Weihnachtsgans, Gänseleber, Trüffel und Lachs (oder Salami) sind gegessen. Der Alltag hat uns wieder. Obschon uns das nervtötende Jingle Bells Gebimmel noch lange im Kopf nachhallen wird. Zuständig für die gesunde Ernährung der mir Anvertrauten, darf ich nicht nur Rezepte von Sterneköchen nachkochen. So gerne ich das wollte. Da sammeln sich laufend unverbrauchte Nahrungsmittelresten an. Die müssen auch weg. Ohne grossartiges Rezept: Mangoldblätter, gelbe Bete und eine Burrata vom Vortag. Adhoc zubereitet, wie das früher unsere Mütter auch gemacht haben, ohne Hilfestellung von Fernsehköchen, ohne Konsultation der paar Kochbücher, die ich besitze. Ohne samstägliche Einkaufstour durch die Delikatessläden der Nachbarschaft. Auch eine Art, wie man wieder vermehrt kochen könnte, sollte, müsste. Einfach loslegen. Mit dem was da ist. Wird schon gut gehen. Nicht immer. Aber manchmal.
Zutaten
Vollmahlzeit für 2 Personen
für die Linsen:
1 Schalotte
1 kleine Knoblauchzehe
1 Stange Staudensellerie
2 Elf. Olivenöl
200 g Belugalinsen
3.5 dl Gemüsebrühe
1 Lorbeerblatt
Salz
für die Randenwürfelchen:
2 gelbe Beten, 300 g, von denen sich eine nach dem schälen als rot-weisse Chioggiarande herausstellte 😉
2 Elf. Orangenöl
1 Tlf. Korianderkörner, zerstossen
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 Tlf. Fleur de Sel
für die Vinaigrette:
3 Elf. Apfelbalsamessig (Gölles)
3 Elf. Orangensaft
3 Elf. Orangenöl
2 Tlf. flüssiger Honig
Piment d’Espelette
Salz
Die Blätter von 3 Stauden rotem Stiel-Mangold
Salz
1 frische Burrata, rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen.
Zubereitung
für die Randenwürfelchen:
(1) Ofen auf 180°C aufheizen. Gelbe Beten schälen, in ca. 8 mm dicke Würfelchen schneiden. Erst mit dem Orangenöl gut vermischen, dann die Gewürze und das Fleur de Sel untermischen.
(2) die Gemüsewürfelchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech verteilen und während ca. 20-25 Minuten backen. Danach sollten sie noch ein wenig al dente sein. Schneller gehts, wenn man die Würfel mit einem zweiten Backpapier abdeckt.
für die Linsen:
(3) Schalotte, Knoblauch und Staudensellerie feinst würfeln, dann in einem Topf in Olivenöl andünsten. Die Linsen zugeben und mit der Gemüsebrühe ablöschen. Salzen und auf kleinem Feuer etwa 30 Minuten garen.
(4) Inzwischen die Mangoldblätter in kochendem Salzwasser blanchieren, abgiessen, etwas ausdrücken und klein schneiden.
für die Vinaigrette:
(5) Zutaten aufkochen, leicht einreduzieren, dann aufmixen und mit Salz und Piment d’Espelette würzen.
finish:
Randenwürfelchen und den geschnittenen Mangold unter die gegarten Linsen mischen. Die Vinaigrette untermischen, die Burrata darauf verteilen und mit ein paar Tropfen Orangenöl beträufeln und mit schwarzem Pfeffer bestreuen.
Und wem die Wurst fehlt, dem kann geholfen werden: Burrata con lenticchie
Burrata ist lecker. Ist hier so richtig in Mode gekommen in den letzten ein oder zwei Jahren. Ja, und das Kochen ohne viel Klimbim, auskommen, mit dem, was da ist, und es trotzdem gut schmecken lassen. Macht das nicht den eigentlich guten Koch aus ?
Hier fndet sich die Burrata auch leichter als noch vor etwa 4 Jahren. Gewiss, aber es braucht Zeit für Hobbyköche wie mich, bis man schon nur auf dem Niveau einer guten „Hausfrau“ ist.
