad vorheizen.
(3) in einer großen Schüssel Eier mit Rahm und dem gehackten Galakäsli mit dem Stabmixer zu einer homogenen Creme mixen, Parmesan, Zucchini und Kräuter untermischen. Salzen, mit schwarzem Pfeffer abschmecken.
(4) Eine 18 cm Springform mit Olivenöl ausstreichen, mit Semmelbröseln ausstreuen.
(5) die Masse einfüllen, mit Pinienkernen bestreuen und ca. 35 Minuten backen.

Em Erasmus si Hilf bruuchts nach em Ässe vo däm Kueche bestimmt nit.
Und Gala-Kääsli ghèère eifach in‘ s „Pflichtsortimänt“ vom‘ ene Kiehlkaschte – wie au e Tuube Mayonnaise für glaini Mängene oder Tipfli.
Das ist ja mal wieder Bildungs-Kochen bei dir – die Notehelfer kannte ich nicht. Ich hoffe aber ganzen Herzens, dass du wegen eines Stückchens Käse nicht in derartige Weise sterben musst!
Deine Buchempfehlung habe ich wohl bemerkt, und da dies sehr rar ist, wandert das Buch auf die Wunsch-Liste!
Der wird nachgebacken! Eventuell auch mit einer „Nothelfer-Zutat“ – man muß sich halt nur zu helfen wissen 🙂
Der Salat sieht sehr lecker aus. Den würde ich gerne probieren…
Wenn man diese schöne Quiche schon weihen sollte, etwa dem Laurentius von Rom? Der Patron hatte meines Wissens ausschließlich mit Unterhitze zu tun 😉
Lieber Robert, das ist doch das Schöne wenn man kochen kann, dass man sich nicht sklavisch an die Zutaten halten muss und dann trotzdem was vielleicht anderes, vielleicht sogar besseres daraus zaubern kann.
Zuchini ist jetzt nicht so mein persönlicher Favorit. Aber vielleicht ein anderes Gemüse. Mal schau’n. Am Freitag wurde dein Tomatenrisotto versucht und hochgelobt 🙂
So sind die ungeliebten Zucchini und der Fabrikskäse mit einem Schlag verarbeitet.
Ich mache bei sehr großer Zucchiniplage auch gerne den süßen Kuchen mit Nüssen, so ein bisschen in Anlehnung eines Karottenkuchens.
Aber sag, warum setzt du eigentlich die Zucchinipflänzchen, wenn du das Gemüse dann so überhaupt nicht magst? Du hörst dir ja auch nicht jeden Tag Udo Jürgens an, weil du dich gerne selbst quälst. 🙂
Die Erdbeeren im Hintergrund habt ihr hoffentlich vor der Abreise genascht!
Das ist Rettung in höchster Not. Zucchini-Not! Eine einzige Pflanze. Und die produziert wie blöd…
Ich hab den Zucchino für dieses Jahr ja ad acta gelegt.Trotzdem würde mich interessieren, ob’s denn geschmeckt hat – mal abgesehen vom Käse.
@Basler Dybli: das Migros-pendant reicht bei weitem nicht an das Original heran.
@Micha: normalerweise zähle ich ein Kochbuch als gutes Kochbuch, wenn 2 Rezepte daraus nachkochbar sind. Hier bin ich schon bei sieben angelangt.
@Hanne: gut, einfach und schmackhaft. Und verbraucht viel Zucchini.
@highfoodality: einer unser liebsten Bittersalate mit einem Hauch von Meerrettichgeschmack.
@bee: der drehbare Grill war damals noch nicht erfunden.
@Buchfink: dafür sind Bücher da, wenn einem vor lauter Rezepten nichts mehr einfällt.
@Rabin: Zucchini lassen dem Koch die Freiheit des Würzens.
@entegut: weil es eines der wenigen Gemüse ist, das in diesem unwirtlichen Klima unbeaufsichtigt, ohne Pflege und ertragreich wächst. Salat braucht regelmässiges Giessen. Sellerie kommt nicht richtig. Karotten habe ich noch nie probiert. Krautstiele könnte man.
@Claus: mal sehen, wies heute aussieht nach der Wärme der letzten Tage.
@Michael: ein ausgezeichneter Kuchen, egal ob nach dem Original, oder wie bei mir mit Fenchel.
