Einmal mehr gilt es, die unerträgliche Leichtigkeit des Frühlings zu ertragen. Bäume, Büsche schlagen aus, wir fühlen uns entsprechend abgeschlagen, schwach, kraftlos. Rasche Wetterwechsel belasten unseren Kreislauf. Allergiker klagen über die Rückkehr ihrer Leidenszeit. Frühaufsteher jammern über die Sommerzeit. Eine Jahreszeit zum Vergessen, wären da nicht das Erwachen der Natur und die ersten frischen Kräuter und Gemüse, die unsere Sinne und unser Herz betören. Eben lag in der Schlucht des Wallfahrtsortes noch Schnee, seit Tagen spriesst hier der Bärlauch aus dem dürren Buchenlaub. Ein, zweimal Bärlauch darf, muss sein. Mehr nicht. Die Bärlauchinflation in, auf, mit, an und zu Gerichten macht, wie jeder Überfluss, mehr Verdruss als Genuss. In diesem einfachen Tellergericht meines Südtiroler Lieblingskochs Herbert Hintner, (aus Meine Südtiroler Küche, Folio Verlag Wien/Bozen) ist der Bärlauch wunderbar zart eingebunden. Das mögen bestimmt sogar Menschen, die den Bärlauch sonst nicht lieben.
Zutaten
4 kleine Vorspeisen
300 g Ricotta, über Nacht getrocknet in ein Passiertuch und dicke Lagen von Küchenpapier gewickelt -> 200 g
25 g Parmesan, frisch gerieben
10-15 g Kartoffelstärke
Salz, weisser Pfeffer
1 Eigelb
Weizendunst zum Wälzen
für die Bärlauchsauce:
15-20 g Bärlauch
30-40 g Schalotten
ca. 1.2 dl Rahm (L.: Halbrahm 15% Fettgehalt)
Salz, weisser Pfeffer
Olivenöl extra
Zubereitung
(1) Ricotta über Nacht gut trocknen (aus 300 g werden 200 g). Mit Eigelb, Parmesan, Kartoffelstärke, Salz und Pfeffer gut vermischen und 1 Stunde ruhen lassen. Aus der leicht klebrigen Masse vier ca. 70 g schwere Knödel formen und diese im Weizendunst wälzen. 10-12 Minuten in leise kochendem Salzwasser ziehen lassen.

(2) Für die Bärlauchsauce die gehackten Schalotten in 1 Elf. Olivenöl anschwitzen, den gehackten Bärlauch zugeben, kurz mitdünsten. Mit dem Rahm aufgiessen und 3 Minuten köcheln. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, im Mixer fein pürieren und durch ein Sieb passieren.
(3) Die Sauce auf vorgewärmte Teller giessen. Knödel halbieren, drauflegen und mit Parmesan bestreuen.
Schade, dass der Frühling Euch solche physischen Schwierigkeiten bereitet. Ich habe mich so danach gesehnt und wir haben hier am Sonntag unseren dritten Hochzeitstag freudig in der schon wärmenden Sonne auf dem Balkon gefeiert. Und am Freitag gab es eine Suppe aus Gemüse und etwas Spinat – also Grün – mit Eierstich obendrauf – also Hellgelb – … Du kannst Gedanken und Suppen lesen! Und offenbar liegen Grün und Frühlingsgelb in der Luft! Herzliche Grüße in die Schweiz!!! 🙂
Mir als „Lerche“ kommt diese Zeitumstellung im Frühling eher entgegen- und wenn der erste Bärlauch auf dem Teller landet, atme ich auf- Wärme in Sicht! Die Canederli würde ich sicher mögen… stehe allerdings mit Knödeln jeglicher Art auf Kriegsfuß.
Der Volksmund behauptet ja, man esse auch mit den Augen.
Recht hat er 🙂
Ein schönes Frühlingsgericht! Bärlauch wächst bei uns in Massen hinterm Haus – allerdings muss ich noch warten, er will noch nicht geerntet werden. Was die Häufigkeit der Verarbeitung angeht, hast Du recht…..ich freue mich jedes Jahr auf diesen ersten Frühlingsboten, und dann habe ich doch bald genug von ihm….
