Remake: Kaiserlinge, des Kaisers Pilze, Ovoli

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Ovoli, links halbentwickelt, rechts noch halb in der Hülle

Wenn der Pfifferling schon als Kuhfleisch der Armen gilt, der Steinpilz der König der Pilze genannt wird, so muss der Kaiserling (Amanita Caesarea) der Chef unter den Pilzen sein. Im deutschsprachigen Raum heisst der Kaiserpilz auch orangegelber Wulstling, das ist aber reine Nomenklatur, bei uns findet man nur seine giftigen Vettern, den Fliegenpilz (Amanita muscaria) und den grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Italiener und kleine, madige Ureinwohner finden und schätzen ihn als hervorragenden Speisepilz.

Er wächst in warmen trockenen Gegenden in Süditalien und im Piemont. Im Säuglingsstadium ist er kugelig, noch gänzlich von weissem Pilzmyzel überzogen. Im jugendlichen Stadium drückt der bronzefarbene Eierkopf aus dem Myzel hervor (dann schmecken sie am Besten), bis zuletzt ein schöner Hutpilz vor uns steht. Es gibt sie von Ende Juli bis Ende September. Wenn es denn überhaupt welche zu kaufen gibt, muss man unbedingt zugreifen. Erst wollte ich einen Pilzrisotto damit machen, der Pilz färbt den Risotto beinahe safrangelb. Man kann sie, dünn aufgeschnitten, auch roh essen. Die gekauften Pilze haben so frisch und madenfrei ausgesehen, dass ich sie dann doch klassisch zubereitet habe: Angebraten in dünnen Scheiben in Butter/Olivenöl, gewürzt mit Salz, etwas Zitrone, schwarzem Pfeffer und einem Hauch Thymian. So kommt das äusserst feine Aroma gut zur Geltung. Den Risotto gabs als Beilage.

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alles golden, wie bei Kaisern üblich

Zutaten
für 2 Vorspeisen
ca. 150-200 g Ovoli
natives Olivenöl, frische Butter
1/2 Bio-Zitrone zum beträufeln
Salz, Pfeffer, 1 wirklich kleines Zweiglein Thymian

Zubereitung
(1) Putzen, feine Scheiben schneiden, Olivenöl-Buttergemisch mit den abgezupften Thymianblättchen erhitzen, die Pilscheiben beidseitig kurz anziehen (je e Minute) bis sie schön dunkelgelb sind. Salzen, Pfeffern. Auf dem Teller ein paar Spritzer Zitronensaft drauf.

Anmerkung
Kaiserlich. Den Ruf geniesst er schon seit der Antike. Oder wenigstens seit hier.

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Das Myzel schmurgelt beim Braten zusammen

23 Kommentare zu „Remake: Kaiserlinge, des Kaisers Pilze, Ovoli“

  1. Sehr hübsch anzusehen. Es würde sich sicher positiv auf meine Genesung auswirken, solch köstlich Pilze zu verzehren… Da schick ich Herrn Mestolo doch gleich mal in den Wald 🙂

  2. Die sehen wirklich Klasse aus, da bekommt man am frühen Morgen schon Appetit …
    die Pilze auf frischem Flûte … mehr brauche Ich nicht ;o)

    Lg in die Schweiz Kerstin

  3. Die kenne ich nicht. Bin auch keine Pilzkennerin, nur eine Pilzsucherin und da kommen nur vier in Frage, weil ich nur die einfandfrei erkenne. Bei uns ist starker Regen gefallen und ab morgen soll es noch einmal sehr warm werden. In den nächsten Tagen wird es, wenn wir Glück haben noch einmal selbstgesammelte Pilze geben.

  4. Kleine Korrektur, Kaiserlinge gibt´s auch nördlich der Alpen, wenn auch bedeutent seltener…..
    Leider sind die Finder solcher Prachtkerlchen ein verschwiegenes Volk!!
    Deshalb würd´s mich auch Interessieren, wo man die herbekommt!

  5. Stimmt, die Kaiserlinge gibt es auch in unseren nördlicheren Wäldern, ich habe sie selten, aber doch schon gesehen. Aber ich pflücke prinzipiell keine Amanitras, das ist mir zu gefährlich.

  6. Mir schmeckt der Kaiserling auch ausgezeichnet. Und zwar genauso einfach und simpel zubereitet, wie Du es gemacht hast. Man findet den Kaiserling auch im südlichen Spanien. Manchmal sogar auf den Wochenmärkten 😉

  7. @Mestolo: gutes Essen wirt sich immer positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden aus. Gute Erholung !

    @Kerstin: wir snd ja alle mit so wenig zufrieden 😉

    @Eva: die kriegt man auch bei uns nur zwei-dreimal auf dem Markt.

    @Rosa May: ich auch erst 4 mal.

    @der Muger: dafür hat der Kaiser seine Domestiken.

    @the Rufus: ein, zwei Fliegenpilze vielleicht dazu ?

    @uwe@highfoodality: der Schopftintling ist der einzige Pilz, den ich mich getraue, zu sammeln 🙂

    @Magdi: 4 Sorten gibt schon mehr Arbeit als mein Schopftintlinge. Hier war es bis vor kurzem sehr trocken, nun ist es nass, aber kalt.

    @schniko: ja ? die Migration Richtung Norden schreitet munter voran 😉

    @Eline: ähnliche habe ich auch schon gesehen. aber damit kann man sich leicht vergiften.

    @bee: nature ist mir auch lieber als dicke Cremesaucen.

    @Margit Kunzke: er schmeckt wirklich fein. Ich freue mich immer, wenn ich welche auf dem Markt kriege.

    @Michael: welches Rezept 🙂

    @Ti saluto Ticino: im Piemont ist er der Vorbote der Trüffel.

  8. Das sind die besten Pilze auf der Welt. Ich kenne sie seit meiner Kindheit wo ich sie im Wald mit meinen Geschwistern gesammelt habe. Es gibt sie nicht über all vor allem bin ich Glücklich sie in der Schweiz kaufen zu können was sehr teuer ist aber für diese Pilze bezahle ich jeden Preis.

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