Zierliche Ziegen-Zitronelle-Cannelloni

Zierliche Ziegen-Zitronelle-Canelloni

Unser Citronelle-strauch (Lippia citriodora, Zitronenverbene) gedeiht auf dem sonnigen Fensterbrett prächtig. Eigentlich schade, die Blätter nur für Tee abzukochen. Ich hab sie versuchsweise kleinen Cannelloni zugegeben. Auf der Suche nach dem korrekten Diminutivaffix für Cannelloni habe ich mich weder mal hoffnungslos in unwichtige Nebensächlichkeiten verrannt. „Cannellini“ würde mir gefallen, obgleich der Begriff schon durch die kleinen Bohnen besetzt wird. Wers weiss, möge es in einen Kommentar schreiben.
Wie immer auch: die Citronelle rächte sich für meine sprachliche Unwissenheit. Der zarte Duft versteckte sich hinter dem Parmesan. Gut hatte ich mit etwas Zitronenabrieb und -saft vorsorglich für Ersatz gesorgt.

Ricotta-Citronelle-Cannelloni 2014 07 06_4742

Zierliche Ziegen-Zitronelle-Cannelloni


Zutaten
für den Teig:
170 g Weissmehl
40 g Hartweizendunst
1 Ei
4 Eigelb und wenig Eiweiss
1 Elf. Olivenöl
1 Tlf. Salz

für die Füllung:
300 g Ricotta (nach dem Abtrocknen verblieben noch 230 g)
100 g Ziegenfrischkäse
70 g Parmesan oder Sbrinz, frisch gerieben
2 Bundzwiebeln, das Weisse
1/2 Bund Petersilie
3 Zweige Citronelle, die Blätter
Butter
1 Elf. Zitronensaft
Abrieb einer halben Biozitrone
Salz
Pfeffer

1 dl Geflügelbrühe
2 Elf. Tomatenjus

für die Beilage:
500 g Erbsen
Olivenöl
Fleur de Sel
eine Hand voll Cherrytomätchen

Ricotta-Citronelle-Cannelloni 2014 07 06_4733
Cannelloni-Hüppen

Zubereitung
für den pastateig:
(1) nach diesem Rezept (Ravioliteig, hier eine etwas andere Zusammensetzung). 1 Stunde, in Folie eingewickelt, kühl stellen.

Ricotta-Citronelle-Cannelloni 2014 07 06_4739

für die Füllung:
(2) Ricotta frühmorgens in Vlies und Küchenpapier eingewickelt antrocknen. Das Küchenpapier häufig wechseln.
(3) Mehl mit dem Ei, den Eigelben, Salz und Öl zu einem nicht klebenden, elastischen Teig kneten. In Folie eingewickelt mind. eine Stunde ruhen lassen. Teig portionieren und mit der Nudelmaschine stufenweise auf die feinste Dicke, Stufe 9, auswallen. Band quer in Streifen von ca. 6 cm Breite schneiden.
(4) Bundzwiebeln feinst hacken und in der Butter farblos anschwitzen. Am Schluss die gehackte Petersilie unterziehen und kurz mitdünsten. Dann mit den übrigen Zutaten für die Füllung gut vermischen und abschmecken, in einen Dressiersack mit 1.5 cm Lochtülle füllen und auf die Schmalseite der Streifen spritzen. Zusammenrollen, bis der Teig gut überlappt. Rand allenfalls mit feuchtem Finger befeuchten, damit er klebt. Restlichen Teig abschneiden. Dasselbe mit der zweiten Streifenhälfte. Gibt etwa 50 Stück. Die Cannelloni auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, das mit Parmesan bestreut ist.

für die Beilage:
(5) Erbsen enthülsen und in gesalzenem Wasser ca. 3 Minuten blanchieren.
(6) Tomätchen anritzen und kurz in siedendes Wasser legen, bis man die Haut abziehen kann. Mit wenig Olivenöl besprenkeln und mit Fleur de Sel salzen.

für den finish:
Cannelloni mit wenig Tomatenjus beträufeln und 20 Minuten im Ofen bei 180°C garen. Zwischendurch hin und wieder mit Geflügelfond beträufeln.
Die Tomätchen im selben Ofen aufwärmen.
Erbsen mit wenig Olivenöl und etwas Geflügelfond kurz anziehen und mit gehackten Zitronelle-blättchen und Fleur de Sel würzen.