A wonderful recipe and dish! Last Sunday, I harvested the first wild garlic of the season…
Cheers,
Rosa
Ach…so rein optisch sieht’s ja schon toll aus! Bärlauch an allen Ecken und Enden hin oder her…..ist eigentlich egal wenn’s doch so ein wunderbares Gericht ergibt! LG Anne
Langsam aber sicher han‘ i dr Zingge au voll vo däm Näbelwätter, wo me in Basel eigentlig bishär nit kennt. Mir, wo‘ s Wätter sunscht gliich isch – usser an dr Fasnacht 😉
Di Täller spornt mi richtig a, zem wieder emol uf Mariastai z‘ waible. Liicht und fiin seht dä us.
P.S. Schlau, dr Link fiehrt zu dim Pesto, wo bestimmt au in Mariastai – e Gligg witer – gässe wird.
Die Farbe von Deinem Sösschen ist das perfekte Frühlings-Grün, einfach schön 🙂
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
@Sugarprincess: so schlimm ist es mit uns ja nicht. Ich wollte damit nur Werbung für den Herbst, die schönste Zeit des Jahres, machen 😉
@ninivepisces: naja, rund sind mir die Knödel auch nicht geraten.
@der Muger: der Volksmund sagt auch „Gott gibt uns das Essen, der Teufel die Köche“.
@magetratzerl: noch warten ? ich nehm ihn immer so früh als möglich. Aeltere, grosse Blätter sind mir zu aggressiv.
@Rosa Mayland: compared with previous years, it is two weeks later.
@Überall & Nirgendwo: die kurze Zeit der Ernte erklärt das gedrängte Erscheinen des Bärlauchs 😉
@Basler Dybli: für Bärlach muss man nicht unbedingt nach Mariastein. Im Allschwiler Wald oder in den Langen Erlen hats auch. Aber jener aus Mariastein ist hundefrei.
@lieberlecker: so muss es sein. Die Knödel hätte ich gerne weisser gehabt. Da müsste man aber Eiweiss statt -gelb verwenden.
Du saisch‘ es. Das isch genau au mi Gedangge gsi … 🙂
Vom Bärlauch bekomme ich nie genug. Ich bin so froh wenn ich endlich die ersten Sprösslinge entdecke. Ich habe sogar welche am Meer gepflanzt. Dieses Jahr noch werde ich es in Hülle und Fülle damit kochen. Vor kurzen habe ich deine Bärlauch Gnocchis noch gemacht. Diese Knödel kommen auch bestimmt bald zuTisch.
Ein sehr schönes Foto, frühlingshaft leicht. Diese Ricotta-Knödel erinnern mich an Deine vor einiger Zeit gezeigten „nahtlosen“ Ricotta-Ravioli, obwohl die ja wesentlich mehr Mehl beinhalteten. Wie ist es mit Geschmack und Konsistenz? Welchen würdest Du den Vorzug geben? (Ich hatte zwar schon mindestens dreimal Ricotta dafür eingekauft, diesen dann jedoch immer für etwas anderes verwendet)
Die Sauce sieht toll gelungen aus! Und die Schneebaellchen ebenfalls so leicht!
Mir gehts mit dem Baerlauch gleich wie dir – schnell habe ich ihn ueber. Daher mache ich keine Pesto mehr. Ein Gericht gab es bereits damit, wahrscheinlich ein zweites, moeglich ein drittes und dann darf die Saison ohne uns weitergehen…
Deine Ricottaknödel sehen ja himmlisch aus! Ich wusste gar nicht das Schweizer auch Knödeln essen. Bei mir stochern sie immer sehr skeptisch in meine Karoffelknödeln herum und frage vorsichtig was das ist. Na vielleicht schaffe ich es mit Deinen Ricottaknödeln sie für Knödeln zu begeistern. Ich mag jedenfalls Knödeln in jeder Form, auch wenn sie ein bisschen deftig sind und sicher aus einer Zeit stammen wo draußen viel körperlich gearbeitet wurde.