Dazu kenn ich das Gemüse zu wenig (abgesehen davon, dass ich mich zugegeben nicht wirklich damit anfreunden konnte). Im Moment bin ich am Überlegen, ob es auch mit Lauch ginge. Oder ähnlich wie der hiesige Zwiebelkuchen. Auf den freu ich mich ja auch schon wie dumm *g*
Mir hat dein Rezept von den Zucchini-Keulen vom Vorjahr auch gut gefallen. Zucchini schmeckt mir immer, ich find ihn nicht so fad.
Hihi, wenn das so ist, kannst sie gerne rüberschupfen ~ ich liiiiebe Zucchini und alles, was man daraus zaubern kann! 🙂
Das, was du gezaubert hast, sieht unwiderstehlich aus!!!!
Das war ja der Ritterschlag des Vorköchinnentuns! 🙂 🙂 🙂
Wie seid ihr mit den Mengen hingekommen? Die waren ja mein einziger Kritikpunkt am Rezept.
Japanischer Senfkohl – kenn ich gar nicht. Muß ich mir mal anschauen und probieren.
Oh wie freu ich mich heute Abend die frischen Zucchini zu verarbeiten. Danke!
Gestern gelesen und sofort nachgebacken – sehr delikat, gar nicht schwierig und auch bei den derzeitigen Temperaturen realisierbar. DANKE!!!
@Rabin: Lauch oder Zwiebeln sollte auch gehen, wenn man sie etwas vordünstet
@Magdi: er passt jedenfalls immer in die leichte Küche.
@Elisabeth: verschupft sind die Zucchini bei mir nicht 😉
@Arthurs Tochter: ich stütze mich gerne auf Vorköchinnen 😉 Wir essen keine grosse Mengen mehr. Der Kuchen reichte gut für zwei.
@Nathalie: den kennst Du bestimmt. Er hat verschiedene Bezeichnungen.
@Ralf: bei der Hitze hätte ich lieber etwas Kaltes 🙂
@lihabiboun: „gar nicht schwierig“-Rezepte gefallen mir immer mehr.
deinen letzten satz im letzten kommentar unterschreibe ich. es war zwar schon immer so (was nicht heißt, dass ich nicht gerne aufwändiges esse oder manchmal auch koche), aber bei mir geht’s auch ganz eindeutig in diese richtung.
Der sieht toll aus und schmeckt auch so, ich habe ihn ebenfalls gebacken aus dem Kochbuch 🙂 http://widmatt.blogspot.com/2011/08/zucchinikuchen.html?m=1
Grüessli
Irene
hmmmm gerade nachgekocht: geschmacklich 1a, wie allerdings mit dieser zutatenmenge in einer 18er springform ein kuchen höher 1,5 cm entstehen kann, entzieht sich meiner kenntnis. mein „fladen“ bringts gerade mal auf daumendicke…
lg aus österreich
martin
Gala (bei uns immer noch Gerber Gala genannt) landet immer gleich beim ersten Einkauf im Wagen 🙂 Der Zucchinikuchen kommt mir nach Rückkehr aus dem Urlaub gerade recht, danke!
schmeckt gut mit sauce vierge vom april 2007!!!!
Wenn dasThema schon «Fabrikkäse» ist, möchte ich noch eine andere Zubereitungsart empfehlen: Die 30 min im Ofen lassen sich auf 3 min in der Mikrowelle reduzieren. Wer mag, kann ja noch einen allfällig vorhandenen Grill einschalten, dann wird die Oberfläche gebräunt. Analog zu den Tassenkuchenrezepten geht es aber auch bei diesem Rezept hier in der Mikrowelle sehr schnell. Es funktioniert und ist geschmacklich ganz brauchbar. Nehmt es nicht zu ernst.
Viel Spass beim Austesten – ich verbuche solche Kochexperimente unter Experimentierlust und weniger unter Genuss.
lieber robert, das habe ich jetzt schon mehrfach gebacken – so köstlich!
ich habe jedoch die gesamte ricottamenge von 250 g genommen, 1 zusätzliches ei und entsprechend mehr parmesan dazugehauen. paßte immer noch in die kleine backform.
wird ein wunderbar luftiger hoher kuchen und schmeckt lauwarm am besten.