Ricotta-Citronelle-Cannelloni 2014 07 06_4741

Auch wenn der Citronelleduft nur verhalten wahrnehmbar ist, gut waren sie doch. Als Vorspeise in einem mehrgängigen Menu würde ich mit 5 Stück rechnen. Wir haben zu zweit gleich 30 Stück aufs Mal weggeputzt.

38 Kommentare zu „Zierliche Ziegen-Zitronelle-Cannelloni“

  1. „Gfillti Gaisse-Zydroonegrut-Daigrelleli“
    I bewundere di Niifeliarbet ! Guet seht‘ s us – so richtigi Mimpfeli.

  2. Wie zart, wie zierlich – und so akkurat… das kannst nur du. Ja, du bist der Pastakönig (und nicht nur der 😉 der Bloggerszene. Und wie hübsch gerahmt nun das Rezept – auch das gefällt!

    1. vorher muss ich den Hofknicks in Richtung Tartekönigin Micha üben. Der Rahmen kommt von wordpress. Kann man seit einigen Wochen so definieren.

  3. Guten Morgen,
    verniedlicht könnten Cannelloni Cannelloncini heißen. Danke für die schönen Rezepte und Berichte.
    Grüsse Conny

  4. Robert hat wieder gebastelt und das kann niemand so perfekt und dabei noch so hübsch anzusehen wie er! 🙂

    Die neue Rezeptform gefällt mir auch sehr gut.

      1. so schade, dass du sooo weit wegwohnst und ich so nie in den Genuss dieser Phase kommen kann 🙂

  5. Super wunderbare niedliche Cannelloni, oft sind sie so riesig, und wunderschöne Fotos. Heute herrschten in der Küche anscheinend bessere Lichtverhältnisse als beim Zitronenrisotto, und Cannelloni mit farbigem Gemüse gibt fotografisch auch mehr her 😉

  6. Sag doch Cannelloncini. Sie sind wirklich hübsch und niedlich.
    Die Erfahrung habe ich auch schon gemacht, dass Zitronenverbene (die bei mir Cedrina heißt) beim Kochen sehr in den Hintergrund tritt.

    1. ist halt, wie der Basilikum, kein Kochgewürz, sondern etwas, das man am Schluss untermischt. Cannelloncini gefällt mir, obwohl es den Italienern nicht zu gefallen scheint.

  7. Ich würde aus der Zitronelle einen Auszug mit Sahne machen, so à la Tee. Und dann die Cannelloncini darin, inkl. Parmesan und etwas Zitronenschale, blubbern bzw. überbacken lassen.

    … jetzt bin ich hungrig … 😉

  8. Sehr schön! Und dazu wird das Rezept nun noch zierlich eingerahmt. Wie Du wohl das wieder herausgetüftelt hast? Aber für etwas kann man diese regenschwangere Zeit ja nutzen 😉
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

    1. der Rahmen wird in wordpress mit shortcodes generiert: Alles was zwischen [recipe] und [/recipe] steht, wird eingerahmt. Daneben kann man sich noch attribute festlegen, die aber nur englisch dargestellt werden.

  9. Die wundersame Wandlung des Reises (der mir optisch auch sehr gefiel!) zur Pasta. 😉
    Wie es aussieht, muss ich es wohl zumindest einmal mit den gehäuteten Tomaten probieren. Sieht schick aus und wieder einmal bin ich über die Koinzidenz überrascht…

    1. ja, der Zitronen-Risotto muss noch etwas warten bis die Zitronen reif sind 😉 Nächsten Mittwoch gibts übrigens Tomatentarte, falls Du die Koinzidenz nochmals (zum dritten Mal?) herbeiführen möchtest.