Liebe Grüße
Anna
Hi,
was meinst Du denn mit Weizendunst? Mehl? Besonders feines vielleicht?
Was mir an den Bärlauchgerichten gefällt, ist die Farbe.
Und hier strahlt es wunderbar grasgrün aus dem Bildschirm!
Der Himmel über Wien ist blitzblau, so gut wie wolkenfrei, die Sonne lacht, nur die Temperatur ist noch etwas frisch. Aber es wird schon! Gut Ding braucht Weile …
Sonnige Grüße von der oranschen Ente!
Ist jener Ricotta von Galbani gemeint? Oder könnte ich auch frischen Ziger verwenden, vom Chäslade?
Das Rezept erinnert mich stark an die heissgeliebten Ricottagnocchi von dir… sicher schmeckt es auch diesmal superfein.
Frühlingsgrüsse
Cooky
@Vanille3 soeurs: am Meer ? sozusagen als eine Art Barba di frate mit Knoblauch-geschmack.
@Bonjour Alsace: die nahtlosen Ravioli bestehen nur aus gewürztem Ricotta, mit einer Hülle aus Semolinamehl überzogen. Diese hier sind wie normale Ricottagnocchi, einfach etwas knödelartiger.
@Micha: vielleicht gibt es sich nochmals, und sonst halt nicht.
.@Anna Purna: einfach etwas kleiner formen und als Gnocchi verkaufen, dann werden sie von Schweizern gerne gegessen.
@Sebastian: Weizendunst liegt in der Feinheit zwischen Mehl und Griess. Das gröbere Mehl hat den Vorteil, dass es beim Kochen ins Wasser abfällt und nicht verkleistert.
@entegut: heute ist hier auch sonnig. Grün passt gut zu oransch, aber tue Dir keinen Zwang an. Bärlauch ist nichts für Enten !
@Barbara Freudiger: nein, Galbani ist mir zu industriell. Meiner ist von Prario http://www.manor.ch/en/zarte_milch_1216.html. Der wird aus Vollmilch gemacht. Die Brüder haben den Betrieb zwar inzwischen verkauft. Der neue Besitzer hat aber mit seinem Ricotta immerhin die Silbermedaille am swiss cheese award 2012 geholt. Ziger ist ein reiner Molkenfrischkäse, geht bestimmt auch, Schmeckt halt magerer.
Gerade gegessen, deine Ricottaknödel werden demnächst übersetzt und publiziert werden.
Nein, ich habe Bärlauch Zwiebel von Lyon nach Oléron mitgenommen und dort verpflanzt. Ich weiss aber noch nicht ob es mir gelungen ist.
Gerade heute habe ich entdeckt, dass der Bärlauch im Garten erntereif ist. Wenn das kein Zeichen ist 😉
Mir tropft der Zahn!
Tut mir leid, dass der endlich heranschleichende Frühling Euch Probleme bereitet! Aber so ein Bärlauchsößchen in herzerfrischendem Grün entschädigt doch für alles, oder? 😉
Über den Frühling klagen?? Wo gibt’s denn sowas 😉
Ich könnte platzen vor Energie seit dieser Woche und das wunderbar Grün dieser Sauce tut sein übriges. Hört sich nach einer feinen Kombi an, in der der Bärlauch nicht zu dominant ist.
Oh! Da sind sie wieder. Meine allerliebsten Ricottaknödel…..
Mmmmhhhh- seit eben dabei und bereits begeistert 🙂
willkommen hier !
darf ich dich was blödes fragen – bin relativ neu hier und hab das gefühl, es zeigt bei mir kein bild an wenn ich was kommentiere – siehst du mein „Avatar“? danke für deine Antwort
dochdoch, ich sehe den Brokkoli in deiner Hand 😉
danke lamiacucina. 🙂 Endlich hat’s geklappt! Weiterhin viel Spass beim Kochen!
sieht superlecker aus!