Sommerhitze vorbei. Es hat wieder Kaiserlinge auf dem Markt. Könnte man in Pastetchen füllen: „Kaiserlich-königliche Pastetchen“, Bouchées à l’empereur et à la reine, sind zwar weder gastronomisch, historisch noch staatsrechtlich korrekt bezeichnet. Da der Name „Königinpastetchen“ bereits den Milkenpastetchen vorbehalten ist, muss ich meine Pastetchen zu normalen vol-au-vents degradieren. [Die namensgebende Königin war übrigens Marie Leszczyńska, durch Heirat mit Ludwig XV. Königin von Frankreich]. Aber was kümmern mich verblichene Königinnen, wenn ich italienische Kaiser(linge) in die Pastetchen fülle, schmeckt das so königlich, dass selbst die Beamten der Doppelmonarchie das K. u. k. akzeptieren müssen.
Serviert mit Erbsen. Ausnahmsweise nicht aus der Dose. Dosen kommen mir nur an hohen Feiertagen auf den Tisch. Frische Erbsen, parfumiert mit Kärntner Nudelminze und Ysop. Die stehen in meinem Kräutergarten zufällig nebeneinander. Die Nudelminze schmeckt nicht so penetrant nach Menthol wie andere Minzen, passt daher mit den Erbsen besser zu den Pilzchen. Und auch der Ysop schmeckt gut dazu.
Zutaten
reicht als Hauptmahlzeit für 4 Personen
4 Blätterteigpastetli (gekauft)
350 g Kaiserlinge (Ovoli)
2 kleine Schalotten
1 knapper Elf. Zitronenthymian, gezupft
2 dl Halbrahm
1 Tlf. Maizena express, weiss
1 Elf. Petersilie, glatt, fein gehackt
1 Tlf. Balsamico vom Guten
Salz, Pfeffer
Butter/Olivenöl
600 g Erbsen in der Schote
1 Elf Butter
1 Elf. Kärntner Nudelminze, fein gehackt
1 Elf. Ysopblätter, fein gehackt
Salz
Zubereitung
(1) Pilze putzen, in ca. 4 mm dicke Scheiben schneiden.
(2) Pilze in einer heissen Sauteuse in Butter/Olivenölgemisch zusammen mit den gehackten Schalotten und den abgezupften Thymianblättchen andünsten.
(3) Maizena in wenig Rahm anrühren und mit dem restlichen Rahm zu den Pilzen geben, ein paar Minuten leise köcheln. Mit Salz, Pfeffer und Balsamico würzen, Petersilie zugeben.
Alles in die im Ofen bei 120°C kurz vorgewärmten Pastetli anrichten.
(4) Gleichzeitig die vorher gepulten Erbsen in kochendem Salzwasser 2 Minuten lang knackig blanchieren. Abschütten, Abtropfen. In wenig heisser, gesalzener Butter mit dem Ysop und der Nudelminze glasieren. Dazu ein Ofentomätchen.
Das passt ja wie die Faust aufs Auge… 🙂 Hab gestern meine geliebten Pfifferlinge ergattert (gekauft leider nur – Wolf lässt mich nicht im Wald sammeln…) und bin auf der Suche nach dem zündenden Rezept dafür. Ob es dies sein könnte? Gestern schon bei Micha und bei Dir in den Archiven gestöbert…
Der Erste ist mein Teller, stimmt’s?!
Bravo! Aber wenn schon keine Erbsen aus der Dose, hätte ich mindestens auch ein selbst gebackenes Pastetchen erwartet – etwa wie hier:
http://maxximus7.blogspot.com/2013/09/vol-au-vent.html
… aber vielleicht in Pilzform! ;o)
FEL!X
habs notiert-danke für die anleitung! da ich bald ganztägig am pilzen bin, reicht die zeit nur für normal runde……
Erbsen – da darf bei mir ja fast alles mit auf dem Teller daneben liegen… Und serviert von Robert…
Ich persönlich liebe ja Dosenerbsen…die sind so schön mehlig…aber in deiner Variante sind sie natürlich auch sehr lecker! 🙂
Fantastisch! Herbst im Teller.
Grüsse,
Rosa
Diese Kaiserlinge wieder – wenn ich mich doch nur besser mit Pilzen auskennen würde. Vielleicht wachsen die hier auch. Die Vettern Fliegenpilze erkenne ich… Ob das damit auch geht?! 😉
Wenn Eva den oberen Teller nimmt, nehme ich den unteren. 🙂
Pilze kriegen doch immer die ulkigsten Bezeichnungen weg. Mein Favorit ist noch die Fette Henne.