Da hat Ralph recht. Der kann kochen, der auch nach einem Blick in der Vorratsschrank ein schönes Essen aus dem Ärmel schütteln kann. Das müßte man viel öfter machen.
Und was für ein Glück, dass die Läden wieder offen haben, so kann ich gleich rote Bete kaufen und für heute Abend auf das Backblech legen.
Läden offen ? Wir essen immer noch Resten 🙂
Ich sag es auch immer wieder, und ich mache es meist, kaufe ein was mir gefällt und überlege später, was ich kochen könnte. Ausser wenn Besuch kommt 🙂
Dein Gericht hier sieht ja fast thailändisch aus.
So hab ich es meist auch. Früher musste ich jedoch noch mehr fortwerfen. Heute hat sich das gebessert, da ich mit Resten mehr anzufangen weiss.
Mir macht das auch immer grosse Freude, wenn ich aus Kühlschrankresten etwas Feines zaubern kann. Und wie Ralph richtig sagt, Rezepte nachkochen ist eine Sache, selbst etwas kreieren und richtig würzen eine andere – bon Appetit 🙂
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
als Ideengeber und Anregung sind Rezepte halt trotzdem hilfreich. Jedenfalls für mich.
Wird heute nachgemacht. Ich werde Kartoffelwürfel dazu nehmen, statt Bete, dann brauche ich nicht extra einkaufen gehen.
Kenne ich in dieser Kombination nur als Suppe.
Gut gebrüllt, Löwe! Mein Vater kocht auch nur so – manchmal wird es was, oft ist es auch nicht so erquicklich. Sagt er zumindest. Ich weiß nur, daß er früher ab und an Salz im Kakao serviert hat und Fisch mit Marmelade. Hurra!
grüne Tomatenmarmelade zu Fisch. Kakao mit Fleur de Sel, ist heute alles hochmodern 😉
Eigentlich koche ich die meiste Zeit so, schauen, was da ist und loslegen. Und dank der vielen Rezepte, die ich im letzten Jahr getreulich nachgekocht habe, klappt’s auch immer öfter. 😉
ist reine Uebungssache, finde ich auch.
In meiner Küche wird auch meistens die „Rumfort“-Küche gepflegt, d.h. es liegt was rum und muß fort. Ich wohne auf dem Lande, kein Laden unter 10 km entfernt, deshalb kaufe ich nur 2x pro Woche ein und dann gleich Mengen. Seit neuestem gibt es in meinem bevorzugten Bioladen auch Burrata. Dafür hast du mir jetzt das Rezept geliefert.
da muss man schon voraus planen. Wenn mir was fehlt, und es fehlt oft was, verabschiede ich mich „bin in 10 Minuten zurück“. Das ist halt für Chaoten wie mich schon praktischer.
noch besser, wenn die Läden 24/7 auf haben 😉
Wieder was gelernt … Burrata ist weder ein Buttergemisch noch Eselsfleisch, sondern schlicht Knetkäse (was es nicht alles gibt!). Meine Linsen werden sich über die Abwechslung freuen. 🙂
wir sagen eher filata-Käse, weil er gezogen wird. Aber es kommt auf dasselbe raus.
Deine Linsen mit Burrata nach dem Rezept, das du verlinkt hast, habe ich ja schon nachgekocht und es hat herrlich geschmeckt. Linsen mit Roten (oder welche Farbe halt immer) Rüben habe ich noch nie versucht. Klingen tut das alles verführerisch!
Die oranschene Würzung wirkt verbindend. Rote Randen nehm ich dafür weniger gern, weil sich alles verfärbt.
Dangge fir dä perfäggti Service (> letschte Absatz) !
I gseh, du dänggsch an Alli 😉
Alle ? Ich habe dabei an Dich gedacht.
Das ist ein fantastisches Gericht! Perfekt.
Grüsse,
Rosa
Ich liebe solche Reste-Feste: Einmal den Kühlschrank aufräumen hat in meiner Küche auch schon zur einen oder anderen leckeren Entdeckung geführt. Linsen sind ja als Glücksbringer für heute Abend ohnehin angesagt – mal sehen, ob ich noch ne Burrata auftreiben kann. Danke für die Idee!