  10. Cannellonincini klingt auch hübsch.
    Oder vielleicht Cannellonincioncelli? 😀

  11. So hübsch… Es ist alles gesagt. (Das Risotto-Posting hatte ich übrigens auch schon im Eingang). Also sende ich einfach herzliche Grüße an den milde Gestimmten. 😀

  12. Auch wenn ich Verveine liebe und meine Pflanze gerade in voller Pracht steht, wandert sie derzeit ausschliesslich in den Tee oder manchmal darf sie auch den Tomatensalat dekorieren. Pasta liebe ich bekanntlich auch – aber deine wundervollen Cannelloncini bringen mich trotzdem nicht zum Nachkochen – ich befinde mich gerade in einer sehr kochfaulen Phase, da ich vollauf damit beschäftigt bin, alles was der Garten so hergiebt zu verarbeiten. Aber ein solch wundervoll angerichteter Teller erfreut zumindest meine Augen 😉

    1. wenn man vewerten muss, was der Gaten her gibt, ist das ja alles andere als kochfaul und nur kochen, damit ein Blogbeitrag entsteht, ist auch nicht so das Richtige. Liebe Grüsse.

      1. Es geht mir gar nicht so sehr um das ‚Material‘ für einen Blogbeitrag, da habe ich jede Menge, was ich unbedingt noch verbloggen möchte und was in der Warteschleife hängt – es ist eher das Problem von abendlicher Müdigkeit – damit verbunden vielleicht auch mit einer Schreibblockade 😉

  13. danke für das rezept. ich habs nachgekocht, es war wunderbar. zwar ohne die zitronenverbene, aber wenn sich die eh rauskocht, dann ist das wohl keine schlechte entscheidung. dazu gabs ofentomaten mit rosmarin, auch kein fehler.
    nur die fertigung habe ich nach den ersten paar zigarillos drastisch vereinfacht: teigband ausgewalzt, fülle in knappem abstand vom rand über die ganze länge aufdressiert, eingerollt und mit meinem schärfsten messer in passende stücke geschnitten. ich hab sie auf die naht gelegt, das spart den versiegelnden wasserschritt. der kinderhalter muss zeitökonomisch handeln, insbesondere wenn er als nichtraucher wenig übung im wutzeln hat…
    der nicht ganz dreijährigen hats jedenfalls geschmeckt und es war meine bislang schnellste gefüllte pasta. größere komplimente kann es von mir nicht geben!

  14. Ich verfolge den Blog schon lange und bin immer wieder begeistert, welche tollen Rezepte ich hier finden kann. Die Canelloni bedarfen dringend eines Nachkochversuches. Auch wenn ich keine Hoffnung habe, es genauso hinzubekommen wie hier auf den tollen Fotos. Aber ich werde mein Bestes geben.

  15. Die hübschen kleinen Cannelloncini sind zum absoluten Liebling geworden inzwischen, die Idee der Unterlage mit Parmesann ist grossartig, so sind sie auch unten knusprig. Ich habe die Form noch ein bisschen in Richtung „Travaux de dames“ weiterentwickelt, mit Hilfe meines „Pastabike“ haben sie gezackte Ränder.
    Eine Frage habe ich, die ich nur Ihnen stellen kann: wieso wird die Spinatmatte mit derm Grünzeug von Radieschen so schön moosgrün [fast schon RAL 6005] ?

    1. der kleine Trick mit der Parmesanunterlage stammt von Lucas Rosenblatt. Chlorophyll erscheint nicht in jeder Pflanze gleich grün, manchmal ist es mit gelben oder roten Farbstoffen überlagert (zB die grünen Blätter der Randen, die viel Rot enthalten). Wenn die Farbe jedoch bei den hellgrünen Radieschenblättern moosgrün wird, hat das eher damit zu tun, dass die Matte zu fest oder zu lange erhitzt oder gar gekocht wurde.

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