Oh Gretchen mein Pastetchen,
lass uns kullern über grüne Erbsenwiesen
und uns an kaiserlich königliche Pilze ergötzen,
bis dass der Almabtrieb ein Ende findet.
hm, sieht köstlich aus!
Liebe Grüsse, Kai
Deine herrlichen kaiserlich-königlichen Pastetchen werde ich einmal mit Edelreizker ausprobieren. Die gibt’s hier in Massen. Wenn ich lese „1 knapper Elf. Zitronenthymian, gezupft“ stelle ich mir immer einen gut gebauten, gut nach Thymian duftenden,knapp bekleideten Elf vor, der Blumen zupfend herumschwebt;-)
Das ist alte Pracht. Wie hält man es mit der Zutat “ Wocestersauce“ ? Zeugt die Erwähnung von Maggi-Niveau und ist sozusagen verpöhnt?
Wie hast Du die Sauce so gelb bekommen? Hast Du da noch Safran mit rein gegeben? Oder kommt das vom Balsamico?
Sieht auf jeden Fall sehr lecker aus!
In meinem Web gab’s neulich auch K&K, aber Deine Kompositionen sehen bedeutend köstlicher aus… 😉
fantastisch! das feine pastetli gerät bei mir immer etwas in vergessenheit. italienische kaiser hab ich keine, aber viel gold des waldes (eierschwämme) hab ich gesammelt. gruss aus dem wald
@Sugarprincess: würde ich auch mit Eierschwämmen gerne essen, die Sauce wird damit einfach weniger gelb.
@Eva: nach Kreta liefere ich nicht;-)
@Felixthailand: Daran habe ich mich auch schon probiert: https://lamiacucina.wordpress.com/2011/03/22/margel-sporchel-pastetli/
@Micha: wenn ich koche, kann ich nicht noch servieren, sonst gerate ich Durcheinander 😉
@Vanessa: für foodies haben wir beide etwas eigenartige Vorlieben 😉
@Rosa Mayland: es kommt noch besser im Winter.
@Barbara: nach Kulmbach liefere ich auch nicht 😉 Neben Fliegenpilzen kenne ich nur noch Schopftintlinge.
@skyaboveoldblueplace: Danke.
@Kochbuch für M&M: schöne Vorstellung, ein gerupfter Elf 🙂 ist schon Jahre her, das ich einen Reizker gegessen habe.
@Elena Mühle-Stein: alte Pracht, tatsächlich, aber altersgerecht. In unserm Haushalt gibt es sowohl Worcestershiresauce wie Maggi. Nur törichte Menschen werfen jetzt mit Steinen.
Rezepte mit Maggi: https://lamiacucina.wordpress.com/2008/08/19/kartoffelsalat-wie-frau-l-ihn-liebt/
@fiirvogu: die an sich orangenen Kaiserlinge verfärben sch beim Braten dunkelgelb und geben viel Farbe ab. Kein Safran.
@rufus: Krash&Kaos ?
@Sabina: mit Blätterteig schmeckt mir alles doppelt so gut.
Ja, lieber Robert: genau so wie bei den Margeln-Sporcheln habe ich das gemeint. Trotzdem nochmals Bravo!
FEL!X
Lieber Robert,
sowas gab es früher bei uns in jedem besseren Kaffeehaus unter dem Namen Königinnenpasteten. Warum macht die eigentlich keiner mehr? Und warum gibt es draußen keine Kännchen mehr? Dies sind die wichtigen Fragen, die leider wahrscheinlich unbeantwortet bleiben müssen.
Es grüßt trotzdem oder vielleicht gerade deshalb aus good old Germany
Martin
Dein Teller sieht ja wirklich sehr einladend aus.
Es ist ein Pilz-Jammer-Jahr – nix wäxt im Wald 😉
Und Kaiserlinge schon grad gar nicht – dabei täte ich die soooo gerne mal probieren. Ich glaub, ich muss mal in Basel auf den Märit oder so.
Wie kriegst Du übrigens diese schön gelbe Sauce hin? Färben die Pilze dermassen ab?
@Martin: an diese Zeiten kann ich mich gut erinnern. Die Königinnen-Füllung kam aus der Blechdose. Hingegen trauere ich den Kaffeekännchen nicht nach. Ein ordentlicher Espresso schmeckt halt schon anders.
@Anna Purna: besonders wenn die Füllung aus den Pastetchen quillt 😉
@Wilde Henne: zu trocken wohl ? Oder alles schon abgepilzt ? Letzten Samstag war das Pilzangebot auf Markt und im Globi sehr gross. Die Kaiserlinge färben alles goldgelb.